„Radio Aided Satellite Navigation Technique“ – Versionsunterschied

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'''Radio Aided Satellite Navigation Technique''' ('''RASANT''')<ref>''3.3.1 Zugang zu SAPOS<sup>®</sup> EPS über UKW-Rundfunk.'' In: ''Ergebnisbericht der Expertengruppe GPS-Referenzstationen (2004) im Arbeitskreis Raumbezug der Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltungen der Länder der Bundesrepublik Deutschland (AdV).'' Im Gemeinschaftsprojekt [[Satellitenpositionierungsdienst der deutschen Landesvermessung]] (SAPOS) {{Webarchiv |url=http://www.adv-online.de/adv-produkte/sapos/veroeffentlichungen-sapos/binarywriterservlet?imgUid=cf8403fc-29e6-ee21-bf48-183672e13d63&uBasVariant=11111111-1111-1111-1111-111111111111 |text=adv-online.de |wayback=20190328084730}}, [PDF, S. 17&nbsp; ff.] abgerufen am 28. März 2019.</ref> ist ein Verfahren, das [[Differential Global Positioning System|DGPS]]-Korrekturdaten über das [[Radio Data System|Radiodatensystem]] (RDS) des [[Ultrakurzwelle|UKW]]-Hörfunks in Deutschland und anderen europäischen Ländern übermittelt.
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'''Radio Aided Satellite Navigation Technique''' ('''RASANT''')<ref>„Ergebnisbericht der Expertengruppe GPS-Referenzstationen (2004) im Arbeitskreis Raumbezug der Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltungen der Länder der Bundesrepublik Deutschland (AdV) im Gemeinschaftsprojekt Satellitenpositionierungsdienst der deutschen Landesvermessung, S. 17 ff., [http://www.adv-online.de/adv-produkte/sapos/veroeffentlichungen-sapos/], abgerufen am 28. März 2019.</ref> ist ein Verfahren, das [[Differential Global Positioning System|DGPS]]-Korrekturdaten über das [[Radio Data System|Radiodatensystem]] (RDS) des [[Ultrakurzwelle|UKW]]-Hörfunks in Deutschland und anderen europäischen Ländern übermittelt.


== Entwicklung ==
== Entwicklung ==
Das RASANT-Verfahren wurde in den neunziger Jahren am [[Landesvermessungsamt]] in [[Bonn]] entwickelt. Beteiligt daran waren die Vermessungsingenieur Paul Raven und Stefan Sandmann sowie der Mathematiker Günter Schoemackers. Die Korrekturdaten wurden dabei über einen nicht hörbaren Unterträger der UKW-Hörfunkprogramme bereitgestellt. Zunächst wurde in Deutschland landesweit der [[Hochpräziser Echtzeit-Positionierungs-Service|Echtzeit Positionierungs Service]] (EPS) eingeführt. RASANT verwendete das Radio Data System (RDS) als zusätzlichen Datenkanal. Zur Auswertung der RASANT-Daten war ein [[Differential Global Positioning System|Differential-GPS]]-Empfänger sowie ein spezieller RASANT-Decoder erforderlich. Im Kaufpreis des Decoders war die einmalige Gebühr für die Nutzung von RASANT enthalten.<ref>{{Literatur |Autor=Norbert de Lange |Titel=Geoinformatik: in Theorie und Praxis |Auflage=2. aktualisierte und erweiterte |Verlag=Springer-Verlag |Ort=Berlin / Heidelberg |Datum=2006 |ISBN=3-540-28292-0 |Seiten=222 |Kommentar=Leseprobe |Online=[https://books.google.de/books?id=z4ofBAAAQBAJ&pg=PA222&lpg=PA222&dq=RASANT-dekoder&source=bl&ots=8lkqZkBFhD&sig=ACfU3U2cR1XbxS0T4E1l9FVXq_I2SdwWiQ&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwio1cz4nYDvAhWQGBQKHRnbC00Q6AEwCXoECAUQAw#v=onepage&q=RASANT-dekoder&f=false books.google.de]}}</ref> Die GPS-Genauigkeit wird auf Anwenderseite durch RASANT auf 1 bis 3&nbsp;m gesteigert. Außerdem ist RASANT eine Komprimierung des Datenformats [[Radio Technical Commission for Maritime Services|RTCM]] 2.0, was zu sehr schlanker und schneller Datenübertragung im Rundfunk führt.
Das RASANT-Verfahren wurde in den neunziger Jahren am [[Landesvermessungsamt]] in [[Bonn]] entwickelt.


== Aufbau, Betrieb und Betriebsende ==
== Aufbau, Betrieb und Betriebsende ==
Zahlreiche in Deutschland permanent betriebene unbemannte GPS-Referenzstationen ermitteln fortlaufend die aktuellen [[Global Positioning System|GPS]]-Korrekturdaten. Diese werden bei den jeweiligen Landesvermessungsbehörden aufbereitet und über den RDS-Dienst des öffentlichen UKW-Rundfunks der [[ARD]] verteilt. Zwischen 1999 und 2009 war dieser Dienst bundesweit verfügbar.
Zahlreiche in Deutschland permanent betriebene unbemannte GPS-Referenzstationen ermitteln fortlaufend die aktuellen [[Global Positioning System|GPS]]-Korrekturdaten. Diese werden bei den jeweiligen Landesvermessungsbehörden aufbereitet und über den RDS-Dienst des öffentlichen UKW-Rundfunks der [[ARD]] verteilt. Zwischen 1999 und 2009 war dieser Dienst bundesweit verfügbar. Ende 2008 haben Bayern ([[Bayerischer Rundfunk|BR]]), Hessen ([[Hessischer Rundfunk|HR]]) und Bremen ([[Radio Bremen|RB]]), seit 2009 Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein (alle [[Norddeutscher Rundfunk|NDR]]), sowie Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen (alle [[Mitteldeutscher Rundfunk|MDR]]) die RDS-Korrekturdatenausstrahlung eingestellt. Nordrhein-Westfalen ([[Westdeutscher Rundfunk Köln|WDR]]) hat die Ausstrahlung RASANT zum 1. Juli 2010 beendet. In Rheinland-Pfalz Anfang 2011, in Baden-Württemberg etwas früher, wurde auch die RASANT-Bereitstellung über den [[Südwestrundfunk]] (SWR) beendet.
Ende 2008 haben Bayern ([[Bayerischer Rundfunk|BR]]), Hessen ([[Hessischer Rundfunk|HR]]) und Bremen ([[Radio Bremen|RB]]), seit 2009 Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein (alle [[Norddeutscher Rundfunk|NDR]]), sowie Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen (alle [[Mitteldeutscher Rundfunk|MDR]]) die RDS-Korrekturdatenausstrahlung eingestellt. Nordrhein-Westfalen ([[Westdeutscher Rundfunk|WDR]]) hat die Ausstrahlung RASANT zum 1. Juli 2010 beendet. In Rheinland-Pfalz Anfang 2011, in Baden-Württemberg etwas früher, wurde auch die RASANT-Bereitstellung über den [[Südwestrundfunk]] (SWR) beendet.


== Geräte ==
== Alternative ==
Mit der zusätzlichen Nutzung von [[GLONASS]] (Globale Navigations-Satelliten-Systeme) zu GPS sowie neuer flexibler Übertragungsmöglichkeiten wurde das auf GPS beschränkte RASANT-Angebot seit Mitte 2007 kaum noch genutzt. Die Übertragung von Korrekturdaten über Internet und die immer weiter fortschreitende Verfügbarkeit von mobilen Internetanwendungen via [[General Packet Radio Service|GPRS]] / [[Universal Mobile Telecommunications System|UMTS]] führte dazu, dass die bisher von RASANT bediente Genauigkeitsklasse zunehmend über das Verfahren [[Networked Transport of RTCM via Internet Protocol|Ntrip]] abgedeckt wurde. Hier ist auch keine Datenkomprimierung mehr erforderlich, wie RASANT sie noch beinhaltete, sondern es wird das originäre RTCM-Format verwendet.
Zur Auswertung der RASANT-Daten ist ein [[Differential-GPS]]-Empfänger sowie ein spezieller RASANT-Decoder erforderlich.


== Vorteile ==
== Literatur ==
* {{Literatur
Die GPS-Genauigkeit wird auf Anwenderseite durch RASANT auf bis zu einem Meter gesteigert. Außerdem ist RASANT eine Komprimierung des Datenformats [[RTCM]] 2.0, was zu sehr schlanker und schneller Datenübertragung im Rundfunk führt.
|Autor=Paul Raven, Stefan Sandmann, Günter Schoemackers

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== Alternative ==
|Sammelwerk=Ebu Technical Review
Mit der zusätzlichen Nutzung von [[GLONASS]] zu GPS sowie neuer flexibler Übertragungsmöglichkeiten wurde das auf GPS beschränkte RASANT-Angebot seit Mitte 2007 kaum noch genutzt. Die Übertragung von Korrekturdaten über Internet und die immer weiter fortschreitende Verfügbarkeit von mobilen Internetanwendungen via [[GPRS]] / [[UMTS]] führte dazu, dass die bisher von RASANT bediente Genauigkeitsklasse zunehmend über das Verfahren [[Ntrip]] abgedeckt wurde. Hier ist auch keine Datenkomprimierung mehr erforderlich, wie RASANT sie noch beinhaltete, sondern es wird das originäre RTCM-Format verwendet.
|Nummer=267
|Datum=1996
|ISSN=1019-6587
|Seiten=27–32
|Online=[https://tech.ebu.ch/docs/techreview/trev_267-raven.pdf tech.ebu.ch]
|Format=PDF
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* {{Literatur
|Autor=Hans Dodel, Dieter Häupler
|Titel=8.7.1 EPS – Echtzeitpositionierungsservice
|Sammelwerk=Satellitennavigation
|Verlag=Springer-Verlag
|Ort=Berlin / Heidelberg
|Datum=2009
|ISBN=978-3-540-79444-8
|Seiten=224–225
|Kommentar=Leseprobe
|Online=[https://books.google.de/books?id=CBkkBAAAQBAJ&pg=PA224&dq=SAPOS+EPS+RASANT books.google.de]}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 23. Februar 2021, 16:51 Uhr

Radio Aided Satellite Navigation Technique (RASANT)[1] ist ein Verfahren, das DGPS-Korrekturdaten über das Radiodatensystem (RDS) des UKW-Hörfunks in Deutschland und anderen europäischen Ländern übermittelt.

Entwicklung

Das RASANT-Verfahren wurde in den neunziger Jahren am Landesvermessungsamt in Bonn entwickelt. Beteiligt daran waren die Vermessungsingenieur Paul Raven und Stefan Sandmann sowie der Mathematiker Günter Schoemackers. Die Korrekturdaten wurden dabei über einen nicht hörbaren Unterträger der UKW-Hörfunkprogramme bereitgestellt. Zunächst wurde in Deutschland landesweit der Echtzeit Positionierungs Service (EPS) eingeführt. RASANT verwendete das Radio Data System (RDS) als zusätzlichen Datenkanal. Zur Auswertung der RASANT-Daten war ein Differential-GPS-Empfänger sowie ein spezieller RASANT-Decoder erforderlich. Im Kaufpreis des Decoders war die einmalige Gebühr für die Nutzung von RASANT enthalten.[2] Die GPS-Genauigkeit wird auf Anwenderseite durch RASANT auf 1 bis 3 m gesteigert. Außerdem ist RASANT eine Komprimierung des Datenformats RTCM 2.0, was zu sehr schlanker und schneller Datenübertragung im Rundfunk führt.

Aufbau, Betrieb und Betriebsende

Zahlreiche in Deutschland permanent betriebene unbemannte GPS-Referenzstationen ermitteln fortlaufend die aktuellen GPS-Korrekturdaten. Diese werden bei den jeweiligen Landesvermessungsbehörden aufbereitet und über den RDS-Dienst des öffentlichen UKW-Rundfunks der ARD verteilt. Zwischen 1999 und 2009 war dieser Dienst bundesweit verfügbar. Ende 2008 haben Bayern (BR), Hessen (HR) und Bremen (RB), seit 2009 Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein (alle NDR), sowie Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen (alle MDR) die RDS-Korrekturdatenausstrahlung eingestellt. Nordrhein-Westfalen (WDR) hat die Ausstrahlung RASANT zum 1. Juli 2010 beendet. In Rheinland-Pfalz Anfang 2011, in Baden-Württemberg etwas früher, wurde auch die RASANT-Bereitstellung über den Südwestrundfunk (SWR) beendet.

Alternative

Mit der zusätzlichen Nutzung von GLONASS (Globale Navigations-Satelliten-Systeme) zu GPS sowie neuer flexibler Übertragungsmöglichkeiten wurde das auf GPS beschränkte RASANT-Angebot seit Mitte 2007 kaum noch genutzt. Die Übertragung von Korrekturdaten über Internet und die immer weiter fortschreitende Verfügbarkeit von mobilen Internetanwendungen via GPRS / UMTS führte dazu, dass die bisher von RASANT bediente Genauigkeitsklasse zunehmend über das Verfahren Ntrip abgedeckt wurde. Hier ist auch keine Datenkomprimierung mehr erforderlich, wie RASANT sie noch beinhaltete, sondern es wird das originäre RTCM-Format verwendet.

Literatur

  • Paul Raven, Stefan Sandmann, Günter Schoemackers: RASANT: Radio Aided Satellite Navigation Technique. In: Ebu Technical Review. Nr. 267, 1996, ISSN 1019-6587, S. 27–32 (tech.ebu.ch [PDF]).
  • Hans Dodel, Dieter Häupler: 8.7.1 EPS – Echtzeitpositionierungsservice. In: Satellitennavigation. Springer-Verlag, Berlin / Heidelberg 2009, ISBN 978-3-540-79444-8, S. 224–225 (books.google.de – Leseprobe).

Einzelnachweise

  1. 3.3.1 Zugang zu SAPOS® EPS über UKW-Rundfunk. In: Ergebnisbericht der Expertengruppe GPS-Referenzstationen (2004) im Arbeitskreis Raumbezug der Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltungen der Länder der Bundesrepublik Deutschland (AdV). Im Gemeinschaftsprojekt Satellitenpositionierungsdienst der deutschen Landesvermessung (SAPOS) adv-online.de (Memento vom 28. März 2019 im Internet Archive), [PDF, S. 17  ff.] abgerufen am 28. März 2019.
  2. Norbert de Lange: Geoinformatik: in Theorie und Praxis. 2. aktualisierte und erweiterte Auflage. Springer-Verlag, Berlin / Heidelberg 2006, ISBN 3-540-28292-0, S. 222 (books.google.de – Leseprobe).