„Ammoniak-Brennstoffzelle“ – Versionsunterschied

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Version vom 17. Juni 2019, 23:08 Uhr

Eine Ammoniak-Brennstoffzelle setzt Ammoniak und Sauerstoff bzw. Luft zu Wasser und Stickstoff um. Wie alle Brennstoffzellen gewinnt sie dabei elektrische Energie aus der chemischen Energie der eingesetzten Stoffe. Für Ammoniak als Energieträger spricht, dass es als großtechnisch erzeugte Grundchemikalie preiswert und in großen Mengen verfügbar ist, und dass seine Energiedichte höher ist als die von Wasserstoff in Drucktanks,[1] aber auch höher als die von Wasserstoff in Metallhydriden.[2] Verflüssigter Ammoniak hat (wenn man den zur Verbrennung benötigten Sauerstoff nicht mit einrechnet) eine dem Benzin vergleichbare Energiedichte.[3] Abgesehen von der Wasserstoff-Sauerstoff-Brennstoffzelle nutzen praktisch alle anderen Brennnstoffzellen, z.B. die Direktmethanolbrennstoffzelle und die Direktethanolbrennstoffzelle, kohlenstoffhaltige Brennstoffe. Im Gegensatz dazu kann bei der Umsetzung von Ammoniak kein Kohlenstoffdioxid entstehen, und die Produkte Stickstoff und Wasser sind umweltfreundlich. Damit ist Ammoniak ein idealer Energieträger,[2] vor allem wenn er mittels Power-to-Ammonia-Verfahren mit Hilfe erneuerbarer Energiequellen oder mit biologischen Abbauprozessen[4] gewonnen wird. Ammoniak-Brennstoffzellen könnten einen Beitrag zu einer kohlenstofffreien und damit klimafreundlichen Energiewirtschaft leisten. Sie sind aber im Stadium der Forschung und Entwicklung und noch weit von der Anwendung entfernt.[1][2][3] Auch der schwerwiegender Nachteil der Giftigkeit des Ammoniaks stellt eine Hürde bei der Markteinführung dar. Die niedrige Geruchsschwelle des Ammoniaks trägt aber dazu bei, dass Unfälle mit Personenschäden beim Umgang damit eher selten sind.[4]

Abgrenzung

Ammoniak kann bei genügend hohen Temperaturen (<700 °C) in Wasserstoff und Stickstoff aufgespalten werden.[5][6][7] Der so gewonnene Wasserstoff kann in einer geeigneten Wasserstoff-Sauerstoff-Brennstoffzelle umgesetzt werden.[7] Im Gegensatz dazu kann man die hier behandelten Brennstoffzelle, die Ammoniak ohne die vorherige Umsetzung zu Wasserstoff verwerten können, auch als Direkt-Ammoniak-Brennstoffzelle bezeichnen.[8]

Historisches

Eine erste Veröffentlichung mit Daten zu einer Ammoniak-Brennstoffzelle wurde 1968 publiziert.[9] Sie nutzte konzentrierte Kalilauge als Elektrolyt[9]. Später wurden dann auch Festoxid-Brennstoffzellen mit Ammoniak betrieben.[4]

Reaktionsgleichungen

Für die Reaktion in alkalischen Lösungen gelten die Reaktionsgleichungen:[1][2]

  • Anode, Minuspol:
  • Kathode, Pluspol:
  • Gesamtreaktion:

In einer Zelle mit 54% KOH konnte bei einer Stromdichte von 0,4 A/cm2 eine Spannung von etwa 0,6 V erhalten werden.[9]

Für die Reaktion in Festoxid-Brennstoffzellen – die Festoxide leiten Oxidionen – gelten die Reaktionsgleichungen:

  • Anode, Minuspol: .
    Die Reaktion verläuft über Teilschritte:[1][2]
    • (⋅3)
    • (⋅2)
  • Kathode, Pluspol:
  • Gesamtreaktion:

Einzelnachweise

  1. a b c d Ahmed Afif, Nikdalila Radenahmad, Quentin Cheok, Shahriar Shams, Jung H. Kim: Ammonia-fed fuel cells: a comprehensive review. In: Renewable and Sustainable Energy Reviews. Band 60, Juli 2016, S. 822–835, doi:10.1016/j.rser.2016.01.120 (elsevier.com).
  2. a b c d e Rong Lan, Shanwen Tao: Ammonia as a Suitable Fuel for Fuel Cells. In: Frontiers Research Foundation (Hrsg.): Frontiers in Energy Research. Band 2, 28. August 2014, ISSN 2296-598X, 35, doi:10.3389/fenrg.2014.00035 (frontiersin.org).
  3. a b Hellmuth Nordwig: Alternative Energieerzeugung - Forscher untersuchen Ammoniak-Brennstoffzelle. In: Forschung aktuell. Deutschlandradio, 22. November 2013, abgerufen am 17. Juni 2019.
  4. a b c Hermann Matschiner: Nutzung von Ammoniak zur Energieerzeugung. In: Archiv. Fördergesellschaft Erneuerbare Energien e.V. fee-ev.de, 10. Dezember 2007, abgerufen am 17. Juni 2019.
  5. Marion O'sullivan: Hydrogen breakthrough could be a game-changer for the future of car fuels. In: Chemistry, Materials Science. Science X Network, phys.org, 24. Juni 2014, abgerufen am 17. Juni 2019 (amerikanisches Englisch).
  6. Trevor Brown: GenCell launches commercial alkaline fuel cell using cracked ammonia fuel. In: Ammonia Energy. Ammonia Energy, 6. Juli 2018, abgerufen am 17. Juni 2019 (englisch).
  7. a b Herbie Schmidt: Neue Hoffnung für Brennstoffzelle durch Wasserstoff aus Ammoniak | NZZ. Neue Zürcher Zeitung, 8. August 2018, ISSN 0376-6829 (nzz.ch [abgerufen am 17. Juni 2019]).
  8. Patrick Karl Ewald Preuster: Entwicklung eines Reaktors zur Dehydrierung chemischer Wasserstoffträger als Bestandteil eines dezentralen, stationären Energiespeichers. Dissertation an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Erlangen-Nürnberg 7. März 2017, Stand der Technik, S. 8–9 (kobv.de [PDF; 17,8 MB; abgerufen am 1. April 2019]).
  9. a b c Elton James Cairns, E. L. Simons, Arthur D. Tevebaugh: Ammonia–Oxygen Fuel Cell. In: Nature. Band 217, Nr. 5130, Februar 1968, ISSN 0028-0836, S. 780–781, doi:10.1038/217780a0 (nature.com).