Zungennadel

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Mehrere Zungennadeln (Rundstrickmaschine)
Mehrere Zungennadeln (Rundstrickmaschine)
Kopf einer Zungennadel
Kopf einer Zungennadel

Die Zungennadel ist ein maschenbildendes Element bei Strick- und Wirkmaschinen. Einen wesentlichen Anteil am Erfolg der Rundstrickmaschinen hatten die Erfindung der Zungennadel sowie der Erfinder Mac Nary, der eine Rundstrickmaschine mit Pendelgang entwickelte und so die Ferse eines Strumpfes maschinell herstellen konnte.

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei Nadelwebmaschinen für Schmaltextilien (Bänder) ist die Zungennadel notwendig, da die eine Kante des Gewebebandes durch ein Verhäkeln des Schussfadens entsteht.

Zungennadeln können sowohl in Strickmaschinen (Rund- und Flachstrickmaschinen) als auch in Wirkmaschinen (vor allem Raschelmaschinen) eingesetzt werden. Sind die Nadeln einzeln beweglich (z. B. in einem Nadelkanal) gelagert, so handelt es sich um eine Strickmaschine. Bei Wirkmaschinen werden die Nadeln fest in einer Nadelbarre gehalten und können nur gemeinsam bewegt werden.

Erfindungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zeitleiste[1]
Datum Land Erfinder Anmerkung
1806 Frankreich Pierre Jeandeau Erstes Patent einer Zungennadel (auch Tumblernadel) ohne Beispiel einer praktischen Verwendung.[2]
1847–1849 England Matthew Townsend (Leicester)[3] Zungennadel (englisch latch needle, tumbler, self-acting needle)[2][4]
1858 Deutschland Lembcke und Gottlebe (Wittgensdorf) Röhrennadel und Doppelzungennadel
1859 England
Deutschland
Fangkettenstuhl mit Zungennadeln
(Apolda) weiterentwickelt als „Raschelmaschine“
1863 USA Isaac Wixom Lamb[5] Grundprinzip einer Flachstrickmaschine mit Zungennadeln.
Nadeldoppelbett-Strickrahmen –  die (Zungen-)Nadeln sind hier jeweils im Winkel von etwa 90° zueinander angeordnet.
Mit seiner handbetriebenen Flachstrickmaschine war eine schnelle Fertigung von Schlauch- und rechts/rechts-Ware möglich.
1865 England Clay Rundstrickmaschine mit Doppelzungennadeln (ermöglichte die Herstellung links/links gemusterterStrickwaren)
1881 Armand Durand Röhrchennadeln[6] englisch tubular pipe compound needle und Doppelzungennadeln
1890/1900 Deutschland Firma C. A. Roscher (Mittweida) Englischer Rundstuhl mit einzeln beweglichen Zungennadeln

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gustav Willkomm: Zungennadeln. In: Die technologie der wirkerei für technische lehranstalten und zum selbstunterricht. Arthur Felix, Leipzig 1887, S. 38–40 (Textarchiv – Internet Archive).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Zeittafel Wirkerei-Strickerei. Förderverein Esche-Museum eV, abgerufen am 14. Mai 2019.
  2. a b David J. Spencer: The latch needle. In: Knitting Technology: A Comprehensive Handbook and Practical Guide. CRC Press, Lancaster, Pa. 2001, ISBN 1-58716-121-4, S. 22–26 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Stephen Butt: Matthew Townsend 1817–1879. In: The History of Leicester in 100 People. Amberley Publishing Limited, 2013, ISBN 978-1-4456-1698-8 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Amy Twigger Holroyd: Knitting innovations. In: Fashion Knitwear Design. The Crowood Press, 2019, ISBN 978-1-78500-570-1 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Carl W. Hall: Lamb, Isaac Wixom. In: A Biographical Dictionary of People in Engineering: From the Earliest Records Until 2000. Purdue University Press, 2008, ISBN 978-1-55753-459-0, S. 126 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Marcus O. Weber, Klaus-Peter Weber: Wirkerei und Strickerei: Ein Leitfaden für Industrie und Handel. dfv Mediengruppe Fachbuch, 2016, ISBN 978-3-86641-504-1 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).