„Grönlandhai“ – Versionsunterschied

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Der Grönlandhai ist noch wenig erforscht. Sein Gefährdungsgrad ist nicht bekannt. Die ersten Filmaufnahmen lebender Exemplare wurden erst 1998 von US-amerikanischen Forschern gedreht. Eine wissenschaftliche Arbeitsgruppe um Nigel E. Hussey (2014)<ref>[http://wormlab.biology.dal.ca/publication/view/hussey-n-cosandey-godin-a-walter-r-hedges-k-vangerwen-toyne-m-barkley-a-kessel-s-fisk-a-2014-juvenile-greenland-sharks-somniosus-microcephalus-bloch-schneider-1801-in-the-canadian-arctic/ Nigel E. Hussey, Aurelie Cosandey-Godin, Ryan P. Walter, Kevin J. Hedges, Melanie VanGerwen-Toyne, Amanda N. Barkley, Steven T. Kessel, Aaron T. Fisk: ''Juvenile Greenland sharks Somniosus microcephalus (Bloch & Schneider, 1801) in the Canadian Arctic.'' Polar Biol. (2014), DOI 10.1007/s00300-014-1610-y]</ref> untersuchte diese Haie am [[Baffin Bay]]. Man hat ein Exemplar mit einem [[Funkpeilung|Sender]] versehen, um seine Wanderwege und Tauchtiefen zu dokumentieren. Grönlandhaie sind mit einer maximalen Geschwindigkeit von 2,6 km/h die langsamsten Haie.<ref name="Spiegel Online">[http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/langsamster-fisch-groenlandhai-jagt-schlafende-robben-a-841087.html wbr/dpa: ''Grönlandhai, Wie der langsamste Fisch Robben fängt'', in Spiegel Online, Datum: 27. Juni 2012, Abgerufen: 27. Juni 2012]</ref>
Der Grönlandhai ist noch wenig erforscht. Sein Gefährdungsgrad ist nicht bekannt. Die ersten Filmaufnahmen lebender Exemplare wurden erst 1998 von US-amerikanischen Forschern gedreht. Eine wissenschaftliche Arbeitsgruppe um Nigel E. Hussey (2014)<ref>Nigel E. Hussey, Aurelie Cosandey-Godin, Ryan P. Walter, Kevin J. Hedges, Melanie VanGerwen-Toyne, Amanda N. Barkley, Steven T. Kessel, Aaron T. Fisk: [http://wormlab.biology.dal.ca/publication/view/hussey-n-cosandey-godin-a-walter-r-hedges-k-vangerwen-toyne-m-barkley-a-kessel-s-fisk-a-2014-juvenile-greenland-sharks-somniosus-microcephalus-bloch-schneider-1801-in-the-canadian-arctic/ ''Juvenile Greenland sharks Somniosus microcephalus (Bloch & Schneider, 1801) in the Canadian Arctic.''] Polar Biol. (2014), {{DOI|10.1007/s00300-014-1610-y}}</ref> untersuchte diese Haie am [[Baffin Bay]]. Man hat ein Exemplar mit einem [[Funkpeilung|Sender]] versehen, um seine Wanderwege und Tauchtiefen zu dokumentieren. Grönlandhaie sind mit einer maximalen Geschwindigkeit von 2,6 km/h die langsamsten Haie.<ref name="Spiegel Online">wbr/dpa: [http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/langsamster-fisch-groenlandhai-jagt-schlafende-robben-a-841087.html ''Grönlandhai, Wie der langsamste Fisch Robben fängt''], in Spiegel Online, Datum: 27. Juni 2012, Abgerufen: 27. Juni 2012.</ref>


== Verbreitung ==
== Verbreitung ==

Version vom 7. April 2016, 22:20 Uhr

Grönlandhai

Grönlandhai (Somniosus microcephalus)

Systematik
Haie (Selachii)
Überordnung: Squalomorphii
Ordnung: Dornhaiartige (Squaliformes)
Familie: Schlafhaie (Somniosidae)
Gattung: Somniosus
Art: Grönlandhai
Wissenschaftlicher Name
Somniosus microcephalus
(Bloch & Schneider, 1801)

Der Grönlandhai oder Eishai (Somniosus microcephalus) ist ein Hai aus der Ordnung der Dornhaiartigen (Squaliformes). Bislang ist wenig über die Art bekannt. Neuere Untersuchungen lassen darauf schließen, dass der Grönlandhai ebenso wie der Grönlandwal eine maximale Lebenserwartung von ca. 200 Jahren haben könnte. Zuletzt sichtete National-Geographic-Ingenieur Alan Turchik bei einer Expedition ein zwei Meter langes Exemplar bei den Gewässern um Franz-Josef-Land mit Hilfe einer Spezialkamera in 211 m Tiefe.[1]

Körperbau

Der Grönlandhai wird durchschnittlich 4 bis 5 Meter lang, größere Exemplare können jedoch fast 8 Meter Länge erreichen und bis zu 2,5 Tonnen wiegen. Sein Körper ist torpedoförmig, seine Färbung graubraun bis olivgrün. Die Flossen sind relativ klein, sie haben keine Dornen und die Schwanzflosse ist asymmetrisch.

Verhalten

Der Grönlandhai ist noch wenig erforscht. Sein Gefährdungsgrad ist nicht bekannt. Die ersten Filmaufnahmen lebender Exemplare wurden erst 1998 von US-amerikanischen Forschern gedreht. Eine wissenschaftliche Arbeitsgruppe um Nigel E. Hussey (2014)[2] untersuchte diese Haie am Baffin Bay. Man hat ein Exemplar mit einem Sender versehen, um seine Wanderwege und Tauchtiefen zu dokumentieren. Grönlandhaie sind mit einer maximalen Geschwindigkeit von 2,6 km/h die langsamsten Haie.[3]

Verbreitung

Verbreitungsgebiete des Grönlandhais

Der Eishai hält sich meistens in kalten Gebieten auf. Das Verbreitungsgebiet dieser Art sind die arktischen Gewässer des Nordatlantiks. Gelegentlich wird er auch weiter südlich, bis in die Biskaya, angetroffen. Er kann bis mehrere tausend Meter tief tauchen.

Ernährungsweise

Von der früheren Forschung wurde angenommen, dass der Hai ausschließlich in der direkten Nähe des Meeresgrundes in Tiefen von mehreren hundert Metern lebe und diesen träge schwimmend nach Nahrung (v. a. herabsinkendes Aas) absuche.

Neueren Erkenntnissen zufolge scheint er sich jedoch hauptsächlich von Robben und Fischen zu ernähren und diese sowohl in großen als auch in geringen Tiefen aktiv zu jagen.[4] Diese Untersuchungen beinhalten Langzeitpositionsbestimmungen der Grönlandhaie unter Einsatz von Peilsendern. Es wird vermutet, dass der Grönlandhai trotz seiner langsamen Fortbewegung Robben erbeuten kann, da er sie attackiert, während sie schlafen.[3] Der Fund eines Kieferknochens eines (noch nicht völlig ausgewachsenen) Eisbären im Magen eines Grönlandhais lässt zumindest vermuten, dass dieser Hai in der Lage ist, auch noch größere Beutetiere zu überwältigen.[5]

Auf den Augen dieser Haiart sitzen oftmals biolumineszente Ruderfußkrebse (Copepoda: Ommatokota elongata). Es ist nicht bekannt, ob sie dem Hai schaden oder nützen. Für beide Möglichkeiten gibt es Erklärungsversuche: Eine Theorie besagt, dass sie die Augen paralysieren, die Haie durch sie sogar erblinden. Eine andere Theorie geht davon aus, dass die Ruderfußkrebse lumineszieren, wie Angeln wirken und den Haien damit Nahrung „ködern“.

Feinde

Der einzige bestätigte Fressfeind des Grönlandhais ist der Pottwal (Physeter macrocephalus).[6]

Fortpflanzung

Der Grönlandhai ist ovovivipar („ei-lebend-gebärend“), das heißt, die Jungtiere schlüpfen also noch im Mutterleib aus den Eiern und werden anschließend geboren.

Verhalten dem Menschen gegenüber

Angriffe auf Menschen durch Grönlandhaie sind nicht bekannt. Grönlandhaie galten zum Zeitpunkt ihrer Namensgebung als träge – der lateinische Name Somniosus bedeutet „der Schlaftrunkene“.

Bedeutung für die Fischerei

Fleisch vom Grönlandhai bei der Bereitung von Hákarl in einer Trockenhütte

Das Fleisch des Grönlandhais kann nicht ohne spezielle Zubereitung gegessen werden. Es enthält Trimethylaminoxid, das bei der Verdauung zu Trimethylamin abgebaut wird, das die Gesundheit gefährden kann.

Für die Sportfischerei ist er nur wenig interessant, gefangene Tiere werden in der Regel markiert und zurückgesetzt. Man kann nur seine große Leber, die Haut und die Flossen verwerten. In Grönland und Island wird sein getrocknetes Fleisch als Hundefutter benutzt; außerdem gilt das fermentierte Fleisch (Hákarl) unter isländischen Feinschmeckern als besondere, streng schmeckende Delikatesse.

In der Rechtswissenschaft ist nach dem Grönlandhai ein berühmter deutscher Rechtsstreit, der Haakjöringsköd-Fall, benannt.

Literatur

Weblinks

Commons: Grönlandhai – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Franz Josef Land: extreme northern outpost for Arctic fishes, Datum: 11. Dezember 2014, Abgerufen: 27. Dezember 2014
  2. Nigel E. Hussey, Aurelie Cosandey-Godin, Ryan P. Walter, Kevin J. Hedges, Melanie VanGerwen-Toyne, Amanda N. Barkley, Steven T. Kessel, Aaron T. Fisk: Juvenile Greenland sharks Somniosus microcephalus (Bloch & Schneider, 1801) in the Canadian Arctic. Polar Biol. (2014), doi:10.1007/s00300-014-1610-y
  3. a b wbr/dpa: Grönlandhai, Wie der langsamste Fisch Robben fängt, in Spiegel Online, Datum: 27. Juni 2012, Abgerufen: 27. Juni 2012.
  4. K. Yano, J. D. Stevens, L. J. V. Compagno (2007): Distribution, reproduction and feeding of the Greenland shark Somniosus (Somniosus) microcephalus, with notes on two other sleeper sharks, Somniosus (Somniosus) pacificus and Somniosus (Somniosus) antarcticus, Journal of Fish Biology, Volume 70 Issue 2 Page 374 – February 2007 doi:10.1111/j.1095-8649.2007.01308.x
  5. Clash of the fiercest predators as shark eats polar bear. www.independent.co.uk, 12. August 2008
  6. „Greenland Shark / Requin du Groenland.“ Abgerufen am 19. November 2014.