„Kreuz-Enzian“ – Versionsunterschied

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Der '''Kreuz-Enzian''' (''Gentiana cruciata''), auch '''Kreuzblättriger Enzian''' genannt, ist eine Pflanzenart in der Gattung der [[Enziane]] (''Gentiana''). Botanischer und die [[Trivialname]]n nehmen Bezug auf die auffällig [[Phyllotaxis|kreuzgegenständigen]] Blätter.
Der '''Kreuz-Enzian''' (''Gentiana cruciata''),<ref name="FloraWeb" /> auch '''Kreuzblättriger Enzian''' genannt, ist eine Pflanzenart in der Gattung der [[Enziane]] (''Gentiana'').


== Beschreibung ==
== Beschreibung ==
[[Datei:Gentiana cruciata — Flora Batava — Volume v15.jpg|mini|links|Illustration aus ''Flora Batava'', Volume 15]]
Der Kreuz-Enzian wächst als ausdauernde [[krautige Pflanze]] und erreicht Wuchshöhen von 10 bis 40 cm. Die zu einer grundständigen Rosette und am [[Stängel]] verteilt [[Phyllotaxis|kreuzgegenständig]] angeordneten [[Blatt (Pflanze)|Laubblätter]] sind meist ei-lanzettlich, meist drei-, selten fünfnervig, etwas ledrigen, 5 bis 10 (bis 15) cm lang und 1 bis 2,5 (bis 3,5) cm breit. Die unteren Stängelblattpaare sind am Grund zu einer meist 1,5 bis 2,5 (bis 4) cm langen Scheide verwachsen.
[[Datei:Gentiana cruciata 030705.jpg|mini|Vierzählige Blüten von der Seite]]
[[Datei:Gentiana cruciata 2.jpg|mini|links|Vierzählige Blüten im Detail von oben]]
[[Datei:Gentiana-cruciata-Fruchstand 7264.jpg|mini|Fruchtstand]]


=== Vegetative Merkmale ===
Die zwittrige [[Blüte]] ist vierzählig und 2 bis 2,5 cm lang. Die vier innen hellblauen [[Kelchblätter]] sind eng röhrig-glockig verwachsen mit vier meist breit-dreieckigen und fein zugespitzten Kelchzähnen; die Kelchzähne sind viel kürzer als die Kelchröhre. Die vier [[Kronblätter]] sind außen schmutzig-blau bis etwas grünlich, innen rein blau und ungefleckt. Die Blütezeit reicht von Juni bis September. Die [[Bestäubung]] erfolgt durch Insekten.
Der Kreuz-Enzian wächst als ausdauernde [[krautige Pflanze]] und erreicht Wuchshöhen von 10 bis 40 Zentimetern.


Die [[Blatt (Pflanze)|Laubblätter]] sind zu einer grundständigen Rosette und am [[Stängel]] verteilt [[Phyllotaxis|kreuzgegenständig]] angeordnet. Die einfachen, etwas ledrigen Blattspreiten sind bei einer Länge von 5 bis 10, selten bis zu 15) Zentimeter sowie einer Breite von 1 bis 2,5, selten bis zu 3,5 Zentimeter meist ei-lanzettlich und meist drei-, selten fünfnervig. Die unteren Stängelblattpaare sind am Grund zu einer meist 1,5 bis 2,5, selten bis zu 4 Zentimeter langen Scheide verwachsen.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n=52 <ref ="Hegi"> G.Hegi, Band V/3 (2.Aufl.), Seite 2251c.</ref>.


== Systematik ==
=== Generative Merkmale ===
Die Blütezeit reicht von Juni bis September. Die zwittrige [[Blüte]] ist vierzählig mit doppelter [[Blütenhülle]] und 2 bis 2,5 Zentimeter lang. Die vier innen hellblauen [[Kelchblatt|Kelchblätter]] sind eng röhrig-glockig verwachsen mit vier meist breit-dreieckigen und fein zugespitzten Kelchzähnen; die Kelchzähne sind viel kürzer als die Kelchröhre. Die vier [[Kronblatt|Kronblätter]] sind außen schmutzig-blau bis etwas grünlich, innen rein blau und ungefleckt.
Die Erstveröffentlichung von ''Gentiana cruciata'' erfolgte 1753 durch [[Carl von Linné]] in ''[[Species Plantarum]]'', S. 231. erstveröffentlicht.


Unterarten:<ref name="Euro+Med" />
Die [[Chromosomenzahl]] beträgt 2n = 52.<ref name="HegiV3" />
In den Süd- und Ostkarpathen wächst der endemische Karpaten-Kreuz-Enzian (''Gentiana cruciata'' ssp. ''phlogifolia'' {{Person|(Schott & Kotschy) Tutin}})<ref>A.V.H.Heyward (Hrsg.), Flora Europaea notulae systematicae ad floram Europaeam spectantes. Botanical J. Linnean Society Band 64, 1971, Seite 378.</ref>. Er unterscheidet sich durch kleinere Blüten, die außen hellblau und innen weiß sind.


== Ökologie ==
== Ökologie ==
Beim Kreuz-Enzian handelt es sich um einen mesomorphen, skleromorphen, überwinternd grünen [[Hemikryptophyt]]en.<ref name="FloraWeb" />

Die [[Bestäubung]] erfolgt durch [[Insekten]].

Der [[Kreuzenzian-Ameisenbläuling]] (''Phengaris rebeli'') legt ausschließlich am Kreuz-Enzian seine Eier ab.
Der [[Kreuzenzian-Ameisenbläuling]] (''Phengaris rebeli'') legt ausschließlich am Kreuz-Enzian seine Eier ab.


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== Vorkommen und Gefährdung ==
== Vorkommen und Gefährdung ==
[[Datei:20040403 15sant Latvia Postage Stamp.jpg|mini|Gefährdete Pflanze auf lettischer Briefmarke]]
[[Datei:20040403 15sant Latvia Postage Stamp.jpg|mini|Gefährdete Pflanze auf lettischer Briefmarke]]
Das Verbreitungsgebiet des Kreuz-Enzians umfasst Europa (mit Ausnahme von Portugal, Großbritannien und Skandinavien) und Westasien. In Österreich kommt er zerstreut in allen Bundesländern vor.
Das [[Verbreitungsgebiet]] des Kreuz-Enzians umfasst [[Europa]] (mit Ausnahme von Portugal, Großbritannien und Skandinavien) und [[Westasien]].


In Österreich kommt er zerstreut in allen Bundesländern vor.
Als Standorte für den kalksteten Kreuz-Enzian werden lichte Wälder, Waldsäume, Weiderasen und Trockenwiesen angegeben. In Mitteleuropa gedeiht er in montanen (bis subalpinen) Höhenstufen.
In Deutschland kommt er zerstreut im zentralen [[Neckarbecken]], in der Schwäbischen Alb, [[Frankenalb]], Fränkischen Schweiz, im zentralen [[Thüringen]], in [[Mainfranken]], sehr zerstreut in den Alpen, im Alpenvorland, in [[Niederbayern]], selten im [[Weserbergland]], im nördlichen Mittelgebirge, nordöstlichen [[Brandenburg]] (im Nordosten, Mitte und Westen stark zurückgehend) vor.<ref name="FvDeutschland" />
Der Kreuz-Enzian ist eine Kennart der Pflanzengesellschafts-Klasse Festuco-Brometea.


Als Standorte für den kalksteten Kreuz-Enzian werden lichte Wälder, Waldsäume, Weiderasen und Trockenwiesen angegeben. In Mitteleuropa gedeiht er in [[Höhenstufe (Ökologie)|montanen (bis subalpinen) Höhenstufen]].
Der Kreuz-Enzian ist in Österreich im [[Pannonische Florenprovinz|pannonischen Gebiet]], sowie im nördlichen und südöstlichen Alpenvorland gefährdet.
Der Kreuz-Enzian ist eine [[Kennart]] der [[Pflanzengesellschaft]]s-Klasse Festuco-Brometea.

Der Kreuz-Enzian ist in Österreich im [[Pannonische Florenprovinz|pannonischen Gebiet]], sowie im nördlichen und südöstlichen Alpenvorland gefährdet. Er wurde 1996 in der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten Deutschlands als 3+ = gefährdet bewertet.<ref name="FvDeutschland" /><ref name="FloraWeb" />

== Systematik ==
Die Erstveröffentlichung von ''Gentiana cruciata'' erfolgte 1753 durch [[Carl von Linné]] in ''[[Species Plantarum]]'', S. 231. Das Artepitheton ''cruciata'' bedeutet gekreuzt und bezieht sich auf die vierzählige Blüte, deren Blütenkronzipfel kreuzförmig zusammenstehen.<ref name="Genaust2013" />

Es gibt zwei Unterarten:<ref name="Euro+Med" />
* ''Gentiana cruciata'' {{Person|L.}} subsp. ''cruciata''
* Karpaten-Kreuz-Enzian (''Gentiana cruciata'' subsp. ''phlogifolia'' {{Person|(Schott & Kotschy) Tutin}}): Dieser [[Endemit]] gedeiht nur in den Süd- und Ost[[karpaten]].<ref name="Heyward">A. V. H. Heyward (Hrsg.): ''Flora Europaea notulae systematicae ad floram Europaeam spectantes.'' In: ''Botanical J. Linnean Society'', Band 64, 1971, S. 378.</ref>. Er unterscheidet sich zur Nominatform durch kleinere Blüten, die außen hellblau und innen weiß sind.


== Symbolik und Sagen ==
== Symbolik und Sagen ==
Im [[Mittelalter]] war diese Art besonders begehrt und wurde zum Erlösungssymbol durch [[Jesus Christus]], da die Blattpaare, der Blütensaum, Stängel- und Wurzelmark kreuzförmig sind.
Im [[Mittelalter]] war diese Art besonders begehrt und wurde zum Erlösungssymbol durch [[Jesus Christus]], da die Blattpaare, die Blütenkrone, Stängel- und Wurzelmark kreuzförmig sind, darauf beziehen sich auch die [[Trivialname]]n.


Eine [[Ungarn|ungarische]] Sage rankt sich um diese Pflanzenart. Im Heer von König [[Ladislaus I. (Ungarn)|Ladislaus dem Heiligen]] war die [[Pest]] ausgebrochen. Im Traum erschien dem König ein Engel, der ihm befahl, einen Pfeil in die Luft zu schießen. Das Kraut, auf den der Pfeil fallen werde, würde die kranken Soldaten heilen. Am nächsten Morgen fiel der Pfeil auf den Kreuz-Enzian und so entstand der ungarische Name für diese Pflanzenart: Szent-Lászlo-Kiraly-füre (Kraut des heiligen Ladislaus, des Königs).
Eine [[Ungarn|ungarische]] Sage rankt sich um diese Pflanzenart. Im Heer von König [[Ladislaus I. (Ungarn)|Ladislaus dem Heiligen]] war die [[Pest]] ausgebrochen. Im Traum erschien dem König ein Engel, der ihm befahl, einen Pfeil in die Luft zu schießen. Das Kraut, auf den der Pfeil fallen werde, würde die kranken Soldaten heilen. Am nächsten Morgen fiel der Pfeil auf den Kreuz-Enzian und so entstand der ungarische Name für diese Pflanzenart: Szent-Lászlo-Kiraly-füre (Kraut des heiligen Ladislaus, des Königs).


== Bilder ==
== Quellen ==
=== Literatur ===
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* {{BibISBN|3576114823}}
Datei:Gentiana cruciata 030705.jpg|Blüten
* {{BibISBN|3800134616}}
Datei:Gentiana-cruciata-Fruchstand 7264.jpg|Fruchtstand
* {{BibISBN|3489760204|Seite=2251}}
Datei:Gentiana cruciata Grojec 07 2001 Paweł Nejfeld.jpg|Karpathen-Kreuz-Enzian
* [[Thomas Gaskell Tutin]]: ''Gentiana.'' In: {{BibISBN|052108489X|Seite=61}}
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== Einzelnachweise ==
=== Einzelnachweise ===
<references>
<references>
<ref name="HegiV3"> {{BibISBN|3489760204|Seite=2251c}}</ref>
<ref name="Euro+Med"> Karol Marhold: ''Gentianaceae.'': [http://ww2.bgbm.org/EuroPlusMed/PTaxonDetail.asp?NameId=22980&PTRefFk=7200000 ''Gentiana clusii''. In: ''Euro+Med Plantbase – the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.'' Berlin 2011.]</ref>
<ref name="Euro+Med"> Karol Marhold: ''Gentianaceae.'': [http://ww2.bgbm.org/EuroPlusMed/PTaxonDetail.asp?NameId=22980&PTRefFk=7200000 ''Gentiana clusii.'' In: ''Euro+Med Plantbase – the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.'' Berlin 2011.]</ref>
<ref name="FloraWeb"> {{FloraWeb|2625|Gentiana cruciata L., Kreuz-Enzian}} </ref>
<ref name="Genaust2013"> {{Literatur | Autor = Helmut Genaust | Titel = Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen | Verlag = Springer | Auflage = 3 | Jahr = 2013 | ISBN = 9783034892827 | Seiten = 186 | Online = {{Google Buch | BuchID = yZL3BQAAQBAJ | Seite = 186 | Linktext = Cruciata auf S. 186 | Hervorhebung = }} }} </ref>
<ref name="FvDeutschland"> Michael Hassler, Bernd Schmitt: [http://worldplants.webarchiv.kit.edu/D/index.php?name=Gentiana%20cruciata Datenblatt bei ''Flora von Deutschland - Eine Bilder-Datenbank'', Version 3.40.] </ref>
</references>
</references>

== Quellen ==
* Xaver Finkenzeller: ''Alpenblumen.'' München 2003, ISBN 3-576-11482-3.
* Manfred A. Fischer: ''Exkursionsflora von Österreich.'' Stuttgart 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
* Gustav Hegi: ''Illustrierte Flora von Mitteleuropa, Band V/3.'' 2. Auflage. Paul Parey, Berlin/Hamburg 1975, {{Falsche ISBN|3-489-76021-3}}.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commons|Gentiana cruciata}}
{{Commons|Gentiana cruciata|Kreuz-Enzian (''Gentiana cruciata'')}}
* {{FloraWeb|29053|Gentiana cruciata subsp. cruciata L., Kreuz-Enzian (Unterart)}}
* {{FloraWeb|2625}}
* {{BiolFlor|1344}}
* {{BiolFlor|1344}}
* {{InfoFlora|ID=1618|WissName=Gentiana cruciata L.|Zugriff=2016-01-23}}
* {{InfoFlora|ID=1618|WissName=Gentiana cruciata L.|Zugriff=2016-01-23}}
* Thomas Meyer: [http://www.blumeninschwaben.de/Zweikeimblaettrige/Enziangewaechse/gross_enzian.htm#Kreuz- Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei ''Flora-de: Flora von Deutschland'' (alter Name der Webseite: ''Blumen in Schwaben'').]
* Thomas Meyer: [http://www.blumeninschwaben.de/Zweikeimblaettrige/Enziangewaechse/gross_enzian.htm#Kreuz- Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei ''Flora-de: Flora von Deutschland'' (alter Name der Webseite: ''Blumen in Schwaben'').]
* [http://flora.nhm-wien.ac.at/Seiten-Arten/Gentiana-cruciata.htm ''Gentiana cruciata'' Online bei ''Botanik im Bild - Flora von Österreich''.]
* [http://flora.nhm-wien.ac.at/Seiten-Arten/Gentiana-cruciata.htm ''Gentiana cruciata'' Online bei ''Botanik im Bild - Flora von Österreich''.]
* Günther Blaich: [http://www.guenther-blaich.de/pflseite.php?par=Gentiana+cruciata Datenblatt mit Fotos.]



[[Kategorie:Enziane]]
[[Kategorie:Enziane]]

Version vom 18. August 2017, 11:35 Uhr

Kreuz-Enzian

Kreuz-Enzian (Gentiana cruciata)

Systematik
Euasteriden I
Ordnung: Enzianartige (Gentianales)
Familie: Enziangewächse (Gentianaceae)
Tribus: Gentianeae
Gattung: Enziane (Gentiana)
Art: Kreuz-Enzian
Wissenschaftlicher Name
Gentiana cruciata
L.

Der Kreuz-Enzian (Gentiana cruciata),[1] auch Kreuzblättriger Enzian genannt, ist eine Pflanzenart in der Gattung der Enziane (Gentiana).

Beschreibung

Illustration aus Flora Batava, Volume 15
Vierzählige Blüten von der Seite
Vierzählige Blüten im Detail von oben
Fruchtstand

Vegetative Merkmale

Der Kreuz-Enzian wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 10 bis 40 Zentimetern.

Die Laubblätter sind zu einer grundständigen Rosette und am Stängel verteilt kreuzgegenständig angeordnet. Die einfachen, etwas ledrigen Blattspreiten sind bei einer Länge von 5 bis 10, selten bis zu 15) Zentimeter sowie einer Breite von 1 bis 2,5, selten bis zu 3,5 Zentimeter meist ei-lanzettlich und meist drei-, selten fünfnervig. Die unteren Stängelblattpaare sind am Grund zu einer meist 1,5 bis 2,5, selten bis zu 4 Zentimeter langen Scheide verwachsen.

Generative Merkmale

Die Blütezeit reicht von Juni bis September. Die zwittrige Blüte ist vierzählig mit doppelter Blütenhülle und 2 bis 2,5 Zentimeter lang. Die vier innen hellblauen Kelchblätter sind eng röhrig-glockig verwachsen mit vier meist breit-dreieckigen und fein zugespitzten Kelchzähnen; die Kelchzähne sind viel kürzer als die Kelchröhre. Die vier Kronblätter sind außen schmutzig-blau bis etwas grünlich, innen rein blau und ungefleckt.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 52.[2]

Ökologie

Beim Kreuz-Enzian handelt es sich um einen mesomorphen, skleromorphen, überwinternd grünen Hemikryptophyten.[1]

Die Bestäubung erfolgt durch Insekten.

Der Kreuzenzian-Ameisenbläuling (Phengaris rebeli) legt ausschließlich am Kreuz-Enzian seine Eier ab.

Mit der Brachenleite bei Tauberbischofsheim wurde durch Verordnung des Regierungspräsidiums Stuttgart vom 17. Dezember 2014 ein Naturschutzgebiet mit einem Bestand von rund 900 Stöcken des Kreuz-Enzians geschaffen,[3] in dem der noch seltenere Kreuzenzian-Ameisenbläuling ideale und fortan gesicherte Lebensbedingungen vorfindet.[4]

Vorkommen und Gefährdung

Datei:20040403 15sant Latvia Postage Stamp.jpg
Gefährdete Pflanze auf lettischer Briefmarke

Das Verbreitungsgebiet des Kreuz-Enzians umfasst Europa (mit Ausnahme von Portugal, Großbritannien und Skandinavien) und Westasien.

In Österreich kommt er zerstreut in allen Bundesländern vor. In Deutschland kommt er zerstreut im zentralen Neckarbecken, in der Schwäbischen Alb, Frankenalb, Fränkischen Schweiz, im zentralen Thüringen, in Mainfranken, sehr zerstreut in den Alpen, im Alpenvorland, in Niederbayern, selten im Weserbergland, im nördlichen Mittelgebirge, nordöstlichen Brandenburg (im Nordosten, Mitte und Westen stark zurückgehend) vor.[5]

Als Standorte für den kalksteten Kreuz-Enzian werden lichte Wälder, Waldsäume, Weiderasen und Trockenwiesen angegeben. In Mitteleuropa gedeiht er in montanen (bis subalpinen) Höhenstufen. Der Kreuz-Enzian ist eine Kennart der Pflanzengesellschafts-Klasse Festuco-Brometea.

Der Kreuz-Enzian ist in Österreich im pannonischen Gebiet, sowie im nördlichen und südöstlichen Alpenvorland gefährdet. Er wurde 1996 in der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten Deutschlands als 3+ = gefährdet bewertet.[5][1]

Systematik

Die Erstveröffentlichung von Gentiana cruciata erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, S. 231. Das Artepitheton cruciata bedeutet gekreuzt und bezieht sich auf die vierzählige Blüte, deren Blütenkronzipfel kreuzförmig zusammenstehen.[6]

Es gibt zwei Unterarten:[7]

  • Gentiana cruciata L. subsp. cruciata
  • Karpaten-Kreuz-Enzian (Gentiana cruciata subsp. phlogifolia (Schott & Kotschy) Tutin): Dieser Endemit gedeiht nur in den Süd- und Ostkarpaten.[8]. Er unterscheidet sich zur Nominatform durch kleinere Blüten, die außen hellblau und innen weiß sind.

Symbolik und Sagen

Im Mittelalter war diese Art besonders begehrt und wurde zum Erlösungssymbol durch Jesus Christus, da die Blattpaare, die Blütenkrone, Stängel- und Wurzelmark kreuzförmig sind, darauf beziehen sich auch die Trivialnamen.

Eine ungarische Sage rankt sich um diese Pflanzenart. Im Heer von König Ladislaus dem Heiligen war die Pest ausgebrochen. Im Traum erschien dem König ein Engel, der ihm befahl, einen Pfeil in die Luft zu schießen. Das Kraut, auf den der Pfeil fallen werde, würde die kranken Soldaten heilen. Am nächsten Morgen fiel der Pfeil auf den Kreuz-Enzian und so entstand der ungarische Name für diese Pflanzenart: Szent-Lászlo-Kiraly-füre (Kraut des heiligen Ladislaus, des Königs).

Quellen

Literatur

  • Xaver Finkenzeller, Jürke Grau: Alpenblumen. Erkennen und bestimmen (= Steinbachs Naturführer). Mosaik, München 2002, ISBN 3-576-11482-3.
  • Wolfgang Adler, Karl Oswald, Raimund Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Hrsg.: Manfred A. Fischer. Eugen Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
  • Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Pteridophyta, Spermatophyta. 2. Auflage. Band V. Teil 3: Angiospermae: Dicotyledones 3 (3) (Pirolaceae – Verbenaceae). Carl Hanser bzw. Paul Parey, München bzw. Berlin/Hamburg 1966, ISBN 3-489-76020-4, S. 2251, urn:nbn:de:hbz:061:2-170701-p0241-9 (unveränderter Nachdruck der 1. Auflage von 1927 mit Nachtrag).
  • Thomas Gaskell Tutin: Gentiana. In: T. G. Tutin, V. H. Heywood, N. A. Burges, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. Volume 3: Diapensiaceae to Myoporaceae. Cambridge University Press, Cambridge 1972, ISBN 0-521-08489-X, S. 61 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Einzelnachweise

  1. a b c Gentiana cruciata L., Kreuz-Enzian. auf FloraWeb.de
  2. Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Pteridophyta, Spermatophyta. 2. Auflage. Band V. Teil 3: Angiospermae: Dicotyledones 3 (3) (Pirolaceae – Verbenaceae). Carl Hanser bzw. Paul Parey, München bzw. Berlin/Hamburg 1966, ISBN 3-489-76020-4, S. 2251c, urn:nbn:de:hbz:061:2-170701-p0241-9 (unveränderter Nachdruck der 1. Auflage von 1927 mit Nachtrag).
  3. Fränkische Nachrichten: „Brachenleite“: Ausweisung als Naturschutzgebiet beschlossen / Regierungspräsident Schmalzl: Überregionale Bedeutung für den ehemaligen Truppenübungsplatz / 64,4 Hektar werden unter Schutz gestellt. 22. Januar 2015. Online auf www.fnweb.de. Abgerufen am 13. Mai 2016.
  4. Main-Post: TAUBERBISCHOFSHEIM: Ehemaliger Standortübungsplatz ist Naturschutzgebiet. 18. Februar 2015. Online auf www.mainpost.de. Abgerufen am 13. Mai 2016.
  5. a b Michael Hassler, Bernd Schmitt: Datenblatt bei Flora von Deutschland - Eine Bilder-Datenbank, Version 3.40.
  6. Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. 3. Auflage. Springer, 2013, ISBN 978-3-0348-9282-7, S. 186 (Cruciata auf S. 186 in der Google-Buchsuche).
  7. Karol Marhold: Gentianaceae.: Gentiana clusii. In: Euro+Med Plantbase – the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Berlin 2011.
  8. A. V. H. Heyward (Hrsg.): Flora Europaea notulae systematicae ad floram Europaeam spectantes. In: Botanical J. Linnean Society, Band 64, 1971, S. 378.
Commons: Kreuz-Enzian (Gentiana cruciata) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien