„Aspergillus flavus“ – Versionsunterschied

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== Wirkung ==
== Wirkung ==
Aflatoxine haben eine starke [[karzinogen]]e Wirkung. Die Entdeckung der Giftwirkung erfolgte nach dem gehäuften Auftreten von Leberschäden bei Truthähnen: Ein schwerer Befall von Erdnüssen mit ''A. flavus'' und damit einhergehende Aflatoxin-Kontamination war der Auslöser dieser sogenannten "Turkey X disease", die zum massenhaften Sterben der Truthähne führte<ref>{{Literatur |Autor=Hanson, James Ralph. |Titel=The chemistry of fungi |Verlag=RSC Pub |Datum=2008 |ISBN=978-0-85404-136-7 |Seiten=169 |Online=http://worldcat.org/oclc/779533943 |Abruf=2021-03-17}}</ref>.
Aflatoxine haben eine starke [[karzinogen]]e Wirkung. Der Pilz selbst kann im Körper schwache Organe schädigen, was zur Folge hat, dass es bei durch ''Aspergillus flavus'' verursachten Erkrankungen ''([[Aspergillose]])'' viele verschiedene Todesursachen gibt, wie [[Hämaturie|Nierenbluten]], [[Krebs (Medizin)|Krebs]] oder [[Herzinsuffizienz#Alltagssprache und Doppeldeutungen|Herzversagen]].
Das Aflatoxin B akkumuliert in der Leber und ist der Auslöser des [[Leberzellkarzinom|kleinzelligen Leberzellkarzinoms]], welches in Afrika (aufgrund der schlechten Hygieneverhältnisse) das am häufigsten auftretende Karzinom ist.


[[Aflatoxine]] haben eine starke [[karzinogen]]e Wirkung<ref name=":0">{{Literatur |Autor=U. Kück, M. Nowrousian, B. Hoff, I. Engh |Titel=Schimmelpilze |Auflage=3 |Verlag=Springer |Datum=2009 |ISBN=978-3-540-88716-4 |Seiten=175 f.}}</ref>. Die Entdeckung der Giftwirkung erfolgte nach dem gehäuften Auftreten von Leberschäden bei Truthähnen: Ein schwerer Befall von Erdnüssen mit ''A. flavus'' und damit einhergehende Aflatoxin-Kontamination war der Auslöser dieser sogenannten "Turkey X disease", die zum massenhaften Sterben der Truthähne führte<ref>{{Literatur |Autor=Hanson, James Ralph. |Titel=The chemistry of fungi |Verlag=RSC Pub |Datum=2008 |ISBN=978-0-85404-136-7 |Seiten=15 |Online=http://worldcat.org/oclc/779533943 |Abruf=2021-03-17}}</ref>.
''A. flavus'' kann bei Tieren Krankheiten auslösen, wenn auch seltener als ''[[Aspergillus fumigatus|A. fumigatus]]''. Bei Vögeln kann der Pilz eine [[Aspergillose der Vögel|Aspergillose]], bei Hunden eine [[sinunasale Aspergillose]] hervorrufen, bei [[Honigbienen|Bienen]] eine [[Steinbrut]] ([[Liste von Bienenkrankheiten#Auslöser Pilze|Liste von Bienenkrankheiten]])

Der Pilz selbst kann im immungeschwächten menschlichen Körper verschiedene Organe infizieren (s. [[Mykose|Mykosen]]). Häufiger Angriffspunkt ist dabei die Lunge, neben Herz, Leber, Niere, Zentralem Nervensystem, Augen und Haut. ''A. flavus'' berursacht ca. 10% der durch ''Aspergillus''-Arten hervorgerufenen Mykosen<ref name=":0" /><ref>{{Literatur |Autor=C. Seebacher, R. Blaschke-Hellmessen |Titel=Mykosen |Verlag=Gustav-Fischer-Verlag |Ort=Jena |Datum=1990 |Seiten=109 ff.}}</ref>. Bei Vögeln kann der Pilz ebenfalls eine [[Aspergillose]], bei Hunden eine sinunasale Aspergillose hervorrufen, bei Bienen eine Steinbrut ([[Liste von Bienenkrankheiten]]).

Das Aflatoxin B akkumuliert in der Leber und ist der Auslöser des [[Leberzellkarzinom|kleinzelligen Leberzellkarzinoms]], welches in Afrika (aufgrund der schlechten Hygieneverhältnisse) das am häufigsten auftretende Karzinom ist.

Der Pilz selbst kann im immungeschwächten menschlichen Körper verschiedene Organe infizieren (s. [[Mykose|Mykosen]]). Häufiger Angriffspunkt ist dabei die Lunge, neben Herz, Leber, Niere, Zentralem Nervensystem, Augen und Haut. ''A. flavus'' berursacht ca. 10% der durch ''Aspergillus''-Arten hervorgerufenen Mykosen<ref>{{Literatur |Autor=C. Seebacher, R. Blaschke-Hellmessen |Titel=Mykosen |Auflage=1 |Verlag=Gustav-Fischer-Verlag |Ort=Jena |Datum=1990 |Seiten=109 ff.}}</ref><ref name=":0" />. Bei Vögeln kann der Pilz ebenfalls eine Aspergillose, bei Hunden eine sinunasale Aspergillose hervorrufen, bei Bienen eine Steinbrut (Liste von Bienenkrankheiten).


== Einzelnachweise ==
<references />
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Version vom 18. März 2021, 01:45 Uhr

Aspergillus flavus

Aspergillus flavus Conidiophor mit Sporen

Systematik
Klasse: Eurotiomycetes
Unterklasse: Eurotiomycetidae
Ordnung: Eurotiales
Familie: Trichocomaceae
Gattung: Gießkannenschimmel (Aspergillus)
Art: Aspergillus flavus
Wissenschaftlicher Name
Aspergillus flavus
Link

Aspergillus flavus (auch Penicillium rubrum oder Gelber Schimmel) ist ein Schimmelpilz der Gattung Aspergillus. Aspergillus flavus wurde als Ursache für den „Fluch des Pharao“ diskutiert.

Vorkommen

A. flavus verbreitet sich weltweit in der Luft und im Boden. Er bildet hauptsächlich Kolonien auf fett- und stärkehaltigen Samen wie beispielsweise Erdnüsse, Baumwollsamen, Mais, Getreide oder Pistazien.[1] Über diese gelangen der Pilz und die vom Pilz produzierten Nebenprodukte in die menschliche Nahrungskette.

Die wichtigsten Stoffwechselprodukte des Pilzes sind die Mykotoxine Aflatoxin B1 und Aflatoxin B2. Die Menge der Aflatoxine, die von A. flavus produziert werden, hängt von äußeren Faktoren wie Temperatur und Luftfeuchtigkeit ab.[2] Die Produktion der Aflatoxine hat beispielsweise bei 20 °C ihr Maximum, während sie bei 9 °C relativ gering ist. Manche Stämme von A. flavus produzieren das Antibiotikum Aspergillsäure.

Wirkung

Aflatoxine haben eine starke karzinogene Wirkung. Die Entdeckung der Giftwirkung erfolgte nach dem gehäuften Auftreten von Leberschäden bei Truthähnen: Ein schwerer Befall von Erdnüssen mit A. flavus und damit einhergehende Aflatoxin-Kontamination war der Auslöser dieser sogenannten "Turkey X disease", die zum massenhaften Sterben der Truthähne führte[3].

Aflatoxine haben eine starke karzinogene Wirkung[4]. Die Entdeckung der Giftwirkung erfolgte nach dem gehäuften Auftreten von Leberschäden bei Truthähnen: Ein schwerer Befall von Erdnüssen mit A. flavus und damit einhergehende Aflatoxin-Kontamination war der Auslöser dieser sogenannten "Turkey X disease", die zum massenhaften Sterben der Truthähne führte[5].

Der Pilz selbst kann im immungeschwächten menschlichen Körper verschiedene Organe infizieren (s. Mykosen). Häufiger Angriffspunkt ist dabei die Lunge, neben Herz, Leber, Niere, Zentralem Nervensystem, Augen und Haut. A. flavus berursacht ca. 10% der durch Aspergillus-Arten hervorgerufenen Mykosen[4][6]. Bei Vögeln kann der Pilz ebenfalls eine Aspergillose, bei Hunden eine sinunasale Aspergillose hervorrufen, bei Bienen eine Steinbrut (Liste von Bienenkrankheiten).

Das Aflatoxin B akkumuliert in der Leber und ist der Auslöser des kleinzelligen Leberzellkarzinoms, welches in Afrika (aufgrund der schlechten Hygieneverhältnisse) das am häufigsten auftretende Karzinom ist.

Der Pilz selbst kann im immungeschwächten menschlichen Körper verschiedene Organe infizieren (s. Mykosen). Häufiger Angriffspunkt ist dabei die Lunge, neben Herz, Leber, Niere, Zentralem Nervensystem, Augen und Haut. A. flavus berursacht ca. 10% der durch Aspergillus-Arten hervorgerufenen Mykosen[7][4]. Bei Vögeln kann der Pilz ebenfalls eine Aspergillose, bei Hunden eine sinunasale Aspergillose hervorrufen, bei Bienen eine Steinbrut (Liste von Bienenkrankheiten).

  1. L. Roth, H. Frank, K. Kormann: Giftpilze. Pilzgifte. Schimmelpilze. Mykotoxine. Vorkommen, Inhaltsstoffe, Pilzallergien. ecomed, Landsberg am Lech 1990, ISBN 3-609-64730-2.
  2. U. L. Diener, R. J. Cole, T. H. Sansders, G. A. Payne, L. S. Lee, M. A. Klich: Epidemiology of Aflatoxin Formation by Aspergillus Flavus*. In: Ann. Rev. Pythopathol. 25, 1987, S. 249–270.
  3. Hanson, James Ralph.: The chemistry of fungi. RSC Pub, 2008, ISBN 978-0-85404-136-7, S. 169 (worldcat.org [abgerufen am 17. März 2021]).
  4. a b c U. Kück, M. Nowrousian, B. Hoff, I. Engh: Schimmelpilze. 3. Auflage. Springer, 2009, ISBN 978-3-540-88716-4, S. 175 f.
  5. Hanson, James Ralph.: The chemistry of fungi. RSC Pub, 2008, ISBN 978-0-85404-136-7, S. 15 (worldcat.org [abgerufen am 17. März 2021]).
  6. C. Seebacher, R. Blaschke-Hellmessen: Mykosen. Gustav-Fischer-Verlag, Jena 1990, S. 109 ff.
  7. C. Seebacher, R. Blaschke-Hellmessen: Mykosen. 1. Auflage. Gustav-Fischer-Verlag, Jena 1990, S. 109 ff.