„Seesterne“ – Versionsunterschied

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'''Seesterne''' (Asteroidea; abgeleitet von {{ELSneu|}} ''astron'' ‚[[Stern]]‘) sind eine [[Klasse (Biologie)|Klasse]] von [[Eleutherozoen]] innerhalb des [[Stamm (Biologie)|Stamms]] der [[Stachelhäuter]]. Weltweit sind etwa 1.600 [[Rezent#Biologie|rezente]] Arten der Seesterne bekannt, womit sie die zweitgrößte Tiergruppe innerhalb der Stachelhäuter (Echinodermata) nach den [[Schlangensterne]]n (Ophiuroida) bilden.
'''Seesterne''' (Asteroidea; abgeleitet von {{ELSneu|}} ''astron'' ‚[[Stern]]‘) sind eine [[Klasse (Biologie)|Klasse]] von [[Eleutherozoen]] innerhalb des [[Stamm (Biologie)|Stamms]] der [[Stachelhäuter]]. Weltweit sind etwa 1.600 [[Rezent#Biologie|rezente]] Arten der Seesterne bekannt, womit sie die zweitgrößte Tiergruppe innerhalb der Stachelhäuter (Echinodermata) nach den [[Schlangensterne]]n (Ophiuroida) bilden.


== Körperbau ==
== Morphologie ==
=== Eidonomie ===
Der Körper ist sternförmig mit typischerweise fünf Armen oder einem Vielfachen davon (Pentamerie). Jedoch sind auch Tiere mit sieben, acht, dreizehn oder mehr Armen keine Seltenheit.
Die Körpergrundgestalt ist ein fünfarmiger Stern, dessen Arme zu den Spitzen hin gleichmäßig schlanker werden. Bei vielen Arten können die Interradien derartig breit werden, dass ein Fünfeck entsteht. Dieses kann hochgewölbt und kissenartig (''[[Culcita (Asteroidea)|Culcita]]'') oder extrem flach sein (''[[Anseropoda placenta]]''). Auch fast kugelige Formen sind möglich. So ähneln Vertreter der Gattung ''[[Podosphaeraster]]'' an einen stachellosen Seeigel. Andererseits erinnern Arten der Gattungen ''[[Labdiaster]]'', ''[[Brisinga]]'' und ''[[Freyella]]'' mit ihren drehrunden, gleichmäßig dünnen langen Armen und einer abgesetzten zentralen Körperscheibe an [[Schlangensterne]]. Die Körpergröße reicht von 1&nbsp;cm bei ''[[Asterina gibbosa]]'' bis über 1&nbsp;m bei ''[[Freyella remex]]'', liegt jedoch mehrheitlich um 20&nbsp;cm. Etliche Seesterne besitzen mehr als 5 Arme. Bei den [[Sonnensterne]]n (Solasteridae) ist die Zahl altersabhängig. ''[[Crossaster papposus]]'' hat 8 bis 15 Arme, Arten der Gattung ''[[Heliaster]]'' über 40 und in der Gattung ''[[Labidiaster]]'' sind 25 bis 50 Arme vorkommend. Die Zahl der Arme kann auch innerhalb einer Art variieren. So können bei der Art ''[[Oreaster reticulatus]]'' vier-, sechs- und siebenarmige Exemplare auftreten. <ref name="goldschmid_a" />
Eine Spezies wie zum Beispiel der [[Korallen]] fressende [[Dornenkronenseestern]] (''Acanthaster planci'') besitzt bis zu 23 Arme<ref>Acanthaster planci - der Dornenkronenseestern [http://www.senckenberg.de/root/index.php?page_id=1623 Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum]</ref>. Ihre Größe variiert von 1 cm langen Armen bei der Art ''Patiriella parvivipara'', mit einem beinahe kugelförmigen Körper, bis zu den langen dünnen Armen von ''Novodinia antillensis'', der fast 91 cm im Durchmesser erreicht.


=== Anatomie ===
[[Datei:730px-Woda-4 ubt modyf.jpg|thumb|left]]
An der Unterseite der Arme befinden sich zahlreiche dem [[Ambulacralsystem]] zugehörige Füßchen, die der Fortbewegung dienen. Dabei streckt sich eine Gruppe der beweglichen Füße in die gleiche Richtung vor, heftet sich an der Unterlage fest und verkürzt sich dann wieder. Bei dieser Verkürzung wird der Körper des Tieres nachgezogen, zwar nicht schnell, aber gewandt und gleichmäßig. In der Körpermitte befindet sich auf der Unterseite der Tiere die [[Mund]]öffnung. Der [[Magen]] ist oft ausstülpbar und wird in die als Futter dienenden [[Muscheln]] eingeführt, wobei die Füßchen die Muschelschalen mit einer Kraft von bis zu 50 Newton auseinanderspreizen. Somit findet die [[Verdauung]] außerhalb des Körpers statt ([[extraintestinale Verdauung]]).
An der Unterseite der Arme befinden sich zahlreiche dem [[Ambulacralsystem]] zugehörige Füßchen, die der Fortbewegung dienen. Dabei streckt sich eine Gruppe der beweglichen Füße in die gleiche Richtung vor, heftet sich an der Unterlage fest und verkürzt sich dann wieder. Bei dieser Verkürzung wird der Körper des Tieres nachgezogen, zwar nicht schnell, aber gewandt und gleichmäßig.


[[Datei:Pycnopodia helienthoides.jpg|thumb|''[[Asteriidae|Pycnopodia helianthoides]].'' [[Extraintestinale Verdauung]] der Schere eines [[Taschenkrebs]]es]]
Wenn die Muschel verspeist ist, zieht der Seestern den Magen wieder ins Innere zurück. Weitere Futtertiere neben Muscheln (insbesondere Miesmuscheln) sind [[Schwämme]], Schnecken, Aas, Fische, [[Moostierchen]] und [[Seescheiden]]. Die Körperfärbung ist auf der Oberseite meist sehr auffällig, während die Unterseite eine hellere Farbe aufweist. Man kann den Seestern durch 5 Schnittebenen in je 2 spiegelbildlich gleiche Teile zerlegen. Da jeder Arm nahezu alle wichtigen Organe enthält, können einzelne Arme weiterleben und sogar den Rest ergänzen ([[Regeneration (Biologie)|Regeneration]], [[mutabiles Gewebe]]). Bei diesem Vorgang entsteht zuerst die Körperscheibe, aus der dann die Arme knospenartig hervorwachsen.

[[Datei:Asterias rubens (eating).jpg|thumb|left|''Asterias rubens'' mit Muschel.]]
Seesterne besitzen ein zentrales Nervensystem bzw. ein diffuses Nervennetz, jedoch konnte noch kein Organ identifiziert werden, das man als Gehirn bezeichnen könnte.
An der Oberseite des Seesterns sind deutlich zahlreiche kleine Knoten und Unebenheiten fühlbar. Diese gehen aus wirbelartig verbundenen Kalkplättchen unter der Haut hervor. Die Kalkplättchen bilden das Hautskelett des Tieres. Da die Plättchen aber trotz der Verbindung gegeneinander verschiebbar sind, behält der Seestern seine Beweglichkeit.
An der Oberseite des Seesterns sind deutlich zahlreiche kleine Knoten und Unebenheiten fühlbar. Diese gehen aus wirbelartig verbundenen Kalkplättchen unter der Haut hervor. Die Kalkplättchen bilden das Hautskelett des Tieres. Da die Plättchen aber trotz der Verbindung gegeneinander verschiebbar sind, behält der Seestern seine Beweglichkeit.


Seesterne besitzen keine Augen, mit denen sie Objekte erkennen oder identifizieren können. An ihren Armen befinden sich jedoch mehrere Lichtsinneszellen, um Helligkeitsunterschiede in ihrer Umgebung wahrnehmen zu können.<ref>Gemeiner Seestern | Tierlexikon für Kinder | SWR Kindernetz Oli&#039;s Wilde Welt http://www.kindernetz.de/oli/tierlexikon/-/id=74966/nid=74966/did=81764/1ye8nwm</ref>
Seesterne besitzen keine Augen, mit denen sie Objekte erkennen oder identifizieren können. An ihren Armen befinden sich jedoch mehrere Lichtsinneszellen, um Helligkeitsunterschiede in ihrer Umgebung wahrnehmen zu können.

== Ernährung ==
In der Körpermitte befindet sich auf der Unterseite der Tiere die [[Mund]]öffnung. Der [[Magen]] ist oft ausstülpbar und wird in die als Futter dienenden [[Muscheln]] eingeführt, wobei die Füßchen die Muschelschalen mit einer Kraft von bis zu 50 Newton auseinanderspreizen. Somit findet die [[Verdauung]] außerhalb des Körpers statt ([[extraintestinale Verdauung]]). Wenn die Muschel verspeist ist, zieht der Seestern den Magen wieder ins Innere zurück. Weitere Futtertiere neben Muscheln (insbesondere Miesmuscheln) sind [[Schwämme]], Schnecken, Aas, Fische, [[Moostierchen]] und [[Seescheiden]].


== Fortpflanzung ==
== Fortpflanzung ==
[[Datei:Tu - Linckia guildingi.jpg|thumb|„Kometenform“ von ''[[Linckia guildingi]]'']]


Seesterne sind vorwiegend getrennt geschlechtlich und zeigen keinen [[Sexualdimorphismus]]. Mehrere Arten sind [[Hermaphroditismus|Hermaphroditen]], so ist etwa ''[[Asterina gibbosa]]'' [[Protandrie|protandrisch]], aber auch simultane Zwitter sind bekannt (''[[Asterina minor]]'' und ''[[Asterina phylactina]]''). In Populationen von ''[[Echinaster sepositus]]'' an der italienischen Küste treten bis zu 23% Zwitter auf. Es existiert auch eine ungeschlechtliche Vermehrung von Seesternen. Durch Querteilung entstehen oft Regenerationsformen („Kometenformen“), bei denen ein oder mehrere große Arme den kleineren, erst neu gebildeten gegenüberstehen. Bei Arten der Gattung ''[[Linckia]]'' ist diese Vermehrungsart so häufig, dass in einer Population weniger als 10% als symmetrische Seesterne vorkommen. <ref name="goldschmid_b" />
Seesterne sind getrennt geschlechtlich. Von umher schwimmenden [[Spermien]] stimuliert, geben die Weibchen ihre [[Eier]] ins Wasser ab. Die Spermien bzw. Eier entwickeln sich in fünf Keimdrüsen, die in den Armwinkeln liegen. Die sich aus den Eiern entwickelnden [[Larve]]n leben einige Zeit [[plankton]]isch und wandeln sich dann in Seesterne um, wobei einige Seesternarten sich auch gänzlich ohne Larvenstadium entwickeln. Die typische [[Radiärsymmetrie]] der Seesterne bildet sich erst später aus.

Bei den Dornensternen gibt es weniger Männchen als Weibchen. Selten gibt es auch zwittrige Seesternarten. Dort sind die jüngeren Individuen zunächst Spermien erzeugende Männchen ([[Protandrie]]). Mit zunehmendem Alter wandeln sie sich zu Weibchen um, die nur noch Eier hervorbringen. Daneben gibt es Übergangsstadien, in denen Ei- und Samenzellen gleichzeitig reifen.

Es existiert auch eine ungeschlechtliche Vermehrung von Seesternen. Durch Querteilung entstehen oft „Kometenformen“, bei denen zwei bis vier große Arme drei oder mehr kleineren, erst neu gebildeten gegenüberstehen.


== Verbreitung ==
== Verbreitung ==
Seesterne besiedeln weltweit das [[Meer|marine]] [[Benthal]] von der Gezeitenzone bis in die Tiefsee. Vertreter der Gattung ''[[Hymenaster]]'' wurden im [[Philippinengraben]] bis in eine Tiefe von 10000 Metern nachgewiesen. Das größte [[Genzentrum]] der Seesterne findet sich im Schelfmeer der nordostpazifischen Küste Amerikas von [[San Francisco]] über [[Alaska]] bis zu den [[Aleuten]], [[Kurilen]] und der Insel [[Sachalin]]. Dort kommen mehr Arten vor als in allen restlichen Verbreitungsgebieten. Ein zweites Genzentrum befindet sich im Indonesisch-Philipinisch-Australischen Raum, wobei besonders Australien und Neuseeland durch viele [[Endemit]]en gekennzeichnet sind. In den polaren Meeren, besonder in der Antarktis, sind die Seesterne die bedeutendste Gruppe der [[Makrofauna]] im Seichtwasser. <ref name="goldschmid_a" />
Seesterne besiedeln weltweit das [[Meer|marine]] [[Benthal]] von der Gezeitenzone bis in die Tiefsee. Vertreter der Gattung ''[[Hymenaster]]'' wurden im [[Philippinengraben]] bis in eine Tiefe von 10000 Metern nachgewiesen. Das größte [[Genzentrum]] der Seesterne findet sich im Schelfmeer der nordostpazifischen Küste Amerikas von [[San Francisco]] über [[Alaska]] bis zu den [[Aleuten]], [[Kurilen]] und der Insel [[Sachalin]]. Dort kommen mehr Arten vor als in allen restlichen Verbreitungsgebieten. Ein zweites Genzentrum befindet sich im Indonesisch-Philipinisch-Australischen Raum, wobei besonders Australien und Neuseeland durch viele [[Endemit]]en gekennzeichnet sind. In den polaren Meeren, besonders in der Antarktis, sind die Seesterne die bedeutendste Gruppe der [[Makrofauna]] im Seichtwasser. <ref name="goldschmid_a" />


== Seesterne und der Mensch ==
== Seesterne und der Mensch ==
Seesterne besitzen einen gewissen Handelswert. In Teilen Asiens (z.B. China und Japan) werden Seesterne gegessen oder Gerichte damit dekoriert. In [[Dänemark]] werden Vertreter der Gattung ''Asterias'' als Bestandteil von [[Geflügel]]futter verwendet, das ansonsten hauptsächlich aus Fisch besteht. Die [[Indianer]] von [[Britisch-Kolumbien]] und die [[Altes Ägypten|alten Ägypter]] benutzten sie als [[Düngemittel]]. Einige Firmen verkaufen Seesterne an Sammler und als biologisches Anschauungsmaterial an Schulen. Auch als [[Souvenir]] werden sie gehandelt. <ref name="freeman_a" />
[[Datei:Starfish.JPG|thumb|''[[Oreaster reticulatus]]'']]
Seesterne besitzen einen gewissen Handelswert. In Teilen Asiens (z.B. China und Japan) werden Seesterne gegessen oder Gerichte damit dekoriert. In [[Dänemark]] werden Vertreter der Gattung ''Asterias'' als Bestandteil von [[Geflügel]]futter verwendet, das ansonsten hauptsächlich aus Fisch besteht. Die [[Indianer]] von [[Britisch-Kolumbien]] und die [[Altes Ägypten|alten Ägypter]] benutzten sie als [[Düngemittel]]. Einige Firmen verkaufen Seesterne an Sammler und als biologisches Anschauungsmaterial an Schulen. Auch als [[Souvenir]] werden sie gehandelt.


== Systematik ==
== Systematik ==
[[Datei:P helianthoides.jpg|thumb|''[[Asteriidae|Pycnopodia helianthoides]]'']]
[[Datei:Red-knobbed.starfish.arp.jpg|thumb|''Protoreaster linckii'', ein Vertreter der Valvatida]]
[[Datei:Manningstar 600.jpg|thumb|Vertreter der Brisingida leben als Filtrierer in der Tiefsee]]
[[Datei:Doornenkroon.JPG|thumb|[[Dornenkronenseestern]] (''Acanthaster planci'')]]
Die Aufteilung in 7 rezente Ordnung folgt Blake mit Modifikationen nach Mah und Foltz. Die systematische Einordnung der Concentricycloidea ist noch nicht vollständig geklärt, aktuell werden sie meist als Schwestergruppe der Seesterne (Asteroida) angesehen. Alternativ könnten sie nach aktueller Diskussion jedoch auch in die zu den Seesternen gehörenden Velatida eingeordnet werden. Die Tiefseearten der Notomyotida wurde den Paxillosida untergeordnet. <ref name="MahBlake" />
[[Datei:Bloodstar 300.jpg|thumb|''[[Henricia leviuscula]]'']]
* [[Forcipulatida]]
[[Datei:Linckia multifora 1.jpg|thumb|''[[Linckia multifora]]'']]
: Kennzeichnend für diese Gruppe sind gestielte gerade und gekreuzte Pedicallarien am ganzen Körper; ein netzförmiges Skelett; keine Randplatten; keine Paxillen; kleines Zentrum; Arme im Querschnitt oft rundlich ; meist vier Füßchenreihen
[[Datei:Pentagonaster dubeni 1.jpg|thumb|''[[Pentagonaster dubeni]]'']]
* [[Brisingida]]
[[Datei:SeesternGB.jpg|thumb|Seestern auf einer Sandinsel im [[Great Barrier Reef]]]]
:Die Arten dieser Gruppe leben ausschließlich in der Tiefsee und viele gekreuzte Pedicellarien. Vom scheibenförmiger Zentralkörper entsprichen 9 bis 15, oft sehr lange, bestachelte Arme. Die Arme haben meist nur zwei Reihen von Füßchen.
Die Seesterne bilden eine Gruppe sehr unterschiedlicher Lebewesen, die in acht Ordnungen und 35 Familien <ref>Asteroidea de Blainville, 1830 [{{ITIS|TSN=156862|Name=Asteroidea|Linktext=nein}} ITIS]</ref> eingeteilt wird. Insgesamt gibt es etwa 1.600 bekannte [[Rezent (Biologie)|rezente]] Spezies. Präzise [[phylogenetisch]]e Beziehungen und somit Klassifikationen sind immer noch eine Herausforderung für Systematiker.
* [[Spinulosida]]

: Bei den Spinulosida sind die Arme vom Zentrum weg etwa gleich dick. Sie besitzen keine Pedicellarien.
Ordnungen und Familien:
* [[Valvatida]]

: Vertreter dieser Gruppe sind häufig steife pentagonartige Formen, mit wenig großen Randplatten und oft sitzenden Pedicellarien. Die Füßchen haben Saugscheiben.
* Ordnung Brisingida <small>Downey, 1986 </small>
* [[Paxillosida]]
** Familie [[Brisingidae]] <small>Sars, 1875</small>
: Bei Arten dieser Ordnung handelt es sich um typische Weichbodenbewohner mit Ambulacralfüßchen ohne Saugscheibe und meist geteilten Ampulle. Sie haben meist keine Afteröffnung und der Magen ist nicht vorstülpbar. Die Aboralfläche ist mit Paxillen bedeckt.
* Ordnung [[Zangensterne]] (Forcipulatida)<small> H. E. S. Clark, 1963</small>
* [[Velatida]]
** Familie [[Asteriidae]] <small>Gray, 1840</small>
: Bei dieser Gruppe sind die Ambulacralstachel oft von der Körperdecke membranös verbunden.
** Familie [[Heliasteridae]] <small>Viguier, 1878</small>
* [[Concentricycloidea]]
** Familie [[Zoroasteridae]] <small>Sladen, 1889</small>
* Ordnung Notomyotida <small>Ludwig, 1910</small>
** Familie [[Benthopectinidae]] <small>Verrill, 1894</small>
* Ordnung [[Paxillensterne]] (Paxillosida) <small>Perrier, 1884</small>
** Familie [[Astropectinidae]] <small>Gray, 1840</small>
** Familie [[Goniopectinidae]] <small>Verrill, 1889</small>
** Familie [[Luidiidae]] <small>Verrill, 1899</small>
** Familie [[Porcellanasteridae]] <small>Sladen, 1883</small>
** Familie [[Radiasteridae]] <small>Fisher, 1916</small>
* Ordnung Peripoda <small>Baker, Rowe & Clark, 1986</small>
** Familie [[Xyloplacidae]] <small>Baker, Rowe & Clark, 1986</small>
* Ordnung [[Flachsterne]] (Platyasterida) <small>Spencer, 1951</small>
* Ordnung [[Stachelseesterne]] (Spinulosida) <small>Perrier, 1884</small>
** Unterordnung [[Eugnathina]] <small>Spencer & Wright, 1966</small>
*** Familie [[Korethrasteridae]] <small>Danielsson & Koren, 1884</small>
*** Familie [[Pterasteridae]] <small>Perrier, 1875</small>
*** Familie [[Pythonasteridae]]
*** Familie [[Sonnensterne]] (Solasteridae) <small>Perrier, 1884</small>
** Unterordnung [[Leptognathina]] <small>Spencer & Wright, 1966</small>
*** Familie [[Dornenkronenseesterne]] (Acanthasteridae)
*** Familie [[Asterinidae]] <small>Gray, 1840</small>
*** Familie [[Echinasteridae]] <small>Verrill, 1867</small>
*** Familie [[Ganeriidae]]
*** Familie [[Metrodiridae]]
*** Familie [[Mithrodiidae]]
*** Familie [[Poraniidae]] <small>Perrier, 1894</small>
*** Familie [[Valvasteridae]]
* Ordnung [[Klappensterne]] <small>(Valvatida) Perrier, 1884</small>
** Familie [[Asteropseidae]] <small>Hotchkiss & Clark, 1976</small>
** Unterordnung [[Granulosina]] <small>Perrier, 1894</small>
*** Familie [[Archasteridae]]
*** Familie [[Chaetasteridae]]
*** Familie [[Goniasteridae]] <small>Forbes, 1841</small>
*** Familie [[Odontasteridae]] <small>Verrill, 1889</small>
*** Familie [[Ophidiasteridae]] <small>Verrill, 1870</small>
*** Familie [[Walzen-, Kissen- und Noppen-Seesterne]] (Oreasteridae) <small>Fisher, 1911</small>
** Unterordnung Tumulosina <small>Spencer & Wright, 1966</small>
*** Familie [[Sphaerasteridae]] <small>Schoendorf, 1906</small>


== Literatur ==
== Literatur ==
* Alfred Goldschmid: ''Echinodermata, Stachelhäuter.'' In: W. Westheide, R. Rieger: ''Spezielle Zoologie. Teil 1. Einzeller und Wirbellose Tiere.'' Spektrum, Heidelberg 1996, 2003. ISBN 3-8274-0998-5
* Alfred Goldschmid: ''Echinodermata, Stachelhäuter.'' In: W. Westheide, R. Rieger: ''Spezielle Zoologie. Teil 1. Einzeller und Wirbellose Tiere.'' Spektrum, Heidelberg 1996, 2003. ISBN 3-8274-0998-5
* Steven Mark Freeman: ''Asteroidea''. In: Michael Hutchins, Dennis A. Thoney, Neil Schlager (Hrsg.): ''Grzimek’s Animal Life Encyclopedia. Second Edition. Volume 1: Lower Metazoans and Lesser Deuterostomes'', 2003, S. 367-370, ISBN 0787653624


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references>
<references>
<ref name="goldschmid_a">Goldschmid, Alfred: ''Echinodermata, Stachelhäuter.''. S. 804.</ref>
<ref name="goldschmid_a">Goldschmid, Alfred: ''Echinodermata, Stachelhäuter''. S. 804.</ref>
<ref name="goldschmid_b">Goldschmid, Alfred: ''Echinodermata, Stachelhäuter''. S. 808 - 810.</ref>
<ref name="freeman_a">Freeman, Steven Mark: ''Asteroidea''. S. 370.</ref>
<ref name="MahBlake">{{Vorlage:BibDOI/10.1371/journal.pone.0035644}}</ref>


<references />
<references />

Version vom 22. Februar 2014, 22:27 Uhr

Seesterne

Astropecten jonstoni

Systematik
Abteilung: Gewebetiere (Eumetazoa)
Unterabteilung: Bilateria
Überstamm: Neumünder (Deuterostomia)
Stamm: Stachelhäuter (Echinodermata)
Unterstamm: Eleutherozoen (Eleutherozoa)
Klasse: Seesterne
Wissenschaftlicher Name
Asteroidea
de Blainville, 1830

Seesterne (Asteroidea; abgeleitet von Vorlage:ELSneu astronStern‘) sind eine Klasse von Eleutherozoen innerhalb des Stamms der Stachelhäuter. Weltweit sind etwa 1.600 rezente Arten der Seesterne bekannt, womit sie die zweitgrößte Tiergruppe innerhalb der Stachelhäuter (Echinodermata) nach den Schlangensternen (Ophiuroida) bilden.

Morphologie

Eidonomie

Die Körpergrundgestalt ist ein fünfarmiger Stern, dessen Arme zu den Spitzen hin gleichmäßig schlanker werden. Bei vielen Arten können die Interradien derartig breit werden, dass ein Fünfeck entsteht. Dieses kann hochgewölbt und kissenartig (Culcita) oder extrem flach sein (Anseropoda placenta). Auch fast kugelige Formen sind möglich. So ähneln Vertreter der Gattung Podosphaeraster an einen stachellosen Seeigel. Andererseits erinnern Arten der Gattungen Labdiaster, Brisinga und Freyella mit ihren drehrunden, gleichmäßig dünnen langen Armen und einer abgesetzten zentralen Körperscheibe an Schlangensterne. Die Körpergröße reicht von 1 cm bei Asterina gibbosa bis über 1 m bei Freyella remex, liegt jedoch mehrheitlich um 20 cm. Etliche Seesterne besitzen mehr als 5 Arme. Bei den Sonnensternen (Solasteridae) ist die Zahl altersabhängig. Crossaster papposus hat 8 bis 15 Arme, Arten der Gattung Heliaster über 40 und in der Gattung Labidiaster sind 25 bis 50 Arme vorkommend. Die Zahl der Arme kann auch innerhalb einer Art variieren. So können bei der Art Oreaster reticulatus vier-, sechs- und siebenarmige Exemplare auftreten. [1]

Anatomie

An der Unterseite der Arme befinden sich zahlreiche dem Ambulacralsystem zugehörige Füßchen, die der Fortbewegung dienen. Dabei streckt sich eine Gruppe der beweglichen Füße in die gleiche Richtung vor, heftet sich an der Unterlage fest und verkürzt sich dann wieder. Bei dieser Verkürzung wird der Körper des Tieres nachgezogen, zwar nicht schnell, aber gewandt und gleichmäßig.

An der Oberseite des Seesterns sind deutlich zahlreiche kleine Knoten und Unebenheiten fühlbar. Diese gehen aus wirbelartig verbundenen Kalkplättchen unter der Haut hervor. Die Kalkplättchen bilden das Hautskelett des Tieres. Da die Plättchen aber trotz der Verbindung gegeneinander verschiebbar sind, behält der Seestern seine Beweglichkeit.

Seesterne besitzen keine Augen, mit denen sie Objekte erkennen oder identifizieren können. An ihren Armen befinden sich jedoch mehrere Lichtsinneszellen, um Helligkeitsunterschiede in ihrer Umgebung wahrnehmen zu können.

Ernährung

In der Körpermitte befindet sich auf der Unterseite der Tiere die Mundöffnung. Der Magen ist oft ausstülpbar und wird in die als Futter dienenden Muscheln eingeführt, wobei die Füßchen die Muschelschalen mit einer Kraft von bis zu 50 Newton auseinanderspreizen. Somit findet die Verdauung außerhalb des Körpers statt (extraintestinale Verdauung). Wenn die Muschel verspeist ist, zieht der Seestern den Magen wieder ins Innere zurück. Weitere Futtertiere neben Muscheln (insbesondere Miesmuscheln) sind Schwämme, Schnecken, Aas, Fische, Moostierchen und Seescheiden.

Fortpflanzung

„Kometenform“ von Linckia guildingi

Seesterne sind vorwiegend getrennt geschlechtlich und zeigen keinen Sexualdimorphismus. Mehrere Arten sind Hermaphroditen, so ist etwa Asterina gibbosa protandrisch, aber auch simultane Zwitter sind bekannt (Asterina minor und Asterina phylactina). In Populationen von Echinaster sepositus an der italienischen Küste treten bis zu 23% Zwitter auf. Es existiert auch eine ungeschlechtliche Vermehrung von Seesternen. Durch Querteilung entstehen oft Regenerationsformen („Kometenformen“), bei denen ein oder mehrere große Arme den kleineren, erst neu gebildeten gegenüberstehen. Bei Arten der Gattung Linckia ist diese Vermehrungsart so häufig, dass in einer Population weniger als 10% als symmetrische Seesterne vorkommen. [2]

Verbreitung

Seesterne besiedeln weltweit das marine Benthal von der Gezeitenzone bis in die Tiefsee. Vertreter der Gattung Hymenaster wurden im Philippinengraben bis in eine Tiefe von 10000 Metern nachgewiesen. Das größte Genzentrum der Seesterne findet sich im Schelfmeer der nordostpazifischen Küste Amerikas von San Francisco über Alaska bis zu den Aleuten, Kurilen und der Insel Sachalin. Dort kommen mehr Arten vor als in allen restlichen Verbreitungsgebieten. Ein zweites Genzentrum befindet sich im Indonesisch-Philipinisch-Australischen Raum, wobei besonders Australien und Neuseeland durch viele Endemiten gekennzeichnet sind. In den polaren Meeren, besonders in der Antarktis, sind die Seesterne die bedeutendste Gruppe der Makrofauna im Seichtwasser. [1]

Seesterne und der Mensch

Seesterne besitzen einen gewissen Handelswert. In Teilen Asiens (z.B. China und Japan) werden Seesterne gegessen oder Gerichte damit dekoriert. In Dänemark werden Vertreter der Gattung Asterias als Bestandteil von Geflügelfutter verwendet, das ansonsten hauptsächlich aus Fisch besteht. Die Indianer von Britisch-Kolumbien und die alten Ägypter benutzten sie als Düngemittel. Einige Firmen verkaufen Seesterne an Sammler und als biologisches Anschauungsmaterial an Schulen. Auch als Souvenir werden sie gehandelt. [3]

Systematik

Protoreaster linckii, ein Vertreter der Valvatida
Vertreter der Brisingida leben als Filtrierer in der Tiefsee

Die Aufteilung in 7 rezente Ordnung folgt Blake mit Modifikationen nach Mah und Foltz. Die systematische Einordnung der Concentricycloidea ist noch nicht vollständig geklärt, aktuell werden sie meist als Schwestergruppe der Seesterne (Asteroida) angesehen. Alternativ könnten sie nach aktueller Diskussion jedoch auch in die zu den Seesternen gehörenden Velatida eingeordnet werden. Die Tiefseearten der Notomyotida wurde den Paxillosida untergeordnet. [4]

Kennzeichnend für diese Gruppe sind gestielte gerade und gekreuzte Pedicallarien am ganzen Körper; ein netzförmiges Skelett; keine Randplatten; keine Paxillen; kleines Zentrum; Arme im Querschnitt oft rundlich ; meist vier Füßchenreihen
Die Arten dieser Gruppe leben ausschließlich in der Tiefsee und viele gekreuzte Pedicellarien. Vom scheibenförmiger Zentralkörper entsprichen 9 bis 15, oft sehr lange, bestachelte Arme. Die Arme haben meist nur zwei Reihen von Füßchen.
Bei den Spinulosida sind die Arme vom Zentrum weg etwa gleich dick. Sie besitzen keine Pedicellarien.
Vertreter dieser Gruppe sind häufig steife pentagonartige Formen, mit wenig großen Randplatten und oft sitzenden Pedicellarien. Die Füßchen haben Saugscheiben.
Bei Arten dieser Ordnung handelt es sich um typische Weichbodenbewohner mit Ambulacralfüßchen ohne Saugscheibe und meist geteilten Ampulle. Sie haben meist keine Afteröffnung und der Magen ist nicht vorstülpbar. Die Aboralfläche ist mit Paxillen bedeckt.
Bei dieser Gruppe sind die Ambulacralstachel oft von der Körperdecke membranös verbunden.

Literatur

  • Alfred Goldschmid: Echinodermata, Stachelhäuter. In: W. Westheide, R. Rieger: Spezielle Zoologie. Teil 1. Einzeller und Wirbellose Tiere. Spektrum, Heidelberg 1996, 2003. ISBN 3-8274-0998-5
  • Steven Mark Freeman: Asteroidea. In: Michael Hutchins, Dennis A. Thoney, Neil Schlager (Hrsg.): Grzimek’s Animal Life Encyclopedia. Second Edition. Volume 1: Lower Metazoans and Lesser Deuterostomes, 2003, S. 367-370, ISBN 0787653624

Einzelnachweise

<references> [1] [2] [3] [4]

  1. a b c Goldschmid, Alfred: Echinodermata, Stachelhäuter. S. 804.
  2. a b Goldschmid, Alfred: Echinodermata, Stachelhäuter. S. 808 - 810.
  3. a b Freeman, Steven Mark: Asteroidea. S. 370.
  4. a b  
    Werk
    Autor Christopher L. Mah, Daniel B. Blake
    Titel Global diversity and phylogeny of the Asteroidea (Echinodermata)
    Sammelwerk
    Sammelwerk PLoS ONE
    Band Band 7
    Nummer 4
    Datum 2012
    Sprache Englisch
    Fundstelle

    Seite e35644
    Seiten e35644
    Identifikation

    DOI doi:10.1371/journal.pone.0035644
    PMC PMC 3338738 (freier Volltext)
    PMID PMID 22563389
Commons: Seesterne – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Seestern – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

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