Wappen Aragoniens

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen Aragoniens
Details
Schildform und Aufteilung gevierter Wappenschild
Wappenschild rotes Hochkreuz; ausgerissener Baum; silbernes Tatzenkreuz; vier Menschenköpfe; vier rote Pfähle;
Rangkrone Krone des früheren Königreichs Aragón
Weitere Elemente Sankt-Georgs-Kreuz
Benutzung Autonome Gemeinschaft Aragón

Das Wappen von Aragonien, einer Autonomen Gemeinschaft Spaniens, wurde von der Abgeordnetenversammlung mit dem Gesetz 2/1984 am 16. April 1984 offiziell bestätigt[1]. Es wurde die Version festgelegt, die zuvor von der Real Academia de la Historia im Jahre 1921 approbiert worden war.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Heraldik werden die Bezeichnungen rechts und links grundsätzlich aus der Sicht der Person verwendet, die den Schild vor sich her tragen würde, also entgegengesetzt zur Sicht des Betrachters.

Der Wappenschild Aragoniens ist geviert.

Im ersten Feld steht in Gold eine entwurzelte Steineiche mit grüner Laubkrone und braunem Stamm in der ein rotes Hochkreuz steckt. Das zweite Feld zeigt in Blau ein gespitztes silbernes Tatzenkreuz im rechten Obereck. Das silberne dritte Feld wird durch ein rotes Georgskreuz geviert, in seinen Winkeln steht je ein abgetrennter, nach rechts blickender Menschenkopf mit Bart und gebundener Kopfhaube, von der jeweils zwei Bänder herabhängen. Das goldene vierte Feld zeigt vier rote Pfähle. Auf dem Wappenschild ruht die alte, offene, Königskrone von Aragón.

Herkunft der Wappenbestandteile[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Erstes Feld: Die Steineiche mit dem roten Hochkreuz ist das Wappen der Pyrenäen-Grafschaft und legendären Königreichs Sobrarbe, des Vorgängers des Königreichs Aragón. Kurz nach der Eroberung durch die Araber versammelten sich 724 in der Höhle von Espelunga christliche Kämpfer. Sie planten die Rückeroberung ihrer Ländereien, wählten einen gewissen Garzía Ximéniz zu ihrem Anführer und eroberten zunächst die kleine Pyrenäenstadt Aínsa. Sie befestigten die Stadt in Erwartung eines arabischen Gegenangriffs, der auch mit einer arabischen Überlegenheit von 4:1 erfolgte. Darauf erschien angeblich als göttliches Zeichen ein rotes Kreuz über einer Steineiche am goldenen Himmel. Diese Erscheinung gab den Christen neuen Mut, während die Araber flohen. Da das Kreuz oberhalb eines Baums (sobre un árbol) erschienen war, gründeten die Christen das Reich Sobrarbe als Teil der Spanischen Mark und nahmen das Bild dieser Erscheinung als Wappenschild an.[2][3]
  • Zweites Feld: Das angespitzte Tatzenkreuz, genannt „Kreuz des Iñigo Arista“ geht laut dem Geschichtsschreiber Jerónimo Zurita y Castro (1512–1580) auf Íñigo Arista zurück, ab 810/820 legendärer König von Sobrarbe und ab 816 König von Pamplona, dem es vor einer Schlacht gegen die Araber erschienen sein soll. Da aber Íñigo Arista mit dem Emirat von Córdoba gegen die Franken unter Ludwig dem Frommen verbündet war, scheint dies unglaubhaft[4]. Ramiro I. (1035–1063), erster belegter König von Aragón, hat ein solches Kreuz als Teil seiner Unterschrift (signum regis) benutzt[5]. Es gibt aber keine Aufzeichnungen über die Nutzung dieses Kreuzes als Wappenbestandteil bis ins 14. Jahrhundert hinein.
  • Drittes Feld: Das Sankt-Georgs-Kreuz, in dessen Ecken die sog. „Köpfe der Mauren“, also vier, früher schwarz dargestellte Köpfe mit Turbanen eingefügt sind, wird als Cruz de Alcoraz bezeichnet. Es geht zurück auf die Schlacht von Alcoraz am 15. November 1096 zur Eroberung des mehrere Jahrhunderte lang muslimisch regierten Gebiets von Huesca vom Regenten Áhmad al-Mustaín II. des Taifa von Saragossa. Damals soll der hl. Georg mit einem Wunder zu Gunsten der Christen eingegriffen haben. Es taucht erstmals auf einem Bleisiegel Peters III. von Aragón 1281 auf.[6]
  • Viertes Feld: Über die Herkunft der vier roten Pfähle, der „barras de Aragón“, gibt es gibt zwei Haupttheorien. Die erste führt sie auf König Alfons II. zurück, der 1187 Privilegien an die okzitanische Stadt Millau mit diesem Symbol, das er „vexillum nostrum“ (unsere Flagge) nannte, unterzeichnete. Er war Sohn von Raimund Berengar IV., Graf von Barcelona, der Petronella von Aragón geheiratet hatte. Auch Raimund Berengar soll diese Pfähle bereits auf seinem Schild geführt haben. Die zweite Theorie besagt, dass es schon eine frühe Beziehung zwischen dem Königreich Aragón und dem Heiligen Stuhl gab und dass während der Regierungszeit von Sancho Ramírez (1063–1094) Dokumente zur gegenseitigen Kommunikation hin und her geschickt wurden, an denen vier rote Seidenbänder hingen. Da er dadurch von Papst Alexander II. 1068 einen Bischofssitz in seiner Residenzstadt Jaca zugestanden bekam und Sancho Ramírez der einzige hispanische Herrscher war, der unter direktem Schutz des Papstes stand, könnten diese Bänder zum Wappenzeichen geworden sein.[7]

Die Zusammenstellung dieser vier Elemente als Symbol der Krone von Aragon ist seit dem 15. Jahrhundert belegt. Die offene Königskrone im gotischen Stil mit acht Blüten, Perlen, Lilien, Rubinen und Smaragden stammt aus dem 13. Jahrhundert. Sie repräsentiert das Alter des Königreichs Aragon, das zwischen 1035 und dem Anfang des 18. Jahrhunderts bestand.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Dossier: Los símbolos de las Comunidades Autónomas. In: cepc.es. Centro de Estudios Políticos y Constitucionales, 28. September 2007, archiviert vom Original am 29. März 2010; abgerufen am 20. Januar 2023 (spanisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.cepc.es
  2. Lucio Marineo Siculo: De Aragoniae Regibus et eorum rebus gestis libri V. Zaragoza 1509 (Latein).
  3. Guillermo Fatas, Guillermo Redondo: Blasón de Aragón: el escudo y la bandera. Diputación General de Aragón, Zaragoza 1995, S. 13 (spanisch).
  4. Archibald Ross Lewis: Expansion into Gascony and Catalonia. In: The Development of Southern French and Catalan Society 718-1050. University of Texas Press, Austin 1965 (englisch).
  5. Guillermo Redondo Veintemillas, Alberto Montaner Frutos, María Cruz García López: Aragón en sus escudos y banderas. In: Colección Mariano de Pano y Ruata. Band 26. Caja de la Inmaculada, Zaragoza 2007 (spanisch).
  6. Rafael Conde: La bula de plomo de los reyes de Aragón y la cruz «de Alcoraz». In: Emblemata. Nr. XI, 2005, S. 59–82 (spanisch).
  7. Álvaro Capalvo, Guillermo Fatás: El escudo de Aragón. In: derechoaragones.es. Gobierno de Aragón, 1999, abgerufen am 23. Januar 2023 (spanisch).