Schnittblume
Schnittblumen sind Blumen, die für die Verwendung in Gestecken, als Blumenstrauß, Bouquet etc. angebaut und vermarktet werden. Schnittblumen dienen der Dekoration und als Geschenk zu besonderen Anlässen.
Nutzung von Schnittblumen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kunst und das Handwerk des harmonischen Arrangierens von Schnittblumen ist ein Bereich der Floristik.
Bei guter Pflege halten Schnittblumen einige Tage. Um Schnittblumen vor dem raschen Verwelken zu bewahren, werden sie mit ihren Stielen in einen wassergefüllten Behälter gestellt, bis zum Verkauf in der Regel in Eimer, beim Endkunden meist in eine Vase. Um die Haltbarkeit zusätzlich zu erhöhen, dienen Maßnahmen wie frisches Anschneiden der Stiele, schräges Anschneiden der Stiele, Aufbewahren unter möglichst idealer Temperatur, und die Zugabe von Frischhaltemitteln, vor allem Zucker, in das Wasser. Durch Zugabe geringer Mengen Sildenafil-Citrat (Viagra) ins Wasser kann das Verwelken deutlich verzögert werden.[1] Darüber hinaus werden besonders konservierte Blumen verkauft, die beispielsweise mit Glycerin haltbar gemacht werden. Vor allem Rosen wird hierzu Flüssigkeit entzogen und in Form von Glycerin wieder zugesetzt. Derart behandelte Blumen haben eine Haltbarkeit von bis zu drei Jahren.[2]
Zu anderen Nutzungen von Schnittblumen gehören beispielsweise die in Indien beliebten Blumengirlanden.
-
Ein Hochzeitsbouquet mit Rosen, Hortensien und Zantedeschien („Calla“)
-
Ein Strauß Ton in Ton mit Rosen und Gerbera
-
Ein bunter Schnittblumenstrauß
-
Blumengirlande zum Diwali-Fest
-
Solitär
Handel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Weltmarkt für Schnittblumen hatte im Jahr 2000 ein Volumen von etwa sieben Milliarden US-Dollar. Der größte Exporteur von Schnittblumen sind die Niederlande – 2011 exportierten die Niederlande Schnittblumen und Topfpflanzen im Wert von 5,243 Milliarden Euro, was gegenüber 2010 einer Zunahme von 1,9 Prozent entspricht[3]. Auf den Plätzen folgen
- Kolumbien,
- Israel, mit einem Export von etwa 5.000 Tonnen Blumen allein in europäische Länder[4]
- Ecuador, das 2010 für 586 Millionen Dollar Pflanzen exportierte[5]
- Kenia mit einem Export von etwa 60.000 Tonnen Blumen jährlich[6] und
- Spanien.
Weltweit größter Importeur von Schnittblumen ist Deutschland – allein 30 Prozent der in den Niederlanden produzierten Pflanzen werden nach Deutschland verkauft[3].
Der Umsatz im Gesamtmarkt für Schnittblumen und Zimmerpflanzen als auch Beet- und Balkonpflanzen, Stauden sowie Gehölze betrug 2022 in Deutschland 9 Milliarden Euro.[7] Insbesondere in den vergangenen Jahren stiegen die Umsätze im Online-Blumenversand. Jährlich verdienen Online-Blumenhändler mehr als 300 Millionen Euro durch den Versand von Schnittblumen.[8] Bereits 2012 zählten laut Statista Blumen und DIY-Produkte zu den Top 10 Warengruppen im deutschen E-Commerce[9] Allein im Jahr 2013 planten 1,4 Millionen Deutsche Schnittblumen zum Muttertag per Internet zu verschicken.[10]
Das Fleurop-System ist das größte Vermittlungsangebot für Schnittblumen in Deutschland. Hierbei werden Aufträge von Kunden an rechtlich selbstständige und meist inhabergeführte Blumenfachgeschäft in der Nähe des Empfängers vermittelt.
Organisationen wie der Verband des Deutschen Blumen-Groß- und Importhandels (BGI) oder das Blumenbüro Holland übernehmen in Deutschland das Branchenmarketing sowie die Interessenvertretung der Schnittblumenhändler (sowie Topfpflanzenhändler).
Kritik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sowohl die Arbeitsbedingungen als auch die ökologischen Auswirkungen intensiver Blumenproduktion haben Kritik hervorgerufen. Die Zeitschrift Ökotest wies beispielsweise im Mai 2011 eine hohe Pestizid-Belastung bei Schnittblumen aus konventionellem Handel nach. Bis zu 20 verschiedene Pflanzenschutzgifte pro Strauß wurden gefunden[11]. Aus dieser Kritik ging die Schaffung des Flower Label Program (FLP) hervor, durch das sozial und ökologisch verträglich produzierte Blumen im Handel gekennzeichnet werden sollten (siehe auch Fair Trade). Das Programm erreichte keine wirtschaftlich tragfähige Verbreitung und ist nicht mehr aktiv.[12][13] Für nachhaltige Produktion und Verzicht auf Pestiziden wollte auch das Label Fair Flowers Fair Plants (FFP) stehen. Auch dieses Programm konnte keine tragfähige Nachfrage erreichen und stellte 2018 seine Arbeit ein.[14]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Judy Siegel-Itzkovich: Viagra makes flowers stand up straight. In: British Medical Journal. Band 319, Nr. 7205, 31. Juli 1999, S. 274, PMC 1126921 (freier Volltext).
- ↑ Was sind Infinity Rosen? Abgerufen am 1. April 2023.
- ↑ a b Niederlande: Pflanzen-Export mit leichtem Plus ( vom 18. Februar 2015 im Internet Archive)
- ↑ Blumen aus dem Gazastreifen. Hamburger Abendblatt, 12. Februar 2009, abgerufen am 1. April 2023.
- ↑ Ecuador ist weltweit der drittgrößte Exporteur von Blumen. Latinapress, 27. Januar 2011, abgerufen am 1. April 2023.
- ↑ Liebesgrüße aus Kenia. WWF Deutschland, 11. Februar 2011, archiviert vom am 2. März 2016; abgerufen am 1. April 2023.
- ↑ Umsatz im Gesamtmarkt Blumen und Pflanzen in Deutschland von 2005 bis 2022 (in Milliarden Euro). In: Statista. 2023, abgerufen am 1. April 2023.
- ↑ Drei Millionen Deutsche bestellen Blumen im Internet. In: BITKOM. 7. Mai 2009, archiviert vom am 12. November 2014; abgerufen am 12. November 2014.
- ↑ Das kaufen die Deutschen online. In: Statista. 28. Februar 2014, abgerufen am 12. November 2014.
- ↑ Zum Muttertag kommen die Blumen aus dem Web. In: BITKOM. 8. Mai 2014, archiviert vom am 12. November 2014; abgerufen am 12. November 2014.
- ↑ Rosen im Test: Die meisten strotzen nur so vor Pestiziden. Öko-Test, abgerufen am 1. April 2023.
- ↑ Christian Gehrke: Siegel für ökologische und faire Blumen am Ende; FLOWER LABEL PROGRAM Organisationen und Gewerkschaft kündigen ihre Mitgliedschaft – die tageszeitung, 9. Januar 2012, S. 8
- ↑ Das Flower Label Program e. V. (FLP) ist nicht mehr aktiv. Archiviert vom am 27. Februar 2017; abgerufen am 1. April 2023.
- ↑ fair flowers fair plants. Abgerufen am 14. August 2020: „In the years just before 2018 it got clear that it was very difficult to create a large enough market for the label. For the florists there was no sufficiently wide range of Fair Flowers Fair Plants products and too large a number of growers did not participate because of low demand. Unfortunately, Fair Flowers Fair Plants stopped at the end of 2017.“