„Hatzegopteryx“ – Versionsunterschied

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Die [[Fossil]]ien des Flugsauriers wurden 1978 von Dan Grigorescu im [[Hațeg-Becken]] in der Densu-Ciula-Formation im Nordwesten [[Rumänien]]s gefunden und zunächst für die Überreste eines [[Theropoda|theropoden Dinosauriers]] gehalten. Erst Ende der 1990er Jahre erkannte man am leichten Knochenbau, dass es sich um einen Flugsaurier handelte. ''Hatzegopteryx'' lebte am Ende der [[Kreide (Geologie)|Kreidezeit]] ([[Maastrichtium]]).
Die [[Fossil]]ien des Flugsauriers wurden 1978 von Dan Grigorescu im [[Hațeg-Becken]] in der Densu-Ciula-Formation im Nordwesten [[Rumänien]]s gefunden und zunächst für die Überreste eines [[Theropoda|theropoden Dinosauriers]] gehalten. Erst Ende der 1990er Jahre erkannte man am leichten Knochenbau, dass es sich um einen Flugsaurier handelte. ''Hatzegopteryx'' lebte am Ende der [[Kreide (Geologie)|Kreidezeit]] ([[Maastrichtium]]).


== Beschreibung und Lebensweise ==
== Beschreibung, Lebensweise und Umwelt ==
Die ersten Funde von ''Hatzegopteryx'' waren Fragmente des Schädels und des proximalen (körpernahen) Teils des [[Oberarmknochen]]s (Humerus). Aus der geschätzten Länge (etwa 550 mm) und dem [[Durchmesser]] (90 mm) der erhaltenen Skelettteile lässt sich eine Flügelspannweite von 12 Metern ableiten. Damit zählt ''Hatzegopteryx'' zu den größten flugfähigen Tieren der Erdgeschichte.<ref name="Eric Buffetaut">{{cite journal | author = Eric Buffetaut | coauthors = Dan Grigorescu, Zoltan Csiki | year = 2003 | month = | title = Giant azhdarchid pterosaurs from the terminal Cretaceous of Transylvania (western Romania) | journal = Geological Society, Special Publications | volume = 217 | issue = | pages = 91–104 | doi = 10.1144/GSL.SP.2003.217.01.09 | url = https://www.researchgate.net/profile/Dan_Grigorescu3/publication/249551390_Giant_azhdarchid_pterosaurs_from_the_terminal_Cretaceous_of_Transylvania_western_Romania/links/54251bf80cf238c6ea73c952.pdf | format = PDF | language=en}}</ref>, mit annähernd gleicher Spannweite wie der riesige Flugsaurier ''[[Quetzalcoatlus]]'' aus der Oberkreide von Texas (USA). Der Schädel von ''Hatzegopteryx'' war etwa drei Meter lang und gilt damit als der größte bekannte Schädel eines nicht[[Lagebezeichnungen (Geologie)|marinen]] Wirbeltieres. Ursprünglich wurde das Gewicht des Flugsauriers auf rund 100 kg geschätzt, neuere Untersuchungen lassen jedoch vermuten, dass er möglicherweise über 200 kg wog.<ref name="10.7717/peerj.2908">{{cite journal | author = Darren Naish​​ | coauthors = Mark P. Witton | year = 2017 | month = Januar | title = Neck biomechanics indicate that giant Transylvanian azhdarchid pterosaurs were short-necked arch predators​ | journal = PeerJ | volume = 27 | issue = | pages = | doi = 10.7717/peerj.2908 | url = https://peerj.com/articles/2908.pdf | format = PDF | language=en}}</ref> Am Boden dürfte er in aufrechter Körperhaltung mit 5 bis 6 Metern eine ähnliche Höhe wie eine ausgewachsene männliche [[Giraffe]] erreicht haben.
Es wurden Fragmente des Schädels und des proximalen (körpernahen) Teils des [[Oberarmknochen]]s (Humerus) gefunden. Aus der geschätzten Länge (etwa 550 mm) und dem [[Durchmesser]] (90 mm) des erhaltenen Teils lässt sich eine Flügelspannweite von 12 Metern schätzen. Damit wäre ''Hatzegopteryx'' eines der größten flugfähigen Tiere der Erdgeschichte. Der als größter Flugsaurier betrachtete ''[[Quetzalcoatlus]]'' aus der Oberkreide von Texas (USA) verfügte über eine ähnliche Spannweite von etwa 11 bis 13 Metern.

Der Schädel erreichte wahrscheinlich eine Länge von etwa drei Metern und wäre damit der größte bekannte Schädel eines nicht[[Lagebezeichnungen (Geologie)|marinen]] Wirbeltieres. Trotz dieser Größe wog das gesamte Tier wohl nicht mehr als 100 kg.
In der [[Oberkreide]] waren weite Regionen des heutigen Süd-, Mittel- und Südost-Europas vom [[Tethys (Ozean)|Tethys-Meer]] überflutet. Mehr oder minder umfangreiche Landflächen existierten als ausgedehnter [[Archipel]], auf dessen Inseln landbewohnende [[Vertebraten]] (Wirbeltiere) sich häufig zu einer typischen und relativ vielfältigen [[Inselverzwergung|Inselfauna]] – überwiegend in Form kleinwüchsiger [[herbivor]]er [[Dinosaurier]] – entwickelt hatten.<ref name="Zoltan Csiki-Sava">{{cite journal | author = Zoltan Siki-Sava | coauthors = Eric Buffetaut, Attila Ősi, Xabier Pereda-Suberbiola, Stephen L. Brusatte | year = 2015 | month = Januar | title = Island life in the Cretaceous – faunal composition, biogeography, evolution, and extinction of land-living vertebrates on the Late Cretaceous European archipelago | journal = ZooKeys | volume = 469 | issue = | pages = 1–161 | doi = 10.3897/zookeys.469.8439 | url = http://zookeys.pensoft.net/articles.php?id=4474 | format = html | language=en}}</ref>. Diese subtropisch geprägten und zum Teil von Wäldern bewachsenen [[Habitat]]e blieben bis zum [[Massenaussterben]] an der [[Kreide-Paläogen-Grenze]] (66 mya) ohne signifikante Abnahme der [[Biodiversität]] bestehen.

In Bezug auf die fossile Überlieferung ist die im ''Maastrichtium'' etwa 80.000 km² große ''Hațeg-Insel'' (heute ein Teil der Landfläche Rumäniens) von besonderer Bedeutung. Dieses Gebiet ist nicht nur eine Fundstätte der fossilen Überreste von ''Hatzegopteryx'' und anderen Flugsauriern,<ref name="Matyas Vremir">{{cite journal | author = Matyas Vremir | coauthors = Alexander W. A. Kellner, Darren Naish, Gareth J. Dyke | year = 2012 | month = Januar | title = A New Azhdarchid Pterosaur from the Late Cretaceous of the Transylvanian Basin, Romania: Implications for Azhdarchid Diversity and Distribution | journal = PLOS ONE | volume = 8 | issue = 1 | pages = | doi = 10.1371/journal.pone.0054268 | url = http://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0054268 | format = html | language=en}}</ref> sondern erlaubt auch Rückschlüsse auf das [[Ökosystem]] einer spätkreidezeitlichen „Inselwelt“. Durch die Abwesenheit größerer [[Theropoden]] bildete ''Hatzegopteryx'' sehr wahrscheinlich die Spitze der damaligen [[Nahrungspyramide]]. Dank einer speziellen biomechanischen Anpassung von Hals und Nacken konnte er vermutlich Beutetiere bis zur Größe eines Ponys erlegen und als Ganzes verschlingen.<ref name="10.7717/peerj.2908" />


== Namensherkunft ==
== Namensherkunft ==

Version vom 30. Januar 2017, 22:37 Uhr

Hatzegopteryx

Hatzegopteryx thambema

Zeitliches Auftreten
Oberkreide (Maastrichtium)
Fehler. Bitte {{Erdzeitalter/Beginn|fmt=1|{{{1|}}}}} verwenden! bis Fehler. Bitte {{Erdzeitalter/Ende|fmt=1|{{{1|}}}}} verwenden! Mio. Jahre
Fundorte
Systematik
Ornithodira
Flugsaurier (Pterosauria)
Kurzschwanzflugsaurier (Pterodactyloidea)
Azhdarchoidea
Azhdarchidae
Hatzegopteryx
Wissenschaftlicher Name
Hatzegopteryx
Buffetaut, Grigorescu & Ciski, 2002

Hatzegopteryx war ein sehr großer Kurzschwanzflugsaurier (Pterodactyloidea) aus der europäischen Oberkreide. Einzige beschriebene Art ist Hatzegopteryx thambema.

Die Fossilien des Flugsauriers wurden 1978 von Dan Grigorescu im Hațeg-Becken in der Densu-Ciula-Formation im Nordwesten Rumäniens gefunden und zunächst für die Überreste eines theropoden Dinosauriers gehalten. Erst Ende der 1990er Jahre erkannte man am leichten Knochenbau, dass es sich um einen Flugsaurier handelte. Hatzegopteryx lebte am Ende der Kreidezeit (Maastrichtium).

Beschreibung, Lebensweise und Umwelt

Die ersten Funde von Hatzegopteryx waren Fragmente des Schädels und des proximalen (körpernahen) Teils des Oberarmknochens (Humerus). Aus der geschätzten Länge (etwa 550 mm) und dem Durchmesser (90 mm) der erhaltenen Skelettteile lässt sich eine Flügelspannweite von 12 Metern ableiten. Damit zählt Hatzegopteryx zu den größten flugfähigen Tieren der Erdgeschichte.[1], mit annähernd gleicher Spannweite wie der riesige Flugsaurier Quetzalcoatlus aus der Oberkreide von Texas (USA). Der Schädel von Hatzegopteryx war etwa drei Meter lang und gilt damit als der größte bekannte Schädel eines nichtmarinen Wirbeltieres. Ursprünglich wurde das Gewicht des Flugsauriers auf rund 100 kg geschätzt, neuere Untersuchungen lassen jedoch vermuten, dass er möglicherweise über 200 kg wog.[2] Am Boden dürfte er in aufrechter Körperhaltung mit 5 bis 6 Metern eine ähnliche Höhe wie eine ausgewachsene männliche Giraffe erreicht haben.

In der Oberkreide waren weite Regionen des heutigen Süd-, Mittel- und Südost-Europas vom Tethys-Meer überflutet. Mehr oder minder umfangreiche Landflächen existierten als ausgedehnter Archipel, auf dessen Inseln landbewohnende Vertebraten (Wirbeltiere) sich häufig zu einer typischen und relativ vielfältigen Inselfauna – überwiegend in Form kleinwüchsiger herbivorer Dinosaurier – entwickelt hatten.[3]. Diese subtropisch geprägten und zum Teil von Wäldern bewachsenen Habitate blieben bis zum Massenaussterben an der Kreide-Paläogen-Grenze (66 mya) ohne signifikante Abnahme der Biodiversität bestehen.

In Bezug auf die fossile Überlieferung ist die im Maastrichtium etwa 80.000 km² große Hațeg-Insel (heute ein Teil der Landfläche Rumäniens) von besonderer Bedeutung. Dieses Gebiet ist nicht nur eine Fundstätte der fossilen Überreste von Hatzegopteryx und anderen Flugsauriern,[4] sondern erlaubt auch Rückschlüsse auf das Ökosystem einer spätkreidezeitlichen „Inselwelt“. Durch die Abwesenheit größerer Theropoden bildete Hatzegopteryx sehr wahrscheinlich die Spitze der damaligen Nahrungspyramide. Dank einer speziellen biomechanischen Anpassung von Hals und Nacken konnte er vermutlich Beutetiere bis zur Größe eines Ponys erlegen und als Ganzes verschlingen.[2]

Namensherkunft

Der Gattungsname setzt sich aus dem rumänischen Hațeg (deutsch Hötzing, der Name des Fundortes in Transsylvanien) und dem altgriechischen pteryx (ἡ πτέρυξ, -υγος (auch: ἡ πτερύξ, -ῦγος) = Flügel) zusammen. Das Artepiton thambema (τό θάμβημα, -ήματος = der Schrecken[5]) spielt auf die monströse Größe dieses Pterosauriers an.

Literatur

Commons: Hatzegopteryx – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Eric Buffetaut, Dan Grigorescu, Zoltan Csiki: Giant azhdarchid pterosaurs from the terminal Cretaceous of Transylvania (western Romania). In: Geological Society, Special Publications. 217. Jahrgang, 2003, S. 91–104, doi:10.1144/GSL.SP.2003.217.01.09 (englisch, researchgate.net [PDF]).
  2. a b Darren Naish​​, Mark P. Witton: Neck biomechanics indicate that giant Transylvanian azhdarchid pterosaurs were short-necked arch predators​. In: PeerJ. 27. Jahrgang, Januar 2017, doi:10.7717/peerj.2908 (englisch, peerj.com [PDF]).
  3. Zoltan Siki-Sava, Eric Buffetaut, Attila Ősi, Xabier Pereda-Suberbiola, Stephen L. Brusatte: Island life in the Cretaceous – faunal composition, biogeography, evolution, and extinction of land-living vertebrates on the Late Cretaceous European archipelago. In: ZooKeys. 469. Jahrgang, Januar 2015, S. 1–161, doi:10.3897/zookeys.469.8439 (englisch, pensoft.net).
  4. Matyas Vremir, Alexander W. A. Kellner, Darren Naish, Gareth J. Dyke: A New Azhdarchid Pterosaur from the Late Cretaceous of the Transylvanian Basin, Romania: Implications for Azhdarchid Diversity and Distribution. In: PLOS ONE. 8. Jahrgang, Nr. 1, Januar 2012, doi:10.1371/journal.pone.0054268 (englisch, plos.org).
  5. Henry George Liddell, Robert Scott, A Greek-English Lexicon