Wilhelm Mühle
Wilhelm Mühle (* 21. September 1845 in Kulm, Böhmen, Kaisertum Österreich; † 15. September 1908 in Temesvár, Königreich Ungarn, Österreich-Ungarn) war Landschaftsarchitekt und Rosenzüchter.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mühle erhielt seine Ausbildung an böhmischen und deutschen Schulen. 1876 eröffnete Mühle einen Gärtnereibetrieb im Temesvárer Stadtteil Erzsébetváros (deutsch Elisabethstadt), wo am heutigen Bulevardul Mihai Viteazu noch immer das Casa Mühle (Haus Mühle) besteht. Zudem erwarb er ein Ladenlokal in der heutigen Strada Alba Iulia, das Casa cu flori (deutsch Haus der Blumen).[Anmerkung 1] Von hier vertrieb er erfolgreich Blumen und Zierpflanzen in Südosteuropa, teilweise bis nach Wien oder Budapest.
Mühle war von September 1893 bis Juli 1895 der Herausgeber der damals zweimonatlich erscheinenden „Rosenzeitung“, der deutschen Ausgabe der ungarischen Rosenzeitschrift Rózsa Ujság (1889–1896).[1][2]
Die Wiener Illustrierte Garten-Zeitung veröffentlichte in der August–September Ausgabe von 1899 eine Reportage über Wilhelm Mühles botanische Studienreise nach Nord und Südamerika.[3] In der Österreichischen Gartenzeitung wurde Wilhelm Mühle 1906 mit der Züchtung einer Teerose erwähnt.[4]
Wilhelm Mühle war neben Wenceslas Franz Niemitz einer der bedeutenden Floristen der Stadt; beide wurden mit der Planung und Ausführung des Königlichen Rosengartens betraut, der am 19. Juli 1891 eingeweiht wurde und Vorgänger des heutigen Parcul Rozelor war. Durch seine Arbeit machte er Temesvár schon Anfang des 20. Jahrhunderts als Stadt der Rosen bekannt.
Wilhelms Sohn, Árpád Mühle, führte die Geschäfte seines Vaters nach dessen Tod weiter. 13 von ihm geschaffene neue Rosensorten wurden auf internationaler Ebene registriert.[5] Mit Árpád entwickelte sich der Park in der Zwischenkriegszeit zum größten Rosarium in Südosteuropa mit über 1400 Rosenarten aus Europa, Amerika und Asien.
Ehrungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wilhelm Mühle, der sich um die Entstehung der Parkanlagen der Stadt verdient gemacht hat, wurde posthum am 2. August 2013 zum Ehrenbürger der Stadt Temeswar ernannt. Am selben Tag fand die Enthüllung seiner Büste im Rosengarten statt.[6]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Anton Peter Petri: Biographisches Lexikon des Banater Deutschtums, Marquartstein, 1992, ISBN 3-922046-76-2
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- CasaCuFlori.ro (Flash; 1,4 MB), Casa Cu Flori: Biografie Mühles, in englischer Sprache
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Welt-der-Rosen.de, Rosenpresse - Zeitschriften und Zeitungen für Rosenfreunde
- ↑ BKGE: Deutschsprachige Blätter: S-Z. Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa, abgerufen am 30. August 2014 (Eintrag 1035).
- ↑ KurtCulbertson.blogspot.com ( vom 21. März 2018 im Internet Archive), Kurt Culbertson: Landschaft und Gartenkunst: The German Influence in the Development of Landscape Architecture in America, in englischer Sprache
- ↑ Gartenbau-Gesellschaft in Wien: Österreichische Garten-Zeitung, Band 1. Kaiserl. Königl. Gartenbau-Gesellschaft, Wien 1906, S. 348.
- ↑ Temeswar.Diplo.de, Deutsches Konsulat in Temeswar, Presseauswertung 10. – 16. August 2009, Agenda: Auf der Suche nach den Rosen
- ↑ banater-schwaben.org, Clara-Liselotte Basica: Büste im Temeswarer Rosengarten enthüllt.
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Das Haus beherbergt noch heute (Stand Dezember 2009) ein Blumengeschäft sowie das gehobene Restaurant Casa cu flori.
Personendaten | |
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NAME | Mühle, Wilhelm |
KURZBESCHREIBUNG | Landschaftsarchitekt, Rosenzüchter |
GEBURTSDATUM | 21. September 1845 |
GEBURTSORT | Kulm, Kaisertum Österreich |
STERBEDATUM | 15. September 1908 |
STERBEORT | Temesvár, Königreich Ungarn, Österreich-Ungarn |