„Schwüle Tage“ – Versionsunterschied

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'''Schwüle Tage''' ist eine Novelle von [[Eduard von Keyserling]], die 1906 erschien. Der 18-jährige Graf Bill von Fernow erzählt über den inneren Konflikt, den er wegen seiner Rolle als „Jungherr“ empfindet, und über die Beziehung zu seinem Vater.
'''Schwüle Tage''' ist eine Novelle von [[Eduard von Keyserling]], die 1906 bei Fischer, Berlin erschien. Vorab wurde sie bereits in der [[Die neue Rundschau|neuen Rundschau]] 1904 veröffentlicht.<ref>{{Literatur |Autor=Steffen Brondke |Titel=Journal- und Bucherstdrucke der literarischen Texte Keyserlings |Hrsg=Christoph Jürgensen, Michael Scheffel |Sammelwerk=Eduard von Keyserling und die Klassische Moderne |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag=J.B. Metzler |Ort=Stuttgart |Datum=2020 |Reihe=Abhandlungen zur Literaturwissenschaft |ISBN=978-3-476-04892-9 |DOI=10.1007/978-3-476-04892-9_19 |Seiten=287–290 |Online=https://doi.org/10.1007/978-3-476-04892-9_19 |Abruf=2020-04-03}}</ref> Der 18-jährige Graf Bill von Fernow erzählt über den inneren Konflikt, den er wegen seiner Rolle als „Jungherr“ empfindet, und über die Beziehung zu seinem Vater.


== Handlung ==
== Handlung ==

Version vom 3. April 2020, 15:54 Uhr

Lovis Corinth:
Eduard Graf von Keyserling
(1855–1918)

Schwüle Tage ist eine Novelle von Eduard von Keyserling, die 1906 bei Fischer, Berlin erschien. Vorab wurde sie bereits in der neuen Rundschau 1904 veröffentlicht.[1] Der 18-jährige Graf Bill von Fernow erzählt über den inneren Konflikt, den er wegen seiner Rolle als „Jungherr“ empfindet, und über die Beziehung zu seinem Vater.

Handlung

Graf Gerd von Fernow nimmt den Sohn Bill im Hochsommer mit auf den Landsitz der Familie. Bill ist durchs Abitur gefallen und soll in den Sommerferien für die Nachprüfung büffeln, anstatt mit dem Rest der gräflichen Familie kurzweiligen Strandurlaub zu machen. Die unangenehmen Ermahnungen des Vaters gipfeln in dem Grundsatz: Haltung bewahren! Zwar erkundigt sich der Vater bei Bill einmal: „Wie geht es mit den Studien?“ Doch im Grunde hat er andere Interessen. Zufällig bekommt Bill mit, wie der bekümmerte Vater einsam weint.

Der Vater nimmt Bill manchmal zu Verwandtenbesuchen mit, die auf das benachbarte Gut zu den Warnows führen. Bill liebt die blutjunge Cousine Gerda Warnow schon lange. Deren Schwester Ellita kommt für Bill nicht in Frage, denn sie ist älter als er, und Vetter Went begehrt die Schöne zur Frau. Auf dem Verlobungsdiner hält Bills Vater eine Rede – wieder hat sie den Tenor „Haltung bewahren!“ Bill fühlt zwar beim Zuhören den „angenehmen Hochmutskitzel“ nach dem Motto: Wir Adligen sind etwas Besonderes. Doch er verachtet den Vater und die ganze hochnäsige Sippe an der festlichen Tafel. Bill beobachtet eine Begegnung Ellitas mit dem Vater im Park der Warnows und ihm dämmert – die beiden könnten etwas miteinander gehabt haben. Zudem hat Bill mit Gerda nur unerfreuliche Auseinandersetzungen. Trost sucht und findet Bill in einer lauen Sommernacht bei dem jungen drallen Hausmädchen Margusch, das sich dem „Jungherrn“ im Freien – „gutmütig und ein wenig mitleidig“ – hingibt. Der Vater, der ebenfalls durch die Sommernacht strich, missbilligt am Frühstückstisch unter vier Augen die Beziehung des Sohnes zum Personal.

Ungewollt wird Bill Zeuge einer Begegnung von Ellita mit dem Vater. Der Junior hört atemlos mit: Zweifelsohne war Ellita die Geliebte des Vaters. Nun dankt der Senior ihr „für das letzte Glück, das“ sie „einem alternden Manne“ gab und fordert von ihr: Haltung bewahren! Das soll heißen, brav den Vetter Went heiraten und damit die ganze Geschichte ad acta legen. Ellita begehrt auf, muss sich jedoch fügen.

Als die Warnows abreisen, begeben sich Bill und der Vater zur Verabschiedung auf den Bahnhof. Nach Abfahrt des Zuges bekommt Bill mit, wie sich der Vater heimlich spritzt. Eine Morphium-Spritze ist es auch, mit deren Inhalt sich der Vater Tage später umbringt. Während der anschließenden Trauer kann Bill zunächst nicht um den Vater weinen. Dann aber tut ihm der Tote leid und die Tränen fließen.

Form

Sowohl die schlichte Sprache des Autors als auch der unaufdringliche Vortrag der Sommergeschichte erscheinen als makellos. Treffsichere Naturschilderungen beleben – gerade wegen ihrer unsentimentalen Kürze – die Lektüre.

Verfilmung

Als Fernsehfilm wurde Schwüle Tage am 17. Dezember 1978 unter Regie von Hajo Gies in der ARD ausgestrahlt[2], unter anderem mit Daniel Gélin als Graf Gerd, Katerina Jacob als Ellita und Gisela Trowe als Tante.[3]

Ausgaben

Literatur

Einzelnachweise

  1. Steffen Brondke: Journal- und Bucherstdrucke der literarischen Texte Keyserlings. In: Christoph Jürgensen, Michael Scheffel (Hrsg.): Eduard von Keyserling und die Klassische Moderne (= Abhandlungen zur Literaturwissenschaft). J.B. Metzler, Stuttgart 2020, ISBN 978-3-476-04892-9, S. 287–290, doi:10.1007/978-3-476-04892-9_19 (doi.org [abgerufen am 3. April 2020]).
  2. Konturenlose Schemen
  3. Schwüle Tage (IMDb). Abgerufen am 23. Oktober 2018.