„Sebadenitis“ – Versionsunterschied

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== Klinik ==
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=== Signalement ===
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Die Erkrankung ist bei Hunden und Katzen beschrieben.<ref>{{Literatur | Autor=Alex Gough, Alison Thomas | Titel= Rassedispositionen bei Hund und Katze| Verlag=Elsevier, Urban & Fischer | Ort= München| Jahr= 2009| ISBN=3-4375-8390-5 | Seiten=10–11|Online=[http://books.google.de/books?id=LDRYdBcQxNcC&pg=PA10 online]}}</ref> Bei Hunden tritt sie bei den Rassen [[Pudel]], [[Magyar Vizsla]] und einigen nordischen Rassen wie [[Akita (Hunderasse)|Akita]] und [[Samojede (Hunderasse)|Samojede]] häufiger auf,<ref name="praktische Dermatologie"/> auch bei [[Hovawart]],<ref>[http://www.genetics.unibe.ch/content/e2353/e2664/e2353/e3051/index_ger.html Sebadenitis beim Hovawart] (Institut für Genetik der [[Universität Bern]], abgerufen am 11. Juli 2012)</ref> [[Schnauzer]], [[Deutscher Schäferhund]], [[Berner Sennenhund]], [[Malteser (Hunderasse)|Malteser]] und Mischlingen kommt sie vor.<ref name=Klinik /> Die Erkrankung tritt bei einigen Rassen und Geschwistertieren gehäuft auf, beispielsweise beim Akita und Hovawart.<ref name=Klinik />
Die Erkrankung ist bei Hunden und Katzen beschrieben.<ref>{{Literatur | Autor=Alex Gough, Alison Thomas | Titel= Rassedispositionen bei Hund und Katze| Verlag=Elsevier, Urban & Fischer | Ort= München| Jahr= 2009| ISBN=3-4375-8390-5 | Seiten=10–11|Online=[http://books.google.de/books?id=LDRYdBcQxNcC&pg=PA10 online]}}</ref> Bei Hunden tritt sie bei den Rassen [[Pudel]], [[Magyar Vizsla]] und einigen nordischen Rassen wie [[Akita (Hunderasse)|Akita]] und [[Samojede (Hunderasse)|Samojede]] häufiger auf,<ref name="praktische Dermatologie"/> auch bei [[Hovawart]],<ref>[http://www.genetics.unibe.ch/content/e2353/e2664/e2353/e3051/index_ger.html Sebadenitis beim Hovawart] (Institut für Genetik der [[Universität Bern]], abgerufen am 11. Juli 2012)</ref> [[Schnauzer]], [[Deutscher Schäferhund]], [[Berner Sennenhund]], [[Malteser (Hunderasse)|Malteser]], [[Springer Spaniel]]<ref name="DOI10.1186/1751-0147-50-11">Elisabeth Hernblad Tevell, Kerstin Bergvall, Agneta Egenvall: ''Sebaceous adenitis in Swedish dogs, a retrospective study of 104 cases.'' In: ''Acta Veterinaria Scandinavica.'' 50, 2008, S.&nbsp;11, {{DOI|10.1186/1751-0147-50-11}}.</ref> und Mischlingen kommt sie vor.<ref name=Klinik /> Die Erkrankung tritt bei einigen Rassen und Geschwistertieren gehäuft auf, beispielsweise beim Akita und Hovawart.<ref name=Klinik /> Insgesamt wurden Fälle bei über 50 Rassen beschrieben.<ref name="DOI10.1186/1751-0147-50-11"/>


=== Symptome ===
=== Symptome ===

Version vom 12. Juli 2012, 21:18 Uhr

Sebadenitis mit Haarverlust bei einem Hund

Die Sebadenitis (auch granulomatöse Sebadenitis, primäre Sebadenitis oder aseptische Sebadenitis) ist eine Erkrankung bei Hund und Katze, bei der die Talgdrüsen der Haut durch eine Entzündungsreaktion irreversibel zerstört werden. Sie gehört zu den idiopathischen Erkrankungen, also zu den Krankheiten, deren eigentliche Ursache unbekannt ist. Es wird aber vermutet, dass die Sebadenitis genetisch bedingt ist.

Pathophysiologie

Es gibt verschiedene Hypothesen zu den Ursachen der Erkrankung. Diese reichen von einer genetisch bedingten Entwicklungsstörung der Talgdrüsen über die Hypothese von Autoimmunreaktionen, die die Talgdrüsen zerstören zu Keratinisierungsstörungen, die zu einer Drüsenentzündung führen.[1] Auch eine genetisch bedingte Immunerkrankung ist eine mögliche Erklärung.[2]

Die Erkrankung geht zunächst mit einer Entzündung der Talgdrüsen einher. Später gehen diese zugrunde, was zu einer Hyperkeratose führt. Die Haarfollikel sind in ihrer Entwicklung beeinträchtigt, werden aber nicht völlig zerstört.[2]

Klinik

Signalement

Die Erkrankung ist bei Hunden und Katzen beschrieben.[3] Bei Hunden tritt sie bei den Rassen Pudel, Magyar Vizsla und einigen nordischen Rassen wie Akita und Samojede häufiger auf,[1] auch bei Hovawart,[4] Schnauzer, Deutscher Schäferhund, Berner Sennenhund, Malteser, Springer Spaniel[5] und Mischlingen kommt sie vor.[2] Die Erkrankung tritt bei einigen Rassen und Geschwistertieren gehäuft auf, beispielsweise beim Akita und Hovawart.[2] Insgesamt wurden Fälle bei über 50 Rassen beschrieben.[5]

Symptome

Die Erkrankung äußert sich durch fortschreitenden Haarausfall, häufig zunächst lokal begrenzt. Haarlose Stellen sind trocken und schuppig. Haarbüschel sind oft miteinander verklebt und haben Keratinmanschetten. Typisch ist auch eine übermäßige Verhornung der Haut (Hyperkeratose). Bei verschiedenen Rassen gibt es unterschiedliche typische Krankheitsverläufe. Juckreiz ist nicht immer vorhanden und unterschiedlich stark ausgeprägt.

Perakuten Erkrankungsverläufen gehen häufig Magen-Darm-Probleme voraus, gelegentlich kommen sie zusammen mit Futtermittelallergien vor. Viele betroffene Tiere haben Entzündungen des Gehörgangs durch vermehrte Bildung von Ohrenschmalz (Otitis externa ceruminosa).[1]

Diagnose

Die Diagnosestellung erfolgt durch die Entnahme einer Hautbiopsie mit anschliessender Histologie und Nachweis der fehlenden Talgdrüsen und/oder der lymphozytären Entzündung in dem Bereich.[2] Differntialdiagnostisch müssen vor allem Infektionen durch Bakterien, Parasiten und Pilze ausgeschlossen werden. Auch Malassezien-Dermatitis kommt differentialdiagnostisch in Betracht.

Neben der aseptischen Form gibt es eine sekundäre Form der Sebadenitis, die durch Leishmaniose ausgelöst wird. Anders als bei der primären Form können sich hier die Talgdrüsen regenerieren.[2]

Therapie und Prognose

Eine ursächliche Therapie existiert nicht. Die Gabe von Ciclosporin A kann die Erkrankung aufhalten, nach Absetzen schreitet die Zerstörung der Talgdrüsen jedoch weiter fort.[2] Bei milden Erkrankungsformen kann eine Therapie mit Shampoos, die keratinlösende Wirkstoffe enthalten, erfolgreich sein.[1]

Genetik und Zuchthygiene

Der genaue Erbgang der Sebadenitis ist nicht bekannt; ihr Auftreten bei bestimmten Rassen und bei Geschwistern betroffener Hunde spricht aber dafür, dass es sich bei ihr um eine Erbkrankheit handelt. Betroffene Tiere sollten deswegen nicht zur Zucht verwendet werden.[2]

Weblinks

  • Sebadenitis beim Hund auf der Webseite der Swiss Association of Veterinary Dermatology, abgerufen am 11. Juli 2012

Einzelnachweise

  1. a b c d Chiara Noli, Fabia Scarampella: Praktische Dermatologie bei Hund und Katze. Hrsg.: Maurizio Colcuc. Schlütersche, Hannover 2005, ISBN 3-87706-713-1, S. 349–350 (online).
  2. a b c d e f g h Ernst-Günther Grünbaum, Ernst Schimke (Hrsg.): Klinik der Hundekrankheiten. 3., neu bearbeitete Auflage. Enke, Stuttgart 2007, ISBN 3-8304-1021-2, S. 280–281 (online).
  3. Alex Gough, Alison Thomas: Rassedispositionen bei Hund und Katze. Elsevier, Urban & Fischer, München 2009, ISBN 3-437-58390-5, S. 10–11 (online).
  4. Sebadenitis beim Hovawart (Institut für Genetik der Universität Bern, abgerufen am 11. Juli 2012)
  5. a b Elisabeth Hernblad Tevell, Kerstin Bergvall, Agneta Egenvall: Sebaceous adenitis in Swedish dogs, a retrospective study of 104 cases. In: Acta Veterinaria Scandinavica. 50, 2008, S. 11, doi:10.1186/1751-0147-50-11.