„Doppelgriff“ – Versionsunterschied

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EInzelnachweis für Begriffsdefinition eingefügt und Baustein "Belege fehlen" entfernt; Begriffsklärungshinweis Doppelgriffklappe und Griff (Vorrichtung); Umformulierungen, Verlinkungen, diverse Kleinigkeiten
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{{Dieser Artikel| beschreibt das gleichzeitige Greifen von mehreren Tönen. Für den Doppelgriff bei Blasinstrumenten siehe [[Doppelgriffklappe]]. Für einen beidhändig zu haltenden Griff siehe [[Griff (Vorrichtung)]].}}
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[[Datei:Breval - Sonata cello double stops.png|thumb|Beispiel: Doppelgriffnotation der Cellisten im Auftakt der Sonate in C-Dur op. 40 Nr. 1 von [[Jean-Baptiste Breval]]]]
[[Datei:Breval - Sonata cello double stops.png|thumb|Beispiel: Doppelgriffnotation der Cellisten im Auftakt der Sonate in C-Dur op. 40 Nr. 1 von [[Jean-Baptiste Breval]]]]
Ein '''Doppelgriff''' ({{enS|double stop}}, {{frS|double-corde}}), oder auch ''Mehrfachgriff'', sind zwei oder mehrere auf einem Musikinstrument gleichzeitig zu spielende Töne.<ref>{{Literatur |Autor=Dr. Johann Daniel Andersch |Titel=Musikalisches Wörterbuch: für Freunde und Schüler der Tonkunde zusammengetragen |Verlag=W. Natorff und Comp. |Ort=Berlin |Datum=1829 |Seiten=137 |Fundstelle=Doppelgriffe |Online=https://books.google.de/books?id=eyNDAAAAcAAJ&pg=PA137 |Abruf=2017-10-22}}</ref> Doppelgriffe sind insbesondere bei [[Streichinstrument]]en von großer Bedeutung, aber auch bei anderen Instrumenten, beispielsweise [[Klavier]]<ref>{{Literatur |Autor=Helene Wolf-Lategahn |Titel=Musizieren im ersten Klavierunterricht unter Anwendung der Tonika-Do-Lehre: Anleitungen und Anregungen für den Lehrer |Verlag=Springer-Verlag |Datum=2013-07-02 |Kapitel=Falltöne im Doppelgriff |Seiten=38 |ISBN=9783663027140 |Online=https://books.google.de/books?id=sFu1BgAAQBAJ&pg=PA38 |Abruf=2017-10-22}}</ref> oder [[Gitarre]], wird von Doppelgriffen gesprochen. In der [[Notation_(Musik)#Die_moderne_westliche_Notenschrift|modernen Notenschrift]] stehen die gegriffenen Töne untereinander.
'''Doppelgriffe''' ([[Englische Sprache|englisch]] ''double stops''), oder auch Mehrfachgriffe, sind in Musikstücken für [[Streichinstrument]]e diejenigen Stellen, bei denen der Spieler mehrere Töne gleichzeitig spielt.


== Streichinstrumente ==
Soll beispielsweise ein Zusammenklang aus zwei Tönen erzeugt werden, werden zwei [[Saite]]n des Instruments, zum Beispiel der [[Violine]], mit einem oder zwei Fingern der linken Hand niedergedrückt und gleichzeitig mit dem [[Bogen (Streichinstrument)|Bogen]] angestrichen.
Soll zum Beispiel bei der [[Violine]] ein Zusammenklang aus zwei Tönen erzeugt werden, werden zwei [[Saite]]n des Instruments, mit einem oder zwei Fingern der linken Hand niedergedrückt und gleichzeitig mit dem [[Bogen (Streichinstrument)|Bogen]] angestrichen.


Neben den einfachen Doppelgriffen sind teilweise auch sog. Tripel- oder Quadrupel bzw. Drei- oder Vierfachgriffe möglich.
Neben den einfachen Doppelgriffen sind teilweise auch bei Streichinstrumenten sogenannte ''Tripel''- oder ''Quadrupel''- bzw. ''Drei''- oder ''Vierfachgriffe'' möglich. Allerdings muss bei dieser Art von Griffen die U-Form des Steges beachtet werden, sodass die Gefahr besteht, dass besonders Drei- oder Vierfachgriffe eher als gebrochene bzw. arpeggierte Akkorde und nicht als direkter Zusammenklang wahrgenommen werden (was im Ausnahmefall vom Komponisten aber auch gewollt sein kann).

Allerdings muss bei dieser Art von Griffen die U-Form des Steges beachtet werden, sodass die Gefahr besteht, dass besonders Drei- oder Vierfachgriffe eher als gebrochene bzw. arpeggierte Akkorde und nicht als direkter Zusammenklang wahrgenommen werden könnten (was im Ausnahmefall vom Komponisten aber auch gewollt sein kann).<br />
Viele Streichinstrumente besitzen zudem keine [[Bund (Saiteninstrument)|Bünde]], somit ist es schwierig, den Ton sauber zu treffen. Da kein Ton zum anderen exakt den gleichen Abstand hat, ist es umso schwieriger, Folgen von Doppelgriffen sauber zu spielen.
Viele Streichinstrumente besitzen zudem keine [[Bund (Saiteninstrument)|Bünde]]. Somit ist es schwierig, den Ton sauber zu treffen. Da kein Ton zum anderen exakt den gleichen Abstand hat, ist es umso schwieriger, Folgen von Doppelgriffen sauber zu spielen.


Die [[Sonaten und Partiten für Violine solo (Bach)|Sonaten und Partiten für Violine]] von [[Johann Sebastian Bach]] und die Violinkonzerte und Sonaten von [[Giuseppe Tartini]] verdeutlichen die Höhepunkte der Mehrgrifftechnik in der Musik des Hochbarocks. Der Gebrauch des „Doppelflageolett“, also die Erzeugung von [[Flageolettton|Flageoletttönen]] auf zwei Saiten gleichzeitig, durch [[Niccolò Paganini]] war ein weiterer Meilenstein dieser Technik.
Die [[Sonaten und Partiten für Violine solo (Bach)|Sonaten und Partiten für Violine]] von [[Johann Sebastian Bach]] und die Violinkonzerte und Sonaten von [[Giuseppe Tartini]] verdeutlichen die Höhepunkte der Mehrgrifftechnik in der Musik des Hochbarocks. Der Gebrauch des „Doppelflageolett“, also die Erzeugung von [[Flageolettton|Flageoletttönen]] auf zwei Saiten gleichzeitig, durch [[Niccolò Paganini]] war ein weiterer Meilenstein dieser Technik.


Besonders ab der späteren Romantik rückte dann schließlich mehr und mehr das [[Divisi]]-Spiel (also das Aufteilen der Stimmen auf mehrere Instrumente) der Streicher in den Vordergrund, was die Mehrfachgrifftechnik teilweise in den Hintergrund rücken ließ (siehe Hector Berlioz’ ''[[Symphonie fantastique]]'' für ein früheres Beispiel), dennoch blieben Doppelgriffe auch zur späteren Zeit eine unerlässliche Technik.
Besonders ab der späteren Romantik rückte dann schließlich mehr und mehr das [[Divisi]]-Spiel (also das Aufteilen der Stimmen auf mehrere Instrumente) der Streicher in den Vordergrund, was die Mehrfachgrifftechnik teilweise in den Hintergrund rücken ließ (siehe Hector Berlioz’ ''[[Symphonie fantastique]]'' für ein früheres Beispiel), dennoch blieben Doppelgriffe auch zur späteren Zeit eine unerlässliche Technik.

== Siehe auch ==
* [[Multiphonics]]
* [[Akkord]]

== Einzelnachweise ==
<references/>


[[Kategorie:Spieltechnik (Saiteninstrumente)]]
[[Kategorie:Spieltechnik (Saiteninstrumente)]]

Version vom 22. Oktober 2017, 15:28 Uhr

Beispiel: Doppelgriffnotation der Cellisten im Auftakt der Sonate in C-Dur op. 40 Nr. 1 von Jean-Baptiste Breval

Ein Doppelgriff (englisch double stop, französisch double-corde), oder auch Mehrfachgriff, sind zwei oder mehrere auf einem Musikinstrument gleichzeitig zu spielende Töne.[1] Doppelgriffe sind insbesondere bei Streichinstrumenten von großer Bedeutung, aber auch bei anderen Instrumenten, beispielsweise Klavier[2] oder Gitarre, wird von Doppelgriffen gesprochen. In der modernen Notenschrift stehen die gegriffenen Töne untereinander.

Streichinstrumente

Soll zum Beispiel bei der Violine ein Zusammenklang aus zwei Tönen erzeugt werden, werden zwei Saiten des Instruments, mit einem oder zwei Fingern der linken Hand niedergedrückt und gleichzeitig mit dem Bogen angestrichen.

Neben den einfachen Doppelgriffen sind teilweise auch bei Streichinstrumenten sogenannte Tripel- oder Quadrupel- bzw. Drei- oder Vierfachgriffe möglich. Allerdings muss bei dieser Art von Griffen die U-Form des Steges beachtet werden, sodass die Gefahr besteht, dass besonders Drei- oder Vierfachgriffe eher als gebrochene bzw. arpeggierte Akkorde und nicht als direkter Zusammenklang wahrgenommen werden (was im Ausnahmefall vom Komponisten aber auch gewollt sein kann).

Viele Streichinstrumente besitzen zudem keine Bünde. Somit ist es schwierig, den Ton sauber zu treffen. Da kein Ton zum anderen exakt den gleichen Abstand hat, ist es umso schwieriger, Folgen von Doppelgriffen sauber zu spielen.

Die Sonaten und Partiten für Violine von Johann Sebastian Bach und die Violinkonzerte und Sonaten von Giuseppe Tartini verdeutlichen die Höhepunkte der Mehrgrifftechnik in der Musik des Hochbarocks. Der Gebrauch des „Doppelflageolett“, also die Erzeugung von Flageoletttönen auf zwei Saiten gleichzeitig, durch Niccolò Paganini war ein weiterer Meilenstein dieser Technik.

Besonders ab der späteren Romantik rückte dann schließlich mehr und mehr das Divisi-Spiel (also das Aufteilen der Stimmen auf mehrere Instrumente) der Streicher in den Vordergrund, was die Mehrfachgrifftechnik teilweise in den Hintergrund rücken ließ (siehe Hector Berlioz’ Symphonie fantastique für ein früheres Beispiel), dennoch blieben Doppelgriffe auch zur späteren Zeit eine unerlässliche Technik.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Dr. Johann Daniel Andersch: Musikalisches Wörterbuch: für Freunde und Schüler der Tonkunde zusammengetragen. W. Natorff und Comp., Berlin 1829, S. 137, Doppelgriffe (google.de [abgerufen am 22. Oktober 2017]).
  2. Helene Wolf-Lategahn: Musizieren im ersten Klavierunterricht unter Anwendung der Tonika-Do-Lehre: Anleitungen und Anregungen für den Lehrer. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-663-02714-0, Falltöne im Doppelgriff, S. 38 (google.de [abgerufen am 22. Oktober 2017]).