„Mehrlenkerachse“ – Versionsunterschied

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Die '''Mehrlenkerachse''' (auch Multilink-Achse genannt) ist eine Bauart der [[Einzelradaufhängung]] an [[Automobil]]en, bei der jedes der beiden Räder einer [[Achse (Technik)#Achsen zweispuriger Fahrzeuge|Achse]] mit Hilfe von vier oder fünf [[Lenker (Technik)|Lenkern]]<ref>Bernd Heißing, Metin Ersoy, Stefan Gies: ''Fahrwerkhandbuch.'', 2013, S. 448–457.</ref> [[Führungselemente (Technik)|geführt]] wird. „Mit fünf Stablenkern ist die aufwändigste Form einer Einzelradaufhängung erreicht, ...“<ref>Wolfgang Matschinsky: ''Radführungen der Straßenfahrzeuge.'' 2007, S. 17</ref> Die fünf Lenker bieten den größten Gestaltungsspielraum („kinematisches Potential“)<ref>Wolfgang Matschinsky: ''Radführungen der Straßenfahrzeuge.'', 2007, S. 34</ref> für die „gezielte Auslegung ... ohne Kompromisse“.<ref>Bernd Heißing, Metin Ersoy, Stefan Gies: ''Fahrwerkhandbuch.'' 2013, S. 455.</ref>
Die '''Mehrlenkerachse''' (auch Multilink-Achse genannt) ist eine Bauart der [[Einzelradaufhängung]] an [[Automobil]]en, bei der jedes der beiden Räder einer [[Achse (Technik)#Achsen zweispuriger Fahrzeuge|Achse]] mit Hilfe von vier oder fünf [[Lenker (Technik)|Lenkern]]<ref name="Heißing" /> [[Führungselemente (Technik)|geführt]] wird. „Mit fünf Stablenkern ist die aufwändigste Form einer Einzelradaufhängung erreicht, ...“<ref>Wolfgang Matschinsky: ''Radführungen der Straßenfahrzeuge.'' 2007, S. 17</ref> Die fünf Lenker bieten den größten Gestaltungsspielraum („kinematisches Potential“)<ref>Wolfgang Matschinsky: ''Radführungen der Straßenfahrzeuge.'', 2007, S. 34</ref> für die „gezielte Auslegung ... ohne Kompromisse“.<ref name="Heißing" />


Hinter dem Begriff verbirgt sich eine Fülle von möglichen oder tatsächlich ausgeführten Konstruktionen. Erschwert wird der Überblick durch herstellerspezifische Bezeichnungen.
Hinter dem Begriff verbirgt sich eine Fülle von möglichen oder tatsächlich ausgeführten Konstruktionen. Erschwert wird der Überblick durch herstellerspezifische Bezeichnungen.
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== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references>
<references>
<ref name="Wallentowitz">{{Literatur |Autor=Henning Wallentowitz, Konrad Reif (Hrsg.) |Titel=Handbuch Kraftfahrzeugelektronik: Grundlagen - Komponenten - Systeme |Auflage=2 |Verlag=Vieweg+Teubner |Datum=2011|ISBN=978-3-8348-0700-7|Online={{Google Buch |BuchID=yMjcMIdGceoC |Seite=179}} }}
<ref name="Heißing">{{Literatur |Autor=Bernd Heißing, Metin Ersoy, Stefan Gies |Titel=Fahrwerkhandbuch: Grundlagen -Fahrdynamik - Komponenten - Systeme |Auflage=4 |Verlag=Springer Vieweg |Datum=2013|ISBN=978-3-658-01991-4| Seiten=450–455|Online={{Google Buch |BuchID=yMjcMIdGceoC | Seite=450–455}} }}
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<ref name="Wallentowitz">{{Literatur |Autor=Henning Wallentowitz, Konrad Reif (Hrsg.) |Titel=Handbuch Kraftfahrzeugelektronik: Grundlagen - Komponenten - Systeme |Auflage=2 |Verlag=Vieweg+Teubner |Datum=2011|ISBN=978-3-8348-0700-7|Online={{Google Buch |BuchID=tcT-AAAAQBAJ |Seite=179}} }}
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</references>
</references>

Version vom 30. November 2018, 12:01 Uhr

Fünflenkerachse. Ansicht von hinten

Die Mehrlenkerachse (auch Multilink-Achse genannt) ist eine Bauart der Einzelradaufhängung an Automobilen, bei der jedes der beiden Räder einer Achse mit Hilfe von vier oder fünf Lenkern[1] geführt wird. „Mit fünf Stablenkern ist die aufwändigste Form einer Einzelradaufhängung erreicht, ...“[2] Die fünf Lenker bieten den größten Gestaltungsspielraum („kinematisches Potential“)[3] für die „gezielte Auslegung ... ohne Kompromisse“.[1]

Hinter dem Begriff verbirgt sich eine Fülle von möglichen oder tatsächlich ausgeführten Konstruktionen. Erschwert wird der Überblick durch herstellerspezifische Bezeichnungen.

Fünflenkerachse

Bei der Fünflenkerachse sind alle Lenker einfache Stablenker mit je zwei Gelenken. In der Grundform sind alle Lenker zwischen Karosserie (meistens mit gesondertem Hilfsrahmen) und Radträger mit je zwei als Kugelgelenken wirkenden Gummilagern angeschlossen. Jeder dieser fünf Lenker nimmt dem Radträger eine der sechs Bewegungsfreiheiten, sodass nur das Ein- und Ausfedern möglich bleibt (Freiheitsgrad f=1). Bei gelenkten Rädern ist der Radträger über Kugelgelenke angeschlossen, die eine höhere Winkelbeweglichkeit haben als Gummibuchsen. Die Fünflenker-Achse als Vorderachse ist wegen des Radeinschlags in der Auslegung eingeschränkt. Bei Audi-Modellen und im VW Passat wurde sie dennoch realisiert.

Die erste Fünflenker-Hinterachse wurde 1982 von Mercedes-Benz mit dem Namen Raumlenkerachse im Mercedes-Benz W 201 auf den Markt gebracht.[4]

Integrallenkerachse

Wird der fünfte Lenker als Koppellenker zwischen zwei anderen Lenkern ausgeführt, so entsteht die Integrallenkerachse, die bei BMW im 5er und 7er als Hinterachse eingesetzt wird.

Vierlenker-Achse

Vierlenkerachse eines Mitsubishi Galant EA0 mit drei Stab- und einem Dreiecksquerlenker.
  • Radträger
  • Stablenker
  • Stablenker
  • Stablenker
  • Dreieckslenker
    (rund um Feder führend)
  • Stabilisator
  • Die beiden oberen Lenker einer Fünflenkerradaufhängung können zu einem Dreiecksquerlenker zusammengefasst werden. Der hintere untere Querlenker ist meist verstellbar, um die korrekte Vorspur einstellen zu können. Im abgebildeten Fall wird durch den weit oben liegenden Dreieckslenker eine sehr exakte Führung des Sturzes gewährleistet. Diese Bauart kann auch als Vorderradaufhängung verwendet werden.

    Trapezlenkerachse

    Bei dieser Konstruktion (Werksbezeichnung), wie etwa im BMW E31, oder im Audi Q5 ist der untere Lenker trapezförmig ausgebildet und mit dem Radträger über einen Hilfslenker verbunden.[5] Der Trapezlenker nimmt dadurch u. a. Momente um die Radachse auf und verringert die Verdrehung des Radträgers beim Bremsen. In der oberen Lenkerebene ist daher ein Stablenker ausreichend. Die Spuränderung beim Federn wird durch einen hinteren Querlenker (Stablenker) kontrolliert.

    Schwertlenkerachse

    Der Radträger ist über einen biegeweichen und torsionsweichen Ausleger (Schwertlenker) mit Kugelgelenk (Gummilager) in Längsrichtung am Wagenkörper abgestützt und wird von zwei Stablenkern und einem Dreiecklenker seitlich geführt.[6] Diese Entwicklung mit der Werksbezeichnung Schwertlenkerachse wird von Ford beim Ford Focus an der Hinterachse eingesetzt.

    Dämpferbeinachse

    Als Vorderachse wird die Kombination eines radführenden Dämpferbeins mit einem aufgelösten unteren Dreieckslenker bei BMW und Mercedes verwendet. Die Spurstange ist der dritte Stablenker. Das Dämpferbein ist ein Lenker mit veränderlicher Länge. Durch die beiden getrennten Stäbe des aufgelösten Dreieckslenkers wird eine größere Spreizung und ein kleinerer Lenkrollradius erzielt. Das gleiche Prinzip gibt es mit anderer Lenkeranordnung auch als Hinterachse, zum Beispiel die Camuffo-Hinterachse.

    Literatur

    • Wolfgang Matschinsky: Radführungen der Straßenfahrzeuge. Kinematik, Elasto-Kinematik und Konstruktion. 3. Auflage, 2007, ISBN 3-540-64155-6.

    Einzelnachweise

    1. a b Bernd Heißing, Metin Ersoy, Stefan Gies: Fahrwerkhandbuch: Grundlagen -Fahrdynamik - Komponenten - Systeme. 4. Auflage. Springer Vieweg, 2013, ISBN 978-3-658-01991-4, S. 450–455 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
    2. Wolfgang Matschinsky: Radführungen der Straßenfahrzeuge. 2007, S. 17
    3. Wolfgang Matschinsky: Radführungen der Straßenfahrzeuge., 2007, S. 34
    4. Wolfgang Matschinsky: Radführungen der Straßenfahrzeuge. 2007, S. 412–413, weitere Beispiele unmittelbar anschließend
    5. Wolfgang Matschinsky: Radführungen der Straßenfahrzeuge. 2007, S. 417–418
    6. Henning Wallentowitz, Konrad Reif (Hrsg.): Handbuch Kraftfahrzeugelektronik: Grundlagen - Komponenten - Systeme. 2. Auflage. Vieweg+Teubner, 2011, ISBN 978-3-8348-0700-7 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

    Weblinks