„Abzeichen (Pferd)“ – Versionsunterschied

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== Quellen ==
== Quellen ==
=== Wissenschaftliche Fachartikel und Bücher ===
=== Wissenschaftliche Fachartikel und Bücher ===
* {{FNZ|1}} Woolf CM.: ''Common white facial markings in bay and chestnut Arabian horses and their hybrids.'' J Hered. 1991 Mar-Apr;82(2):167-9. PMID 2013690
* {{FNZ|1|Woolf CM.: ''Common white facial markings in bay and chestnut Arabian horses and their hybrids.'' J Hered. 1991 Mar-Apr;82(2):167-9. PMID 2013690}}
* {{FNZ|2}} Woolf CM.: ''Multifactorial inheritance of common white markings in the Arabian horse.'' J Hered. 1990 Jul-Aug;81(4):250-6. PMID 2273238
* {{FNZ|2|Woolf CM.: ''Multifactorial inheritance of common white markings in the Arabian horse.'' J Hered. 1990 Jul-Aug;81(4):250-6. PMID 2273238}}
* {{FNZ|3}} Woolf CM.: ''Influence of stochastic events on the phenotypic variation of common white leg markings in the Arabian horse: implications for various genetic disorders in humans.'' J Hered. 1995 Mar-Apr;86(2):129-35. PMID 7751597
* {{FNZ|3|Woolf CM.: ''Influence of stochastic events on the phenotypic variation of common white leg markings in the Arabian horse: implications for various genetic disorders in humans.'' J Hered. 1995 Mar-Apr;86(2):129-35. PMID 7751597}}
* {{FNZ|4}} Woolf CM.: ''Directional and anteroposterior asymmetry of common white markings in the legs of the Arabian horse: response to selection.'' Genetica. 1997-1998;101(3):199-208. PMID 9692229
* {{FNZ|4|Woolf CM.: ''Directional and anteroposterior asymmetry of common white markings in the legs of the Arabian horse: response to selection.'' Genetica. 1997-1998;101(3):199-208. PMID 9692229}}
* {{FNZ|5}} Rieder S, Hagger C, Obexer-Ruff G, Leeb T, Poncet PA.: ''Genetic analysis of white facial and leg markings in the Swiss Franches-Montagnes Horse Breed.'' J Hered. 2008 Mar-Apr;99(2):130-6. PMID 18296388
* {{FNZ|5|Rieder S, Hagger C, Obexer-Ruff G, Leeb T, Poncet PA.: ''Genetic analysis of white facial and leg markings in the Swiss Franches-Montagnes Horse Breed.'' J Hered. 2008 Mar-Apr;99(2):130-6. PMID 18296388}}
* {{FNZ|6}} [http://www.springerlink.com/content/t07u0l235u2x7408/ J. A. Lusis: ''Striping patterns in domestic horses.''] Genetica Volume 23, Number 1 Seiten 31-62 / Dezember 1943, DOI 10.1007/BF01763802 ISSN 0016-6707 (Print) 1573-6857 (Online)
* {{FNZ|6|[http://www.springerlink.com/content/t07u0l235u2x7408/ J. A. Lusis: ''Striping patterns in domestic horses.''] Genetica Volume 23, Number 1 Seiten 31-62 / Dezember 1943, DOI 10.1007/BF01763802 ISSN 0016-6707 (Print) 1573-6857 (Online)}}


=== Weblinks (Quellen) ===
=== Weblinks (Quellen) ===

Version vom 4. März 2009, 10:20 Uhr

Verschiedene weiße Abzeichen

Als Abzeichen bezeichnet man bei Pferden unveränderliche und angeborene Identifizierungsmerkmale. Man unterscheidet dabei zwischen den Fellwirbeln, Weißen Abzeichen und farbigen Abzeichen.

Alle angeborenen Abzeichen sind so individuell, dass sie zur Identifizierung herangezogen werden (wie der Fingerabdruck beim Menschen). Sie werden vom Tierarzt in die Abstammungspapiere eingetragen. Erworbene Abzeichen, wie Brandzeichen oder Narben von Verletzungen können zusätzlich aufgenommen werden.

Hat ein Pferd keinerlei weiße Abzeichen, so wird in den Identifikationspapieren „ohne Abzeichen“ eingetragen. Diese Tiere können dann nur über Fellwirbel und nicht angeborene Zeichen identifiziert werden.


Weiße Abzeichen

Aussehen

Abzeichen am Kopf

Kleine weiße Abzeichen auf der Stirn nennt man je nach Größe und Form unterschiedlich.

  • Kein Abzeichen: kein weißes Abzeichen am Kopf
  • Flocke: eine nur kleine, etwa fingernagelgroße weiße Stelle auf der Stirn
  • Blume: etwas größerer, circa walnussgroßer weißer Fleck auf der Stirn
  • Stern: weißer Fleck auf der Stirn, der noch nicht den Nasenrücken betrifft
  • Flämmchen: schmaler Strich auf der Stirn, nicht auf den Nasenrücken übergehend
  • Keilstern: weißer Fleck auf der Stirn, der auf dem Nasenrücken einen kurzen Auslauf hat
Ohne Abzeichen Strich Flocke Flämmchen
Blume Stern Keilstern bei einem Dunkelfuchs

Abzeichen, die sich von der Stirn bis zum Maul ziehen, werden als Blesse bezeichnet.

  • Strich: schmaler weißer Streifen, der über den Nasenrücken und eventuell die Stirn verläuft, aber nicht die gesamte Strecke von der Nase bis über die Augen durchläuft, sondern kürzer ist.
  • Schmale Blesse: weißer Fleck auf der Stirn, der in einen schmalen Streifen übergeht, der sich über den gesamten Nasenrücken zieht
  • Breite Blesse: wie die Schmale Blesse, jedoch mit einem breiten Streifen
  • Laterne: sehr breite Blesse, die den Nasenrücken und fast die ganze Stirn vollständig bedeckt und an den Nüstern endet
Schmale Blesse Blesse Breite Blesse Breite Blesse oder Schmale Laterne

Schmale Blesse, Breite Blesse und Strich können durchgehend und unterbrochen sein. Alle Formen können in symmetrischer, aber auch in sehr unregelmäßiger Form auftreten.

Laterne Unterbrochene Blesse Unregelmäßige breite Blesse Unregelmäßige Blesse
  • Schnippe: weißer Fleck zwischen den Nüstern des Pferdes (siehe auch Bild Abzeichen an den Gliedmaßen)
  • Milch- oder Mehlmaul: vollständig weiße Zeichnung um Lippen und Nüstern (gibt es als Leuzistisches Abzeichen, erkennbar an der rosa Haut und als Abzeichen, das auf das Gen Pangare zurückzuführen ist, mit darunterliegender schwarzer Haut)
  • Krötenmaul: fleckige weiße Zeichnung um Lippen und Nüstern

Abzeichen können auch kombiniert auftreten, zum Beispiel als Flocke gemeinsam mit einer Schnippe.

Mehlmaul, leuzistisch Mehlmaul, nicht leuzistisch Stern und Schnippe Schnippe Schnippe

Abzeichen an den Gliedmaßen

Die Bezeichnung gibt stets zunächst den Ort beginnend mit der Seite an, beispielsweise „links vorne“ und benennt dann das Abzeichen. Es zählt immer der höchste Punkt, der vom weißen Abzeichen erreicht wird. Ist der Verlauf nicht einheitlich, spricht man von unregelmäßig.

Die Unterteilung erfolgt nach Gliedmaßenabschnitten (aufsteigende Liste):

  • Krone
  • Ballen
  • Fessel
  • Fuß halb
  • Fuß
  • Fuß hoch
  • Bein
  • Bein hoch
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Weißer Kronrand Jeweils links Krone, rechts kein Abzeichen Weißer Ballen Halbweiße Fessel Weiße Fessel
vorne: Halbweißer Fuß/Stiefel am Vorderbein (hinten: weißer Fuß) Weißer Fuß/Stiefel am Vorderbein Weiße Füße/Stiefel am Hinterbein Hochweißer Fuß/Stiefel am Hinterbein Hochweißer Fuß/Stiefel am Vorderbein

Einfluß der Fellfärbung auf Abzeichen

Bei Schimmeln sind die Abzeichen bei jungen Tieren, die noch dunkel sind, noch gut zu erkennen. Im Laufe des Lebens wird das Fell jedoch weiß und nur noch an der Haut kann man die Abzeichen als rosa Flecken auf schwarzem Grund sehen. Wenn ein Pferd durch Farbaufhellungen des Albinimusspektrums fast weiß ist, also fast kein Farbstoff (Melanin) produziert werden kann, wird der Mechanismus, der zur Entstehung von Abzeichen und Scheckungen führt dadurch nicht beeinflußt. Das heißt auch Cremellos oder Perlinos können Abzeichen haben, diese sind aber kaum zu erkennen, weil die Pferde fast weiß sind.

Die Häufigkeit und Größe von Abzeichen hängt auch mit der zugrunde liegenden Farbe zusammen: Füchse haben größere Abzeichen als Braune, die heterozygot für das Fuchsgen sind und diese haben wiederum größere Abzeichen als Braune, die kein Fuchsgen besitzen.1 5 Schimmel und Rappen haben selten Abzeichen.

Abzeichen bei einem Perlino Der Perlino. Obwohl das Fell sehr hell ist, kann es durchaus Abzeichen geben Abzeichen bei einem Schimmel: Das rosa Hautstück zwischen den Nüstern ist eine Blesse, da wo die Blesse nicht ist, ist die Haut unter dem weißen Fell schwarz.

Genetik

Weiße Abzeichen werden wegen ihrer Weiße oft „albinotisch“ genannt, gehören aber tatsächlich dem leuzistischen Formenkreis an und entstehen ähnlich wie Scheckungsmuster.

Tatsächlich äußern sich Scheckungsmuster bei Pferden, wenn sie minimal ausgeprägt sind, manchmal nur in großen Abzeichen. Es gibt aber neben den Scheck-Genen auch mehrere weitere Gene, die ausschließlich Abzeichen hervorrufen können. Die Variationsbreite der Abzeichengröße hängt zu etwa 2/3 von genetischen Faktoren ab und zu etwa 1/3 von anderen Faktoren. 1 2 3 4

Araber haben durchschnittlich hinten stärker ausgeprägte Abzeichen an den Beinen als vorne und links mehr Abzeichen als rechts. Beides ist durch Zucht beeinflussbar, jedoch die Asymmetrie zwischen Vorder- und Hinterbein stärker als die zwischen rechtem und linken Bein. 4

Das Gen für weiße Abzeichen der Freiberger befindet sich am Kit-Locus.5

Rassen

Bei manchen Pferderassen, wie zum Beispiel den Friesen, sind Abzeichen aufgrund der Züchtungsvorschriften nicht erlaubt. Die Abzeichen an den Beinen können sich auch auf die Hufe erstrecken, was dann zu weißen Hufen führt.

Weitere Abzeichen

Wildfarbigkeitsabzeichen: Aalstrich, Schulterkreuz und Zebrastreifen

In der Mitte des Rückens befindet sich ein dunkler Aalstrich Der Aalstrich führt oft bis in den Schweif hinein Die kürzer geschnittenen Haare am Rande der Mähne sind oft sogar heller als die Grundfarbe des Falben Am Vorderfußwurzelgelenk dieses Falben sind innen etwas dunklere Zebrastreifen zu erkennen Schulterkreuz bei einem Esel Bei diesem Przewalskifohlen ist am Halsansatz ein schwach ausgeprägtes Schulterkreuz zu erkennen.

Es gibt auch Abzeichen, die nicht weiß sind, beispielsweise einen Aalstrich. Das ist ein von der Mähne bis zum Schweif über der Wirbelsäule verlaufender dunklerer Strich.

Ist der Aalstrich sehr ausgeprägt, kann er über dem Widerrist von einem zweiten dunklen Streifen gekreuzt wird. Dies wird Schulterkreuz genannt.

Oft treten in Kombination mit einem Aalstrich auch Zebrastreifen auf. Diese waagerechten Streifen befinden sich auf dem Unterarm zwischen Karpal- und Ellenbogengelenk. Sie sind wie der Aalstrich dunkler als das übrige Fell.

Zusammengefasst nennt man diese drei Abzeichen Wildfarbigkeitsabzeichen. Sie sind mit der Farbe des Falben verbunden. Zebrastreifen können auch bei Wildtyp-Braunen auftreten.

Dunkle Gesichtsmaske

Schwarze Gesichtsmaske bei einem Falben (Konik) Mehlmaul bei einem Braunen (New-Forest-Pony)

Bei Falben tritt manchmal eine dunkle Gesichtsmaske auf. Sie ist auch typisch für den Tarpan.

Mehlmaul

Es gibt zwei Formen des Mehlmauls - eine Variante, die wie die anderen weißen Gesichtsabzeichen beim Pferd durch Leuzismus hervorgerufen wird und mit rosa Haut verbunden ist und eine Variante, die oft bei Pony- und Pferderassen vorkommt, die dem Wildpferd noch recht nahestehen und durch eine andere Steuerung der Melaninsynthese hervorgerufen wird. Die nicht leuzistische Variante erkennt man an der schwarzen Haut an der Nase und daran, dass bei dem Pferd gleichzeitig der Bauch und die Innenseiten der Beine aufgehellt sind.

Kupfermaul

Das Maul ist von schwarz oder dunkelbraun zu braun oder hellbraun aufgehellt. Ein Pferd mit dieser Farbe ist genetisch nie ein Rappe.

Pferd mit Kupfermaul und Stern Ben d'or spots auf den Hinterbacken Birdcatcher-Spot am Widerrist (wo die Mähne am Rücken endet)

Ben d'or spots

Ben d'or spots (auch Bend or spots, Ben dor spots oder Mandlflecken, Cornflecken oder Fliegenflecken genannt) sind kleine, runde, dunkle Flecken. Benannt sind sie nach einem Englischen Vollblüter namens Bend' or, bei dem diese Punkte erstmals beschrieben wurden. Sie treten häufig auf, vor allem bei Füchsen und Palominos. Die Vererbung ist bisher völlig unbekannt.

Birdcatcher spots

Auch diese Flecken sind nach einem Englischen Vollblüter benannt – Birdcatcher. Die Flecken sind klein, rund und weiß und treten unabhängig von einem Scheckmuster auf. Die Vererbung der Birdcatcher spots ist unbekannt, hat aber nach bisherigem Forschungsstand nichts mit den bisher bekannten Scheckarten zu tun. Birdcatcher spots treten relativ häufig auf, allerdings meistens unerkannt.

Chubari spots

Sobald die Birdcatcher spots im Durchmesser größer als etwa 3-4 cm sind, werden sie Chubari spots genannt. Auch hier ist nichts zur Vererbung bekannt. Ihren Namen bekamen die Flecken vom englischen Vollblüter Chubari.

Tetrach spots

(auch Tetrarch spots) sind weiße Flecken, die größer als Chubari spots sind. Benannt sind sie nach Tetrarch (Englischer Vollblüter).

Bloodmark

Ein Bloodmark auch bloody shoulder genannt, ist ein Bereich aus roten oder braunen Stichelhaaren im hellen Fell, meist an der Schulter oder dem Hals. Es tritt bei Schimmeln auf, insbesondere bei Arabischen Vollblütern aber auch bei Quarter Horses und Englischen Vollblütern. Es entsteht entweder durch das nicht vollständige Schimmeln an der Stelle des späteren Bloodmarks oder durch die allmähliche Anhäufung farbiger Haare bei jedem Fellwechsel eines Schimmels.

Reverse Bloodmark

Ein Reverse Bloodmark ist die umgekehrte Zeichnung des Bloodmark, also eine helle, stichelhaarige Stelle im dunklen Fell.

Siehe auch

Quellen

Wissenschaftliche Fachartikel und Bücher

  • 1 
    Woolf CM.: Common white facial markings in bay and chestnut Arabian horses and their hybrids. J Hered. 1991 Mar-Apr;82(2):167-9. PMID 2013690
  • 2 
    Woolf CM.: Multifactorial inheritance of common white markings in the Arabian horse. J Hered. 1990 Jul-Aug;81(4):250-6. PMID 2273238
  • 3 
    Woolf CM.: Influence of stochastic events on the phenotypic variation of common white leg markings in the Arabian horse: implications for various genetic disorders in humans. J Hered. 1995 Mar-Apr;86(2):129-35. PMID 7751597
  • 4 
    Woolf CM.: Directional and anteroposterior asymmetry of common white markings in the legs of the Arabian horse: response to selection. Genetica. 1997-1998;101(3):199-208. PMID 9692229
  • 5 
    Rieder S, Hagger C, Obexer-Ruff G, Leeb T, Poncet PA.: Genetic analysis of white facial and leg markings in the Swiss Franches-Montagnes Horse Breed. J Hered. 2008 Mar-Apr;99(2):130-6. PMID 18296388
  • 6 
    J. A. Lusis: Striping patterns in domestic horses. Genetica Volume 23, Number 1 Seiten 31-62 / Dezember 1943, DOI 10.1007/BF01763802 ISSN 0016-6707 (Print) 1573-6857 (Online)

Weblinks (Quellen)