„Single Inline Memory Module“ – Versionsunterschied

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Ein {{lang|en|'''Single Inline Memory Module'''}} (kurz '''SIMM''') (engl. für: ''einzelreihiges Speichermodul''<ref>Vergleiche dazu auch [[Dual Inline Memory Module]] (DIMM) (''doppelreihiges Speichermodul'')</ref>) ist eine Bauform von [[Speichermodul]]en, die vorwiegend für den Einsatz als [[Arbeitsspeicher]] in [[Computer]]n entwickelt wurde. SIMMs wurden für den Einsatz mit [[Fast Page Mode DRAM]] (FPM) und später auch {{lang|en|[[Extended Data Output Random Access Memory|Extended Data Output RAM]]}} (EDO-[[Random-Access Memory|RAM]]) gebaut und kamen Stand 2004 nur noch in Geräten wie [[Drucker (Gerät)|Druckern]] oder [[Router]]n zum Einsatz. Gegenüber den bei [[Heimcomputer|Homecomputern]] und auch bei [[X86-Prozessor|80286]]- und [[X86-Prozessor|80386]]-Systemen früher weit verbreiteten einzelnen Speichermodulen erlaubten SIMMs eine erheblich vereinfachte Montage, weniger Platzbedarf, höhere Betriebssicherheit und geringere Kosten. In späteren 80386-Systemen und vor allem in [[X86-Prozessor|80486]]-Systemen waren SIMMs weit verbreitet. Im PC wurden sie seit ca. 1993 durch [[PS/2-SIMM]]-Module verdrängt. Der Übergang erfolgte in den späten 80486-Systemen. Auf [[Hauptplatine]]n aus der Übergangszeit fanden sich teilweise sowohl vier SIMM-Steckplätze als auch zwei oder drei PS/2-SIMM-Steckplätze. Die letzten 80486-Hauptplatinen besaßen nur noch zwei bis vier PS/2-SIMM-Steckplätze.
Ein {{lang|en|'''Single Inline Memory Module'''}} (kurz '''SIMM''') (engl. für: ''einzelreihiges Speichermodul'') ist eine Bauform von [[Speichermodul]]en, die vorwiegend für den Einsatz als [[Arbeitsspeicher]] in [[Computer]]n entwickelt wurde.<ref name="Schloer91">{{BibISBN|3540540504|Seite=541}}</ref> SIMMs wurden für den Einsatz mit [[Fast Page Mode DRAM]] (FPM) und später auch {{lang|en|[[Extended Data Output Random Access Memory|Extended Data Output RAM]]}} (EDO-[[Random-Access Memory|RAM]]) gebaut und kamen Stand 2004 nur noch in Geräten wie [[Drucker (Gerät)|Druckern]] oder [[Router]]n zum Einsatz. Gegenüber den bei [[Heimcomputer|Homecomputern]] und auch bei [[Intel 80286|80286]]- und [[Intel 80386|80386]]-Systemen früher weit verbreiteten einzelnen Speichermodulen erlaubten SIMMs eine erheblich vereinfachte Montage, weniger Platzbedarf, höhere Betriebssicherheit und geringere Kosten. In späteren 80386-Systemen und vor allem in [[Intel 80486|80486]]-Systemen waren SIMMs weit verbreitet. Im PC wurden sie seit ca. 1993 durch [[PS/2-SIMM]]-Module verdrängt. Der Übergang erfolgte in den späten 80486-Systemen. Auf [[Hauptplatine]]n aus der Übergangszeit fanden sich teilweise sowohl vier SIMM-Steckplätze als auch zwei oder drei PS/2-SIMM-Steckplätze. Die letzten 80486-Hauptplatinen besaßen nur noch zwei bis vier PS/2-SIMM-Steckplätze.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
[[Datei:Chicony CH-286N-16 (1280x700 deutsch).jpg|mini|hochkant=1.2|Hauptplatine für einzelne RAM-Bausteine]]
[[Datei:Chicony CH-286N-16 (1280x700 deutsch).jpg|mini|hochkant=1.2|Hauptplatine für einzelne RAM-Bausteine]]
Die 30-poligen SIM-Module lösten Ende der 1980er einzeln auf Hauptplatinen oder auf separate Speichereinsteckkarten zu steckende RAM-Bausteine ab. Auf diesen befanden sich 36 oder 72 RAM-Sockel, in die jeweils 16-polige RAM-Bausteine 64K&#8239;x&#8239;1 oder 256K&#8239;x&#8239;1 (später waren auch teilweise 18-polige 1M&#8239;x&#8239;1 möglich) zu stecken waren.
Die 30-poligen SIM-Module lösten Ende der 1980er einzeln auf Hauptplatinen oder auf separate Speichereinsteckkarten zu steckende RAM-Bausteine ab. Auf diesen befanden sich 36 oder 72 RAM-Sockel, in die jeweils 16-polige RAM-Bausteine 64K&#8239;x&#8239;1 oder 256K&#8239;x&#8239;1 (später waren auch teilweise 18-polige 1M&#8239;x&#8239;1 möglich) zu stecken waren.
Beim 8088 hatten dies jeweils Vielfache von 9, bei 8086, 286 und 386SX Vielfache von 18 und beim 386 Vielfache von 36 zu sein. Der Maximalausbau lag bei 8 oder 16 MByte Speicher.
Beim [[Intel 8088|8088]] hatten dies jeweils [[Vielfaches|Vielfache]] von 9, bei [[Intel 8086|8086]], 80286 und [[Intel 80386#i386SX|80386SX]] Vielfache von 18 und beim 80386 Vielfache von 36 zu sein. Der Maximalausbau lag bei 8 oder 16&nbsp;[[Binärpräfix|MiB]] Speicher.


[[Datei:SIMM.jpg|mini|links|Zwei 30-polige SIMM-Riegel]]
[[Datei:SIMM.jpg|mini|links|Zwei 30-polige SIMM-Riegel]]
Die 30-poligen SIM-Module ersetzten jeweils 9 dieser RAM-Steckplätze. Statt 36 oder 72 RAM-Steckplätzen gab es nun 4, 8 oder 16 30-polige SIM-Steckplätze. Die maximal mögliche Kapazität betrug 16 MByte pro Modul, was einen Maximalausbau von 128 oder 256 MByte Speicher erlaubte. Der Speichertyp war jetzt meist Fast-Page-Mode-RAM, das einen schnelleren Zugriff auf benachbarte Speicherzellen ermöglichte. Neben Modulen mit 9 gleichartigen RAM-Bausteinen gab es Module mit nur drei RAM-Bausteinen, zwei lieferten je 4 Datenbits, einer das Paritätsbit.
Die 30-poligen SIM-Module ersetzten jeweils 9 dieser RAM-Steckplätze. Statt 36 oder 72 RAM-Steckplätzen gab es nun 4, 8 oder 16 30-polige SIM-Steckplätze. Die maximal mögliche Kapazität betrug 16&nbsp;MiB pro Modul, was einen Maximalausbau von 128 oder 256&nbsp;MiB Speicher erlaubte. Der Speichertyp war jetzt meist Fast-Page-Mode-RAM, das einen schnelleren Zugriff auf benachbarte Speicherzellen ermöglichte. Neben Modulen mit 9 gleichartigen RAM-Bausteinen gab es Module mit nur drei RAM-Bausteinen, zwei lieferten je 4 Datenbits, einer das Paritätsbit.


[[Datei:Kingston SIMM KTC2430-16-7947.jpg|mini|links|72-poliger PS/2-SIMM-Riegel von [[Kingston Technology]]]]
[[Datei:Kingston SIMM KTC2430-16-7947.jpg|mini|links|72-poliger PS/2-SIMM-Riegel von [[Kingston Technology]]]]
Die 30-poligen SIM-Module ihrerseits wurden Mitte der 1990er Jahre durch die 72-poligen [[PS/2-SIMM]]-Module ersetzt, die jeweils 32 Bit Daten lieferten. Üblich waren 4 Steckplätze, pro Modul waren maximal 128 MByte Speicher möglich, was bis zu 512 MByte Speicher ermöglichte.
Die 30-poligen SIM-Module ihrerseits wurden Mitte der 1990er Jahre durch die 72-poligen [[PS/2-SIMM]]-Module ersetzt, die jeweils 32 Bit Daten lieferten. Üblich waren 4 Steckplätze, pro Modul waren maximal 128&nbsp;MiB Speicher möglich, was bis zu 512&nbsp;MiB Speicher ermöglichte.
Auf 486er Hauptplatinen konnten die Module einzeln gesteckt werden, auf [[Intel Pentium|Pentium]]-Hauptplatinen mussten sie paarweise gesteckt werden.
Auf 80486er-Hauptplatinen konnten die Module einzeln gesteckt werden, auf [[Intel Pentium|Pentium]]-Hauptplatinen mussten sie paarweise gesteckt werden.
Als Speichertyp kam neben Fast-Page-Mode-RAM jetzt auch EDO-RAM zum Einsatz, das benachbarte Zugriffe weiter beschleunigte.
Als Speichertyp kam neben Fast-Page-Mode-RAM jetzt auch EDO-RAM zum Einsatz, das benachbarte Zugriffe weiter beschleunigte.
Paritätsbits, die bisher obligatorisch waren, wurden fakultativ und fielen meistens weg.
Paritätsbits, die bisher obligatorisch waren, wurden fakultativ und fielen meistens weg.
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SIM-Module kamen in drei Arten vor:
SIM-Module kamen in drei Arten vor:


# Für 8 Bit Datenbusbreite wurde zunächst ein Modul mit 30 Kontaktpins definiert. In PC-Systemen mit 80286- oder 80386SX-[[Hauptprozessor|Prozessoren]] wurde mit diesen Modulen üblicherweise eine 16&nbsp;Bit breite Speicheranbindung realisiert, indem immer zwei parallel angesteuerte 8-Bit-Module paarweise in das System eingebaut wurden. Rechner mit 32&nbsp;Bit breitem [[Speicherbus]], wie z.&nbsp;B. [[X86-Prozessor|80486]]-Systeme, benötigten für jede [[Speicherbank]] vier solcher Module, diese waren ca. 90&nbsp;mm breit und 18&nbsp;mm hoch. Damit es nicht falsch herum eingesteckt werden kann, war es an einer Seite mit einer Aussparung versehen (Siehe Bild).
# Für 8 Bit Datenbusbreite wurde zunächst ein Modul mit 30 Kontaktpins definiert.<ref name="Roman98">{{BibISBN|038798531X|Kapitel=8.&nbsp;Memory|Seiten=139–154}}</ref> In PC-Systemen mit 80286- oder 80386SX-[[Hauptprozessor|Prozessoren]] wurde mit diesen Modulen üblicherweise eine 16&nbsp;Bit breite Speicheranbindung realisiert, indem immer zwei parallel angesteuerte 8-Bit-Module paarweise in das System eingebaut wurden. Rechner mit 32&nbsp;Bit breitem [[Speicherbus]], wie z.&nbsp;B. 80486-Systeme, benötigten für jede [[Speicherbank]] vier solcher Module, diese waren ca. 90&nbsp;mm breit und 18&nbsp;mm hoch. Damit es nicht falsch herum eingesteckt werden kann, war es an einer Seite mit einer Aussparung versehen (Siehe Bild).
# Nur in der FPM-Variante üblich, elektrisch ansonsten identisch, arbeiteten '''SIPP'''-Module ({{lang|en|Single Inline Pin Package}}). Anstelle der Kontaktflächen waren diese mit Stiften zur Montage in Buchsenleisten ausgestattet. Da es bei dieser Fassung keine mechanische [[Codierung]] gab, konnten sie auch falsch herum oder versetzt eingebaut und dadurch beim Einschalten des Rechners zerstört werden. Häufig, aber nicht in jedem Fall, konnten SIPP-Module nach Ablöten der Anschlussbeinchen auch in SIMM-Fassungen verwendet werden. In anderer Richtung existieren Adapter, mit denen SIMM-Module in SIPP-Steckplätzen verwendet werden konnten.
# Nur in der FPM-Variante üblich, elektrisch ansonsten identisch, arbeiteten '''SIPP'''-Module ({{lang|en|Single Inline Pin Package}}). Anstelle der Kontaktflächen waren diese mit [[Kontaktstift]]en zur Montage in [[Buchsenleiste]]n ausgestattet. Da es bei dieser Fassung keine mechanische [[Codierung]] gab, konnten sie auch falsch herum oder versetzt eingebaut und dadurch beim Einschalten des Rechners zerstört werden. Häufig, aber nicht in jedem Fall, konnten SIPP-Module nach Ablöten der Anschlussbeinchen auch in SIMM-Fassungen verwendet werden. In anderer Richtung existieren Adapter, mit denen SIMM-Module in SIPP-Steckplätzen verwendet werden konnten.
# Für 32 Bit Datenbreite wurde später das [[PS/2-SIMM]]-Modul mit 72&nbsp;Kontaktpins entwickelt, das eine erhebliche Platzeinsparung ermöglichte. In der Übergangszeit konnte man mit Hilfe eines sogenannten Simmshuttle<ref>[http://www.sackpfeyffer-zu-linden.de/fotos-pc-teile/SIMM-shuttle_300dpi.jpg Bild von Simmshuttles (4-er und 8-er)]</ref> vier oder acht SIMM-Module in einen PS/2-Steckplatz einsetzen.
# Für 32 Bit Datenbreite wurde später das [[PS/2-SIMM]]-Modul mit 72&nbsp;Kontaktpins entwickelt, das eine erhebliche Platzeinsparung ermöglichte.<ref name="Roman98" /> In der Übergangszeit konnte man mit Adaptern vier oder acht SIMM-Module in einen PS/2-Steckplatz einsetzen.


Im Gegensatz zu [[Dual Inline Memory Module|DIMM-Modulen]], die mit Ausnahme von [[SO-DIMM]]s immer senkrecht zur [[Hauptplatine]] hineingedrückt wurden, wurden SIMM-Module ohne Kraftanwendung leicht schräg in den Sockel eingesetzt und durch Hochklappen über eine Federklinke fixiert.
Im Gegensatz zu [[Dual Inline Memory Module]]n (DIMM), die mit Ausnahme von [[Small Outline Dual Inline Memory Module]]n (SO-DIMM) immer senkrecht zur [[Hauptplatine]] hineingedrückt wurden, wurden SIMM-Module ohne Kraftanwendung leicht schräg in den Sockel eingesetzt und durch Hochklappen über eine Federklinke fixiert.


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SIMM Bank.jpg|Zwei SIMM-Steckplätze auf einer „IBM PS/2 8550“-Hauptplatine
SIMM Bank.jpg|Zwei SIMM-Steckplätze auf einer „IBM PS/2 8550“-Hauptplatine
SIMM Slots with RAM 1.jpg|Acht 30-polige SIMM-Steckplätze auf i486-Hauptplatine
SIMM Slots with RAM 1.jpg|Acht 30-polige SIMM-Steckplätze auf 80486-Hauptplatine
PS2-SIMM-slots-80486-mainboard.jpg|Vier 72-polige PS/2-SIMM-Steckplätze auf i486-Hauptplatine
PS2-SIMM-slots-80486-mainboard.jpg|Vier 72-polige PS/2-SIMM-Steckplätze auf 80486-Hauptplatine
SIPP-Modul.jpg|SIPP-Module neben konventioneller Speicherbestückung auf einer typischen 80286-Hauptplatine
SIPP-Modul.jpg|SIPP-Module neben konventioneller Speicherbestückung auf einer typischen 80286-Hauptplatine
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== Speichergrößen ==
== Speichergrößen ==
30-polige SIM- und SIPP-Module waren in 256-[[Binärpräfix|KiB]]-, 1-[[Binärpräfix|MiB]]- und 4-MiB-Varianten üblich, 16-MiB-Varianten waren wegen ihres damals hohen Preises kaum verbreitet. Die 72-poligen PS/2-SIMMs gab es in Größen zwischen 1&nbsp;MiB und 128&nbsp;MiB pro Modul, wobei die Größen 4&nbsp;MiB, 8&nbsp;MiB, 16&nbsp;MiB und 32&nbsp;MiB am weitesten verbreitet waren.
30-polige SIM- und SIPP-Module waren in 256-[[Binärpräfix|KiB]]-, 1-MiB- und 4-MiB-Varianten üblich, 16-MiB-Varianten waren wegen ihres damals hohen Preises kaum verbreitet. Die 72-poligen PS/2-SIMMs gab es in Größen zwischen 1&nbsp;MiB und 128&nbsp;MiB pro Modul, wobei die Größen 4&nbsp;MiB, 8&nbsp;MiB, 16&nbsp;MiB und 32&nbsp;MiB am weitesten verbreitet waren.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|SIMM}}
{{Commonscat|SIMM}}
*[http://www.eastcomp.de/speicherfaq1.htm Ram-Speicher-FAQ: Fragen & Antworten zu RAMs]
*[https://www.eastcomp.de/speicherfaq1.htm Ram-Speicher-FAQ: Fragen & Antworten zu RAMs]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 26. Dezember 2023, 08:42 Uhr

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Begründung: Belegfrei

Ein Single Inline Memory Module (kurz SIMM) (engl. für: einzelreihiges Speichermodul) ist eine Bauform von Speichermodulen, die vorwiegend für den Einsatz als Arbeitsspeicher in Computern entwickelt wurde.[1] SIMMs wurden für den Einsatz mit Fast Page Mode DRAM (FPM) und später auch Extended Data Output RAM (EDO-RAM) gebaut und kamen Stand 2004 nur noch in Geräten wie Druckern oder Routern zum Einsatz. Gegenüber den bei Homecomputern und auch bei 80286- und 80386-Systemen früher weit verbreiteten einzelnen Speichermodulen erlaubten SIMMs eine erheblich vereinfachte Montage, weniger Platzbedarf, höhere Betriebssicherheit und geringere Kosten. In späteren 80386-Systemen und vor allem in 80486-Systemen waren SIMMs weit verbreitet. Im PC wurden sie seit ca. 1993 durch PS/2-SIMM-Module verdrängt. Der Übergang erfolgte in den späten 80486-Systemen. Auf Hauptplatinen aus der Übergangszeit fanden sich teilweise sowohl vier SIMM-Steckplätze als auch zwei oder drei PS/2-SIMM-Steckplätze. Die letzten 80486-Hauptplatinen besaßen nur noch zwei bis vier PS/2-SIMM-Steckplätze.

Geschichte

Hauptplatine für einzelne RAM-Bausteine

Die 30-poligen SIM-Module lösten Ende der 1980er einzeln auf Hauptplatinen oder auf separate Speichereinsteckkarten zu steckende RAM-Bausteine ab. Auf diesen befanden sich 36 oder 72 RAM-Sockel, in die jeweils 16-polige RAM-Bausteine 64K x 1 oder 256K x 1 (später waren auch teilweise 18-polige 1M x 1 möglich) zu stecken waren. Beim 8088 hatten dies jeweils Vielfache von 9, bei 8086, 80286 und 80386SX Vielfache von 18 und beim 80386 Vielfache von 36 zu sein. Der Maximalausbau lag bei 8 oder 16 MiB Speicher.

Zwei 30-polige SIMM-Riegel

Die 30-poligen SIM-Module ersetzten jeweils 9 dieser RAM-Steckplätze. Statt 36 oder 72 RAM-Steckplätzen gab es nun 4, 8 oder 16 30-polige SIM-Steckplätze. Die maximal mögliche Kapazität betrug 16 MiB pro Modul, was einen Maximalausbau von 128 oder 256 MiB Speicher erlaubte. Der Speichertyp war jetzt meist Fast-Page-Mode-RAM, das einen schnelleren Zugriff auf benachbarte Speicherzellen ermöglichte. Neben Modulen mit 9 gleichartigen RAM-Bausteinen gab es Module mit nur drei RAM-Bausteinen, zwei lieferten je 4 Datenbits, einer das Paritätsbit.

72-poliger PS/2-SIMM-Riegel von Kingston Technology

Die 30-poligen SIM-Module ihrerseits wurden Mitte der 1990er Jahre durch die 72-poligen PS/2-SIMM-Module ersetzt, die jeweils 32 Bit Daten lieferten. Üblich waren 4 Steckplätze, pro Modul waren maximal 128 MiB Speicher möglich, was bis zu 512 MiB Speicher ermöglichte. Auf 80486er-Hauptplatinen konnten die Module einzeln gesteckt werden, auf Pentium-Hauptplatinen mussten sie paarweise gesteckt werden. Als Speichertyp kam neben Fast-Page-Mode-RAM jetzt auch EDO-RAM zum Einsatz, das benachbarte Zugriffe weiter beschleunigte. Paritätsbits, die bisher obligatorisch waren, wurden fakultativ und fielen meistens weg.

Die 72-poligen PS/2-SIMM-Module ihrerseits wurden Ende der 1990er durch 168-polige DIMM-Module ersetzt. Diese gab es als EDO-RAM, dieses wurde allerdings recht schnell durch SDR-SDRAM ersetzt.

Bauformen

SIM-Module kamen in drei Arten vor:

  1. Für 8 Bit Datenbusbreite wurde zunächst ein Modul mit 30 Kontaktpins definiert.[2] In PC-Systemen mit 80286- oder 80386SX-Prozessoren wurde mit diesen Modulen üblicherweise eine 16 Bit breite Speicheranbindung realisiert, indem immer zwei parallel angesteuerte 8-Bit-Module paarweise in das System eingebaut wurden. Rechner mit 32 Bit breitem Speicherbus, wie z. B. 80486-Systeme, benötigten für jede Speicherbank vier solcher Module, diese waren ca. 90 mm breit und 18 mm hoch. Damit es nicht falsch herum eingesteckt werden kann, war es an einer Seite mit einer Aussparung versehen (Siehe Bild).
  2. Nur in der FPM-Variante üblich, elektrisch ansonsten identisch, arbeiteten SIPP-Module (Single Inline Pin Package). Anstelle der Kontaktflächen waren diese mit Kontaktstiften zur Montage in Buchsenleisten ausgestattet. Da es bei dieser Fassung keine mechanische Codierung gab, konnten sie auch falsch herum oder versetzt eingebaut und dadurch beim Einschalten des Rechners zerstört werden. Häufig, aber nicht in jedem Fall, konnten SIPP-Module nach Ablöten der Anschlussbeinchen auch in SIMM-Fassungen verwendet werden. In anderer Richtung existieren Adapter, mit denen SIMM-Module in SIPP-Steckplätzen verwendet werden konnten.
  3. Für 32 Bit Datenbreite wurde später das PS/2-SIMM-Modul mit 72 Kontaktpins entwickelt, das eine erhebliche Platzeinsparung ermöglichte.[2] In der Übergangszeit konnte man mit Adaptern vier oder acht SIMM-Module in einen PS/2-Steckplatz einsetzen.

Im Gegensatz zu Dual Inline Memory Modulen (DIMM), die mit Ausnahme von Small Outline Dual Inline Memory Modulen (SO-DIMM) immer senkrecht zur Hauptplatine hineingedrückt wurden, wurden SIMM-Module ohne Kraftanwendung leicht schräg in den Sockel eingesetzt und durch Hochklappen über eine Federklinke fixiert.

Speichergrößen

30-polige SIM- und SIPP-Module waren in 256-KiB-, 1-MiB- und 4-MiB-Varianten üblich, 16-MiB-Varianten waren wegen ihres damals hohen Preises kaum verbreitet. Die 72-poligen PS/2-SIMMs gab es in Größen zwischen 1 MiB und 128 MiB pro Modul, wobei die Größen 4 MiB, 8 MiB, 16 MiB und 32 MiB am weitesten verbreitet waren.

Weblinks

Commons: SIMM – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Christian Müller-Schloer, Ernst Schmitter: RISC-Workstation-Architekturen. 1. Auflage. Springer, Berlin 1991, ISBN 3-540-54050-4, S. 541, doi:10.1007/978-3-642-58238-7.
  2. a b Steven Roman: Understanding Personal Computer Hardware. 1. Auflage. Springer, New York 1998, ISBN 0-387-98531-X, 8. Memory, S. 139–154, doi:10.1007/978-1-4684-6419-1 (englisch).