„Triaxialkabel“ – Versionsunterschied

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Technische Beschreibung der Verwendung in Videotechnik und elektrischer Messtechnik sowie Belege ergänzt.
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[[Datei:Triaxialkabel Aufbau.svg|mini|Aufbau eines Triaxialkabels]]
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[[Datei:BNC Triax cable.png|mini|Triaxstecker mit Kabel]]
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Ein '''Triaxialkabel''' ist eine Sonderform des [[Koaxialkabel]]s, das aus drei konzentrischen [[Leiter (Physik)|Leitern]] besteht. Diese werden durch ein [[Dielektrikum]] sowie eine [[Abschirmung (Elektrotechnik)|Abschirmung]] voneinander getrennt.
Ein '''Triaxialkabel''' ist eine Sonderform des [[Koaxialkabel]]s, das aus drei konzentrischen [[Leiter (Physik)|Leitern]] besteht. Diese werden durch ein [[Dielektrikum]] sowie eine [[Abschirmung (Elektrotechnik)|Abschirmung]] voneinander getrennt. Aufgrund des höheren Herstellungsaufwands sind die Kabel teurer als Koaxialkabel.


Anwendungsgebiete sind [[Videotechnik]] und [[elektrische Messtechnik]]. In der elektrischen Messtechnik können mit einem geeigneten Aufbau unter Verwendung von triaxialen Kabeln Ströme im [[Ampere|Femtoampere-Bereich]] gemessen werden. Aufgrund des höheren Herstellungsaufwands sind die Kabel teurer als Koaxialkabel.
Anwendungsgebiete sind [[Videotechnik]] und [[elektrische Messtechnik]].

In der Videotechnik sind Triaxialkabel insbesondere bei Kamerasystemen verbreitet. Wie bei einem Koaxialkabel werden die Nutzdaten (Bild, Ton, Steuersignale) hochfrequent z.B. mittels [[Frequenzmultiplexverfahren|Frequenzmultiplexing]] auf dem Innenleiter übertragen. Der zusätzliche äußere Schirmleiter wird zur Stromversorgung des Kamerasystems genutzt.<ref>{{Literatur|Autor=Ulrich Schmidt|Titel=Professionelle Videotechnik - Springer|DOI=10.1007/978-3-642-38992-4|Online=http://link.springer.com/10.1007/978-3-642-38992-4|Abruf=2017-04-21}}</ref>

In der elektrischen Messtechnik können mit einem geeigneten Aufbau unter Verwendung von triaxialen Kabeln Ströme im [[Ampere|Femtoampere-Bereich]] gemessen werden. Hierbei wird mittels eines [[Operationsverstärker|Operationsverstärkers]] der innere Schirmleiter auf dem [[Elektrostatik#Potential und Spannung|Potential]] des Innenleiters gehalten. Dies verhindert [[Leckstrom|Leckströme]] zum Innenleiter und ermöglicht damit erst die hochgenaue Strommessung.<ref>{{Literatur|Autor=Reinhard Lerch|Titel=Elektrische Messtechnik - Springer|DOI=10.1007/978-3-662-46941-5|Online=http://link.springer.com/10.1007/978-3-662-46941-5|Abruf=2017-04-21}}</ref>


Die Bezeichnung „Triaxial“ für diese Art von Kabeln ist irreführend und bei näherer Betrachtung auf eine falsche Ableitung vom gebräuchlicheren Wort „Coaxial“ zurückzuführen. Der Begriff „Coaxial“ bedeutet wörtlich „auf einer gemeinsamen Achse liegend“, was korrekt ist, da Innenleiter und Schirm auf derselben Achse liegen. „Triaxial“ bedeutet wörtlich jedoch „mit drei Achsen“, was beim Triaxialkabel aber nicht der Fall ist. Da auch beim Triaxialkabel alle drei Leiter eine gemeinsame Achse besitzen, handelt es sich also auch hierbei eigentlich um ein Koaxialkabel, jedoch mit drei Leitern, während man ein einfaches, dreipoliges Elektrokabel dem Wortsinne nach durchaus als „Triaxialkabel“ bezeichnen könnte. In der Praxis würde dies jedoch aufgrund der weiten Verbreitung der eigentlich falschen Begrifflichkeiten ausschließlich zu Missverständnissen führen.
Die Bezeichnung „Triaxial“ für diese Art von Kabeln ist irreführend und bei näherer Betrachtung auf eine falsche Ableitung vom gebräuchlicheren Wort „Coaxial“ zurückzuführen. Der Begriff „Coaxial“ bedeutet wörtlich „auf einer gemeinsamen Achse liegend“, was korrekt ist, da Innenleiter und Schirm auf derselben Achse liegen. „Triaxial“ bedeutet wörtlich jedoch „mit drei Achsen“, was beim Triaxialkabel aber nicht der Fall ist. Da auch beim Triaxialkabel alle drei Leiter eine gemeinsame Achse besitzen, handelt es sich also auch hierbei eigentlich um ein Koaxialkabel, jedoch mit drei Leitern, während man ein einfaches, dreipoliges Elektrokabel dem Wortsinne nach durchaus als „Triaxialkabel“ bezeichnen könnte. In der Praxis würde dies jedoch aufgrund der weiten Verbreitung der eigentlich falschen Begrifflichkeiten ausschließlich zu Missverständnissen führen.

Version vom 21. April 2017, 14:21 Uhr

Aufbau eines Triaxialkabels
Triaxstecker mit Kabel

Ein Triaxialkabel ist eine Sonderform des Koaxialkabels, das aus drei konzentrischen Leitern besteht. Diese werden durch ein Dielektrikum sowie eine Abschirmung voneinander getrennt. Aufgrund des höheren Herstellungsaufwands sind die Kabel teurer als Koaxialkabel.

Anwendungsgebiete sind Videotechnik und elektrische Messtechnik.

In der Videotechnik sind Triaxialkabel insbesondere bei Kamerasystemen verbreitet. Wie bei einem Koaxialkabel werden die Nutzdaten (Bild, Ton, Steuersignale) hochfrequent z.B. mittels Frequenzmultiplexing auf dem Innenleiter übertragen. Der zusätzliche äußere Schirmleiter wird zur Stromversorgung des Kamerasystems genutzt.[1]

In der elektrischen Messtechnik können mit einem geeigneten Aufbau unter Verwendung von triaxialen Kabeln Ströme im Femtoampere-Bereich gemessen werden. Hierbei wird mittels eines Operationsverstärkers der innere Schirmleiter auf dem Potential des Innenleiters gehalten. Dies verhindert Leckströme zum Innenleiter und ermöglicht damit erst die hochgenaue Strommessung.[2]

Die Bezeichnung „Triaxial“ für diese Art von Kabeln ist irreführend und bei näherer Betrachtung auf eine falsche Ableitung vom gebräuchlicheren Wort „Coaxial“ zurückzuführen. Der Begriff „Coaxial“ bedeutet wörtlich „auf einer gemeinsamen Achse liegend“, was korrekt ist, da Innenleiter und Schirm auf derselben Achse liegen. „Triaxial“ bedeutet wörtlich jedoch „mit drei Achsen“, was beim Triaxialkabel aber nicht der Fall ist. Da auch beim Triaxialkabel alle drei Leiter eine gemeinsame Achse besitzen, handelt es sich also auch hierbei eigentlich um ein Koaxialkabel, jedoch mit drei Leitern, während man ein einfaches, dreipoliges Elektrokabel dem Wortsinne nach durchaus als „Triaxialkabel“ bezeichnen könnte. In der Praxis würde dies jedoch aufgrund der weiten Verbreitung der eigentlich falschen Begrifflichkeiten ausschließlich zu Missverständnissen führen.

  1. Ulrich Schmidt: Professionelle Videotechnik - Springer. doi:10.1007/978-3-642-38992-4 (springer.com [abgerufen am 21. April 2017]).
  2. Reinhard Lerch: Elektrische Messtechnik - Springer. doi:10.1007/978-3-662-46941-5 (springer.com [abgerufen am 21. April 2017]).