„Gemeiner Schwefelporling“ – Versionsunterschied

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== Speisewert ==
== Speisewert ==
Der Pilz ist im sehr jungen Zustand gegart essbar. Es sollten dabei nur die 4 cm des Außensaums verwendet werden; denn er wird schnell zäh und unschmackhaft. Roh gilt der Schwefelporling als giftig. Wächst der Pilz an einem giftigen Baum, können gefährliche Giftstoffe in den Pilz übertragen werden.<ref>Auch der Geschmack kann von den Wirtsbäumen beeinträchtigt werden. An Eichen wachsende Schwefelporlinge können durch deren Gerbsäure manchmal „etwas herb“ schmecken. {{Literatur |Autor=Franz Engel |Titel=Pilzwanderungen. Eine Pilzkunde für jedermann |Hrsg=Paula Engel |Verlag=Franckh’sche Verlagshandlung |Ort=Stuttgart |Datum=1966 |DNB=456539700 |Seiten=11 }}</ref> Es gibt Beobachtungen, dass Schwefelporlinge, die z.&nbsp;B. an Eiben oder Robinien gewachsen sind, bei empfindlichen Personen Erbrechen und Durchfälle auslösen können.<ref name="Hennig1983"/>
Der Pilz ist im sehr jungen Zustand gegart essbar. Es sollten dabei nur die 4 cm des Außensaums verwendet werden; denn er wird schnell zäh und geschmacklos. In Thailand, Nordamerika und Japan zählt der gemeine Schwefelporling aufgrund seines besonderen Geschmacks nach Krabbe oder Hühnerfleisch als Delikatessen.<ref>Grienke U, Zöll M, Peintner U, Rollinger JM.: ''European medicinal polypores–A modern view on traditional uses.'' In: ''[[Journal of Ethnopharmacology]]'', Volume 154, S.&nbsp;564−83, 2014, {{DOI|10.1016/j.jep.2014.04.030}}.</ref> In der veganen Küche ist er daher sehr beliebt.<ref>Klaus A, Kozarski M, Niksic M, Jakovljevic D, Todorovic N, Stefanoska I et al.: ''The edible mushroom Laetiporus sulphureus as potential source of natural antioxidants.'' In:''[[International Journal of Food Sciences and Nutrition]]'', Volume 64, Issue 5, S.&nbsp;599−610, 2012, {{DOI|10.3109/09637486.2012.759190}}.</ref> Roh gilt der Schwefelporling als giftig. Wächst der Pilz an einem giftigen Baum, können gefährliche Giftstoffe in den Pilz übertragen werden.<ref>Auch der Geschmack kann von den Wirtsbäumen beeinträchtigt werden. An Eichen wachsende Schwefelporlinge können durch deren Gerbsäure manchmal „etwas herb“ schmecken. {{Literatur |Autor=Franz Engel |Titel=Pilzwanderungen. Eine Pilzkunde für jedermann |Hrsg=Paula Engel |Verlag=Franckh’sche Verlagshandlung |Ort=Stuttgart |Datum=1966 |DNB=456539700 |Seiten=11 }}</ref> Es gibt Beobachtungen, dass Schwefelporlinge, die z.&nbsp;B. an Eiben oder Robinien gewachsen sind, bei empfindlichen Personen Erbrechen und Durchfälle auslösen können.


== Anmerkungen ==
== Anmerkungen ==

Version vom 25. September 2020, 11:39 Uhr

Gemeiner Schwefelporling

Gemeiner Schwefelporling (Laetiporus sulphureus)

Systematik
Klasse: Agaricomycetes
Unterklasse: unsichere Stellung (incertae sedis)
Ordnung: Stielporlingsartige (Polyporales)
Familie: Stielporlingsverwandte (Polyporaceae)
Gattung: Schwefelporlinge (Laetiporus)
Art: Gemeiner Schwefelporling
Wissenschaftlicher Name
Laetiporus sulphureus
(Bull. : Fr.) Murrill
Gemeiner Schwefelporling – bereits weit „überständige“ Sammelfruchtkörper, hervorgetreten aus einem wohl schon vor vielen Jahren befallenen Laubbaum-Stamm

Der Gemeine Schwefelporling (Laetiporus sulphureus[A 1]) ist eine Pilzart aus der Familie der Stielporlingsverwandten. Die Art wurde früher in die eigene Familie der Schwefelporlingsverwandten (Laetiporaceae) gestellt. Junge, saftige Exemplare sind essbar und schmecken gegart nach Hühnchen. Das hat dem Pilz im englischen Sprachraum den Namen „Chicken of the Woods“ eingebracht.[1]

Merkmale

Junger, saftiger "Sammelfruchtkörper" des Gemeinen Schwefelporlings aus dem Stamm einer Robinie

Die vielhütigen, häufig sehr großen und auffälligen Konsolen haben leuchtend schwefelgelbe bis orange Farben und wachsen häufig in größeren Höhen an Baumstämmen. Die Hüte sind flach und meist fächerartig ausgebreitet. Die Oberfläche ist samtig behaart, der Rand ist heruntergebogen und häufig gezont. Die lebhaft schwefelgelb gefärbte Unterseite ist porig und wellig, die Poren sind unregelmäßig rund oder etwas länglich ausgezogen, pro Millimeter stehen 3–5 Poren. Auf der Fruchtkörperunterseite werden häufig Guttationstropfen gebildet. Die Röhren sind etwa 5 mm lang, die Röhrenschicht lässt sich nicht ablösen. Frische Exemplare sind saftig und weich, ältere werden spröde und kreide- oder käseartig.

Pigmentierung der Fruchtkörper

Die leuchtend schwefelgelbe bis orangene Färbung ist ein typisches Kennzeichen der Fruchtkörper von Laetiporus sulphureus. Diese auffällige Pigmentierung wird durch eine Mischung aus verschiedenen Polyenen verursacht, die in unterschiedlichen Anteilen vertreten sind und nicht zu der Gruppe der Carotinoide gehören.[2][3] Als Hauptpigmente sind die Laetiporsäure A1, C27H32O4, und ihr Derivat 2-Dehydro-3-desoxy-laetiporsäure A2 beschrieben worden. Hierbei handelt sich um lange lineare nicht-terpenoide Polyene mit einer Kohlenstoffkette aus 26 C-Atomen (C26) sowie einer chromophoren Gruppe mit bis zu zehn konjugierten Doppelbindungen (Dacaene) in cis-Konformation.[4]

Ökologie

Der Gemeine Schwefelporling wächst aus massiven Stämmen von Laubhölzern heraus.

Der Gemeine Schwefelporling ist ein Parasit, dessen Myzel bevorzugt in Laubbäumen, seltener in Nadelbäumen vorkommt. Er erzeugt im Holz eine auffällige Braunfäule. Als Substrat bevorzugt er Laubhölzer mit Farbkern. Er kann Eichen, Robinien, Prunus-Arten, Pappeln und Weiden befallen; in Mitteleuropa werden seltener und eher in höheren Lagen Nadelbäume (Lärche) besiedelt. In Zentralasien parasitiert dieser Pilz nach Dörfelt vorwiegend in Lärchen-Arten; auch in Nordamerika werden Koniferen befallen. Der Schwefelporling kann auch weitere Laubgehölze besiedeln. Oft weisen die befallenen Bäume Eintrittspforten für die Sporen in Form größerer Verletzungen der schützenden Borke auf.

Denn der Pilz dringt über Wunden in den Baum ein. Im Stamm ernährt er sich zunächst vom Abbau des Kernholzes. Im weiteren Verlauf wird auch das Splintholz befallen, was zu erhöhter Windbruchanfälligkeit der Wirtsbäume führt. In den Schwundrissen werden dicke weißliche Myzel-Lappen gebildet: „Myzelleder“. Er kann nach Absterben des Wirtes noch kurze Zeit als Saprobiont weiterleben, bis der durchfeuchtete Teil des Substrats vollständig verbraucht ist.

Natürlich kommt der Schwefelporling in Auwäldern und in feuchteren Eichen-Mischwäldern vor. Darüber hinaus wird er in anderen Waldtypen, Obstplantagen, Parks und an Straßenbäumen gefunden.

Verbreitung

Der Schwefelporling wurde auf allen Kontinenten nachgewiesen, in der Holarktis ist er vor allem in wärmeren und gemäßigten Gebieten verbreitet. Das europäische Verbreitungsgebiet entspricht nach Krieglsteiner dem der Eiche. In Deutschland ist er relativ dicht verbreitet.

Bedeutung

Farbtafel des Gemeinen Schwefelporlings aus Jan Kops „Flora Batava“ Vol. 16

Der Schwefelporling ist ein Parasit, der intensive Braunfäule verursacht und zum Absterben der befallenen Bäume führen kann. Die Stand- und Bruchfestigkeit befallener Bäume wird stark vermindert. Bei Robinien ist der Schaden häufig auf den Stamm begrenzt.

Speisewert

Der Pilz ist im sehr jungen Zustand gegart essbar. Es sollten dabei nur die 4 cm des Außensaums verwendet werden; denn er wird schnell zäh und geschmacklos. In Thailand, Nordamerika und Japan zählt der gemeine Schwefelporling aufgrund seines besonderen Geschmacks nach Krabbe oder Hühnerfleisch als Delikatessen.[5] In der veganen Küche ist er daher sehr beliebt.[6] Roh gilt der Schwefelporling als giftig. Wächst der Pilz an einem giftigen Baum, können gefährliche Giftstoffe in den Pilz übertragen werden.[7] Es gibt Beobachtungen, dass Schwefelporlinge, die z. B. an Eiben oder Robinien gewachsen sind, bei empfindlichen Personen Erbrechen und Durchfälle auslösen können.

Anmerkungen

  1. German J. Krieglsteiner hält das Epithetonsulphureus“ für falsch und gibt als korrekte Schreibweise „sulfureus“ an, begründet dies aber nicht näher.

Quellen

Literatur

  • Peter Schütt, Hans J. Schuck, Bernd Stimm: Lexikon der Baum- und Straucharten. Das Standardwerk der Forstbotanik. Morphologie, Pathologie, Ökologie und Systematik wichtiger Baum- und Straucharten. Nikol, Hamburg 2002, ISBN 978-3-933203-53-3.
  • German Josef Krieglsteiner (Hrsg.): Die Großpilze Baden-Württembergs. Band 1: Allgemeiner Teil. Ständerpilze: Gallert-, Rinden-, Stachel- und Porenpilze. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3528-0, S. 541–542.
  • Francis W. M. R. Schwarze, Julia Engels, Claus Mattheck: Holzzersetzende Pilze in Bäumen. 1. Auflage. Rombach Verlag, Freiburg im Breisgau 1999, ISBN 3-7930-9194-5, S. 102–109
  • Heinrich Dörfelt, Gottfried Jetschke (Hrsg.): Wörterbuch der Mycologie. 2. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg/Berlin 2001, ISBN 3-8274-0920-9.
  • Josef Breitenbach, Fred Kränzlin (Hrsg.): Pilze der Schweiz. Beitrag zur Kenntnis der Pilzflora der Schweiz. Band 2: Heterobasidiomycetes (Gallertpilze), Aphyllophorales (Nichtblätterpilze), Gastromycetes (Bauchpilze). Mykologia, Luzern 1986, ISBN 3-85604-020-X.

Einzelnachweise

  1. British Mycological Society: English Names for fungi 2012. Abgerufen am 21. Juli 2012.
  2. Paolo Davoli, Adele Mucci, Luisa Schenetti, Roland W. S. Weber: Laetiporic acids, a family of non-carotenoid polyene pigments from fruit-bodies and liquid cultures of Laetiporus sulphureus (Polyporales, Fungi). In: Phytochemistry, Volume 66, Issue 7, S. 817–823, April 2005, doi:10.1016/j.phytochem.2005.01.023, PMID 15797608DOI.
  3. Roland W. S. Weber, Adele Mucci, Paolo Davoli: Laetiporic acid, a new polyene pigment from the wood-rotting basidiomycete Laetiporus sulphureus (Polyporales, Fungi). In: Tetrahedron Letters, Volume 45, Issue 5, 26. Januar 2004, S. 1075–1078, doi:10.1016/j.tetlet.2003.11.073.
  4. Roland W. S. Weber, Adele Mucci, Paolo Davoli: Laetiporic Acid, a New Polyene Pigment from the Wood-Rotting Basidiomycete Laetiporus sulphureus (Polyporales, Fungi). In: ChemInform, Volume 35, Issue 20, Mai 2004, doi:10.1002/chin.200420173.
  5. Grienke U, Zöll M, Peintner U, Rollinger JM.: European medicinal polypores–A modern view on traditional uses. In: Journal of Ethnopharmacology, Volume 154, S. 564−83, 2014, doi:10.1016/j.jep.2014.04.030.
  6. Klaus A, Kozarski M, Niksic M, Jakovljevic D, Todorovic N, Stefanoska I et al.: The edible mushroom Laetiporus sulphureus as potential source of natural antioxidants. In:International Journal of Food Sciences and Nutrition, Volume 64, Issue 5, S. 599−610, 2012, doi:10.3109/09637486.2012.759190.
  7. Auch der Geschmack kann von den Wirtsbäumen beeinträchtigt werden. An Eichen wachsende Schwefelporlinge können durch deren Gerbsäure manchmal „etwas herb“ schmecken. Franz Engel: Pilzwanderungen. Eine Pilzkunde für jedermann. Hrsg.: Paula Engel. Franckh’sche Verlagshandlung, Stuttgart 1966, DNB 456539700, S. 11.

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Commons: Laetiporus sulphureus – Sammlung von Bildern