„Paläozän“ – Versionsunterschied

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== Klima und Vegetation ==
== Klima und Vegetation ==
Am Beginn des Paläozän lagen die Temperaturen um etwa 2 bis 3 Grad niedriger als in der vorausgegangenen [[Kreide (Geologie)|Kreidezeit]], im späteren Verlauf der Epoche stiegen sie geringfügig an. Das Klima war insgesamt viel wärmer und feuchter als heute. In [[Grönland]] und [[Patagonien]] gedieh [[Subtropen|subtropische]] Vegetation und die Pole waren klimatisch gemäßigt. Am Ende des Paläozän kam es zu einem [[Paläozän/Eozän-Temperaturmaximum|weltweiten, plötzlichen Temperaturanstieg]] von ca. 5 bis 6&nbsp;°C<ref> [http://www.essc.psu.edu/essc_web/seminars/spring2006/jan18/Zachosetal.pdf J. Zachos, M. Pagani, L. Sloan, E. Thomas (2001). ''Trends, Rhythms and Aberrations in Global Climate 65 Ma to Present.'' Science 292: 686-693] (PDF; 2,0&nbsp;MB) </ref>. Das Late Paleocene Thermal Maximum wurde durch eine plötzliche Freisetzung von Kohlenstoff bzw. [[Kohlendioxid]] ausgelöst. Als Quelle werden instabil gewordene [[Methanhydrat]]vorkommen am Meeresgrund oder tauende [[Permafrostboden|Permafrostböden]]<ref>Robert M. DeConto, et al. ''Past extreme warming events linked to massive carbon release from thawing permafrost.'' [[Nature]], 2012; 484 (7392): 87 {{DOI|10.1038/nature10929}}</ref> diskutiert. Der Temperaturanstieg fand in einem Zeitraum von 1000 oder weniger Jahren statt. Die Rückkehr zum vorherigen Zustand des Klimas dauerte etwa 200.000 Jahre.
Am Beginn des Paläozän waren die Temperaturen um etwa 2 bis 3 Grad niedriger als in der vorausgegangenen späten [[Kreide (Geologie)|Kreidezeit]], im weiteren Verlauf der Epoche stiegen sie geringfügig an. Das Klima war insgesamt wärmer und feuchter als heute. In [[Grönland]] und [[Patagonien]] gedieh [[Subtropen|subtropische]] Vegetation, und in den Polregionen herrschte ein gemäßigtes Klima. Am Ende des Paläozän kam es zu einem weltweiten, plötzlichen Temperaturanstieg von ca. 5 bis 6&nbsp;°C<ref> [http://www.essc.psu.edu/essc_web/seminars/spring2006/jan18/Zachosetal.pdf J. Zachos, M. Pagani, L. Sloan, E. Thomas (2001). ''Trends, Rhythms and Aberrations in Global Climate 65 Ma to Present.'' Science 292: 686-693] (PDF; 2,0&nbsp;MB) </ref>. Das [[Paläozän/Eozän-Temperaturmaximum]] (PETM) wurde durch eine plötzliche Freisetzung von [[Kohlenstoffdioxid]] beziehungsweise [[Methan]] ausgelöst. Als Quelle kommen instabil gewordene [[Methanhydrat]]vorkommen am Meeresgrund, tauende [[Permafrostboden|Permafrostböden]]<ref>Robert M. DeConto, et al. ''Past extreme warming events linked to massive carbon release from thawing permafrost.'' [[Nature]], 2012; 484 (7392): 87 {{DOI|10.1038/nature10929}}</ref> oder die Ausgasungen der [[Magmatische Großprovinz|Nordatlantischen Magmatischen Großprovinz]] in Frage.<ref name="10.1144/SP447.10">{{cite journal | author=Camilla M. Wilkinson | coauthors=Morgan Ganerød, Bart W. H. Hendriks, Elizabeth A. Eide | year=2016 | month=November | title=Compilation and appraisal of geochronological data from the North Atlantic Igneous Province (NAIP) | journal=Geological Society, London, Special Publications (Lyell Collection) | volume=447 | pages=69–103 | doi=10.1144/SP447.10 | url=http://sp.lyellcollection.org/content/447/1/69 | language=en}}</ref>. Die Dauer des Temperaturanstiegs wird in der neueren Fachliteratur auf etwa 4000 Jahre veranschlagt.<ref name="10.1038/ngeo2681">{{cite journal | author=Richard E. Zeebe | coauthors= Andy Ridgwell, [[James Zachos|James C. Zachos]] | year=2016 | month=April | title=Anthropogenic carbon release rate unprecedented during the past 66 million years | journal=Nature Geoscience | volume=9 | issue=4 | pages=325–329 | doi=10.1038/ngeo2681 | url=http://climatechange.lta.org/wp-content/uploads/cct/2015/03/ZeebeEtAl-NGS16.pdf | format=PDF | language=en}}</ref> Die Rückkehr zum vorherigen [[Klimazustand]] dauerte etwa 170.000 bis 200.000 Jahre.


== Fauna des Paläozän ==
== Fauna des Paläozän ==

Version vom 5. März 2020, 13:14 Uhr

System Serie Stufe ≈ Alter (mya)
später später später jünger
P
 
a
 
l
 
ä
 
o
 
g
 
e
 
n
Oligozän Chattium 23,03

28,1
Rupelium 28,1

33,9
Eozän Priabonium 33,9

38
Bartonium 38

41,3
Lutetium 41,3

47,8
Ypresium 47,8

56
Paläozän Thanetium 56

59,2
Seelandium 59,2

61,6
Danium 61,6

66
früher früher früher älter

Das Paläozän, in Fachpublikationen auch als Paleozän (analog engl. Paleocene) transkribiert, ist in der Erdgeschichte ein Zeitintervall, die unterste chronostratigraphische Serie (bzw. Epoche in der Geochronologie) des Paläogens (früher des Tertiärs). Das Paläozän begann vor rund Fehler. Bitte {{Erdzeitalter/Beginn|fmt=1|{{{1|}}}}} verwenden! Millionen Jahren und endete vor etwa Fehler. Bitte {{Erdzeitalter/Ende|fmt=1|{{{1|}}}}} verwenden! Millionen Jahren. Es ist zwischen der Kreide, dem letzten System des Mesozoikums (Erdmittelalter), und dem Eozän eingeordnet.

Namensgebung und Geschichte

Nach der ursprünglichen Aufteilung des Tertiärs in die drei Serien Eozän, Miozän und Pliozän durch Charles Lyell führte 1847 der Paläobotaniker Wilhelm Philipp Schimper als weitere Unterteilung das Paläozän ein. Schimper war an der Universität Straßburg tätig und verfasste seine Arbeiten in französischer Sprache. Die Transkription des von ihm in die Geologie eingeführten Wortes „paléocène“ ist im Deutschen umstritten, vielfach wird statt der Form „Paläozän“ auch die Schreibweise „Paleozän“ verwendet. Letztere geht auf die Ansicht zurück, Schimper habe den Namen der von ihm begründeten Periode „paléocène“ aus „pal(éo)-“ und „-éocène“ (also in der Bedeutung „Alt-Eozän“) zusammengezogen. Im Zusammenhang von Schimpers Arbeit gibt es aber mehr Hinweise darauf, dass er den Begriff aus den Bestandteilen „paléo-“ (von griech. παλαιός = alt) und „-cène“ (von griech. καινός = neu, ungewöhnlich) gebildet hat, so wie auch die anderen Epochen des Känozoikums auf „-zän“ enden. Auf diese Ansicht gründet sich die heute im deutschen Sprachgebrauch hauptsächlich verwendete Schreibweise „Paläozän“[1]. Die Stratigraphische Tabelle von Deutschland von 2002 verwendet allerdings die Schreibweise Paleozän. Es bleibt aber abzuwarten, ob damit die Entscheidung zugunsten der Schreibweise Paleozän gegenüber Paläozän endgültig gefallen ist.

Definition und GSSP

Die Untergrenze des Paläozäns (und damit des Paläogen und des Danium) ist der Top der Iridium-Anomalie der Kreide-Tertiär-Grenze. Die Obergrenze (und damit auch die Basis von Eozän und Ypresium) ist durch eine Änderung im Kohlenstoff-Isotopen-Verhältnis ("Carbon Isotope Escursion") definiert. Der GSSP des Paläozäns (und damit auch die GSSP von Paläogen und Danium) ist ein Profil bei El Kef in Tunesien.

Untergliederung

Das Paläozän wird in drei chronostratigraphische Stufen

  • System: Paläogen (Fehler. Bitte {{Erdzeitalter/Beginn|fmt=1|{{{1|}}}}} verwenden!Fehler. Bitte {{Erdzeitalter/Ende|fmt=1|{{{1|}}}}} verwenden! mya)
    • Serie: Oligozän (Fehler. Bitte {{Erdzeitalter/Beginn|fmt=1|{{{1|}}}}} verwenden!Fehler. Bitte {{Erdzeitalter/Ende|fmt=1|{{{1|}}}}} verwenden! mya)
    • Serie: Eozän (Fehler. Bitte {{Erdzeitalter/Beginn|fmt=1|{{{1|}}}}} verwenden!Fehler. Bitte {{Erdzeitalter/Ende|fmt=1|{{{1|}}}}} verwenden! mya)
    • Serie: Paläozän (Fehler. Bitte {{Erdzeitalter/Beginn|fmt=1|{{{1|}}}}} verwenden!Fehler. Bitte {{Erdzeitalter/Ende|fmt=1|{{{1|}}}}} verwenden! mya)
      • Stufe: Thanetium (Fehler. Bitte {{Erdzeitalter/Beginn|fmt=1|{{{1|}}}}} verwenden!Fehler. Bitte {{Erdzeitalter/Ende|fmt=1|{{{1|}}}}} verwenden! mya)
      • Stufe: Seelandium (Fehler. Bitte {{Erdzeitalter/Beginn|fmt=1|{{{1|}}}}} verwenden!Fehler. Bitte {{Erdzeitalter/Ende|fmt=1|{{{1|}}}}} verwenden! mya)
      • Stufe: Danium (Fehler. Bitte {{Erdzeitalter/Beginn|fmt=1|{{{1|}}}}} verwenden!Fehler. Bitte {{Erdzeitalter/Ende|fmt=1|{{{1|}}}}} verwenden! mya)

untergliedert. Regional wurden noch eine ganze Reihe weiterer Stufen vorgeschlagen, die entweder nur regional benutzt wurden oder sich nicht als international anerkannte Stufen durchsetzen konnten.

Verteilung der Kontinente

Das Gesicht der Erde unterschied sich durch die unterschiedliche Verteilung der Kontinente im Paläozän noch deutlich vom heutigen Anblick. Am Beginn der Epoche waren noch einige Bruchstücke des alten Südkontinents Gondwana miteinander verbunden. So waren Australien und Südamerika noch mit der Antarktis verbunden, Afrika und Indien jedoch weiter nördlich bereits isoliert. Zwischen diesen Südkontinenten und dem nördlich gelegenen Laurasien legte sich die Tethys wie ein Gürtel um die Erde. Nordamerika war über Grönland mit Europa verbunden und hatte über die Beringstraße auch mit Ostasien Kontakt. Dafür befand sich ein Flachmeer, die Turgai-Straße, die das Tethys-Meer mit dem Polarmeer verband, zwischen Asien und Europa.

Klima und Vegetation

Am Beginn des Paläozän waren die Temperaturen um etwa 2 bis 3 Grad niedriger als in der vorausgegangenen späten Kreidezeit, im weiteren Verlauf der Epoche stiegen sie geringfügig an. Das Klima war insgesamt wärmer und feuchter als heute. In Grönland und Patagonien gedieh subtropische Vegetation, und in den Polregionen herrschte ein gemäßigtes Klima. Am Ende des Paläozän kam es zu einem weltweiten, plötzlichen Temperaturanstieg von ca. 5 bis 6 °C[2]. Das Paläozän/Eozän-Temperaturmaximum (PETM) wurde durch eine plötzliche Freisetzung von Kohlenstoffdioxid beziehungsweise Methan ausgelöst. Als Quelle kommen instabil gewordene Methanhydratvorkommen am Meeresgrund, tauende Permafrostböden[3] oder die Ausgasungen der Nordatlantischen Magmatischen Großprovinz in Frage.[4]. Die Dauer des Temperaturanstiegs wird in der neueren Fachliteratur auf etwa 4000 Jahre veranschlagt.[5] Die Rückkehr zum vorherigen Klimazustand dauerte etwa 170.000 bis 200.000 Jahre.

Fauna des Paläozän

Gekennzeichnet ist das Paläozän durch die Weiterentwicklung der ehemals kleinen Säugetiere, die nach dem Aussterben der Nichtvogel-Dinosaurier an der Grenze von Oberkreide zum Paläozän an Größe und Arten rasch zunahmen.[6] Auch die Vögel erreichten eine weltweite Verbreitung.

Literatur

  • Deutsche Stratigraphische Kommission (Hrsg.): Stratigraphische Tabelle von Deutschland 2002. Potsdam 2002, ISBN 3-00-010197-7, (PDF; 6,57 MB)
  • Felix M. Gradstein, Jim Ogg, Jim Smith, Alan Smith (Hrsg.): A Geologic timescale 2004. 3. edition. Cambridge University Press, Cambridge u. a. 2004, ISBN 0-521-78673-8.
  • Eustoquio Molina, Laia Alegret, Ignacio Arenillas, José A. Arz, Njoud Gallala, Jan Hardenbol, Katharina von Salis, Etienne Steurbaut, Noël Vandenberghe, Dalila Zaghbib-Turki: The Global Boundary Stratotype Section and Point for the base of the Danian Stage (Paleocene, Paleogene, „Tertiary“, Cenozoic) at El Kef, Tunisia. Original definition and revision. In: Episodes. 29, 4, 2006, ISSN 0705-3797, S. 263–273.
  • Hans Murawski, Wilhelm Meyer: Geologisches Wörterbuch. 10. neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Enke Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-432-84100-0 (Enke-Taschenbuch).

Weblinks

Commons: Paleocene – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Karl Staesche: Paleozän oder Paläozän?. Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft, 115: 664-669, Stuttgart 1963, ISSN 0012-0189 Abstract
  2. J. Zachos, M. Pagani, L. Sloan, E. Thomas (2001). Trends, Rhythms and Aberrations in Global Climate 65 Ma to Present. Science 292: 686-693 (PDF; 2,0 MB)
  3. Robert M. DeConto, et al. Past extreme warming events linked to massive carbon release from thawing permafrost. Nature, 2012; 484 (7392): 87 doi:10.1038/nature10929
  4. Camilla M. Wilkinson, Morgan Ganerød, Bart W. H. Hendriks, Elizabeth A. Eide: Compilation and appraisal of geochronological data from the North Atlantic Igneous Province (NAIP). In: Geological Society, London, Special Publications (Lyell Collection). 447. Jahrgang, November 2016, S. 69–103, doi:10.1144/SP447.10 (englisch, lyellcollection.org).
  5. Richard E. Zeebe, Andy Ridgwell, James C. Zachos: Anthropogenic carbon release rate unprecedented during the past 66 million years. In: Nature Geoscience. 9. Jahrgang, Nr. 4, April 2016, S. 325–329, doi:10.1038/ngeo2681 (englisch, lta.org [PDF]).
  6. T. R. Lyson, I. M. Miller, A. D. Bercovici, K. Weissenburger, A. J. Fuentes, W. C. Clyde et al.: Exceptional continental record of biotic recovery after the Cretaceous–Paleogene mass extinction. Science, 24 Oct 2019: eaay2268 DOI: 10.1126/science.aay2268