„Beltrami-Klein-Modell“ – Versionsunterschied

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Version vom 12. Januar 2013, 00:44 Uhr

In der Geometrie versteht man unter dem Beltrami-Klein-Modell ein Modell der hyperbolischen Ebene. Es ist eines der Standardbeispiele einer nicht-euklidischen Geometrie und geht auf den italienischen Mathematiker Eugenio Beltrami (1835 - 1900) und den deutschen Mathematiker Felix Klein (1849 - 1925) zurück[1][2][3]. Im deutschen Sprachraum wird das Modell oft einfach als Kleinsches Modell bezeichnet[4][5]; manchmal auch als Modell von Cayley und Klein[6], wobei die letztere Bezeichnung der Tatsache Rechnung trägt, dass die Entwicklung des Modells durch Felix Klein neben den Untersuchungen von Eugenio Beltrami im besonderen Maße auch Ergebnisse von Arthur Cayley (1821 - 1895) berücksichtigt[7].

Populär wird das Beltrami-Klein-Modell auch Bierdeckelgeometrie genannt[8][9].


Strukturelemente

Das Beltrami-Klein-Modell hat folgende Strukturelemente[10][11][12][13]:


Isomorphie

Das Beltrami-Klein-Modell ist eng verwandt mit dem Poincaréschen Scheibenmodell der hyperbolischen Ebene. Man kann zeigen, dass beide Modelle isomorph sind[15]. Allgemein gilt der Hauptsatz der hyperbolischen Geometrie[16]:

Jede stetige hyperbolische Ebene ist isomorph zur hyperbolischen Ebene über dem Körper der reellen Zahlen.


Zur Bedeutung der Beltrami-Klein-Modell

In der Bierdeckelgeometrie ist das Euklidische Parallelenaxiom nicht erfüllt , jedoch alle anderen Axiome der Euklidischen Ebene. Da nun die Bierdeckelgeometrie mittels Strukturelementen der Euklidischen Ebene widerspruchsfrei entwickelt wurde, ist mit den Worten des Mathematikers Richard Baldus folgende zusammenfassende Feststellung zu treffen[17]:

<<... Man kann aus der Euklidischen Geometrie beweisen, daß es nicht möglich ist, die Aussage des Euklidischen Parallelenaxioms aus den übrigen Axiomen der Euklidischen Geometrie als Satz abzuleiten. ... >>

Der Logiker und Wissenschaftstheoretiker Godehard Link kommentiert dazu folgendes[18]:

<<... Nicht-euklidische Geometrien sind genau von dieser Art: sie sind Modelle der Kernaxiome, die zugleich das Parallelenaxiom falsch machen. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden solche Geometrien gefunden. Sie beruhen auf einer radikalen Uminterpretation der anschaulichen Bedeutung geometrischer Begriffe. Dennoch kann man sich auch diese Geometrien veranschaulichen, indem man ihre Axiome mit Hilfe der derart umgedeuteten Begriffe in der klassischen ebenen Geometrie darstellt. Wiederum modern gesprochen, interpretiert man die nicht-euklidische Geometrie in der euklidischen Geometrie. ...
Im Fall der Geometrie kann man das Verfahren der Interpretation etwa durch das sogenannte Kleinsche Modell der hyperbolischen Geometrie innerhalb einer euklidischen Ebene illustrieren ... >>


Quellen

Einzelnachweise

  1. Beltrami: In: Giornale di Matematiche. 1868, S. 284 ff.
  2. Klein: In: Math. Ann. Band 4, 1871, S. 573 ff.
  3. Knörrer: S. 148 - 153, 364.
  4. Duden Rechnen und Mathematik. S. 435.
  5. Filler: S. 194.
  6. Filler: S. 194.
  7. Siehe Einleitung der Originalarbeit von Felix Klein (In: Math. Ann. Band 4, S. 573 ff. sowie Baldus: S. 146.
  8. Duden Rechnen und Mathematik. S. 435, 703.
  9. Vgl. Collegium Logicum (->Weblink) von Prof. Link, S. 7-8
  10. Hilbert / Cohn-Vossen: S. 214.
  11. Karzel et al.: S. 184–187.
  12. Knörrer: S. 149.
  13. Nöbeling: S. 19.
  14. Es wird also von jeder Sekante durch die Kreisscheibe jeweils das innerhalb gelegene Segment unter Ausschluss der auf der Kreislinie gelegenen beiden Sekantenpunkte betrachtet.
  15. Knörrer: S. 149.
  16. Karzel et al.: S. 184.
  17. Baldus: S. 66.
  18. a.a.O.