„Rickettsien-Pocken“ – Versionsunterschied

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Version vom 27. Februar 2022, 22:42 Uhr

Klassifikation nach ICD-10
A79.- Sonstige Rickettsiosen
A79.1 Rickettsienpocken durch Rickettsia akari
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Die Rickettsien-Pocken, oder Rickettsienpocken sind eine durch Milben übertragene Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Rickettsia akari (Gattung der Rickettsien) ausgelöst wird.[1] Die Krankheit kommt vor allen in den Vereinigten Staaten von Amerika, Mexiko, Kroatien, der Türkei und in der Ukraine vor, oft infizieren sich aber auch Touristen mir ihr und bringen die Krankheit mit in ihr Heimatland.[2]

Übertragung

Das Bakterium kommt in Mäusen und Ratten vor. Die Infektion des Menschen erfolgt durch den Biss einer Milbe, die Kontakt zu dem Hauptwirt hatte. Obwohl die Krankheit durch Milben und nicht durch Läuse übertragen wird, was beispielsweise für das Fleckenfieber üblich ist, wird sie dennoch zu der Gruppe der Rickettsiosen gezählt.[3]

Geschichte

Der erste bekannte Ausbruch der Rickettsien-Pocken fand 1946 in einem Apartmentkomplex im New-Yorker Stadtteil Kew Gardens statt. Allgemeinmedizinern fiel auf, dass erstaunlich viele Personen mit Symptomen von Varizellen zu ihnen kamen; erst einige Monate nach dem ersten Fall wurde den Ärzten klar, dass es sich um eine andere Krankheit handeln musste und eine lokale Epidemie ausgebrochen war. Im Apartment lebten zu dieser Zeit circa 2.000 Menschen, 124 Fälle von Rickettsien-Pocken wurden verzeichnet. Männer und Frauen erkrankten gleichermaßen und sowohl sehr junge (drei Monate), als auch alte Menschen (71 Jahre) waren betroffen. In dem betroffenen Gebäude befanden sich laut Aussagen von Bewohnern viele Mäuse im Keller; Experten für Seuchenschutz fanden beim Abziehen der Tapeten Wände vor, die komplett mit Milben befallen waren.[4]

Klinisches Bild

An der Stelle des Bisses durch die Milbe entsteht wenige Tage nach Infektion eine Papel. Die Inkubationszeit beträgt 10 bis 17 Tage, danach zeigen sich erste Symptome, wie zum Beispiel;

  • Abgeschlagenheit;
  • Fieber;
  • Schüttelfrost;
  • Kopfschmerzen;
  • Myalgie;
  • Übelkeit;
  • Erbrechen;
  • Bauschmerzen;
  • Husten; oder
  • Photophobie.

Die Papel verschwindet nach weiteren zwei bis sechs Tagen und entwickelt sich zu einem Exanthem. Oft tritt dieses nicht einzeln auf, weshalb die Krankheit oft mit Windpocken, oder früher auch mit Pocken verwechselt wurde. Im Gegensatz zu den Windpocken zeigen sich bei Rickettsien-Pocken keine Exantheme auf den Handinnenflächen und den Fußsohlen.[1]

Therapie

Die Symptome verschwinden unbehandelt in der Regel spätestens zwei Wochen nach ihrem Eintreten. Eine Behandlung mit Antibiotika, meist Doxycyclin, ist aber ratsam, vor allem wenn Fieber als Symptom auftritt.[5]

Rickettsien-Pocken in der Popkultur

  • House M.D., Staffel 7, Folge 7 („Gefahr von Gestern?“) - Eine Patienten infiziert sich mit Rickettsien-Pocken, nachdem sie beim Tauchen ein Einmachglas zerstört[6]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b Bijan Fink, Frank Antwerpes: Rickettsienpocken. In: DocCheck Flexikon. DocCheck Medical Services GmbH, 17. August 2019, abgerufen am 27. Februar 2022.
  2. Boris Dzelalija, Volga Punda-Polic, Alan Medic, Marinko Dobec: Rickettsiae and rickettsial diseases in Croatia: Implications for travel medicine. In: National Institutes of Health. 9. Juni 2016, abgerufen am 27. Februar 2022 (englisch).
  3. Darvin Scott Smith, John L. Brusch: Rickettsialpox. In: eMedicine. 3. Juni 2020, abgerufen am 27. Februar 2022 (englisch).
  4. Morris Greenberg, Otavio Pellitteri, William Jellsion: Rickettsialpox - A Newly Recognized Rickettsial Disease. In: American Journal of Public Health. Juli 1947, abgerufen am 27. Februar 2022 (englisch).
  5. Georges Fülgraff, Björn Lemmer: Pharmakotherapie: Klinische Pharmakologie. 13. Auflage. Springer Medizin, 2006, ISBN 978-3-540-34180-2, S. 135–136.
  6. 139. Gefahr von Gestern? (A Pox On Our House). In: Fernsehserien.de. Abgerufen am 27. Februar 2022.