„Cliquenanalyse“ – Versionsunterschied

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Die Daten müssen in ein Format gebracht werden in dem das eingesetzte Computerprogramm sie verarbeiten kann.
Die Daten müssen in ein Format gebracht werden in dem das eingesetzte Computerprogramm sie verarbeiten kann.
gängig sind dafür Darstellungen als [[Matrix]] auch Soziomatrix genenannt.<ref>{{Literatur |Autor=Douglas A. Luke |Titel=A user's guide to network analysis in R |Auflage=1 |Verlag=Springer International Publishing |Ort=Cham |Datum=2015 |Seiten=18 |ISBN=978-3-319-23883-8 |URN=nbn:de:1111-20151215319}}</ref>
gängig sind dafür Darstellungen als [[Matrix]]


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Version vom 13. Januar 2018, 23:32 Uhr

Die Cliquenanalyse ist eine Methode der Sozialen Netzwerkanalyse respektive der Quantitativen Sozialforschung zur Untersuchung von eng vernetzen Untermengen sozialer Netzwerke. Dabei werden mit Hilfe von Computerprogrammen Datensätze von Netzwerken ausgewertet um Teile des Netzwerks zu identifizieren, die eine höhere Verbindungsdichte als der Rest des Netzwerks aufweisen. Diesen Cliquen werden bestimmte Eigenschaften zugeschrieben beispielsweise, dass die Akteure in der Cliquen in besonders regen Austausch stehen. Typische Anwendungsgebiete sind das Gesundheitsverhalten in Abhängigkeit vom sozialem Umfeld, Sozialisation von Jugendlichen und Gruppenbildungsprozesse.

Gegenstand

Soziale Netzwerke werden häufig als Soziogramm in der mathematischen Struktur eines Graphen dargestellt. Die Knoten des Graphen stehen dabei für Personen oder Gruppen im Sozialen Netzwerk. Die Verbindungen zwischen den Knoten heißen Kanten und symbolisieren die sozialen Beziehungen zwischen den Knoten im Netzwerk.

Clique

Im Sinne der Netzwerkanalyse ist Clique eine Teilmenge von Knoten des Graphen, für die gilt, dass jeder Knoten durch eine Kante mit jedem anderen Knoten der Clique verbunden ist. In einem Sozialen Netzwerk sind das Akteure die alle wechselseitig miteinander in einer Beziehung stehen.

Ein Graph mit 6 Knoten und einer Clique der Größe 3.


Als Nebenbedingung wird häufig gefordert, dass eine Clique aus wenigstens 3 Knoten bestehen muss.

>und es wird nach den maximalen Cliquen gesucht.< Baustein noch ädnern

Erweiterte Cliqeunkonzepte

n-Clique

Neben der Clique gibt es auch das erweiterte Konzept der n-Clique bei der maximale Abstand zwischen den Teilen der Clique n Kanten beträgt.

Einer 2-Clique werden alle Knoten zugerechnet die über maximal 2 Kanten miteinander verbunden sind, bei einer 3-Clique über 3 Kanten und so weiter.

Ein Graph mit einer 2-Clique mit 5 Knoten

k-Plex

Für einen K-Plex der größe m gillt, dass jeder Knoten mit (m-k) Knoten direkt verbunden ist. Damit ist jede 1-Clique auch ein 1-Plex. Das gilt aber nicht für n-Cliquen höheren Grades.


Der Begriff des k-plexes wurde von Seidman und Foster 1978 eingeführt [1] [2]

Durchführung einer Cliquenanalyse

Die Analyse folgt dem Schema der quantitativen Sozialforschungen: Datenerhebung, dann Datenverarbeitung und abschließend Auswertung. In der Praxis werden werden in der Forschung Computer eingesetzt die, die Datensätze analysieren und die Cliquen ausweisen.

Bereits vor der Erhebung sollte klar sein auf welche Art und Weise die Daten ausgewertet werden sollen um die notwendigen Informationen zu erheben. Wird Beispielsweise ein Gerichteter_Graph erhoben, muss sich entweder auf solche Software beschränkt werden, die das verarbeiten können oder theoretisch eine Reduktion auf einen ungerichteten Graphen fundiert werden. Ebenfalls muss im Untersuchungsdesign festgelegt werden wie mit Überscheidungen von Cliquen umgegangen werden soll.

Erhebung der Daten

Die Rohdaten für eine Netzwerkanalyse können auf Verschiedene Arten erhoben werden.

  • Durch Beobachtung wie in Ethnographischen Studien.
  • Die Daten könne auch automatisiert als Meta-Daten z.B. in sozialen Netzwerken gesammelt werden.
  • Die Erhebung in Form einer Umfrage mit Hilfe eines Namens-Generators ist jedoch die Verbreitetste Form in der Forschungspraxis. Das bedeutet, dass eine befragte Person aufgefordert wird Namen von Person aus ihrem Umfeld an zu geben. Diese Personen werden dann ebenfalls befragt und nennen weitere Namen. So ensteht ein gerichter Graph.
    Ein gerichteter Netzwerkgraph mit 6 Knoten wie er durch einen Namesgenerator (3 Personen) entstehen kann. Rot umrandet sind die Knoten A,B,C,D welche eine Clique bilden.
    Da in Umfragen in der Regel nur ein Teil der Beziehungen abgefragt wird, typishcerwiese drei Personen, ist dadruch die Cliquengröße beschränkt, was den Einsatz von n-cliquen höheren Grades empfehlenswert macht.

Aufbereitung der Daten

Die Daten müssen in ein Format gebracht werden in dem das eingesetzte Computerprogramm sie verarbeiten kann. gängig sind dafür Darstellungen als Matrix auch Soziomatrix genenannt.[3]

A B C D E F
A X 1 1 1 0 0
B 1 X 1 1 0 0
C 1 1 X 1 0 0
D 1 1 1 X 0 0
E 0 1 1 0 X 1
F 0 1 1 0 1 X

Auswertung der Daten

Liegt das Netzwerk in einer maschinenlesbaren Form vor, müssen die Daten dem Theoretischen Konzept entsprechend ausgewertet werden.


Überschneidungen

Eine Herausforderung bei der Auswertung von Graphen im Hinblick auf Cliquen stellt die Überschneidung da. Diese können zu einem [Sozialer_Kreis|sozialen Kreis] zusammengefasst werden oder die Knoten die cliquen werden getrennt wobei die

Geschichte

Der Begriff Clique wurde bereits Anfang der 1940ger Jahre in wissenschaftlichen Artikeln genutzt um informelle Gruppierung von Menschen zu bezichnen. [4] Die graphentheoretische Fassungen von Cliquen folgten 10 Jahre später, unter dem Forschungsstrang der Soziometrie, einem Vorläufer der sozialen Netzwerkforschung[5] In den 1960ger Jahren wurden die ersten Algorithmen vorgestellt mit denen automatisiert größte Cliquen in Netzwerken ermittelt werden können.[6](siehe auch Cliquenproblem) In wissenschaftliche Auswertungsprogramme wurden diese Algorhytmen erst in den 1980gern umgesetzt. Bis in die Mitte der 80ger konnten auf Heimcomputern maximal Netzwerke in der Größenordnung von 50 Knoten untersucht werden[7] In den 1990ger Jahren gab es bereits eine Auswahl an Programmen mit denen Netzwerke analysiert werden können, einige davon waren auch in der lage größere Netzwerke zu untersuchen. Im ersten Jahrezehnt der Jahrtausendwende kamen dann effizientere Algorithem hinzu die neben der stark gesteigenen Leistungsfähigkeit der Rechner wesentlich dazu bei trugen den Raum der bearbeitbaren Fragestellungen und Anwendungsgebiete der Cliqenanalyse zu erweitern[8]

Relevanz der Cliquenanalyse

Seit der Jahrtausendwende sind im Zuge der digitalen Revolution immer mehr und größere Datensätze verfügbar, die nicht mehr manuell ausgewertet werden können (siehe Big Data). Die Analyse sozialer Netzwerke und damit auch die Cliquenanalyse tragen zur Urbarmachung dieser großen Datenmengen bei. Die Cliquenanalyse ist ein Werkzeug um Daten die, beispielsweise in sozialen Medien als Nebenprodukt anfallen, auf der relationalen Ebene aus zu Werten.

Kritik

In der Cliquenanalyse wird häufig angenommen, dass in Cliquen Homophilie zu beobachten ist. Allerdings sind Cliquen in der Netzwerkanalyse ausschließlich über ein relationales Merkmal definiert. Eine qualitative Differenzierung der sozialen Beziehungen findet nicht statt. Alle Kinder einer Schulklasse kennen sich, gehören also graphentheoretisch zur selben Clique. Es wird zum Beispiel nicht zwischen der Beziehung zwischen besten Freunden und dem Verhaltniss beliebiger Kinder in der Klasse unterschieden. Das Konstrukt der Clique kann nicht ohne weiteres wie in der Alltagssprache mit dem Konzept der Peergroup synonym verwendet werden.

Eine einzige fehlende Verbindung kann große Teile des Netzwerkes von einer Clique ausschließen. In der Praxis muss davon ausgegangen werden, dass die Netzwerke unvollständig sind. Um den zu Begegnen kommt das Konzept der n-clique zum Einsatz, wo alle Elemente die mit n Knoten zu erreichen sind hinzugezählt werden. Während es noch plausibel ist, dass Menschen über einen gemeinsamen Freund verbunden sind in Austausch stehen wie in einer 2-Clique, so entfernt man sich bei n-Cliquen höheren Grades zunehmend von der Clique als Gruppe von Akteuren die sozial in Beziehung stehen. (siehe Kleine-Welt-Phänomen).

Die Datengrundlage die zur Cliquenanalyse, benötigt werden ist wesentlich aufwändiger zu erheben als in der klassischen Umfrageforschung, das gilt im gleichen Maß auch andere Methoden der Netzwerkanalyse[9]


Wenn einer Cliquenanalyse ausschließlich eine graphentheoretische (soziometrische) Definition zu grunde liegt wird das Netz nur auf Strukturen untersucht die intern defineirt sind, dabei werden exterbezihunge ncuht berücksichtigt und es treten häufig stark überlappenden Cliquen auf [10]

Weblinks

Literatur

Peter Kappelhoff: Methoden der Netzwerkanalyse. Hrsg.: Fraz Urban Pappi. R. Oldenbourg, München 1987, ISBN 3-486-44801-3, S. 39–63.

  • ? Markus Gamper,Linda Reschke,Michael Schönhuth: Knoten und Kanten. 2.0: Soziale Netzwerkanalyse in Medienforschung und Kulturanthropologie. Hrsg.: Michael Schönhuth. Transcript, Bielefeld [Germany] 2012, ISBN 978-3-8376-1927-0.
  • Social network analysis : history, theory & methodology. Sage, Los Angeles [etc. 2015, ISBN 978-1-4129-4714-5.
  • Dorothea Jansen: Einführung in die Netzwerkanalyse : Grundlagen, Methoden, Anwendungen. 1. Auflage. Leske und Budrich, Opladen 1999, ISBN 3-8100-2262-4, S. 285.
  • Strukturanalyse sozialer Netzwerke : Konzepte, Modelle, Methoden. 1. Auflage. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2005, ISBN 3-531-14382-4.
  • Studying social networks : a guide to empirical research. Campus Verlag, Frankfurt, M. New York, NY 2012, ISBN 978-3-593-39763-4.
  • Einführung in die Netzwerkanalyse : Grundlagen, Methoden, Anwendungen. Leske und Budrich, Opladen 1999, ISBN 3-8100-2262-4.
  • Christian Stegbauer (Hrsg.): Netzwerkanalyse und Netzwerktheorie : ein neues Paradigma in den Sozialwissenschaften. 1. Auflage. VS Verlag für Sozialwissenschaften / GWV Fachverlage, Wiesbaden, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-531-15738-2.
  • Christof Wolf: Handbuch der sozialwissenschaftlichen Datenanalyse. Hrsg.: Henning Best. 1. Auflage. VS Verl. für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2010, ISBN 978-3-531-16339-0.
  • Christian Stegbauer: Handbuch Netzwerkforschung. Hrsg.: Roger Häußling. 1. Auflage. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2010, ISBN 978-3-531-15808-2.

Kopiervorlage

Geschichte wie funktioniert es wer hats erfunden wer hats gemacht Wer kritisiert was

{{DOI|10.1000/182}} 
* Autor: ''Titel.'' Herausgegeben von Herausgeber. Verlag, Ort Jahr, ISBN.

Ein nachweis [11]

Einzelnachweise

  1. Peter Kappelhoff: Methoden der Netzwerkanalyse. Hrsg.: Fraz Urban Pappi. R. Oldenbourg, München 1987, ISBN 3-486-44801-3, S. 50.
  2. Stephen B. Seidman,Brian L. Foster: A graph‐theoretic generalization of the clique concept. In: The Journal of Mathematical Sociology. Band 6, Nr. 1, 1978, ISSN 0022-250X, S. 139–154, doi:10.1080/0022250X.1978.9989883 (doi.org).
  3. Douglas A. Luke: A user's guide to network analysis in R. 1. Auflage. Springer International Publishing, Cham 2015, ISBN 978-3-319-23883-8, S. 18, urn:nbn:de:1111-20151215319.
  4. Tracy B. Strevey; The Social Life of a Modern Community. By W. Lloyd Warner and Paul S. Lunt. (New Haven: Yale University Press, 1941. xx + 460 pp
  5. Leon Festinger: The Analysis of Sociograms using Matrix Algebra. In: Human Relations. Band 2, Nr. 2. SAGE Publications Ltd, 1949, S. 153–158, doi:10.1177/001872674900200205.
  6. Lothar Krempel: Netzwerkanalyse und Netzwerktheorie : ein neues Paradigma in den Sozialwissenschaften. Hrsg.: Christian Stegbauer. 1. Auflage. VS Verlag für Sozialwissenschaften / GWV Fachverlage, Wiesbaden, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-531-15738-2, S. 216.
  7. Vorlage:Literatur Autor=Lothar Krempel
  8. Lothar Krempel: Netzwerkanalyse und Netzwerktheorie : ein neues Paradigma in den Sozialwissenschaften. Hrsg.: Christian Stegbauer. 1. Auflage. VS Verlag für Sozialwissenschaften / GWV Fachverlage, Wiesbaden, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-531-15738-2, S. 218–219.
  9. Netzwerkanalyse und Netzwerktheorie : ein neues Paradigma in den Sozialwissenschaften. 1. Auflage. VS Verlag für Sozialwissenschaften / GWV Fachverlage, Wiesbaden, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-531-15738-2, S. 215.
  10. Peter Kappelhoff: Methoden der Netzwerkanalyse. Hrsg.: Fraz Urban Pappi. R. Oldenbourg, München 1987, ISBN 3-486-44801-3, S. 51.
  11. Handbuch Netzwerkforschung. 1. Auflage. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2010, ISBN 978-3-531-15808-2.