Winterlager von Repton

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Züge des Großen Heidnischen Heers durch England

Das Winterlager von Repton wurde von Archäologen zufällig entdeckt, als 1985 die Kirche St Wystan in Repton in Derbyshire ausgegraben wurde und man auf einen Graben und einen Erdwall stieß. Es war bekannt, dass die Wikinger seit dem Jahre 850 bei ihren Feldzügen in England, Irland, auf Orkney und im Frankenreich Winterlager errichteten, doch waren derartige Orte zuvor nicht gefunden worden. Das Winterlager von Repton ist beispiellos in England und stellt ein beachtliches Monument der Wikingerkriege mit Wessex dar.

Das Große Heidnische Heer der Wikinger überwinterte im Jahre 871/72 zunächst in London, dann am Trent, 872/73 in Torksey und schließlich 873/74 in Repton. Das dortige Winterlager wurde zur Vorbereitung eines Feldzuges gegen Mercien errichtet, der 874 erfolgte und siegreich war.

Das Lager[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Wall verlief D-förmig zum Ufer des Trent, um eine Einfriedung zu bilden, in deren Zentrum die Kirche den Zugang zur Befestigung bildete. Die Einfriedung nutzte die natürliche Topographie, insbesondere am Abhang zum Flussufer, das einen Teil der Einfriedung bildete.

Die Einzelgräber[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um die Kirche wurden Wikingergräber gefunden. Unter ihnen war das eines Mannes von 35 bis 40 Jahren, der durch einen Schlag gegen seine Hüfte starb und mit Waffen und Ausrüstung begraben wurde. Sein Grab war mit einem Steinhügel bedeckt. Unter den Fundstücken befanden sich ein Schwert mit Scheide, zwei Messer und ein kunstvolles Gürtelset. Der Tote trug ein Halsband mit einem Thorshammer und war mit einem Beutel beerdigt worden, der die Eckzähne eines Wildebers und den Beinknochen einer Dohle enthielt, vielleicht als magisches Glücksamulett. Münzen datierten die Anlagen auf das Jahr, in dem nach dem Bericht der Angelsächsischen Chronik Repton der Ort eines Winterlagers war.

Das Massengrab[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Westlich des Walles hatten die Wikinger eine sächsische Begräbniskapelle ausgeräumt und eingeebnet, um sie als Massengrab für mindestens 249 Menschen zu benutzen. Ihre Knochen waren entlang der Wände aufgestapelt worden und in der Mitte befand sich das Grab eines Wikingers von hohem Rang. Die Kapelle war mit einem Erdhügel bedeckt. Fast alle Toten waren männlich und vom fremden Körpertyp her, vermutlich Mitglieder des Wikingerheeres. Sie starben nicht an Kampfverletzungen, daher ist es wahrscheinlich, dass das Heer von Krankheiten heimgesucht wurde. Bei den ansonsten gefundenen Wikingergräbern in England handelte sich bis auf Repton und 60 Grabhügel bei Ingleby in Derbyshire um Einzelbestattungen.

Heute befindet sich eine Schule am Ort des Lagers von Repton auf dem Steilufer über dem Trent. Hier wurden zwischen 1974 und 1988 Grabungen vorgenommen. Der Grabhügel mit dem Massengrab außerhalb des Lagers war ein markanter Geländepunkt. In seiner Nähe wurde ein aus späterer Zeit stammender Hogback gefunden.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • James Grahem-Campbell (Hrsg.): Die Wikinger. Kunst, Geschichte und Lebensformen. Bechtermünz Verlag, Augsburg 1998, ISBN 3-86047-789-7, S. 128.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Koordinaten: 52° 50′ 29″ N, 1° 33′ 7″ W