„Liraglutid“ – Versionsunterschied
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Häufige Nebenwirkungen sind (dennoch) Unterzuckerung<ref name="Wolfgang Piper">{{Literatur| Autor=Wolfgang Piper | Titel=Innere Medizin | Verlag=Springer-Verlag | ISBN=978-3-642-33108-4 | Jahr=2012 | Online={{Google Buch | BuchID=1-2eS7dXesEC | Seite=970 }} | Seiten=970 }}</ref>, außerdem Übelkeit, Durchfall,<ref name="Ulrich Schwabe, Dieter Paffrath" /> Schwindel, Bauchschmerzen<ref name="Wolfgang Piper" /> und Schmerzen an der Injektionsstelle. Sehr selten treten schwerwiegende Nebenwirkungen auf, dies können medulläres Schilddrüsenkarzinom, Angioödem, Pankreatitis, Erkrankungen der Gallenblase und Nierenprobleme sein. Die Anwendung während der Schwangerschaft und Stillzeit ist nicht erforscht und wird daher nicht empfohlen. Da es die Magenentleerung leicht verzögert, kann es die Absorption gleichzeitig verabreichter Arzneimittel beeinflussen. |
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Version vom 3. Dezember 2019, 21:33 Uhr
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Strukturformel | |||||||||||||||||||
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Allgemeines | |||||||||||||||||||
Name | Liraglutid | ||||||||||||||||||
Summenformel | C172H265N43O51 | ||||||||||||||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | |||||||||||||||||||
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Arzneistoffangaben | |||||||||||||||||||
ATC-Code | |||||||||||||||||||
Eigenschaften | |||||||||||||||||||
Molare Masse | 3751 g·mol−1 | ||||||||||||||||||
Aggregatzustand |
fest | ||||||||||||||||||
Löslichkeit |
löslich in DMSO[1] | ||||||||||||||||||
Sicherheitshinweise | |||||||||||||||||||
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Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa). |
Liraglutid ist ein Arzneimittelwirkstoff, der unter dem Namen Victoza als Medikament gegen Typ-2-Diabetes und unter dem Namen Saxenda zur Gewichtsreduktion bei Adipositas und Übergewicht auf dem Markt ist. Unter dem Namen Xultophy ist international ein Kombinationsmedikament aus Liraglutid und Insulin erhältlich, letzteres wurde allerdings in Deutschland wieder aus dem Markt genommen. Einziger Hersteller von Liraglutid ist der dänische Pharmakonzern Novo Nordisk.
Anwendung
Liraglutid wird bei Typ-2-Diabetes als Mittel nachrangiger Wahl eingesetzt, zum Beispiel wenn Metformin nicht vertragen wird oder nicht die gewünschte Wirkung erzielt. Liraglutid kann als Monotherapie und auch in Kombination mit diversen anderen Antidiabetika eingesetzt werden.
Das Medikament wird in einem Fertigpen verkauft und einmal täglich vom Patienten selbst unter die Haut (subkutan) gespritzt. Die empfohlene Dosis beträgt 1,2 oder 1,8 mg.[2] Liraglutid muss mit einer Anfangsdosis von 0,6 mg über mindestens eine Woche eingeschlichen werden. Zum Einsatz bei Typ-2-Diabetes wird es von den Krankenkassen übernommen. Als Medikament, das die Gewichtsabnahme unterstützen soll, soll es nach mehrwöchiger Einschleichung in einer Dosis von 3,0 mg täglich gespritzt werden. Gegen Übergewicht ist es im Gegensatz zu anderen Schlankheitsmitteln verschreibungspflichtig. Die Verschreibung ist oberhalb eines Body-Mass-Index von 27 zulässig. Zum Zweck der Gewichtsreduktion wird es jedoch nicht von den Krankenkassen übernommen. Der Patient muss die Kosten selbst tragen, sie betragen in der EU bei 3 mg täglich ungefähr 270 € pro Monat (Stand 2019). Bei Einsatz gegen Übergewicht wird empfohlen, die Behandlung abzubrechen, wenn der Patient nach 12 Wochen nicht mindestens 5 % seines Körpergewichts verloren hat.
Wirkung
Liraglutid oder γ-L-Glutamoyl(N-α-hexadecanoyl)-Lys26, Arg34-GLP-1(7–37) ist ein verzweigtkettiges Peptid mit der Summenformel C172H265N43O51 und einem Molekulargewicht von 3751,2 Da. Es ist ein gentechnisch hergestelltes Analogon des Inkretins GLP-1. Die Sequenzhomologie liegt bei 97 %. Lys 34 wurde durch Arg ersetzt und an Lys 26 wurde über einen Glu-Spacer eine C16-Fettsäure angehängt. Durch diese Modifikationen konnte die Halbwertszeit von GLP-1 (2 Minuten) auf 13 Stunden stark verlängert werden. Die Fettsäure wurde deshalb verwendet, weil sie an Albumin bindet, was die Verweildauer im Plasma erhöht.[2]
Es wirkt antidiabetisch, indem es die Insulinfreisetzung aus den Betazellen der Bauchspeicheldrüse erhöht und die Glukagonfreisetzung aus den Alphazellen und damit die Glukoseabgabe der Leber verringert. Zudem erhöht es die Insulinsensitivität der Körperzellen, verzögert die Magenentleerung und damit die Geschwindigkeit, mit der Glukose ins Blut gelangen kann. Es sendet verstärkte Sättigungsmeldungen in das Gehirn, die den Hunger reduzieren. Da es erst bei erhöhtem Glukosespiegel seine volle Wirkung entfaltet, sind Unterzuckerungen bei Liraglutid seltener als bei einigen anderen Antidiabetika.
Nebenwirkungen
Häufige Nebenwirkungen sind (dennoch) Unterzuckerung[3], außerdem Übelkeit, Durchfall,[2] Schwindel, Bauchschmerzen[3] und Schmerzen an der Injektionsstelle. Sehr selten treten schwerwiegende Nebenwirkungen auf, dies können medulläres Schilddrüsenkarzinom, Angioödem, Pankreatitis, Erkrankungen der Gallenblase und Nierenprobleme sein. Die Anwendung während der Schwangerschaft und Stillzeit ist nicht erforscht und wird daher nicht empfohlen. Da es die Magenentleerung leicht verzögert, kann es die Absorption gleichzeitig verabreichter Arzneimittel beeinflussen.
Geschichte
Liraglutid wurde 2009 in Europa und 2010 in den USA für medizinische Zwecke zugelassen. Im Jahr 2016 war es das 188. am häufigsten verschriebene Medikament in den USA mit mehr als 3 Millionen verschriebenen Medikamenten. Es gilt inzwischen weltweit als eines der wichtigsten, wirkungsvollsten und risikoärmsten Medikamente zur Reduktion von Übergewicht und Adipositas.
Der eng verwandte Nachfolger von Liraglutid, Semaglutid, muss nur einmal wöchentlich unter die Haut gespritzt werden und wurde Ende der 2010er Jahre als erster GLP-1-Rezeptor-Agonist in Tablettenform vorgestellt.
Einzelnachweise
- ↑ a b c CaymanChem: Liraglutide, abgerufen am 3. Dezember 2019
- ↑ a b c Ulrich Schwabe, Dieter Paffrath: Arzneiverordnungs-Report 2010 Aktuelle Daten, Kosten, Trends und Kommentare. Springer-Verlag, 2011, ISBN 978-3-642-13380-0, S. 79 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ a b Wolfgang Piper: Innere Medizin. Springer-Verlag, 2012, ISBN 978-3-642-33108-4, S. 970 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).