„Maria Zeeb“ – Versionsunterschied

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== Leben und Wirken ==
== Leben und Wirken ==
Maria Theresia Zeeb absolvierte einen Hebammenlehrgang an der [[Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg|Universitäts-Frauenklinik Heidelberg]],<ref>[http://www.uniarchiv.uni-heidelberg.de/RA/xml/inhalt/indizes_z.htm Eintrag #5737] im Uni-Archiv der Uni Heidelberg</ref> nicht weit von ihrem Geburtsort Walldürn am Rande des Odenwalds entfernt. Ihr Lehrer, der Geheimrat [[Ferdinand Adolf Kehrer]], war von ihrem Können überzeugt und bot ihr an, als Anstaltshebamme an der Frauenklinik zu bleiben, wo sie auch bald zur Oberhebamme befördert wurde. Jahrelang wurde sie dort als Vorgesetzte und Ausbilderin geschätzt. Als am 25. September 1881 Professor Kehrer per Telegramm den Gynäkologen Schütz aus Neckargemünd nach [[Meckesheim]] gerufen hatte, um Frau Emilie Schlusser zu helfen, die seit zwei Tagen in den Wehen lag,<ref>{{Internetquelle |url=https://www.landfrauenhd.de/meckesheim |titel=Kreisverband der LandFrauen Heidelberg / Sinsheim - Meckesheim |abruf=2020-02-27}}</ref> gehörte Maria Zeeb zu seinem Team, mit dem er nach Meckesheim fuhr.<ref>[[Gerhard Ruby]]: [https://fundsplitter.com/2016/11/06/5779/ ''In diesem Haus gab es einen Kampf auf Leben und Tod''.] (abgerufen am 29. Februar 2020)</ref> Dort wurde zum ersten Mal eine neue Kaiserschnittmethode angewandt, bei der die [[Gebärmutter]] nicht, wie früher üblich von oben nach unten, sondern quer aufgeschnitten und nach der Entbindung auch wieder sorgfältig mit einer Naht verschlossen wurde. Das Verdienst der so ausgeführten „Doppelnaht“ als operationstechnischer Verbesserung wird nicht nur Ferdinand Kehrer, sondern auch [[Max Sänger]] (1853–1903) zugeschrieben.<ref>Karin Wittneben: ''Zeeb, Maria.'' In: Hans-Peter Wolff (Hrsg.): ''Biographisches Lexikon zur Pflegegeschichte "Who was who in Nursing history"'', Band 3, Elsevier München 2004, S. 304 f.
Maria Theresia Zeeb absolvierte einen Hebammenlehrgang an der [[Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg|Universitäts-Frauenklinik Heidelberg]],<ref>[http://www.uniarchiv.uni-heidelberg.de/RA/xml/inhalt/indizes_z.htm Eintrag #5737] im Uni-Archiv der Uni Heidelberg</ref> nicht weit von ihrem Geburtsort Walldürn am Rande des Odenwalds entfernt. Ihr Lehrer, der Geheimrat [[Ferdinand Adolf Kehrer]], war von ihrem Können überzeugt und bot ihr an, als Anstaltshebamme an der Frauenklinik zu bleiben, wo sie auch bald zur Oberhebamme befördert wurde. Jahrelang wurde sie dort als Vorgesetzte und Ausbilderin geschätzt. Als am 25. September 1881 Professor Kehrer per Telegramm den Gynäkologen Schütz aus Neckargemünd nach [[Meckesheim]] gerufen hatte, um Frau Emilie Schlusser zu helfen, die seit zwei Tagen in den Wehen lag,<ref>{{Internetquelle |url=https://www.landfrauenhd.de/meckesheim |titel=Kreisverband der LandFrauen Heidelberg / Sinsheim - Meckesheim |abruf=2020-02-27}}</ref> gehörte Maria Zeeb zu seinem Team, mit dem er nach Meckesheim fuhr.<ref>[[Gerhard Ruby]]: [https://fundsplitter.com/2016/11/06/5779/ ''In diesem Haus gab es einen Kampf auf Leben und Tod''.] (abgerufen am 29. Februar 2020)</ref>
Von einem ersten erfolgreichen Kaiserschnitt wird im 17. Jahrhundert von [[Daniel Sennert]] berichtet. Dieser soll 1610 in Wittenberg stattgefunden haben.<ref> [[Wolfgang U. Eckart]]: ''Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin'', 8. Aufl. Springer Verlag Heidelberg, Berlin, New York 2017, S. 88. {{DOI|10.1007/978-3-662-54660-4}}</ref>
Ferdinand Adolf Kehrer wandte 1881 in Meckesheim zum ersten Mal eine neue Kaiserschnittmethode an, bei der die [[Gebärmutter]] nicht, wie früher üblich von oben nach unten, sondern quer aufgeschnitten und nach der Entbindung auch wieder sorgfältig mit einer Naht verschlossen wurde. Das Verdienst der so ausgeführten „Doppelnaht“ als operationstechnischer Verbesserung wird nicht nur Ferdinand Kehrer, sondern auch [[Max Sänger]] (1853–1903) zugeschrieben.<ref>Karin Wittneben: ''Zeeb, Maria.'' In: Hans-Peter Wolff (Hrsg.): ''Biographisches Lexikon zur Pflegegeschichte "Who was who in Nursing history"'', Band 3, Elsevier München 2004, S. 304 f.
</ref> Die Operation dauerte ungefähr eine Stunde.
</ref> Die Operation dauerte ungefähr eine Stunde.



Version vom 8. März 2020, 13:25 Uhr

Maria Zeeb (* 22. März 1859 in Walldürn; † 13. Januar 1927 in Heidelberg) war eine deutsche Hebamme und als solche beteiligt am ersten modernen Kaiserschnitt, der 1881 durchgeführt wurde.

Leben und Wirken

Maria Theresia Zeeb absolvierte einen Hebammenlehrgang an der Universitäts-Frauenklinik Heidelberg,[1] nicht weit von ihrem Geburtsort Walldürn am Rande des Odenwalds entfernt. Ihr Lehrer, der Geheimrat Ferdinand Adolf Kehrer, war von ihrem Können überzeugt und bot ihr an, als Anstaltshebamme an der Frauenklinik zu bleiben, wo sie auch bald zur Oberhebamme befördert wurde. Jahrelang wurde sie dort als Vorgesetzte und Ausbilderin geschätzt. Als am 25. September 1881 Professor Kehrer per Telegramm den Gynäkologen Schütz aus Neckargemünd nach Meckesheim gerufen hatte, um Frau Emilie Schlusser zu helfen, die seit zwei Tagen in den Wehen lag,[2] gehörte Maria Zeeb zu seinem Team, mit dem er nach Meckesheim fuhr.[3]

Von einem ersten erfolgreichen Kaiserschnitt wird im 17. Jahrhundert von Daniel Sennert berichtet. Dieser soll 1610 in Wittenberg stattgefunden haben.[4]

Ferdinand Adolf Kehrer wandte 1881 in Meckesheim zum ersten Mal eine neue Kaiserschnittmethode an, bei der die Gebärmutter nicht, wie früher üblich von oben nach unten, sondern quer aufgeschnitten und nach der Entbindung auch wieder sorgfältig mit einer Naht verschlossen wurde. Das Verdienst der so ausgeführten „Doppelnaht“ als operationstechnischer Verbesserung wird nicht nur Ferdinand Kehrer, sondern auch Max Sänger (1853–1903) zugeschrieben.[5] Die Operation dauerte ungefähr eine Stunde.

Auch wenn es im 19. Jahrhundert in den Gesundheitsberufen und insbesondere unter den Hebammen schon viele eigenständige Frauen gab, war es doch etwas besonderes, dass Maria Zeeb, als sie die Tätigkeit am Krankenhaus aufgab, nicht zur selbständigen Stadt- oder Landhebamme wurde. Stattdessen gründete sie 1903 in Heidelberg eine Privatkranken- und Entbindungsanstalt,[6][7] die sie auch wirtschaftlich zu einer erfolgreichen und angesehenen Institution machte. Die Privatkranken- u. Entbindungsanstalt befand sich in der Bergheimer Straße 50 und verfügte über einen Fernsprecher.[6] Maria Zeeb leitete diese Anstalt bis zu ihrem Tod am 13. Januar 1927, nachdem sie noch an Weihnachten 1926, schon schwerkrank, selbst einige Geburten geleitet hatte.[8] Die Verbandskolleginnen des Hebammenvereins Heidelberg gedachten ihrer als einem langjährigen Mitglied mit einem Kranz.[9]

Maria Zeeb war verheiratet mit Wilhelm Zeeb.

Literatur

  • Karin Wittneben: Zeeb, Maria. In: Hans-Peter Wolff (Hrsg.): Biographisches Lexikon zur Pflegegeschichte „Who was who in Nursing history.“ Band 3, Elsevier, München 2004, ISBN 3-437-26671-3, S. 304 f.

Einzelnachweise

  1. Eintrag #5737 im Uni-Archiv der Uni Heidelberg
  2. Kreisverband der LandFrauen Heidelberg / Sinsheim - Meckesheim. Abgerufen am 27. Februar 2020.
  3. Gerhard Ruby: In diesem Haus gab es einen Kampf auf Leben und Tod. (abgerufen am 29. Februar 2020)
  4. Wolfgang U. Eckart: Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin, 8. Aufl. Springer Verlag Heidelberg, Berlin, New York 2017, S. 88. doi:10.1007/978-3-662-54660-4
  5. Karin Wittneben: Zeeb, Maria. In: Hans-Peter Wolff (Hrsg.): Biographisches Lexikon zur Pflegegeschichte "Who was who in Nursing history", Band 3, Elsevier München 2004, S. 304 f.
  6. a b Adreßbuch der Stadt Heidelberg... für das Jahr 1913, Zeeb, Otto, approb. Zahnarzt... und Frau Marie, früher Oberhebamme, Privatkranken-u. Entbindungsanstalt, Bergheimerstr. 50, In: Uni-Heidelberg
  7. Zeeb, Wilhelm Zeeb, Priv., und Frau Marie, früher Oberhebamme, Privatkranken- und Entbindungsanstalt, Bergheimer Straße 50; vgl. Adreßbuch 1916, In: Heidelberger Geschichtsverein e. V. HGV
  8. K. Wittneben: Zeeb, Maria. In: Geschichte der Pflege. 20. Januar 2004, abgerufen am 27. Februar 2020.
  9. Allgemeine Deutsche Hebammen-Zeitung: Dem Andenken unserer Toten. Nachruf auf Maria Zeeb, 42 (1927), 2, S. 37.