„Furfuryliertes Holz“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Fraxinus LG (Diskussion | Beiträge)
Seite wurde neu erstellt
(kein Unterschied)

Version vom 10. Januar 2018, 01:14 Uhr

Furfuryliertes Holz (englisch: Furfurylated wood) beschreibt das Endprodukt einer Behandlung von Holz mit Furfurylalkohl. Dieser Vorgang wird auch Furfurylierung genannt. Die Furfurylierung ist ein kommerziell verwendeter Modifikationsprozess um die Eigenschaften von Holz zu verbessern. Hierbei werden die Zellwände des Holzes mit Furfurylalkohol gequollen, welcher innerhalb der Zellwände polymerisiert. Mit dieser Behandlung wird die Wasseraufnahmefähigkeit des Holzes gesenkt und so die für Holz übliche Neigungen zur Verformung bei Feuchteänderung reduziert, sowie die Härte und Fäulnisresistenz erhöht. Der Verwendete Furfrylalkohol wird durch die Hydrierung von Furfural [1]aus biologischen Reststoffen wie Spelzen oder Bagasse gewonnen.

Physikalische und chemische Prozesse

Bei der Furfurylierung von Holz werden die Zellwandmembran der Holzzellen zunächst mit Furfurylalkohol gequollen, der Furfurylalkohol dringt aufgrund seiner Polarität und seiner Größe in die Zellwand ein. Die Polymerisierung des Furfurylalkohols im Holz stellt eine komplexe Reaktion dar, deren Abläufe noch nicht vollkommen nachvollzogen sind. Es ist noch nicht klar ob der Furfurylalkohol innerhalb der Zelle nur mit sich selbst reagiert und auspolymerisiert, oder ob der Furfurylalkohol auch mit den Zellwandkomponenten, wie Cellulose reagiert.[2] Durch den auspolymerisierten Furfurylalkohol innerhalb der Zelle werden die Holzzellen hydrophobiert.[3]

Geschichte

  • 1950er: Erste Untersuchung zur Furfurylierung von Massivholz von Alfred Stamm in den USA[4]
  • 1960er-1970er: Erste industrielle Produktion von furfuryliertem Holz in den USA[4]
  • 1980er: Entwicklung eines Zweistufenprozesses durch die Arbeitsgruppe Professor Marc Schneider in Kanada. Das Holz wurde hier zuerst mit einem Katalysator und anschließend mit dem Furfurylalkohol getränkt. So hergestelltes furfuryliertes Holz konnte wegen der hohen Kosten der zweistufigen Tränkung nicht mit den am Markt geforderten Preisen hergestellt werden.[5]
  • 1997: Gründung der Firma Wood Polymer Technologies ASA in Norwegen zum Bau einer Pilotanlage für das einstufige Herstellungsverfahren.[6]
  • 2000: Vermarktung von furfuryliertem Holz in den USA und Europa.[7]
  • 2004: 3.000 m³/Jahr Herstellungskapazitäten in Porsgrunn Norwegen.[7]
  • 2008: Erhöhung der Kapazitäten auf 25.000 m³/Jahr[7]

Herstellung

Um furfuryliertes Holz herzustellen sind folgende Schritte Notwendig:[8]

  1. Lagerung und Vermischung der Tränklösung: Hier werden ca. 40%Furfurylalkohol[9], Wasser, Polymerisationsinitiatoren, Katalysatoren und Tenside vermengt und anschließend in einen Lagertank getankt.
  2. Imprägnierung: Das Holz wird in einem Druckkessel in einem dreistufigen Prozess getränkt, zuerst wird ein Vakuum angelegt um die verbleibende Luft aus dem Holz zu ziehen. Im zweitem Schritt wird das Holz bei Drücken um 13bar mit der Tränklösung getränkt. Schritt drei stellt eine kurze Entspannungsphase dar, in der der Kessel auf Umgebungsdruck gebracht wird. Der gesamte Vakuumkessel kann um 5° gekippt werden um die überschüssige Tränklösung auf den Brettern ablaufen zu lassen.[10]
  3. Trocknung und Polymerisierung: Das getränkte Holz wird in Vakuumtrocknern durch eine direkte Erhitzung mit Dampf getrocknet. Durch den hohen Siedepunkt von 170°C von Furfurylalkohol ist es möglich zuerst das Wasser aus dem Holz zu trocknen und die Polymerisierung bei einer zweiten höheren Temperaturstufe durchzuführen. Das Kondensat, welches bei der Trocknung anfällt wird zur weiteren Verwendung der Tränklösung zugeführt.[10]
  4. Nachtrocknen: Das modifizierte Holz wird bei moderaten Temperaturen nachgetrocknet um Emissionen zu minimieren und die Endfeuchte einzustellen.[8]

Für die Herstellung von furfuryliertem Holz wird zu etwa 80% Kiefer (Pinus Syvesteris) verwendet andere Verwendete Holzarten sind Southern Yellow Pine, (Pinus palustris) Buche, (Fagus sylvatica) und Ahorn (Acer saccharum).[7]

Eigenschaften

Die Eigenschaften des modifizierten Holzes sind stark von der Einbringmenge und Konzentration des Furfurylalkohols abhängig. Durch den Anteil von Furfurylalkohol in einer wässerigen Tränklösung kann die Einbringmenge an Furfurylalkohol kontrolliert werden. So ist es möglich die Eigenschaften des modifizierten Holzes einzustellen.

Bei einem Beladungsgrad von 30-35% erhöhen sich die Härte, das Gewicht, die mechanischen Eigenschaften, die Dimmensionsstabilität und die Resistenzen gegen Insekten, Pilzen und Chemikalien soweit, dass das Produkt in die Dauerhaftigkeitsklasse 1 eingestuft wird.[11] Das Holz dunkelt infolge des Prozesses grade bei hohen Einbringmengen an Furfurylalkohol stark, daher wird es sowohl in den Eigenschaften wie auch in der Farbe als Ersatz für Tropenholz gehandelt und verwendet. Der einzige Nachteil liegt bei stark modifiziertem Holz in einer Erhöhung der Sprödigkeit des Holzes.

Auch bei einem geringem Beladungsgrad Verbessern sich die mechanischen Eigenschaften des Holzes, doch ist hier nicht die Resistenz gegen Schädlinge wie Pilze und Insekten gegeben, auch die dunkle Verfärbung des Holzes fällt schwächer aus. Gering modifiziertes Holz wird daher im Innenbereich, meist als Bodenbelag eingesetzt.

Bei einem Beladungsgrad von 50% stellt sich eine hohe Resistenz gegenüber maritimen Schiffsbohrern wie dem Schiffsbohrwurm (Teredo navalis) ein.[12]

Furfuryliertes Holz wird als ökologisch unbedenkliches Produkt gehandelt, da sowohl das Holz als auch der Furfurylalkohol aus nachwachsenden Rohstoffen erzeugt werden.[13]

Markt

Aktuell gibt es nur einen Hersteller von furfuryliertem Holz mit sitz in Oslo Norwegen, Kebony. Dieses Unternehmen stellt an verschiedenen Standorten in Europa 22.000m³[3] Furfuryliertes Holz her. Der Betrieb besitzt Kapazitäten für mindestens 25.000m³[7].

Einzelnachweise

  1. Militz H, Mai C: Sonstige Vergütungsverfahren In: Wagenführ A, Scholz F (Hrsg.) Taschenbuch der Holztechnik. Hanser Verlag,. Hrsg.: Wagenführ A, Scholz F. 2. Auflage. Fachbuchverlag Leipzig, Leipzig 2012, ISBN 978-3-446-42605-4, S. 485–500.
  2. D Sandberg, A Kutnar, G Mantanis: Wood modification technologies - a review. In: iForest - Biogeosciences and Forestry. Band 10, Nr. 6, 2017, ISSN 1971-7458, S. 895–908, doi:10.3832/ifor2380-010 (sisef.it [abgerufen am 9. Januar 2018]).
  3. a b Mantanis G.I.: Chemical Modification of Wood by Acetylation or Furfurylation: A Review of the Present Scaled-up Technologies. 2017.
  4. a b Callum A. S. Hill: Wood Modification: Chemical, Thermal and Other Processes. John Wiley and Sons, Ltd., Chichester 2006, ISBN 978-0-470-02172-9.
  5. Schneider MH, Witt AE: History of wood polymer composite commercialization. In: Forest Products Journal. Band 2, 2004, S. 19–24.
  6. Schneider MH: Furan polymer impregnated wood. PCT Offenlegungsschrift WO 2002/060660 A1, 08.08.2002, 2001.
  7. a b c d e Mai C.: Prozesse der chemischen Holzmodifizierung. In: Holztechnologie. Band 51. Dresden 2010.
  8. a b Stig Lande, Mats Westin, Marc Schneider: Properties of furfurylated wood. In: Scandinavian Journal of Forest Research. Band 19, sup5, 1. Dezember 2004, ISSN 0282-7581, S. 22–30, doi:10.1080/0282758041001915 (doi.org [abgerufen am 9. Januar 2018]).
  9. Pia Larsson Brelid: Benchmarking and State of the art for Modified wood. Abgerufen am 9. Januar 2018 (englisch).
  10. a b Brynildsen P, Bendiktsen R. Englund F, Hill CAS, Militz H, Segerholm BK: State-of-the-art Kebony factory and its main products. Proc. of the 4th European conference on wood modification. Hrsg.: Segerholm BK. Stockholm 2009, S. 37–42.
  11. Philippe Gérardin: New alternatives for wood preservation based on thermal and chemical modification of wood— a review. In: Annals of Forest Science. Band 73, Nr. 3, 1. September 2016, ISSN 1286-4560, S. 559–570, doi:10.1007/s13595-015-0531-4 (springer.com [abgerufen am 9. Januar 2018]).
  12. Westin M, Larsson-Brelid P, Nilsson T, Rapp A, Dickerson JP, Lande S, Cragg S: Marine borer resistance of acetylated and furfurylated wood - Results from up to 16 years of field exposure. In: Proceedings of the “47th Annual Meeting of the International Research Group (IRG) on Wood Protection. Stockholm Mai 2016, S. 10 ff.
  13. Philippe Gérardin: New alternatives for wood preservation based on thermal and chemical modification of wood— a review. In: Annals of Forest Science. Band 73, Nr. 3, 1. September 2016, ISSN 1286-4560, S. 559–570, doi:10.1007/s13595-015-0531-4 (springer.com [abgerufen am 9. Januar 2018]).

Weblinks

https://kebony.com/de/