Amflora

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Amflora ist eine von der BASF Plant-Science gentechnisch veränderte Stärke-Kartoffelsorte, die als nachwachsender Rohstoff für die Kartoffelstärkeindustrie entwickelt wurde. BASF Plant-Science ist ein Tochterunternehmen des deutschen Chemiekonzerns BASF.

Anwendung

Die neu entwickelte Kartoffelsorte bildet aufgrund einer gentechnischen Veränderung eine Stärke aus, die vollständig aus Amylopektin besteht und somit eine optimierte stoffliche Nutzung für die Herstellung von Papier, Textilien oder Klebstoff ermöglicht, für die bei herkömmlicher Stärke eine aufwendige Entfernung des zweiten Stärkepolymers, der Amylose, erforderlich ist.

Angebaut werden soll Amflora nach erfolgter Zulassung in Europa, da hier 80 % der globalen Kartoffelstärkeproduktion stattfindet. Die wichtigsten Länder für den Anbau und die Verarbeitung von Kartoffelstärke sind Deutschland, Niederlande, Frankreich, Dänemark, Polen und Schweden. Die Vorteile der Amflora Kartoffel liegen im zusätzlich geschaffenen Wert für Landwirte und Stärkeindustrie, der sich auf über 100 Mio Euro pro Jahr belaufen soll [1] und darauf basiert, dass der Einsatz von Amflora - zum Beispiel bei der Herstellung von Papier - Energie, Wasser und Rohstoffe einspart.

Amflora ist ungiftig, aber aufgrund ihres hohen Stärkegehalts so mehlig kochend, dass sie küchentechnisch kaum verwendbar ist.

Rechtliches auf nationaler und EU-Ebene

Es gab öffentliche Diskussionen, weil Amflora als Marker ein Resistenz-Gen (nptII) enthält, welches als Resistenzgen gegen das medizinische Antibiotikum Kanamycin bekannt ist. Nach der EU-Freisetzungsrichtlinie dürfen kommerzielle gentechnisch veränderte Pflanzen keine medizinisch wichtigen Resistenzgene gegen Antibiotika enthalten. Die EU-Kommission hat deshalb im März 2007 beschlossen, ein Gutachten über die Risiken der Kanamycin-Resistenz bei der Europäischen Arzneimittelagentur (EMEA) anzufordern.

Auf Grund dieser Gutachten, die unter anderem zu dem Schluss kommen, dass eine Übertragung des Resistenzgens von transgenen Pflanzen auf Bakterien sehr unwahrscheinlich ist, das nptII-Gen in der Natur ohnehin weit verbreitet ist und ein großer Teil der Bakterien, die etwa im Darm oder in der Umwelt anzutreffen sind, bereits eine Resistenz gegenüber Kanamycin besitzen, hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) im April 2007 bestätigt[2], dass Amflora unbedenklich sei für „Mensch, Tier und Umwelt“.[3]

Am 16. Juli 2007 erklärte EU-Umweltkommissar Dimas, dass die EU-Kommission Amflora für die industrielle Nutzung freigeben will. Die Agrarminister der EU konnten sich zuvor nicht über eine Zulassung einigen. Nachdem die Zulassung für Amflora bereits 1996 beantragt wurde, hat BASF 2008 Klage beim Europäischen Gerichtshof gegen die EU-Kommission wegen des schleppenden Zulassungsverfahrens für Amflora erhoben.[4]

2009 hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit eine erneute wissenschaftliche Stellungnahme über das nptII-Gen veröffentlicht, das in Amflora und in anderen gentechnisch veränderten Produkten vorhanden ist. Die EFSA hatte in der Vergangenheit den Einsatz des Gens bereits mehrfach beurteilt und bestätigt zum wiederholten Mal, dass das besagte Gen sicher ist und dass keine weiteren wissenschaftlichen Untersuchungen notwendig sind.[5]

Entwicklung in verschiedenen EU-Staaten

2008 und 2009 erfolgten Versuchsanbaue in mehreren europäischen Ländern wie Schweden, Tschechien und England auf insgesamt 20 ha. [6]

Siehe auch

Quellen

  1. Seedquest - BASF Plant Science bringt den Fall Amflora vor EU Gericht: [1]
  2. Politik - EFSA gibt grünes Licht für -Stärkekartoffel Amflora [2]
  3. Stellungnahme des wissenschaftlichen Panels über GVO auf einer Anwendung für das Inverkehrbringen zur Herstellung von Stärke und Essen: [3]
  4. BASF - Presseinformationen (als PDF): [4]
  5. Transgen - Neue EFSA-Stellungnahme: BASF fordert nun Zulassung der Amflora-Kartoffel: [5]
  6. Topagrar - Amflora-Anbau unter Polizeischutz begonnen: [6]