„Koala-Retrovirus“ – Versionsunterschied

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Die Infektion mit dem Koala-Retrovirus wird zu einem zunehmenden Problem für die ohnehin schon geschwächten Koalabestände. Das KoRV nistet sich in die Keimzellen der Beutelbären ein und schwächt, wie [[Humanes Immundefizienz-Virus|HIV]] beim Menschen, die Immunabwehr. Dadurch werden Infektionen vor allem durch [[Chlamydien]]<ref>R. E. Tarlinton, J. Meers, P. R. Young: ''Retroviral invasion of the koala genome.'' In: ''Nature.'' Band 442, Nummer 7098, Juli 2006, S.&nbsp;79–81, {{ISSN|1476-4687}}. {{DOI|10.1038/nature04841}}. PMID 16823453.</ref> erleichtert. Die Tiere sterben oder erblinden in Folge der Chlamydieninfektion an oder werden unfruchtbar. Auch erleichtert eine Infektion mit dem Virus Erkrankungen wie [[Leukämie]], [[Lymphom]]e und Krebs im Allgemeinen.
Das '''Koala-Retrovirus''' ({{enS|''Koala retrovirus''}}), abgekürzt als '''KoRV''', ist ein [[Viren|Virus]], das zur Familie der [[Retroviren]] und zur Gattung [[Gammaretroviren|''Gammaretrovirus'']] gehört und nur [[Koala]]s (''Phascolarctos cinereus'') befällt. Wie alle Retroviren nistet es sich dauerhaft in das Erbgut des Wirtes ein.<ref>[http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-15163-2012-09-24.html scinexx]</ref> Es verbreitet sich zurzeit von Norden her durch Australien und nimmt zum Süden hin dramatisch ab.<ref>[http://www.fv-berlin.de/news/invasion-der-retroviren Forschungsverbund Berlin e.V.]</ref>


Der nördliche Teil der Population ist nahezu vollständig infiziert, während es im Süden viele Gebiete ohne das Virus gibt.
Die Infektion mit dem Koala-Retrovirus wird zu einem zunehmenden Problem für die ohnehin schon geschwächten Koalabestände. Das KoRV nistet sich in die Keimzellen der Beutelbären ein und schwächt, wie [[Humanes Immundefizienz-Virus|HIV]] beim Menschen, die Immunabwehr. Dadurch werden Infektionen vor allem durch [[Chlamydien]]<ref>[http://www.dradio.de/dlf/sendungen/forschak/1839428/ Deutschlandfunk]</ref> erleichtert. Die Tiere sterben oder erblinden daran oder werden unfruchtbar. Auch erleichtert das Virus Erkrankungen wie [[Leukämie]] und Krebs im Allgemeinen. Zuerst wurde vermutet, dass es sich um ein relativ junges Retrovirus handle, aber neuere Forschungen an Präparaten aus Museen weltweit haben gezeigt, dass es nicht wie bisher angenommen nur ca. 200 Jahre alt ist, sondern wohl schon mehrere tausend bis zehntausend Jahre.<ref>[http://www.tagesspiegel.de/wissen/biologie-fremdling-im-erbgut/7329238.html Tagesspiegel]</ref> Der nördliche Teil der Population ist nahezu vollständig infiziert, während es im Süden viele Gebiete ohne das Virus gibt. Nach Berechnungen könnten die Koalas bereits in 30 Jahren vollständig ausgelöscht sein, sollte es keine Lösung geben. Denn in nur sechs Jahren hat sich der Bestand von hunderttausend auf nur die Hälfte reduziert. Derzeit wird unter anderem am [[Robert Koch-Institut]] (RKI) nach einem Impfstoff geforscht, auch im Hinblick auf die Behandlung des menschlichen HI-Virus. Die ersten Untersuchungen zeigen bisher viel versprechende Ergebnisse.<ref>[http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2009-12/koala-epidemie-australien Zeit Online]</ref>


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 17. Oktober 2013, 23:41 Uhr

Koala-Retrovirus[1]
Systematik
Klassifikation: Viren
Unterfamilie: Orthoretrovirinae
Gattung: Gammaretrovirus
Art: unklassifiziertes Gammaretrovirus
Taxonomische Merkmale
Genom: (+)ssRNA linear, 8431 Nukleotide
Baltimore: Gruppe 6
Symmetrie: komplex
Hülle: behüllt
Wissenschaftlicher Name
Koala retrovirus
Kurzbezeichnung
KoRV
Links
NCBI Taxonomy: 394239

Das Koala-Retrovirus (englisch Koala retrovirus), abgekürzt als KoRV, ist ein behülltes Virus, das zur Familie der Retroviren und zur Gattung Gammaretrovirus gehört und nur Koalas (Phascolarctos cinereus) infiziert. Wie alle Retroviren nistet es sich dauerhaft in das Erbgut des Wirtes ein.[2] KoRV ist am nächsten mit dem Gibbon ape leukemia virus verwandt.[3]

Die Infektion mit dem Koala-Retrovirus wird zu einem zunehmenden Problem für die ohnehin schon geschwächten Koalabestände. Das KoRV nistet sich in die Keimzellen der Beutelbären ein und schwächt, wie HIV beim Menschen, die Immunabwehr. Dadurch werden Infektionen vor allem durch Chlamydien[4] erleichtert. Die Tiere sterben oder erblinden in Folge der Chlamydieninfektion an oder werden unfruchtbar. Auch erleichtert eine Infektion mit dem Virus Erkrankungen wie Leukämie, Lymphome und Krebs im Allgemeinen.

Der nördliche Teil der Population ist nahezu vollständig infiziert, während es im Süden viele Gebiete ohne das Virus gibt.

Einzelnachweise

  1. ↑ Koala retrovirus
  2. ↑ R. Tarlinton, J. Meers, P. Young: Biology and evolution of the endogenous koala retrovirus. In: Cellular and molecular life sciences : CMLS. Band 65, Nummer 21, November 2008, S. 3413–3421, ISSN 1420-9071. doi:10.1007/s00018-008-8499-y. PMID 18818870.
  3. ↑ J. J. Hanger, L. D. Bromham, J. J. McKee, T. M. O'Brien, W. F. Robinson: The nucleotide sequence of koala (Phascolarctos cinereus) retrovirus: a novel type C endogenous virus related to Gibbon ape leukemia virus. In: Journal of virology. Band 74, Nummer 9, Mai 2000, S. 4264–4272, ISSN 0022-538X. PMID 10756041. PMC 111943 (freier Volltext).
  4. ↑ R. E. Tarlinton, J. Meers, P. R. Young: Retroviral invasion of the koala genome. In: Nature. Band 442, Nummer 7098, Juli 2006, S. 79–81, ISSN 1476-4687. doi:10.1038/nature04841. PMID 16823453.
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