„Platynereis dumerilii“ – Versionsunterschied
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Aus dem befruchteten Ei schlüpft eine [[Trochophora]]-Larve, die sich nach 48 Stunden zur Metatrochophora weiterentwickelt. Diese Larvenstadien schwimmen mit Hilfe ihrer Wimpern frei im Wasser und reagieren positiv auf Lichteinfall ([[Phototaxis]]). Neben den larvalen Augen, den [[Pigmentbecherocellus|Pigmentbecherocellen]], zeigen sich schon die Anlagen für die komplizierter gebauten Augen des Wurmes. Nach ungefähr vier Tagen sind bereits drei Segmente des Tieres zu sehen, die je ein Paar [[Parapodium|Parapodien]] mit Borsten tragen, welche zur Fortbewegung dienen. Erst nach drei bis vier Wochen, wenn bereits sechs Segmente ausgebildet worden sind, bildet sich der Kopf mit den Antennen und Mundwerkzeugen. |
Version vom 19. Juli 2017, 01:21 Uhr
Platynereis dumerilii | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Platynereis dumerilii | ||||||||||||
Audouin & Milne Edwards, 1834 |
Platynereis dumerilii gehört zur Gruppe der Borstenwürmer.[1] Die Art wurde zuerst in die Gattung Nereis eingeordnet [2] und später Platynereis zugeordnet.[3] Platynereis dumerilii lebt in gemäßigten bis tropischen Zonen in küstennahen marinen Gewässern, und kann an vielen Orten gefunden werden: Bei den Azoren, im Mittelmeer, in der Nordsee, im Englischen Kanal und im Atlantik bis runter zum Kap der Guten Hoffnung, im Schwarzen Meer, im Roten Meer, im Persischen Golf, im Japanischen Meer, im Pazifik und bei den Kerguelen.[3] Platynereis dumerilii ist heute ein wichtiges Labortier,[4] gilt als lebendes Fossil[5][6][7] und wird für viele phylogenetische Untersuchungen als Modellorganismus angesehen. Platynereis dumerilii wird 3 bis 18 Monate alt,[4] die Männchen werden 2 bis 3 cm lang, die Weibchen 3 bis 4 cm.[8]
Fortpflanzung und Entwicklung
Platynereis dumerilii ist getrenntgeschlechtlich:[9] Bei der Paarung umkreist das Männchen das Weibchen, dabei schwimmt das Weibchen selbst in kleinen Kreisen. Beide geben Eier und Spermien ins Wasser, was durch Sexualpheromone ausgelöst wird. Die Eier werden im Wasser außerhalb des Körpers befruchtet.[10] Platynereis dumerilii hat, wie andere Nereididen, keine segmentalen Gonaden, die Eizellen reifen frei schwimmend in der Leibeshöhle (Coelom).[9]
Aus dem befruchteten Ei schlüpft eine Trochophora-Larve, die sich nach 48 Stunden zur Metatrochophora weiterentwickelt. Diese Larvenstadien schwimmen mit Hilfe ihrer Wimpern frei im Wasser und reagieren positiv auf Lichteinfall (Phototaxis). Neben den larvalen Augen, den Pigmentbecherocellen, zeigen sich schon die Anlagen für die komplizierter gebauten Augen des Wurmes. Nach ungefähr vier Tagen sind bereits drei Segmente des Tieres zu sehen, die je ein Paar Parapodien mit Borsten tragen, welche zur Fortbewegung dienen. Erst nach drei bis vier Wochen, wenn bereits sechs Segmente ausgebildet worden sind, bildet sich der Kopf mit den Antennen und Mundwerkzeugen.
Photorezeptoren
In den Larven lassen sich zwei Arten von Lichtsinneszellen finden: rhabdomere und ziliäre Photorezeptoren. Die ziliären Photorezeptoren gleichen von der Form her Zapfen und Stäbchen des menschlichen Auges, ein Zusammenhang, der durch den Nachweis eines Opsins bestätigt werden konnte. Daraus wird geschlossen, dass die stammesgeschichtlichen Ursprünge dieser Lichtsinneszellen sehr alt und Weichtieren, Arthropoden und Wirbeltieren gemeinsam sind.[11][12]
Literatur
- Carl Hauenschild, Albrecht Fischer: Platynereis dumerilii. Gustav Fischer Verlag, 1969 ISBN 3-437-30097-0
- Tilman Harder: Isolierung und Strukturaufklärung eines Sexualpheromons des marinen Polychaeten Platynereis dumerilii (Annelida, Polychaeta). Tectum Verlag, 1997 ISBN 3-89608-099-7
Bildmedien
- Fischer, Albrecht (Mainz): Der Meeresringelwurm Platynereis dumerilii: Ein Labortier stellt sich vor. Jürgen Kaeding (Kamera, Schnitt); Thomas Spielböck (DVD-Authoring); Verena Dietrich (Redaktion); Walter Stickan (Projektleitung). DVD-Video ; F, 26 min; verfügbare Sprachen: stumm <Signatur: C 12740> IWF (Göttingen), 2005 : Onlinevideo bereitgestellt im AV-Portal der Technischen Informationsbibliothek
Weblinks
- Commons: Platynereis dumerilii – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Platynereis dumerilii im National Center for Biotechnology Information (NCBI)
- Die Platynereis dumerilii Homepage
- Video: Der Meeresringelwurm Platynereis dumerilii: Ein Labortier stellt sich vor. Institut für den Wissenschaftlichen Film (IWF) 2005, zur Verfügung gestellt von der Technischen Informationsbibliothek (TIB), doi:10.3203/IWF/C-12740.
- Video: Fortpflanzung und postembryonale Entwicklung des Anneliden Platynereis dumerilii. Institut für den Wissenschaftlichen Film (IWF) 1985, zur Verfügung gestellt von der Technischen Informationsbibliothek (TIB), doi:10.3203/IWF/C-1577.
Einzelnachweise
- ↑ G. Read: Platynereis dumerilii (Audouin & Milne Edwards, 1834). In: Read, G.; Fauchald, K. (Ed.) (2015). In: World Register of Marine Species. Abgerufen am 26. November 2015.
- ↑ Jean Victoire Audouin, Henri Milne-Edwards: Néréide de Dumeril. Nereis Dumerilii. In: Recherches pour servir a l'histoire naturelle du littoral de la France, ou, Recueil de mémoires sur l'anatomie, la physiologie, la classification et les moeurs des animaux des nos côtes : ouvrage accompagné de planches faites d'après nature. 2. Jahrgang, 1834, S. 196–199, doi:10.5962/bhl.title.43796 (biodiversitylibrary.org [abgerufen am 7. Oktober 2015]).
- ↑ a b Pierre Fauvel: Annélides polychètes non-pélagiques provenant des campagnes de l'Hirondelle et de la Princesse-Alice (1885-1910). In: Résultats des campagnes scientifiques accompliés par le Prince Albert I. 46. Jahrgang, 1914, S. 1–432 (biodiversitylibrary.org).
- ↑ a b Albrecht Fischer, Adriaan Dorresteijn: The polychaete Platynereis dumerilii (Annelida): a laboratory animal with spiralian cleavage, lifelong segment proliferation and a mixed benthic/pelagic life cycle. In: BioEssays. 26. Jahrgang, Nr. 3, März 2004, S. 314–325, doi:10.1002/bies.10409, PMID 14988933.
- ↑ Introduction - Encyclopedia of Life. In: Encyclopedia of Life. Abgerufen am 14. Juli 2017 (englisch).
- ↑ Living Fossil Platynereis dumerilii: Unraveling the first steps of eye evolution. In: thebiologyplace. 3. Dezember 2008, abgerufen am 14. Juli 2017.
- ↑ Arendt Group - Evolution of the nervous system in bilateria - EMBL. In: www.embl.de. Abgerufen am 14. Juli 2017 (englisch).
- ↑ A. N. Jha, T. H. Hutchinson, J. M. Mackay, B. M. Elliott, P. L. Pascoe, D. R. Dixon: The chromosomes Of Platynereis dumerilii (Polychaeta: Nereidae). In: Journal of the Marine Biological Association of the United Kingdom. 75. Jahrgang, Nr. 03, 1995, S. 551, doi:10.1017/S002531540003900X.
- ↑ a b Albrecht Fischer: Reproductive and developmental phenomena in annelids: a source of exemplary research problems. In: Hydrobiologia. 402. Jahrgang, 1999, S. 1–20, doi:10.1023/A:1003719906378.
- ↑ Erich Zeeck, Tilman Harder, Manfred Beckmann: Uric acid: the sperm-release pheromone of the marine polychaete Platynereis dumerilii. In: Journal of Chemical Ecology. 24. Jahrgang, Nr. 1, 1998, S. 13–22, doi:10.1023/A:1022328610423.
- ↑ Katja Seefeldt: Wo Darwin noch erschauderte - Ursprung des menschlichen Auges (Telepolis, 31. Oktober 2004)
- ↑ Keren Guy: Entwicklung und molekulare Charakterisierung der Erwachsenen-und Larvalaugen in Platynereis dumerilii (Polychaeta, Annelida, Lophotrochozoa) URN: urn:nbn:de:bsz:16-opus-93070 Universitätsbibliothek Heidelberg