„Wertschöpfung (Wirtschaft)“ – Versionsunterschied

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==Beispiel zur Veranschaulichung==
==Beispiel zur Veranschaulichung==


Ein Müller kauft Getreide vom Bauern für 5€, das er zu Mehl macht und das Mehl für 11€ verkauft. Der Verkaufswert des Mehles(11€) ([[Produktionswert]]) abzüglich der Kosten für das Getreide(5€) ([[Vorleistung]]) ist die „Wertschöpfung“ (11-5=6).
Ein Müller kauft Getreide vom Bauern für 5 €, das er zu Mehl macht und das Mehl für 11 € verkauft. Der Verkaufswert des Mehles (11 €) ([[Produktionswert]]) abzüglich der Kosten für das Getreide (5 €) ([[Vorleistung]]) ist die „Wertschöpfung“ (115 = 6).


Sie kann als Einkommen verteilt werden, als Lohneinkommen an die Müllergesellen, als Gewinneinkommen (gegebenenfalls einschließlich eines „kalkulatorischen Unternehmerlohns“) an den Müller selbst.
Sie kann als Einkommen verteilt werden, als Lohneinkommen an die Müllergesellen, als Gewinneinkommen (gegebenenfalls einschließlich eines „kalkulatorischen Unternehmerlohns“) an den Müller selbst.
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Die Formel zur Berechnung der Wertschöpfung ist:
Die Formel zur Berechnung der Wertschöpfung ist:


::Wertschöpfung = Produktionswert - [[Vorleistung]]
Wertschöpfung = Produktionswert [[Vorleistung]]


Die [[Begriff]]e sind folgendermaßen zu verstehen:
Die [[Begriff]]e sind folgendermaßen zu verstehen:
* ''Produktionswert'': Leistung ist der bewertete Produktionsausstoß (Umsatzerlös ± Bestandsveränderung) (bei „Nichtmarktproduzenten“ ist dies die Summe der Aufwendungen

* ''Produktionswert'': Leistung ist der bewertete Produktionsausstoß (Umsatzerlös ± Bestandsveränderung) (bei "Nichtmarktproduzenten" ist dies die Summe der Aufwendungen)

* ''Vorleistung: Vorleistungen sind fremdbezogene Güter und [[Dienstleistung]]en, die im Leistungsprozess verbraucht werden. Hierzu zählen zugelieferte [[Material]]ien und bezogene Serviceleistungen, nicht aber der Faktor [[Arbeit (Ökonomie)|Arbeit]], denn zusammen mit dem Faktor [[Kapital]] ist dieser das Subjekt der Wertschöpfung.
* ''Vorleistung: Vorleistungen sind fremdbezogene Güter und [[Dienstleistung]]en, die im Leistungsprozess verbraucht werden. Hierzu zählen zugelieferte [[Material]]ien und bezogene Serviceleistungen, nicht aber der Faktor [[Arbeit (Ökonomie)|Arbeit]], denn zusammen mit dem Faktor [[Kapital]] ist dieser das Subjekt der Wertschöpfung.

* ''Wirtschaftseinheit'': Als betrachtete Wirtschaftseinheit kommen die gesamte [[Volkswirtschaft]], ein [[Unternehmen]], Teilaktivitäten eines Unternehmens oder ein einzelner Leistungsprozess in Betracht.
* ''Wirtschaftseinheit'': Als betrachtete Wirtschaftseinheit kommen die gesamte [[Volkswirtschaft]], ein [[Unternehmen]], Teilaktivitäten eines Unternehmens oder ein einzelner Leistungsprozess in Betracht.


Wertschöpfung ist gleichzeitig die Summe aller Einkommen, die aus einer wirtschaftlichen Aktivität entstehen. Sie bemisst damit den Verteilungsspielraum für die Anspruchsberechtigten.
Wertschöpfung ist gleichzeitig die Summe aller Einkommen, die aus einer wirtschaftlichen Aktivität entstehen. Sie bemisst damit den Verteilungsspielraum für die Anspruchsberechtigten.


DEF: Wertzuwachs pro Produktionsstufe
Definition: Wertzuwachs pro Produktionsstufe


== Berechnung der Wertschöpfung in der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung==
== Berechnung der Wertschöpfung in der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung==
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Die Summe der Bruttowertschöpfungen aller Wirtschaftseinheiten eines Wirtschaftsraums (Volkswirtschaft) ist das [[Bruttoinlandsprodukt]] bzw. der Wohnbevölkerung eines Wirtschaftsraumes das [[Bruttonationaleinkommen]] oder (abzüglich der Abschreibungen und der Produktionssteuern zuzüglich der Subventionen) das [[Volkseinkommen]].
Die Summe der Bruttowertschöpfungen aller Wirtschaftseinheiten eines Wirtschaftsraums (Volkswirtschaft) ist das [[Bruttoinlandsprodukt]] bzw. der Wohnbevölkerung eines Wirtschaftsraumes das [[Bruttonationaleinkommen]] oder (abzüglich der Abschreibungen und der Produktionssteuern zuzüglich der Subventionen) das [[Volkseinkommen]].


[[Bild:BNEVerteilung.PNG|thumh|400px|right|eigene Berechnungen nach [[Statistisches Bundesamt|StBA]]]]
[[Bild:BNEVerteilung.PNG|thumb|right|eigene Berechnungen nach [[Statistisches Bundesamt|StBA]]]]


In der Abbildung ist das Bruttonationaleinkommen gleich 100 % gesetzt und mit seinen Einkommensbestandteilen dargestellt. Die Nettowertschöpfung setzt sich aus allen Größen zusammen außer den Abschreibungen (oberste rosa Reihe) und den Produktionssteuern abzüglich den Subventionen (zweitoberste Reihe). Addiert man zu der Nettowertschöpfung noch die Abschreibungen, dann erhält man die Bruttowertschöpfung. (In der Praxis wird zuerst die Bruttowertschöpfung ermittelt, und dann werden die Abschreibungen abgezogen, um die Nettowertschöpfung, das Volkseinkommen, zu erhalten.)
In der Abbildung ist das Bruttonationaleinkommen gleich 100 % gesetzt und mit seinen Einkommensbestandteilen dargestellt. Die Nettowertschöpfung setzt sich aus allen Größen zusammen außer den Abschreibungen (oberste rosa Reihe) und den Produktionssteuern abzüglich den Subventionen (zweitoberste Reihe). Addiert man zu der Nettowertschöpfung noch die Abschreibungen, dann erhält man die Bruttowertschöpfung. (In der Praxis wird zuerst die Bruttowertschöpfung ermittelt, und dann werden die Abschreibungen abgezogen, um die Nettowertschöpfung, das Volkseinkommen, zu erhalten.)
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== Literatur ==
== Literatur ==
*{{Literatur|Autor=Axel Haller|Titel=Wertschöpfungsrechnung|Verlag=Schäffer-Poeschel Verlag|ISBN=3791011502|Jahr=2002}}

*{{Literatur|Autor=Michael E. Porter|Titel=Wettbewerbsvorteile. Spitzenleistungen erreichen und behaupten.: Spitzenleistungen erreichen und behaupten|Verlag=Campus Fachbuch|ISBN=3593361787|Auflage=6.|Jahr=2000}}
* Haller, Axel: ''Wertschöpfungsrechnung''. Schäffer-Poeschel, Stuttgart 1997 ISBN 3-7910-1150-2
*{{Literatur|Autor=Ralf Reichwald, Frank T. Piller|Titel=Interaktive Wertschöpfung. Open Innovation, Individualisierung und neue Formen der Arbeitsteilung|Verlag=Gabler, Betriebswirt.-Vlg|ISBN=3834901067|Jahr=2006}}
* Porter, M.E. (2000): Wettbewerbsvorteile - Spitzenleistung erreichen und behaupten, 6. Auflage Frankfurt/New York
* Reichwald, R./Piller, F. (2006): Interaktive Wertschöpfung, Wiesbaden


== Weblinks ==
== Weblinks ==

* [http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/Publikationen/Fachveroeffentlichungen/VolkswirtschaftlicheGesamtrechnungen/Zusammenhaenge,property=file.pdf] pdf-File des [[Statistisches Bundesamt|Statistischen Bundesamtes]]: „Wichtige Zusammenhänge im Überblick“.
* [http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/Publikationen/Fachveroeffentlichungen/VolkswirtschaftlicheGesamtrechnungen/Zusammenhaenge,property=file.pdf] pdf-File des [[Statistisches Bundesamt|Statistischen Bundesamtes]]: „Wichtige Zusammenhänge im Überblick“.
* [http://www.cipra.org/de/zukunft-in-den-alpen/wissensdatenbank/frage1 Informationen und Best practices der regionalen Wertschöpfung in den Alpen]
* [http://www.cipra.org/de/zukunft-in-den-alpen/wissensdatenbank/frage1 Informationen und Best practices der regionalen Wertschöpfung in den Alpen]

Version vom 9. Oktober 2008, 09:12 Uhr

Wertschöpfung ist – in einer Geldwirtschaft – das Ziel produktiver Tätigkeit. Diese transformiert vorhandene Güter in Güter mit höherem Geldwert. Der zusätzlich geschaffene Wert kann als Einkommen verteilt werden.

Wertschöpfung als Kennzahl misst den Ertrag wirtschaftlicher Tätigkeit als Differenz zwischen der Leistung einer Wirtschaftseinheit und der zur Leistungserstellung verbrauchten Vorleistung.

Beispiel zur Veranschaulichung

Ein Müller kauft Getreide vom Bauern für 5 €, das er zu Mehl macht und das Mehl für 11 € verkauft. Der Verkaufswert des Mehles (11 €) (Produktionswert) abzüglich der Kosten für das Getreide (5 €) (Vorleistung) ist die „Wertschöpfung“ (11 − 5 = 6).

Sie kann als Einkommen verteilt werden, als Lohneinkommen an die Müllergesellen, als Gewinneinkommen (gegebenenfalls einschließlich eines „kalkulatorischen Unternehmerlohns“) an den Müller selbst.

Ein Bäcker kauft Mehl vom Müller und backt daraus Brot. Der Verkaufswert des Brotes (Produktionswert) abzüglich der Kosten für das gekaufte Mehl (Vorleistung) ist die „Wertschöpfung“. Sie kann als Einkommen verteilt werden, als Lohneinkommen an die Bäckergesellen, als Gewinneinkommen (gegebenenfalls einschließlich eines „kalkulatorischen Unternehmerlohns“) an den Bäcker selbst.

Formel

Die Formel zur Berechnung der Wertschöpfung ist:

Wertschöpfung = Produktionswert − Vorleistung

Die Begriffe sind folgendermaßen zu verstehen:

  • Produktionswert: Leistung ist der bewertete Produktionsausstoß (Umsatzerlös ± Bestandsveränderung) (bei „Nichtmarktproduzenten“ ist dies die Summe der Aufwendungen
  • Vorleistung: Vorleistungen sind fremdbezogene Güter und Dienstleistungen, die im Leistungsprozess verbraucht werden. Hierzu zählen zugelieferte Materialien und bezogene Serviceleistungen, nicht aber der Faktor Arbeit, denn zusammen mit dem Faktor Kapital ist dieser das Subjekt der Wertschöpfung.
  • Wirtschaftseinheit: Als betrachtete Wirtschaftseinheit kommen die gesamte Volkswirtschaft, ein Unternehmen, Teilaktivitäten eines Unternehmens oder ein einzelner Leistungsprozess in Betracht.

Wertschöpfung ist gleichzeitig die Summe aller Einkommen, die aus einer wirtschaftlichen Aktivität entstehen. Sie bemisst damit den Verteilungsspielraum für die Anspruchsberechtigten.

Definition: Wertzuwachs pro Produktionsstufe

Berechnung der Wertschöpfung in der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung

Die Bruttowertschöpfung (brutto = einschließlich der Abschreibungen) kann gemäß der Entstehungsrechnung (siehe dort) erfolgen.

Bruttowertschöpfung
Abschreibungen
= Nettowertschöpfung
Arbeitnehmerentgelt
= Betriebsüberschuss bzw. Selbständigeneinkommen

In diesen Brutto-Größen (brutto = vor Abzug der Steuern) sind enthalten:

Die direkten Steuern und die Beiträge zur Sozialversicherung.

Die Summe der Bruttowertschöpfungen aller Wirtschaftseinheiten eines Wirtschaftsraums (Volkswirtschaft) ist das Bruttoinlandsprodukt bzw. der Wohnbevölkerung eines Wirtschaftsraumes das Bruttonationaleinkommen oder (abzüglich der Abschreibungen und der Produktionssteuern zuzüglich der Subventionen) das Volkseinkommen.

eigene Berechnungen nach StBA

In der Abbildung ist das Bruttonationaleinkommen gleich 100 % gesetzt und mit seinen Einkommensbestandteilen dargestellt. Die Nettowertschöpfung setzt sich aus allen Größen zusammen außer den Abschreibungen (oberste rosa Reihe) und den Produktionssteuern abzüglich den Subventionen (zweitoberste Reihe). Addiert man zu der Nettowertschöpfung noch die Abschreibungen, dann erhält man die Bruttowertschöpfung. (In der Praxis wird zuerst die Bruttowertschöpfung ermittelt, und dann werden die Abschreibungen abgezogen, um die Nettowertschöpfung, das Volkseinkommen, zu erhalten.)

Berechnung der Wertschöpfung mit dem Cash-Flow pro Mitarbeiter

Die Wertschöpfung wird oft auch mit dem Cash-Flow Wert ausgedrückt. Der Cash-Flow Wert dividiert durch die Anzahl der Mitarbeiter eines Unternehmens ist die grundlegende Kennzahl zur Berechnung der Wertschöpfung des Unternehmens im Konzept der Wertschöpfungsabgabe.

Siehe auch

Literatur

  • Axel Haller: Wertschöpfungsrechnung. Schäffer-Poeschel Verlag, 2002, ISBN 3-7910-1150-2.
  • Michael E. Porter: Wettbewerbsvorteile. Spitzenleistungen erreichen und behaupten.: Spitzenleistungen erreichen und behaupten. 6. Auflage. Campus Fachbuch, 2000, ISBN 3-593-36178-7.
  • Ralf Reichwald, Frank T. Piller: Interaktive Wertschöpfung. Open Innovation, Individualisierung und neue Formen der Arbeitsteilung. Gabler, Betriebswirt.-Vlg, 2006, ISBN 3-8349-0106-7.

Weblinks