Wolf (Schiff, 1878)

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Wolf
Das Schwesterschiff Hyäne
Das Schwesterschiff Hyäne
Schiffsdaten
Flagge Deutsches Reich Deutsches Reich
Schiffstyp Kanonenboot
Klasse Wolf-Klasse
Bauwerft Kaiserliche Werft, Wilhelmshaven
Baunummer 3
Baukosten 487.000 Mark
Stapellauf 21. März 1878
Indienststellung 1. Oktober 1878
Verbleib 1919 verkauft
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 47,2 m (Lüa)
44,5 m (KWL)
Breite 7,66 m
Tiefgang (max.) 3,4 m
Verdrängung Konstruktion: 490 t
Maximal: 570 t
 
Besatzung 85 Mann
Maschinenanlage
Maschine 2 × Dampfkessel
2 × 1-Zyl.-Dampfmaschine
Maschinen­leistung 290 PS (213 kW)
Höchst­geschwindigkeit 9,4 kn (17 km/h)
Propeller 1 × zweiflügelig ⌀ 2,53 m
Takelung und Rigg
Takelung Barkentine
Anzahl Masten 3
Segelfläche 541 m²
Bewaffnung
  • 2 × Rk 12,5 cm L/23 (270 Schuss)
  • 2 × Rk 8,7 cm L/24 (200 Schuss)
  • 3 × Rev 3,7 cm

Die Wolf war ein Kanonenboot der Kaiserlichen Marine und gleichzeitig das Typschiff für die Wolf-Klasse. Wie die Schwesterschiffe Iltis und Hyäne war sie für den Einsatz in überseeischen Kolonien entworfen und in Dienst gestellt worden.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kanonenboot Wolf (nicht zu verwechseln mit dem Hilfskreuzer Wolf im Ersten Weltkrieg) war das erste deutsche Kriegsschiff, das in Ostasien stationiert wurde. Es wurde am 21. März 1878 auf der Kaiserlichen Werft in Wilhelmshaven vom Stapel gelassen und die Indienststellung erfolgte am 1. Oktober 1878.

Der durch die Wolf markierte Küstenabschnitt (helle Schattierung, rechts)

Die für den Auslandseinsatz vorgesehene Wolf lief bereits am 26. Oktober aus Wilhelmshaven mit dem Ziel China aus. Der erste Kommandant des Kanonenbootes wurde Korvettenkapitän Paschen. Trotz eines Maschinenschadens erreichte man wie geplant am 2. Februar 1879 Singapur. Vom 18. August 1880 bis zum 10. August 1882 war Kapitänleutnant/Kapitän zur See Franz Strauch Kommandant.

Die zur Einsparung von Kohle mit Hilfssegeln ausgerüstete Wolf sah dadurch mehr wie ein Segler denn wie ein Dampfschiff aus. Sie wurde als Barkentine mit einer Segelfläche von 541 m² gebaut. Die Besegelung wurde später auf 290 m² verringert.

Das Schiff tat fünf Jahre Stationsdienst und trat am 30. Mai 1884 die Heimreise an. Da diese an der Westküste Afrikas vorbeiführte, nahm es an der Inbesitznahme Deutsch-Südwestafrikas teil. Die Wolf markierte den Küstenabschnitt zwischen dem Lüderitzland und Portugiesisch-Westafrika als deutsche Kolonie.[1] Danach wurde die Heimreise fortgesetzt, und das Schiff wurde am 30. Oktober 1884 zur Überholung außer Dienst gestellt.

Nach Ende der Reparaturen erfolgte 8. April 1886 die erneute Indienststellung. Die technisch unverändert gebliebene Wolf sollte in der Folge ihr Schwesterschiff Iltis auf der ostasiatischen Station ablösen. Am 18. April lief die Wolf aus Wilhelmshaven aus. 1890 war sie in Japan an der Rettungsaktion der vor Ōshima aufgelaufenen osmanischen Fregatte Ertuğrul beteiligt.[2] Bis ins Jahr 1895 versah das Boot seinen Stationsdienst in Ostasien, bevor es am 27. September in Danzig erneut zur Überholung außer Dienst gestellt wurde.

Auf die nächste Indienststellung, am 1. Oktober 1897, folgte ein Auslandseinsatz in Afrika bis zum Jahre 1905. Am 18. Juli desselben Jahres kam es zur endgültigen Außerdienststellung in Danzig. Am 3. Februar 1906 wurde die Wolf aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen. Bis 1919 diente das Boot der Kaiserlichen Werft als Reparaturschiff; danach wurde es abgewrackt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Friedrich Hünemörder: Deutsche Marine- und Kolonialgeschichte im Rahmen einer Geschichte der Seefahrt und des Seekrieges. Robert Cordes, Kiel 1903.
  • Walter Nuhn: Kolonialpolitik und Marine. Die Rolle der Kaiserlichen Marine bei der Gründung und Sicherung des deutschen Kolonialreiches 1884–1914. Bernard U. Graefe Verlag, ISBN 3-7637-6241-8.

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Willi A. Boelcke: So kam das Meer zu uns – Die preußisch-deutsche Kriegsmarine in Übersee 1822 bis 1914. Ullstein, Frankfurt am Main/ Berlin/ Wien 1981, ISBN 3-550-07951-6, S. 143.
  2. History of the Turkish frigate Ertuğrul. 1965, S. 16, urn:nbn:de:gbv:3:5-2259 (englisch, 28 S.).