„Borland Graphics Interface“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Artikel neu angelegt
(kein Unterschied)

Version vom 19. Februar 2024, 09:36 Uhr

Mit Hilfe von BGI gezeichnete Kreisdiagramme unter verschiedenen Grafikmodi:
  • oben links: CGA 320×200, 4 Farben, Palette 2 (Grün, Rot, Braun)
  • oben rechts: EGA 640×200, 16 Farben
  • unten links: MCGA 640×480, 2 Farben, S/W mit Dithering
  • unten rechts: VGA 640×480, 16 Farben

Als Borland Graphics Interface (BGI) wird eine Grafikbibliothek für PC-kompatibles DOS bezeichnet, die zusammen mit den Entwicklerwerkzeugen (insbesondere Turbo C und Turbo Pascal) der Firma Borland vertrieben wurde. Unter anderem nutzte das Tabellenkalkulationsprogramm Borland Quattro Pro diese Technologie zur Darstellung von Diagrammen und anderen grafischen Elementen.[1]

Grafiktreiber

Eine zentrale und charakteristische Rolle der BGI-Grafikbibliothek spielen die Grafiktreiber. Diese sind im Lieferumfang diverser Entwicklungsumgebungen von Borland enthalten. Sie enthalten die hardwarespezifische Implementierung der plattformunabhängigen Funktionen zum Zeichnen von Grafikprimitiven.[2][3] Von Haus aus werden u. a. Grafiktreiber für CGA, EGA, Hercules, AT&T (400 Zeilen), MCGA, 3270 PC und VGA angeboten.[4] Das Angebot wurde durch diverse Grafiktreiber von Drittanbietern ergänzt. Unter anderem gab es SVGA-Treiber sowie Treiber für Drucker, Plotter oder zur Ausgabe in Form einer Bilddatei.[5][6]

Die Grafiktreiber besitzen die Dateiendung *.bgi und Vektorschriftarten die Endung *.chr. Diese müssen sich stets in demselben Verzeichnis befinden wie die aufrufende Programmdatei.[7] Mit Hilfe der Anwendung bgiobj.exe war es jedoch auch möglich die jeweiligen Treiber in Objektcode (*.obj) zu konvertieren und anschließend zu linken.[2][8]

Die Grafiktreiber unterstützten mehrere Bildschirme.[4]

Funktionsweise

Die BGI-Grafikbibliothek umfasst mehr als 50 Funktionen. Neben den rudimentären Zeichenoperationen werden auch komplexe Operationen angeboten, wie beispielsweise Funktionen zum Zeichnen von Balken- oder Kreisdiagrammen.

Bevor grafische Operationen ausgeführt werden können, muss das Programm vom Textmodus in den Grafikmodus wechseln. Dies geschieht durch den Aufruf der Prozedur InitGraph. Diese ermittelt zur Laufzeit die installierte Grafik-Hardware, lädt den am besten geeigneten Grafiktreiber (BGI-Datei) und wechselt abschließend in den Grafikmodus. Um den Grafikmodus zu verlassen und um die genutzten Systemressourcen freizugeben, muss die Prozedur CloseGraph aufgerufen werden.[4]

Der Koordinatenursprung des Koordinatensystems befindet sich in der oberen linken Ecke. Auf einem Bildschirm mit der Auflösung 320×200 Pixel besitzt die obere linke Ecke die Koordinaten (0, 0) und die untere rechte Ecke die Koordinaten (319, 199). Über die setviewport Prozedur ist es möglich, einen rechteckigen Bereich (Viewport) zu definieren, in dem alle nachfolgenden Zeichenoperationen ausgeführt werden.[9][4]

Andere Plattformen

Für Zeichenoperationen auf der grafischen Benutzeroberfläche von Windows-Programmen nutzten spätere Versionen von Turbo Pascal und Turbo C die GDI-Grafikbibliothek von Microsoft.[3] Unter Mac OS nutzte Turbo Pascal für Zeichenoperationen die Grafikbibliothek QuickDraw.[10] Für unixoide Betriebssysteme die das X Window System (X11) nutzen, existiert die inoffizielle Implementierung libXbgi.[11]

Literatur

  • Ian O. Angell, Dimitrios Tsoubelis: Advanced Graphics on VGA and XGA Cards Using Borland C++. 1. Auflage. Red Globe Press, London 1992, ISBN 978-0-470-21833-4 (englisch).
  • Andreas Bartel: Grafikprogrammierung mit Turbo Pascal 6.0. 1. Auflage. Vieweg+Teubner, Wiesbaden 1992, ISBN 3-528-05206-6.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Diverse BGI- und CHR-Dateien im Installationsverzeichnis von Borland Quattro 1.0 (1988).
  2. a b Christos Emmanuilidis, Spiros Alexakis: Effektiv Programmieren mit Turbo Pascal 5.0/5.5. 1. Auflage. Vieweg+Teubner, Wiesbaden 1990, ISBN 3-528-04636-8, Graphik mit Turbo Pascal 4.0 und 5.0, S. 264 f.
  3. a b Max K. Agoston: Computer Graphics and Geometric Modelling. 1. Auflage. Springer, London 2005, ISBN 978-1-85233-818-3, S. 13–16 (englisch).
  4. a b c d Turbo Pascal: Owner’s Handbook (Version 4.0). 1987, OCLC 1036910574, S. 69, 305–322 (englisch, uni-stuttgart.de [PDF; 22,7 MB; abgerufen am 5. Februar 2024]).
  5. Ullrich von Bassewitz: Freeware BGI Drivers. In: von-bassewitz.de. 11. Juni 2021, abgerufen am 11. Februar 2024 (englisch).
  6. John Bridges: SvgaBGI. In: github.com. Jordan Hargraphix Software, 1994, abgerufen am 11. Februar 2024 (englisch).
  7. Harley Flanders: Scientific Pascal. 2. Auflage. Birkhauser, Boston 1996, ISBN 978-0-8176-3760-6, 5 Graphics, S. 169–243 (englisch).
  8. registerbgidriver. In: home.cs.colorado.edu. University of Colorado Boulder, abgerufen am 4. Februar 2024 (englisch).
  9. setviewport. In: home.cs.colorado.edu. University of Colorado Boulder, abgerufen am 4. Februar 2024 (englisch).
  10. Turbo Pascal for the Mac: User’s Guide and Reference Manual. 1986, ISBN 0-87524-154-9, S. 49 f., 58 (englisch).
  11. Guido Gonzato: libXbgi Quick Reference. (PDF; 163 kB) In: hackaday.io. 26. August 2014, abgerufen am 12. Februar 2024 (englisch).