Wilhelm Zschintzsch

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Friedrich Wilhelm Zschintzsch (* 22. Mai 1894[1]; † 1972 in Wolfsburg) war ein deutscher Ingenieur, der in der Zeit des Nationalsozialismus für das Zschintzsch-Programm bekannt wurde.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Schulbesuch absolvierte Zschintzsch ein Studium an einer Technischen Hochschule in München und Braunschweig. Als Kriegsfreiwilliger nahm er am Ersten Weltkrieg teil, zuletzt als Pionieroffizier. Er erlangte den Abschluss als Diplom-Ingenieur und war einige Zeit in Halle/Saale tätig. 1929 wurde er Vorstandsmitglied und später Generaldirektor der Märkischen Elektrizitätswerke AG, für die er seit 1922 tätig war. Im Mai 1933 trat er der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 2.588.103) und im Oktober desselben Jahres der SA.[2]

Nachdem 1934 die Reichsgruppe Energiewirtschaft unter Leitung von Carl Krecke gebildet wurde, übernahm er die Leitung einer der beiden Wirtschaftsgruppen. Im Dezember 1942 übernahm er die Leitung des Arbeitskreises Kraftwerks- und Leitungsbau in der Organisation Speer.[3] Nachdem Albert Speer, der seit dem 15. Februar 1942 auch Generalinspektor für Wasser und Energie (GIWE) war, Anfang 1942 ein „Wärmekraft-Sofortprogramm“ aufgelegt hatte, war die Errichtung einheitlicher Einheitskraftwerke geplant. Hauptverantwortlich dafür wurde Wilhelm Zschintzsch, der den Anstoß für dieses Programm gab und von Albert Speer zum Leiter des „Wärmekraft-Sofortprogramms“ berufen wurde. Auf Grund dieser Tatsache wurde das „Wärmekraft-Sofortprogramm“ auch als „Zschintzsch-Programm“ bekannt.

Nach 1945 übernahm Wilhelm Zschintzsch die Leitung der Energie-Wirtschaftsstelle des Volkswagenwerks in Wolfsburg. In Wolfsburg starb er 1972.

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die deutsche Elektrizitätsversorgung als Teil der gewerblichen Wirtschaft. In: Elektrizitätswirtschaft, 1935, S. 233–237.
  • Eröffnungsansprache von Direktor Dipl.-Ing. Zschintzsch. In: Elektrizitätswirtschaft, 1935, S. 618–621.

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Malte Schumacher, Manfred Grieger: Wasser, Boden, Luft. Beiträge zur Umweltgeschichte des Volkswagenwerks Wolfsburg (= Historische Notate. Schriftenreihe des Unternehmensarchivs der Volkswagen AG, Wolfsburg, Heft 5). Wolfgang 2002.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. BayHStA, Offizierspersonalakten 18915
  2. Fabian Scheffczyk: Der Provinzialverband der preußischen Provinz Brandenburg 1933–1945. Regionale Leistungs- und Lenkungsverwaltung im Nationalsozialismus, Mohr Siebeck, Tübingen 2008, ISBN 3-16-149761-9, S. 128, FN 152
  3. Dieter Ziegler: Großbürger und Unternehmer. Die deutsche Wirtschaftselite im 20. Jahrhundert, 2000, S. 68.
  4. Ehrensenatoren und Ehrensenatorinnen der TU Darmstadt