„Sudanschwarz B“ – Versionsunterschied

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Sudanschwarz B ist ein brennbarer, schwer entzündbarer, dunkelbrauner bis schwarzer geruchloser Feststoff, der praktisch unlöslich in Wasser ist.<ref name="GESTIS" /> Er ändert in einer größeren Zahl von Fettlösungsmitteln seinen Farbcharakter von blauschwarz nach rot. Viele aliphatischen und aromatischen Kohlenwasserstoffe sowie Oxyderivate der aromatischen Kohlenwasserstoffe einschließlich ihrer Halogenderivate und die halogenisierten [[Paraffine]] bewirken eine Aufhellung des Farbtones von blauschwarz nach rot, während die große Gruppe der aliphatischen [[Alkohole]], [[Aldehyde]] und [[Ketone]] mit Ausnahme von [[Chloraceton]] sowie die gesättigten aliphatischen [[Carbonsäuren]] ohne Einfluß auf den Farbcharakter sind. Von einigen Lipoiden wurde Sudanschwarz B in [[Lecithin]], [[Sphingomyelin]] und [[Gangliosid]] gleichfalls metachromatisch rot gelöst. Der [[Metachromasie]]effekt ist vom Lösungsmittel abhängig im Sinne einer durch das Lösungsmittel bestimmten polaren Ausrichtung der Ladungen innerhalb des Farbstoffmoleküls.<ref name="DOI10.1007/BF00954946">Paul B. Diezel, Gundega Neimanis: ''Über den Metachromasieeffekt von Sudanschwarz B.'' In: ''Virchows Archiv für Pathologische Anatomie und Physiologie und für Klinische Medizin.'' 330, 1957, S.&nbsp;619, {{DOI|10.1007/BF00954946}}.</ref>
Sudanschwarz B ist ein brennbarer, schwer entzündbarer, dunkelbrauner bis schwarzer geruchloser Feststoff, der praktisch unlöslich in Wasser ist.<ref name="GESTIS" /> Er ändert in einer größeren Zahl von Fettlösungsmitteln seinen Farbcharakter von blauschwarz nach rot. Viele aliphatischen und aromatischen Kohlenwasserstoffe sowie Oxyderivate der aromatischen Kohlenwasserstoffe einschließlich ihrer Halogenderivate und die halogenisierten [[Paraffine]] bewirken eine Aufhellung des Farbtones von blauschwarz nach rot, während die große Gruppe der aliphatischen [[Alkohole]], [[Aldehyde]] und [[Ketone]] mit Ausnahme von [[Chloraceton]] sowie die gesättigten aliphatischen [[Carbonsäuren]] ohne Einfluß auf den Farbcharakter sind. Von einigen Lipoiden wurde Sudanschwarz B in [[Lecithin]], [[Sphingomyelin]] und [[Gangliosid]] gleichfalls metachromatisch rot gelöst. Der [[Metachromasie]]effekt ist vom Lösungsmittel abhängig im Sinne einer durch das Lösungsmittel bestimmten polaren Ausrichtung der Ladungen innerhalb des Farbstoffmoleküls.<ref name="DOI10.1007/BF00954946">Paul B. Diezel, Gundega Neimanis: ''Über den Metachromasieeffekt von Sudanschwarz B.'' In: ''Virchows Archiv für Pathologische Anatomie und Physiologie und für Klinische Medizin.'' 330, 1957, S.&nbsp;619, {{DOI|10.1007/BF00954946}}.</ref><ref name="P. B. Diezel">{{Literatur| Autor=P. B. Diezel | Titel=Die Stoffwechselstörungen der Sphingolipoide Eine Histochemische Studie an den Primären Lipoidosen und den Entmarkungskrankheiten des Nervensystems | Verlag=Springer-Verlag | ISBN=978-3-642-86371-4 | Jahr=2013 | Online={{Google Buch | BuchID=YJKjBgAAQBAJ | Seite=157 }} | Seiten=157 }}</ref>


== Verwendung ==
== Verwendung ==

Version vom 8. November 2016, 20:18 Uhr

Strukturformel
Strukturformel von Sudanschwarz B
Allgemeines
Name Sudanschwarz B
Andere Namen
  • 2,3-Dihydro-2,2-dimethyl-6-([1-naphthyl-4-(phenylazo)]azo)-1H-perimidin
  • Solvent Black 3
  • Fettschwarz BN
  • C.I. 26150
Summenformel C29H24N6
Kurzbeschreibung

dunkelbrauner bis schwarzer geruchloser Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 4197-25-5
PubChem 61336
Wikidata Q10861380
Eigenschaften
Molare Masse 456,55 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Dichte

1,49 g·cm−3[2]

Schmelzpunkt

120–124 °C[1]

Löslichkeit
  • praktisch unlöslich in Wasser[1]
  • löslich in Ölen, Fetten, warmen Petrolatum, Paraffin, Phenol, Ethanol, Aceton, Benzol, Toluol und Kohlenwasserstoffen[3]
Brechungsindex

1,457[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[4] ggf. erweitert[1]
Gefahrensymbol

Achtung

H- und P-Sätze H: 341
P: keine P-Sätze[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C

Sudanschwarz B ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Diazofarbstoffe.

Gewinnung und Darstellung

Sudanschwarz B kann durch Kupplung von diazotiertem 4-Phenylazonaphthalenamin-1 mit 2,3-Dihydro-2,2-dimethyl-1H-perimidin gewonnen werden.[5]

Eigenschaften

Sudanschwarz B ist ein brennbarer, schwer entzündbarer, dunkelbrauner bis schwarzer geruchloser Feststoff, der praktisch unlöslich in Wasser ist.[1] Er ändert in einer größeren Zahl von Fettlösungsmitteln seinen Farbcharakter von blauschwarz nach rot. Viele aliphatischen und aromatischen Kohlenwasserstoffe sowie Oxyderivate der aromatischen Kohlenwasserstoffe einschließlich ihrer Halogenderivate und die halogenisierten Paraffine bewirken eine Aufhellung des Farbtones von blauschwarz nach rot, während die große Gruppe der aliphatischen Alkohole, Aldehyde und Ketone mit Ausnahme von Chloraceton sowie die gesättigten aliphatischen Carbonsäuren ohne Einfluß auf den Farbcharakter sind. Von einigen Lipoiden wurde Sudanschwarz B in Lecithin, Sphingomyelin und Gangliosid gleichfalls metachromatisch rot gelöst. Der Metachromasieeffekt ist vom Lösungsmittel abhängig im Sinne einer durch das Lösungsmittel bestimmten polaren Ausrichtung der Ladungen innerhalb des Farbstoffmoleküls.[6][7]

Verwendung

Sudanschwarz B wird zur Färbung von Chromosomen und bakteriellen Lipiden verwendet (λmax = 596-605 nm, Extinction coefficient: E 1% = 575-630 (596-605 nm, Ethanol)).[8] Es ist ein schwarzer Grundfarbstoff der auch verwendet wird, um Triglyceride und Lipide von einigen Lipoproteinen zu färben. Ferner wird es in der Fingerabdruckverstärkung und bei der Untersuchung von hämatologischen Erkrankungen eingesetzt.[3][9] Sudanschwarz B wird in der Zytochemie häufig zur Färbung von Neutralfetten, Phospholipiden und Cerebrosiden eingesetzt wurde. In der Hämatologie gibt er gut reproduzierbare Reaktionen mit Zellen des Blutes und des Knochenmarkes. Die Methode färbt die Lipidmembran, die die azurophilen Granula umgibt. Das Färbeergebnis gleicht weitgehend der Peroxidasefärbung, wird jedoch als etwas sensitiver im Vergleich zur Darstellung der Myeloperoxidase (MPO) in Myeloblasten beurteilt. Als weiterer Vorteil wird die einfachere Durchführung im Gegensatz zur MPO-Färbung angeführt. Die Reaktion soll auch in Lymphoblasten positiv ausfallen können. Nach anderer Angabe sollen lymphatische Vorläuferzellen negativ sein.[10][11]

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Eintrag zu Sudanschwarz B in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA (JavaScript erforderlich).
  2. a b Carl L. Yaws: The Yaws Handbook of Physical Properties for Hydrocarbons and Chemicals Physical Properties for More Than 54,000 Organic and Inorganic Chemical Compounds, Coverage for C1 to C100 Organics and Ac to Zr Inorganics. Gulf Professional Publishing, 2015, ISBN 978-0-12-801146-1, S. 661 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. a b Datenblatt Sudan Black B bei Alfa Aesar (Seite nicht mehr abrufbar).
  4. Eintrag zu Sudanschwarz B im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  5. Histochemistry. 1977 Dec 7;54(3):237-50. Sudan Black B: chemical structure and histochemistry of the blue main components. Pfüller U, Franz H, Preiss A. Springerlink.com, abgerufen am 25. Mai 2012.
  6. Paul B. Diezel, Gundega Neimanis: Über den Metachromasieeffekt von Sudanschwarz B. In: Virchows Archiv für Pathologische Anatomie und Physiologie und für Klinische Medizin. 330, 1957, S. 619, doi:10.1007/BF00954946.
  7. P. B. Diezel: Die Stoffwechselstörungen der Sphingolipoide Eine Histochemische Studie an den Primären Lipoidosen und den Entmarkungskrankheiten des Nervensystems. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-642-86371-4, S. 157 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Datenblatt Sudan Black B, certified by the Biological Stain Commission bei Sigma-Aldrich (PDF).Vorlage:Sigma-Aldrich/Abruf nicht angegeben
  9. G. Soldani, P. Losi, C. Milioni, A. Raffi: Light microscopy evaluation of polyurethane vascular grafts porosity by Sudan Black B staining. In: Journal of Microscopy. 206, 2002, S. 139, doi:10.1046/j.1365-2818.2002.01021.x.
  10. hemato-images.eu: Sudanschwarz B-Färbung, abgerufen am 8. November 2016
  11. Mikroskopische Technik: Romeis - Mikroskopische Technik. Springer-Verlag, 2015, ISBN 978-3-642-55190-1, S. 226 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).