„Acanthamoeba“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[ungesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
K Autor
Beschreibung
Zeile 15: Zeile 15:
}}
}}


'''''Acanthamoeba''''' sind eine Gattung von [[Amöben]] die im Erdboden und Süßwasser leben. Sie können im Menschen und in anderen Tieren Infektionen auslösen<ref name="Cabral">F. Marciano-Cabral, G. Cabral: ''Acanthamoeba spp. as agents of disease in humans.'' In: ''Clinical microbiology reviews.'' Band 16, Nummer 2, April 2003, S.&nbsp;273–307, PMID 12692099, {{PMC|153146}} (Review).</ref>.
'''''Acanthamoeba''''' ist eine Gattung von [[Amöben]], die im Erdboden und Süßwasser leben. Sie können im Menschen und in anderen Tieren Infektionen auslösen<ref name="Cabral">F. Marciano-Cabral, G. Cabral: ''Acanthamoeba spp. as agents of disease in humans.'' In: ''Clinical microbiology reviews.'' Band 16, Nummer 2, April 2003, S.&nbsp;273–307, PMID 12692099, {{PMC|153146}} (Review).</ref>.

== Merkmale ==
''Acanthamoea''-Arten kommen in zwei Lebensphasen vor: als aktive, freilebende Amöbe, [[Trophozoit]] genannt, mit etwa 13 bis 23 Mikrometer Durchmesser, und als dauerhaftes Ruhestadium oder [[Zyste (Biologie)|Zyste]]. Der Namensbestandteil „acanth“, abgeleitet von altgriechisch acanthos: Dorn, Stachel, verweist auf stachelartige Bildungen der Oberfläche der Trophozoiten, die Acanthopodien, eine besondere Form der [[Scheinfüßchen]] oder Pseudopodien. Acanthopodien sind meist relativ kurze, dorn- oder fingerförmige Ausstülpungen des Zellkörpers, die an beliebigen Stellen der Zelle ausgestülpt und wieder resorbiert werden können. Sie sind bedeutsam für die Adhäsion an Oberflächen, die Fortbewegung und die Nahrungsaufnahme der Amöben. Sie erhalten ihre Struktur und Form durch [[Cytoskelett|zytoselettäre]] Elemente, vor allem Mikrofilamente von [[Aktin]]. Die Amöben sind zu rascher Bewegung imstande und erreichen Geschwindigkeiten bis 0,8 [[Meter#Mikrometer|Mikrometer]] pro Sekunde. Im Inneren des Zellkörpers sind [[Vakuole]]n verschiedener Form und Funktion erkennbar. Nahrungsvakuolen dienen zum Verschlingen von Nahrungspartikeln durch [[Phagocytose]], [[Lysosom]]en deren Verdauung. [[Kontraktile Vakuole]]n sind Elemente der [[Osmoregulation]], die überschüssiges Wasser ausscheiden. Die größte Organelle, der [[Zellkern]], nimmt normalerweise etwa ein Sechstel der Größe des Trophozoiten ein. ''Acanthamoeba'' ist nomalerweise einkernig, als seltene Abweichung wurden aber auch mehrkernige Zellen beobachtet. Eine Besonderheit der Zellmembran von ''Acanthamoeba'' ist das Biopolymer Lipophosphonoglycan, einer Verbindung von Amino-[[Phosphonate]]n, [[Galactosamin]] und verschiedener Zuckermoleküle.<ref name="Siddiqui">Ruqaiyyah Siddiqui & Naveed Ahmed Khan (2012): Biology and pathogenesis of Acanthamoeba. Parasites & Vectors 2012 5:6 {{doi|10.1186/1756-3305-5-6}}</ref>

Widrige Umweltbedingungen führen dazu, dass der Trophozoit sich in eine doppelwandige Zyste einkapselt. Die äußere Wand der Zyste besteht dabei vorwiegend aus Proteinen und Polysacchariden. Die innere Wand enthält das Polysaccharid [[Zellulose]]. Beide Wände sind durch einen Zwischenraum voneinander getrennt. Der encystierte Zellkörper steht über Fortsätze, die beide Wände durchmessen, mit der Außenwelt in Verbindung. Diese besitzen außen kleine Öffnungen (Ostiolen), die im Zentrum durch deckelförmige Opercula geschützt sind.<ref name="Siddiqui"/>


== Pathogen ==
== Pathogen ==

Version vom 25. März 2016, 00:05 Uhr

Acanthamoeba
Systematik
Domäne: Eukaryoten (Eukaryota)
ohne Rang: Amoebozoa
Familie: Acanthamoebidae
Gattung: Acanthamoeba
Wissenschaftlicher Name
Acanthamoeba
Volkonsky, 1931

Acanthamoeba ist eine Gattung von Amöben, die im Erdboden und Süßwasser leben. Sie können im Menschen und in anderen Tieren Infektionen auslösen[1].

Merkmale

Acanthamoea-Arten kommen in zwei Lebensphasen vor: als aktive, freilebende Amöbe, Trophozoit genannt, mit etwa 13 bis 23 Mikrometer Durchmesser, und als dauerhaftes Ruhestadium oder Zyste. Der Namensbestandteil „acanth“, abgeleitet von altgriechisch acanthos: Dorn, Stachel, verweist auf stachelartige Bildungen der Oberfläche der Trophozoiten, die Acanthopodien, eine besondere Form der Scheinfüßchen oder Pseudopodien. Acanthopodien sind meist relativ kurze, dorn- oder fingerförmige Ausstülpungen des Zellkörpers, die an beliebigen Stellen der Zelle ausgestülpt und wieder resorbiert werden können. Sie sind bedeutsam für die Adhäsion an Oberflächen, die Fortbewegung und die Nahrungsaufnahme der Amöben. Sie erhalten ihre Struktur und Form durch zytoselettäre Elemente, vor allem Mikrofilamente von Aktin. Die Amöben sind zu rascher Bewegung imstande und erreichen Geschwindigkeiten bis 0,8 Mikrometer pro Sekunde. Im Inneren des Zellkörpers sind Vakuolen verschiedener Form und Funktion erkennbar. Nahrungsvakuolen dienen zum Verschlingen von Nahrungspartikeln durch Phagocytose, Lysosomen deren Verdauung. Kontraktile Vakuolen sind Elemente der Osmoregulation, die überschüssiges Wasser ausscheiden. Die größte Organelle, der Zellkern, nimmt normalerweise etwa ein Sechstel der Größe des Trophozoiten ein. Acanthamoeba ist nomalerweise einkernig, als seltene Abweichung wurden aber auch mehrkernige Zellen beobachtet. Eine Besonderheit der Zellmembran von Acanthamoeba ist das Biopolymer Lipophosphonoglycan, einer Verbindung von Amino-Phosphonaten, Galactosamin und verschiedener Zuckermoleküle.[2]

Widrige Umweltbedingungen führen dazu, dass der Trophozoit sich in eine doppelwandige Zyste einkapselt. Die äußere Wand der Zyste besteht dabei vorwiegend aus Proteinen und Polysacchariden. Die innere Wand enthält das Polysaccharid Zellulose. Beide Wände sind durch einen Zwischenraum voneinander getrennt. Der encystierte Zellkörper steht über Fortsätze, die beide Wände durchmessen, mit der Außenwelt in Verbindung. Diese besitzen außen kleine Öffnungen (Ostiolen), die im Zentrum durch deckelförmige Opercula geschützt sind.[2]

Pathogen

Acanthamoeben können die Acanthamoeba-Keratitis auslösen, eine Infektion des Auges. Zudem sind sie die Erreger der Granulomatöse Amöben-Encephalitis, auch Acanthamöbiasis genannt[1].

Sonstiges

Im Jahr 2013 ist die Gattung Acanthamoeba von der Deutschen Gesellschaft für Protozoologie zum Einzeller des Jahres gekürt worden[3].

Siehe auch

Literatur

Quellen

  1. a b F. Marciano-Cabral, G. Cabral: Acanthamoeba spp. as agents of disease in humans. In: Clinical microbiology reviews. Band 16, Nummer 2, April 2003, S. 273–307, PMID 12692099, PMC 153146 (freier Volltext) (Review).
  2. a b Ruqaiyyah Siddiqui & Naveed Ahmed Khan (2012): Biology and pathogenesis of Acanthamoeba. Parasites & Vectors 2012 5:6 doi:10.1186/1756-3305-5-6
  3. http://www.protozoologie.de/EinzellerdesJahres2012.html, abgerufen am 21. März 2016