Wikipedia:Bücher/Denkmalfotografie/Einleitung

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Historisches Rathaus in Münster

Unter Denkmalfotografie wird das Fotografieren von Denkmälern und Objekten von zeitüberdauerndem Wert als Dokumentation verstanden, also von Zeugnissen vergangener – soweit noch möglich – oder aktueller kultureller Entwicklung für die Nachgeborenen. Man versteht darunter vor allem die sachliche Abbildung von Monumenten aber auch anderer Objekte, welche die Charakteristika der Objekte (aus ihrer Zeit – soweit noch möglich) darstellt, hervorhebt und somit dokumentiert. Oft stehen die Objekte auch unter Denkmalschutz, müssen bisher aber noch nicht so eingestuft sein. Anders als die Architekturfotografie, bei der künstlerische Aspekte im Vordergrund stehen, ist die Denkmalfotografie auf Dokumentation ausgerichtet. Dies bewirkt unter anderem, dass nach Möglichkeit eher Normal- bis Telebrennweiten eingesetzt werden. Bei der Architekturfotografie kommen oft Weitwinkel und stark verfälschende Fisheye-Objektive zum Einsatz.

Entsprechend der Natur der Objekte besteht ein enger Bezug zu anderen Fotografiethemen. Bei der Ablichtung – beispielsweise von Standbildern oder Baudenkmälern – liegt eine enge Beziehung zur Architekturfotografie vor, bei Bodendenkmälern zur Landschaftsfotografie.

Ausschnitt aus dem Mauerwerk der Kreuzkapelle in Dülmen
Solitärbaum im Wildpark in Dülmen

Die sachliche Art der Darstellung ist notwendig, um das Denkmal in seinem aktuellen Status abzubilden. Ziel ist es, den gegenwärtigen Zustand zu belegen. Da oft auch verwendete Materialien und genutzte Arbeitstechniken in die Darstellung mit einbezogen werden, ist eine unverfälschte Wiedergabe erforderlich. Neben Gesamtaufnahmen von Denkmälern werden insbesondere auch Detailaufnahmen einbezogen, die diese Art der Fotodokumentation unterstützen. Eine entsprechende und zahlreiche Motivwahl bei der Dokumentation ist sinnvoll, auch wenn sie zunächst anderen Vorstellungen der Fotografie widerspricht, da sie eine möglicherweise erst in späteren Jahren stattfindende Rekonstruktion erst ermöglicht, wie zum Beispiel beim Berliner Stadtschloss, bei welcher neben perspektivisch korrekten, auch soviel Detaildarstellungen als möglich bzw. sinnvoll sind.

Die Denkmalfotografie reicht bis in die Zeit der Daguerreotypie zurück, wenn auch nicht namentlich.[1] Der Grund war anfangs im Stillhalten des Objekts bei langen Belichtungszeiten zu suchen. Mit der aufkeimenden Fotografie wurden vor allem Sehenswürdigkeiten abgelichtet, ergo oft genug Denkmäler.[2] Um 1900 taucht dann auch der Begriff selbst erstmals auf. Ernst Hugo Brehme war einer der Fotografen, die sich mit diesem Thema beschäftigten.[3] Die Möglichkeit, Denkmäler quasi fotografisch zu dokumentieren und den gegenwärtigen Zustand damit zu konservieren, wird allmählich erkannt und genutzt.

Mit der digitalen Fotografie erreicht die Denkmalfotografie einen höheren Stellenwert. Zum einen können mehr Fotografen sich dem Thema widmen, zum anderen kann umfassender dokumentiert werden.

Grundsätzlich ist in diesem Bereich jede unverfälschte Aufnahme passend. Zur guten Darstellung gehören insbesondere folgende Kriterien:

Sinnvoll ist neben der eigentlichen Aufnahme auch die Dokumentation des Bilds, um dieses zeitlich und geografisch einordnen zu können.

Im Bereich der Denkmalfotografie gibt es mehrere Fotowettbewerbe, die die digitale Konservierung der Denkmäler unterstützen. Wiki Loves Monuments ist der größte Wettbewerb dieser Art, der seit 2010 jedes Jahr im September in vielen Ländern veranstaltet wird. Auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz richtet Fotowettbewerbe im Rahmen des Tags des offenen Denkmals aus.

  • Gottfried Kiesow: Kulturgeschichte sehen lernen: Gesamtausgabe in 5 Bänden. Hrsg.: Deutsche Stiftung Denkmalschutz. 2011, ISBN 978-3-86795-052-7.
Commons: Cultural heritage – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Highlighted content from Wiki Loves Monuments – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Quelltext bearbeiten]

  1. Die zweite Erkundung der Welt. S. 26. In: Geo Epoche Panorama, Nr. 4, Wie Pioniere mit der Kamera die letzten weißen Flecken auf dem Erdball erkundeten. Hamburg, 2014.
  2. Denkmalfotografie in den Niederlanden, Monument photography
  3. Hugo Brehme 1882–1954 – Fotograf – Mexiko zwischen Revolution und Romantik. Michael Nungesser.