„Lehrermangel“ – Versionsunterschied

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Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs entstand ein großer Lehrermangel, da die Männer zum Kriegsdienst eingezogen wurden. Aus dieser Anlass wurden, trotz des 1937 wieder eingeführten [[Lehrerinnenzölibat]]s, auch verheiratete Frauen wieder für die Tätigkeit als Lehrerin herangezogen.<ref>Robert Baar: ''Allein unter Frauen: Der berufliche Habitus männlicher Grundschullehrer'', Springer-Verlag, 2010, ISBN 978-3-531-17452-5. [http://books.google.com/books?id=PmvRuzlQcasC&pg=PA70 S. 70].</ref>
Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs entstand ein großer Lehrermangel, da die Männer zum Kriegsdienst eingezogen wurden. Aus dieser Anlass wurden, trotz des 1937 wieder eingeführten [[Lehrerinnenzölibat]]s, auch verheiratete Frauen wieder für die Tätigkeit als Lehrerin herangezogen.<ref>Robert Baar: ''Allein unter Frauen: Der berufliche Habitus männlicher Grundschullehrer'', Springer-Verlag, 2010, ISBN 978-3-531-17452-5. [http://books.google.com/books?id=PmvRuzlQcasC&pg=PA70 S. 70].</ref>


Anfang der [[1950er]] Jahre war das bundesdeutsche Schulsystem der [[Nachkriegszeit nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland|Nachkriegszeit]] durch Lehrermangel und extreme Raumnot angesichts kriegszerstörter Schulgebäude geprägt. Durch Neubauprogramme und vermehrte Einstellungen von Lehrpersonen verbesserte sich diese Situation innerhalb von wenigen Jahren.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.bpb.de/izpb/10124/gesellschaftliche-entwicklung?p=all|titel=Gesellschaftliche Entwicklung|werk=Informationen zur politischen Bildung, Heft 256: Deutschland in den 50er Jahren|hrsg=Bundeszentrale für politische Bildung|datum=|zugriff=2016-02-27}}</ref> Ein latenter Lehrermangel blieb jedoch bestehen, und im März 1963 prognostizierte die Kultusministerkonferenz einen Bedarf von 300.000 Lehrern bis zum Jahr 1970. Die Bundesregierung musste sich mit dem „Bildungsnotstand“ auseinandersetzen, die [[Georg Picht]] mit seinem 1964 in einer Artikelserie veröffentlichten Beitrag „Die deutsche [[Bildungskatastrophe]]“ ausgerufen hatte.<ref>Jörn Schützenmeister: ''Professionalisierung und Polyvalenz in der Lehrerausbildung'', Tetum Verlag, 2002, ISBN 978-3-8288-8406-9. [http://books.google.com/books?id=TUVanbPKxZsC&pg=PA153 S. 153–154].</ref> Im Zuge der [[Bildungsexpansion]] kam es vor allem in den 1970er Jahren zu einem Mangel an Lehrern, vor allem an Gymnasiallehrern,<ref>Michael Becker, Ulrich Trautwein, Oliver Lüdtke, Kai S. Cortina, Jürgen Baumet: ''Bildungsexpansion und kognitive Mobilisierung''. In: Andreas Madjar, Rolf Becker (Hrsg.): ''Die Bildungsexpansion: Erwartete und unerwartete Folgen'', Springer-Verlag, 2008, ISBN 978-3-531-90325-5S. 63–83. Zitiert von S. 71.</ref> und einer Welle von Neueinstellungen.<ref>{{Internetquelle|url=http://bildungsklick.de/a/90257/pensionierungswelle-in-schulen-aber-kein-lehrermangel/|titel=Pensionierungswelle in Schulen – aber kein Lehrermangel|hrsg=bildungsklick.de|datum=2014-02-06|zugriff=2016-02-27}}</ref>
Anfang der [[1950er]] Jahre war das bundesdeutsche Schulsystem der [[Nachkriegszeit nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland|Nachkriegszeit]] durch Lehrermangel und extreme Raumnot angesichts kriegszerstörter Schulgebäude geprägt. Durch Neubauprogramme und vermehrte Einstellungen von Lehrpersonen verbesserte sich diese Situation innerhalb von wenigen Jahren.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.bpb.de/izpb/10124/gesellschaftliche-entwicklung?p=all|titel=Gesellschaftliche Entwicklung|werk=Informationen zur politischen Bildung, Heft 256: Deutschland in den 50er Jahren|hrsg=Bundeszentrale für politische Bildung|datum=|zugriff=2016-02-27}}</ref> Ein latenter Lehrermangel blieb jedoch bestehen, und im März 1963 prognostizierte die Kultusministerkonferenz einen Bedarf von 300.000 Lehrern bis zum Jahr 1970. Die Bundesregierung musste sich mit dem „Bildungsnotstand“ auseinandersetzen, die [[Georg Picht]] mit seinem 1964 in einer Artikelserie veröffentlichten Beitrag „Die deutsche [[Bildungskatastrophe]]“ ausgerufen hatte.<ref>Jörn Schützenmeister: ''Professionalisierung und Polyvalenz in der Lehrerausbildung'', Tetum Verlag, 2002, ISBN 978-3-8288-8406-9. [http://books.google.com/books?id=TUVanbPKxZsC&pg=PA153 S. 153–154].</ref> Von 1968 bis 1975 unterrichtete ein großer Anteil der Lehrer an Gymnasium im [[Nebenberuf]].<ref name="Lim2013-S160">{{cite book|author=Sung-Yeun Lim|title=Lehrerausbildung und Abstimmungsprobleme des Lehrermarkts: Entwicklungsdynamik in Deutschland und Südkorea|url=http://books.google.com/books?id=0z4iBAAAQBAJ&pg=PA157|date=17 May 2013|publisher=Springer-Verlag|isbn=978-3-658-00342-5|pages=160}}</ref> Im Zuge der [[Bildungsexpansion]] kam es vor allem in den 1970er Jahren zu einem Mangel an Lehrern, vor allem an Gymnasiallehrern,<ref>Michael Becker, Ulrich Trautwein, Oliver Lüdtke, Kai S. Cortina, Jürgen Baumet: ''Bildungsexpansion und kognitive Mobilisierung''. In: Andreas Madjar, Rolf Becker (Hrsg.): ''Die Bildungsexpansion: Erwartete und unerwartete Folgen'', Springer-Verlag, 2008, ISBN 978-3-531-90325-5S. 63–83. Zitiert von S. 71.</ref> und einer Welle von Neueinstellungen.<ref>{{Internetquelle|url=http://bildungsklick.de/a/90257/pensionierungswelle-in-schulen-aber-kein-lehrermangel/|titel=Pensionierungswelle in Schulen – aber kein Lehrermangel|hrsg=bildungsklick.de|datum=2014-02-06|zugriff=2016-02-27}}</ref> Ende der 1970er Jahre gab es zu wiederum einer wachsenden Arbeitslosigkeit unter Gymnasiallehrern, und der seit den 1950ern bestehende starke Zustrom zur Lehrerausbildung nahm ab.<ref name="Lim2013-S157">{{cite book|author=Sung-Yeun Lim|title=Lehrerausbildung und Abstimmungsprobleme des Lehrermarkts: Entwicklungsdynamik in Deutschland und Südkorea|url=http://books.google.com/books?id=0z4iBAAAQBAJ&pg=PA157|date=17 May 2013|publisher=Springer-Verlag|isbn=978-3-658-00342-5|pages=157}}</ref>


== Situation in Österreich ==
== Situation in Österreich ==

Version vom 27. Februar 2016, 23:27 Uhr

Lehrermangel beschreibt eine Situation im Schulsystem, in der die Nachfrage nach Lehrkräften ein knappes Angebot übersteigt; die umgekehrte Situation bezeichnet man als Lehrerüberschuss, Lehrerschwemme oder Lehrerüberhang. Die Verhältnisse können sich nach Land, Region, Schultypen und nach Schulfächern unterschiedlich sein. Beispielsweise kann das Verhältnis von Lehrern zu Schülern in mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern oder in bestimmten geografischen Gebieten bildungspolitisch als zu niedrig angesehen werden und zugleich in anderen Bereichen einen Lehrerüberschuss besteht. Ein Lehrermangel kann zu übergroßen Klassen oder einem Unterrichtsausfall führen.

Situation in Deutschland

Zahlen 2003/2004

Das Kultusministerium veröffentlichte 2003 eine Prognose über den Einstellungsbedarf und das Angebot an fertig ausgebildeten Nachwuchspädagogen, die vor allem Studienanfängern Orientierung bieten soll. Diese Prognosen reichten bis 2020.[1]

Auch die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung veröffentlichte 2004 einen Bericht zur „Anwerbung, berufliche Entwicklung und Verbleib von qualifizierten Lehrerinnen und Lehrern“. In diesem Bericht ist festgestellt, dass „es weitgehend an Indikatoren und Statistiken fehlt, mit deren Hilfe sich das Ausmaß des Lehrermangels abschätzen ließe, so dass die Evaluierungen häufig auf punktuellen Beobachtungen basieren. Auf nationaler Ebene ergibt das Gesamtbild, dass vor allem der Bereich der beruflichen Bildung und die Sekundarstufe I von Lehrermangel betroffen sind. Im allgemeinbildenden Teil der Sekundarstufe II scheinen sich Lehrkräftenachfrage und -angebot im Großen und Ganzen die Waage zu halten, während im Primarbereich das Angebot die Nachfrage generell übersteigt.“[2]

Des weiteren heißt es in diesem Bericht:

„Der Lehrermangel macht sich offenbar vor allem im beruflichen Schulwesen, im Sekundarbereich I und in bestimmten Fächern wie Mathematik und Naturwissenschaften in der allgemeinbildenden Sekundarstufe II bemerkbar. Hier ergibt sich jedoch kein bundesweit einheitliches Bild. Insbesondere weisen die ostdeutschen Bundesländer insgesamt einen Lehrerüberschuss auf, und Lehrermangel ist wesentlich häufiger in den westdeutschen Bundesländern anzutreffen.“[3]

und des Weiteren heißt es darin:

„Konkrete Beobachtungen deuten darauf hin, dass das Problem des Lehrermangels nicht überall gleich ist: Schulen in abgelegenen oder benachteiligten Gebieten und einige Schularten (namentlich Hauptschulen und bis zu einem gewissen Grad Realschulen) sind davon vergleichsweise stärker betroffen.“[4]

Zu beachten ist, dass ein Lehrermangel laut Angabe der Kultusministerkonferenz von 2003 möglicherweise nicht für alle Fächerkombinationen gilt.[5]

Weitere Entwicklung

2011 stellte die Kultusministerkonferenz fest, dass ein zukünftiger Lehrerüberschuss für Gymnasium zu erwarten war, es aber bereits zu einem Mangel an Lehrernachwuchs an Berufsschulen und Sonderschulen gekommen war, und dass es in den neuen Bundesländern generell an Lehrern mangele. Zudem gebe es zu viele Lehramtsstudenten in den Fächern Deutsch, Geschichte und Erdkunde, während es in Mathematik, Naturwissenschaften, Informatik und zum Teil auch für Latein bereits ein deutlicher Lehrermangel bestehe.[1]

Der Bildungsforscher Klaus Kremm kritisierte, dass die derzeitigen, von der Kultusministerkonferenz vorgesehenen Neueinstellungspläne nicht ausreichten, um das beim Bildungsgipfel 2008 von Bundeskanzlerin Angela Merkel und den Ministerpräsidenten gegebene Zusage einzuhalten. Es sei zugesagt worden, die durch den bundesweiten 15- bis 20-prozentigen Schülerrückgang entstehende demografische Rendite fast ausschließlich für Qualitätsverbesserungen zu nutzen, etwa durch eine Verringerung der Klassengröße und einen Ausbau der Ganztagsbetreuung und der individueller Förderung der Schüler.[1]

2015 wurde auf einen Lehrermangel als Auswirkung der Flüchtlingskrise in Deutschland ab 2015 hingewiesen.[6] Nach Aussage des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration besteht einen Mangel an Lehrkräften und Kapazitäten für Klassen ohne Deutschkenntnisse und dadurch eine Hürde bei der Integration.[7]

Einflussfaktoren

Auf Angebotsseite ist mittel- und langfristig die Zahl der Studienanfänger im Lehramtsstudium für die Deckung des Lehrerbedarfs von vordringlicher Bedeutung. Wie bei jedem anderen Beruf auch kann das Lehrkräfteangebot von Faktoren abhängen, die den Zugang zum Beruf und die Attraktivität des Berufs betreffen. Zu nennen sind hier die Anforderungen an die Lehrerausbildung, das gesellschaftliche Ansehen des Lehrerberufs, die Arbeitsbedingungen von Lehrern einschließlich ihrer Bezahlung und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie die Bedingungen für eine eventuelle Verbeamtung.

Eine Rolle spielt auf Angebotsseite auch die geringe Lehrkräftemobilität zwischen den Bundesländern.[8]

Auf der Nachfrageseite sind demographische Effekte zu berücksichtigen, deren Auswirkungen auf den Bedarf an Lehrern sich jedoch nur begrenzt abschätzen lässt. Zu den relevanten Faktoren gehören die Geburtenentwicklung, die Zu- und Abwanderung von Menschen in bzw. aus einer Region sowie Veränderungen der Teilnahme an den verschiedenen Schulformen, etwa verringerte Schülerzahlen in den Hauptschulen.[9]

Maßnahmen

Zu den möglichen Maßnahmen, einen akuten Mangel an Lehrkräften zu beheben oder zu überbrücken, gehören – in Absprache mit den betreffenden Lehrkräften – die Erhöhung der Stundenzahl teilzeitbeschäftigter Lehrer oder eine Weiterbeschäftigung ruhestandsfähiger Lehrer.[6] Eine weitere Möglichkeit ist die Beschäftigung von Seiteneinsteigern, beispielsweise:[10]

  • die Beschäftigung, auf Vertragsbasis zur Deckung eines vorübergehenden Bedarfs, von Seiteneinsteigern mit einer berufsbegleitenden Ausbildung in Didaktik und erziehungswissenschaftlicher Pädagogik;
  • die Ermöglichung eines direkten Zugangs von Hochschulabsolventen zum Referendariat in der Lehrererstausbildung, wie dies insbesondere in wissenschaftlichen und technischen Fächern praktiziert wird;
  • die stundenweise Beschäftigung von Kräften ohne Lehramtsausbildung.

Vor allem an berufsbildenden Schulen gibt es zudem, in der Regel zeitlich begrenzt, in vielen Ländern die Möglichkeit ohne Referendariat oder ohne Lehramtsstudium eingestellt zu werden, sofern keine anderen Bewerber zur Verfügung stehen. Lediglich der Hochschulabschluss einer einschlägigen Fachrichtung ist Voraussetzung. Derzeit ist dies vor allem in den Naturwissenschaften möglich. Auch bei neuen Fachrichtungen vor allem im beruflichen Bereich, wenn noch keine entsprechenden Lehrer ausgebildet wurden, werden berufserfahrene Hochschulabsolventen aus der Wirtschaft oder Verwaltung eingestellt. Teilweise erfolgt die Bedarfsdeckung auch durch fortgebildete Lehrer. Das Anfangsgehalt wird im Allgemeinen der außerhalb des Bildungssektors gewonnenen Berufserfahrung Rechnung.[11]

Gemeinden haben die Möglichkeit, Sondervergütungen anzubieten (wie z.B. preisgünstigere Wohnungen) anzubieten oder auch Vertretungslehrer zu beschäftigen, die den Schulen bei Bedarf auf einer zeitlich befristeten Basis zugeteilt werden können.[12]

Maßnahmen, die zur Bewältigung des durch die Flüchtlingskrise bedingten Lehrermangels gewählt werden, sind teils in die Kritik geraten. Beispielsweise bemängelte der Thüringer Lehrerverband im Januar 2016 eine Regelung des Thüringer Ministeriums, der zufolge diejenigen Lehrerwochenstunden, die bisher für außerunterrichtliche Maßnahmen zur Verfügung standen, ab sofort für die Beschulung der Flüchtlingskinder bereitstehen sollen. Der Verband forderte, dass die spezifischen Unterrichtsangebote für Flüchtlingskinder nicht statt, sondern zusätzlich zum bestehenden Angebot zur Verfügung gestellt werden müssten, um anderer Schüler nicht zu belasten und zu zu vermeiden, einer Stimmungsmache gegen Flüchtlinge Vorschub zu leisten.[13]

Geschichte

Als 1810 das examen pro facultate docendi für Gymnasiallehrer (als Vorläufer des heutigen Staatsexamens) eingeführt wurde, konnte diese Vorgabe aufgrund eines Lehrermangels zunächst nicht durchgehend angewandt werden.[14] In den 1820er und frühen 1830er Jahren bestand in Preußen ein Lehrermangel, der ab Ende der 1830er Jahre bis in die frühen 1050er Jahre von einem Lehrerüberschuss abgelöst wurde.[15]

Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs entstand ein großer Lehrermangel, da die Männer zum Kriegsdienst eingezogen wurden. Aus dieser Anlass wurden, trotz des 1937 wieder eingeführten Lehrerinnenzölibats, auch verheiratete Frauen wieder für die Tätigkeit als Lehrerin herangezogen.[16]

Anfang der 1950er Jahre war das bundesdeutsche Schulsystem der Nachkriegszeit durch Lehrermangel und extreme Raumnot angesichts kriegszerstörter Schulgebäude geprägt. Durch Neubauprogramme und vermehrte Einstellungen von Lehrpersonen verbesserte sich diese Situation innerhalb von wenigen Jahren.[17] Ein latenter Lehrermangel blieb jedoch bestehen, und im März 1963 prognostizierte die Kultusministerkonferenz einen Bedarf von 300.000 Lehrern bis zum Jahr 1970. Die Bundesregierung musste sich mit dem „Bildungsnotstand“ auseinandersetzen, die Georg Picht mit seinem 1964 in einer Artikelserie veröffentlichten Beitrag „Die deutsche Bildungskatastrophe“ ausgerufen hatte.[18] Von 1968 bis 1975 unterrichtete ein großer Anteil der Lehrer an Gymnasium im Nebenberuf.[19] Im Zuge der Bildungsexpansion kam es vor allem in den 1970er Jahren zu einem Mangel an Lehrern, vor allem an Gymnasiallehrern,[20] und einer Welle von Neueinstellungen.[21] Ende der 1970er Jahre gab es zu wiederum einer wachsenden Arbeitslosigkeit unter Gymnasiallehrern, und der seit den 1950ern bestehende starke Zustrom zur Lehrerausbildung nahm ab.[22]

Situation in Österreich

In Österreich meldeten die Medien, dass es sich abzeichnete, dass der bis wenige Jahre zuvor bestehende Lehrermangel nicht mehr bestand. Im Gegenteil war die Stellensuche für junge Lehrer schwierig geworden, und im Juni 2014 waren rund 2.000 Lehrerinnen und Lehrer arbeitslos. Es gebe zwar noch einen Mangel in den Naturwissenschaften und in Mathematik, aber einen Überhanf für die Fächer Geschichte, Philosophie und Italienisch.[23] Allerdings wurde 2015 ein zukünftiger Lehrermangel für die Volks- und Sonderschulen prognostiziert.[24]

Siehe auch

Allgemein:

NRW:

Wiktionary: Lehrermangel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Lehrerschwemme – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. a b c Lehrerschwemme und Lehrermangel. n24, 19. Juli 2011, abgerufen am 27. Februar 2016.
  2. Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Direktion Bildungswesen, Abteilung für Bildungs- und Ausbildungspolitik: Anwerbung, berufliche Entwicklung und Verbleib von qualifizierten Lehrerinnen und Lehrern. Kultusministerkonferenz, September 2004, abgerufen am 27. Februar 2016. (Abschnitt 58, S. 18).
  3. Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Direktion Bildungswesen, Abteilung für Bildungs- und Ausbildungspolitik: Anwerbung, berufliche Entwicklung und Verbleib von qualifizierten Lehrerinnen und Lehrern. Kultusministerkonferenz, September 2004, abgerufen am 27. Februar 2016. (Abschnitt 121, S. 39).
  4. Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Direktion Bildungswesen, Abteilung für Bildungs- und Ausbildungspolitik: Anwerbung, berufliche Entwicklung und Verbleib von qualifizierten Lehrerinnen und Lehrern. Kultusministerkonferenz, September 2004, abgerufen am 27. Februar 2016. (Abschnitt 122, S. 39).
  5. Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 08.05.2003. In: Dokumentation Nr. 169, Statistische Veröffentlichungen der Kultusministerkonferenz. Kultusministerkonferenz, September 2003, abgerufen am 27. Februar 2016. S. 15.
  6. a b Flüchtlingskinder: Bundesländer reagieren auf Lehrermangel. news4teachers.de, 14. Dezember 2015, abgerufen am 27. Februar 2016.
  7. Fakten zur Asylpolitik 2015. Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration, 29. Januar 2016, abgerufen am 27. Februar 2016. S. 4
  8. Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Direktion Bildungswesen, Abteilung für Bildungs- und Ausbildungspolitik: Anwerbung, berufliche Entwicklung und Verbleib von qualifizierten Lehrerinnen und Lehrern. Kultusministerkonferenz, September 2004, abgerufen am 27. Februar 2016. (Abschnitt 175, S. 57).
  9. Horst Weishaupt: Herausforderungen für die Bildungspolitik: Demografischer Wandel. Bundeszentrale für politische Bildung, 11. Dezember 2013, abgerufen am 27. Februar 2016.
  10. Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Direktion Bildungswesen, Abteilung für Bildungs- und Ausbildungspolitik: Anwerbung, berufliche Entwicklung und Verbleib von qualifizierten Lehrerinnen und Lehrern. Kultusministerkonferenz, September 2004, abgerufen am 27. Februar 2016. (Abschnitt 69, S. 22).
  11. Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Direktion Bildungswesen, Abteilung für Bildungs- und Ausbildungspolitik: Anwerbung, berufliche Entwicklung und Verbleib von qualifizierten Lehrerinnen und Lehrern. Kultusministerkonferenz, September 2004, abgerufen am 27. Februar 2016. (Abschnitt 117, S. 37).
  12. Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Direktion Bildungswesen, Abteilung für Bildungs- und Ausbildungspolitik: Anwerbung, berufliche Entwicklung und Verbleib von qualifizierten Lehrerinnen und Lehrern. Kultusministerkonferenz, September 2004, abgerufen am 27. Februar 2016. (Abschnitt 96, S. 30).
  13. Beschulung von Flüchtlingskindern: Neue Regelung des Kultusministeriums erregt Unmut. bildungsklick.de, 14. Januar 2016, abgerufen am 27. Februar 2016.
  14. Otto Busch: Das 19. Jahrhundert und Große Themen der Geschichte Preußens, Walter de Gruyter, 1992, ISBN 978-3-11-083957-9. S. 671.
  15. Hartmut Tatze: Der Akademikerzyklus: historische Untersuchungen über die Wiederkehr von Überfüllung und Mangel in akademischen Karrieren, Vandenhoeck & Ruprecht, 1990, ISBN 978-3-525-36224-2. S. 97–98.
  16. Robert Baar: Allein unter Frauen: Der berufliche Habitus männlicher Grundschullehrer, Springer-Verlag, 2010, ISBN 978-3-531-17452-5. S. 70.
  17. Gesellschaftliche Entwicklung. In: Informationen zur politischen Bildung, Heft 256: Deutschland in den 50er Jahren. Bundeszentrale für politische Bildung, abgerufen am 27. Februar 2016.
  18. Jörn Schützenmeister: Professionalisierung und Polyvalenz in der Lehrerausbildung, Tetum Verlag, 2002, ISBN 978-3-8288-8406-9. S. 153–154.
  19. Sung-Yeun Lim: Lehrerausbildung und Abstimmungsprobleme des Lehrermarkts: Entwicklungsdynamik in Deutschland und Südkorea. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-658-00342-5, S. 160 (google.com).
  20. Michael Becker, Ulrich Trautwein, Oliver Lüdtke, Kai S. Cortina, Jürgen Baumet: Bildungsexpansion und kognitive Mobilisierung. In: Andreas Madjar, Rolf Becker (Hrsg.): Die Bildungsexpansion: Erwartete und unerwartete Folgen, Springer-Verlag, 2008, ISBN 978-3-531-90325-5S. 63–83. Zitiert von S. 71.
  21. Pensionierungswelle in Schulen – aber kein Lehrermangel. bildungsklick.de, 6. Februar 2014, abgerufen am 27. Februar 2016.
  22. Sung-Yeun Lim: Lehrerausbildung und Abstimmungsprobleme des Lehrermarkts: Entwicklungsdynamik in Deutschland und Südkorea. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-658-00342-5, S. 157 (google.com).
  23. Lisa Aigner: [derstandard.at/2000003426495/30-Prozent-mehr-arbeitslose-Lehrer-als-im-Vorjahr Schwierige Jobsuche: 30 Prozent mehr arbeitslose Lehrer als im Vorjahr.] derStandard.at, 23. Juli 2014, abgerufen am 27. Februar 2016.
  24. Zu wenig Studenten: Lehrermangel droht. ORF.at, 20. Mai 2015, abgerufen am 27. Februar 2016.