Schurf

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Schurf oder auch Schürfen ist ein Begriff aus der Bergmannssprache und der Geotechnik.

Bergbau

Er bedeutet das Suchen und Finden von Mineral- und Erzlagerstätten. Bei der Schurf wird ein sogenannter Schurfgraben zur Erkundung der direkt unter der Erdoberfläche „ausstreichenden“ Lagerstätte angelegt. Bergmännisch spricht man auch von muten. Eine Mutung ist die Geltendmachung auf die Schürfstelle.

Der Begriff wird heutzutage kaum noch verwendet und wurde von dem Begriff Prospektion (engl.: prospecting) abgelöst.

Umgangssprachlich spricht man auch vom „Gold schürfen“ und meint dann aber meist Goldwaschen.

Geotechnik

Ein Schurf ist in der Geotechnik eine Grube zur Materialentnahme aus geringer Tiefe, um den Bodenaufbau zu erkunden. Das entnommene Material kann im Labor klassifiziert werden (siehe Bodenklassifikation). An den Schurfwänden kann man die Bodenschichten bzw. die -horizonte erkennen, außerdem den eventuellen Einfluss des Stauwassers.

Die Abmessungen von Schürfen und ihre Tiefe können einige Meter erreichen; eine typische Größe ist 1m x 1m x 1m. Die Abmessungen hängen u.a. von der Standsicherheit der Böschungen und dem Erkundungsziel ab. Ein Schurf kann von Hand mit einer Schaufel oder mit einem Bagger ausgehoben werden. Die entnommenen Bodenproben können je nach Verwendungszweck gestört oder ungestört sein. Für ungestörte Proben werden bestimmte Werkzeuge verwendet (zum Beispiel Stechzylinder). Bei großen Korngrößen kann zur Entnahme das Gipsverfahren, das Gefrierverfahren und das Blockentnahmeverfahren angewandt werden.

Die vorschriftsmäßige Entnahme von Proben aus Schürfen ist in DIN 4220 und in der Bodenkundlichen Kartieranleitung geregelt.

Für die Erkundung von tieferen Bodenschichten sind geologische Bohrungen erforderlich.

Literatur

  • DIN 4021: Baugrund. Aufschluss durch Schürfe und Bohrungen sowie Entnahme von Proben. Berlin 1990 (seit Januar 2007 ungültig).
  • DIN 4220: Bodenkundliche Standortbeurteilung - Kennzeichnung, Klassifizierung und Ableitung von Bodenkennwerten (normative und nominale Skalierungen). Berlin 1998.
  • Bodenkundliche Kartieranleitung, 5. Auflage (KA 5), Hannover 2005