„Toxikologie“ – Versionsunterschied

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Die '''Toxikologie''' ([[Altgriechische Sprache|altgriechisch]] '''τοξικολογία''', ''toxikologia – die Giftkunde'') ist die Lehre von den [[Gift]]stoffen, den [[Vergiftung]]en und der Behandlung von Vergiftungen. Sie ist ein interdisziplinäres Fachgebiet, das meist der [[Pharmakologie]] angegliedert ist. Ihr Beschäftigungsfeld überschneidet sich dort mit dem der [[Biochemie]], wo die molekularen Grundlagen der Vergiftungen aufgeklärt werden. Daher sind auch viele Chemiker und Biochemiker als Toxikologen tätig.
Die '''Toxikologie''' ([[Altgriechische Sprache|altgriechisch]] '''τοξικολογία''', ''toxikologia – die Giftkunde'') ist die Lehre von den [[Gift]]stoffen, den [[Vergiftung]]en und der Behandlung von Vergiftungen. Sie ist ein interdisziplinäres Fachgebiet, das meist der [[Pharmakologie]] angegliedert ist. Ihr Beschäftigungsfeld überschneidet sich dort mit dem der [[Biochemie]], wo die molekularen Grundlagen der Vergiftungen aufgeklärt werden. Daher sind auch viele Chemiker und Biochemiker als Toxikologen tätig.


== Wortherkunft ==
Das Wort ''Toxikon'' stammt aus dem Griechischen und bedeutet [[Pfeilgift]]. Die Pfeilspitze wurde zwecks schneller tödlicher Wirkung mit bakteriell verseuchtem [[Leichengift]] oder mit toxisch wirkenden Pflanzenstoffen präpariert. Als Pflanzenstoffe dienten solche, die örtliche Entzündungen hervorriefen, das Herz zum Stillstand brachten und die Muskeln oder die Atmung lähmten. Die Toxikologie ist damit die Lehre von den schädlichen Wirkungen chemischer Stoffe auf lebende Organismen.
Das Wort ''Toxikon'' stammt aus dem Griechischen und bedeutet [[Pfeilgift]]. Die Pfeilspitze wurde zwecks schneller tödlicher Wirkung mit bakteriell verseuchtem [[Leichengift]] oder mit toxisch wirkenden Pflanzenstoffen präpariert. Als Pflanzenstoffe dienten solche, die örtliche Entzündungen hervorriefen, das Herz zum Stillstand brachten und die Muskeln oder die Atmung lähmten. Die Toxikologie ist damit die Lehre von den schädlichen Wirkungen [[Stoff_(Chemie)|chemischer Stoffe]] auf lebende Organismen.

== Giftigkeit von Substanzen ==
{{Hauptartikel|Toxizität}}
Bei der Frage nach der Giftigkeit (Toxizität) eines Stoffes ist in der Regel die Menge bzw. die Konzentration des betreffenden Stoffes wichtig. Manche Substanzen wirken in geringen Mengen günstig auf den Körper, sind aber in höheren Konzentrationen gefährlich.
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| Text = Alle Ding' sind Gift und nichts ist ohn' Gift; allein die Dosis macht, dass ein Ding' kein Gift ist.
| Autor = Theophrastus Bombastus von Hohenheim, genannt [[Paracelsus]] (1493–1541)
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| ref = <ref>Günter Fred Fuhrmann:Toxikologie für Naturwissenschaftler. Einführung in die Theoretische
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Bei der Frage nach der Giftigkeit (''[[Toxizität]]'') eines Stoffes ist in der Regel die Menge bzw. die Konzentration des betreffenden Stoffes wichtig. Manche Substanzen wirken in geringen Mengen günstig auf den Körper, sind aber in höheren Konzentrationen gefährlich.
:''„Alle Ding' sind Gift und nichts ist ohn' Gift; allein die Dosis macht, dass ein Ding' kein Gift ist.“'' (Theophrastus Bombastus von Hohenheim, genannt [[Paracelsus]] (1493–1541), Arzt aus Einsiedeln in der Schweiz)
Eine andere Form dieses Satzes stammt von dem griechischen Arzt Eryximachos um 350 v. Chr.
Eine andere Form dieses Satzes stammt von dem griechischen Arzt Eryximachos um 350 v. Chr.


Eine Ausnahme von dieser Regel stellen die genverändernden Stoffe dar, da bei ihnen theoretisch schon ein [[Molekül]] ausreichen kann, eine Zelle entarten und damit einen [[Tumor]] entstehen zu lassen. Es ist daher umstritten, ob für diese Substanzen eine Wirkungsschwelle angegeben werden sollte. Eine weitere Ausnahme von dieser Regel bilden die Allergene, auch hier reicht theoretisch ein einziges Molekül aus, eine allergische Reaktion auszulösen. Von den allergischen Reaktionen zu trennen sind die stofflichen Unverträglichkeiten (z.&nbsp;B. Lebensmittel oder Medikamente), bei denen das Dosis/Wirkungsprinzip gilt.
Die Anwesenheit einer potentiell giftigen Substanz in einem Organismus, führt nicht zwingend zu einer Vergiftung. Gleichwohl kann die übermäßige Einnahme eines medizinischen [[Arzneimittel|Medikaments]] giftig sein. Die Giftigkeit eines Stoffes wird mit der [[Toxizitätsbestimmung]] feststellt. Die Dosis eines bestimmten Stoffes, die für ein Lebewesen tötlich wirkt, ist die [[letale Dosis]].
Eine Ausnahme von dieser Regel stellen die genverändernden Stoffe dar, da bei ihnen theoretisch schon ein [[Molekül]] ausreichen kann, eine Zelle entarten und damit einen [[Tumor]] entstehen zu lassen. Es ist daher umstritten, ob für diese Substanzen eine Wirkungsschwelle angegeben werden sollte. Eine weitere Ausnahme von dieser Regel bilden die Allergene, auch hier reicht theoretisch ein einziges Molekül aus, eine allergische Reaktion auszulösen. Von den allergischen Reaktionen zu trennen sind die stofflichen Unverträglichkeiten (z.&nbsp;B. Lebensmittel oder Medikamente), bei denen das Dosis/Wirkungsprinzip gilt.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* [[Giftnotruf]]
* [[Giftnotruf]]
* [[Immuntoxikologie]]
* [[Immuntoxikologie]]
* [[LD50|LD<sub>50</sub>]]
* [[Dreckiges Dutzend]]
* [[Dreckiges Dutzend]]
* [[Toxizitätsbestimmung]]
* [[Toxinologie]]
* [[Toxinologie]]
* [[Polytoxikomanie]]
* [[Polytoxikomanie]]
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== Literatur ==
== Literatur ==
* Hans-Werner Vohr (Hrsg.): ''Toxikologie'', 2 Bände. Wiley-VCH Verlag, Weinheim 2010 ISBN 978-3-527-32319-7
* Hans-Werner Vohr (Hrsg.): ''Toxikologie'', 2 Bände. Wiley-VCH Verlag, Weinheim 2010 ISBN 978-3-527-32319-7
* Wirth, Gloxhuber: ''Toxikologie''. 1994, ISBN 3-13-421105-X
* Wirth, Gloxhuber: ''Toxikologie''. 1994, ISBN 3-8351-0024-6
* Louis Lewin: ''Gifte und Vergiftungen – Lehrbuch der Toxikologie.'' Unveränderter Nachdruck. Karl F. Haug Verlag, Heidelberg 1992, ISBN 3-8304-0694-0.
* Louis Lewin: ''Gifte und Vergiftungen – Lehrbuch der Toxikologie.'' Unveränderter Nachdruck. Karl F. Haug Verlag, Heidelberg 1992, ISBN 3-8304-0694-0.

== Einzelnachweise ==
<references />


== Weblinks ==
== Weblinks ==
*{{wikibooks|Pharmakologie und Toxikologie}}
{{wikibooks|Pharmakologie und Toxikologie}}
*[http://embryotox.de/ Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie]
*[http://embryotox.de/ Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie]
*[http://www.toxinfo.org/ Toxikologische Abteilung des Klinikums Rechts der Isar, München]
*[http://www.toxinfo.org/ Toxikologische Abteilung des Klinikums Rechts der Isar, München]

Version vom 25. August 2010, 02:30 Uhr

Die Toxikologie (altgriechisch τοξικολογία, toxikologia – die Giftkunde) ist die Lehre von den Giftstoffen, den Vergiftungen und der Behandlung von Vergiftungen. Sie ist ein interdisziplinäres Fachgebiet, das meist der Pharmakologie angegliedert ist. Ihr Beschäftigungsfeld überschneidet sich dort mit dem der Biochemie, wo die molekularen Grundlagen der Vergiftungen aufgeklärt werden. Daher sind auch viele Chemiker und Biochemiker als Toxikologen tätig.

Wortherkunft

Das Wort Toxikon stammt aus dem Griechischen und bedeutet Pfeilgift. Die Pfeilspitze wurde zwecks schneller tödlicher Wirkung mit bakteriell verseuchtem Leichengift oder mit toxisch wirkenden Pflanzenstoffen präpariert. Als Pflanzenstoffe dienten solche, die örtliche Entzündungen hervorriefen, das Herz zum Stillstand brachten und die Muskeln oder die Atmung lähmten. Die Toxikologie ist damit die Lehre von den schädlichen Wirkungen chemischer Stoffe auf lebende Organismen.

Giftigkeit von Substanzen

Bei der Frage nach der Giftigkeit (Toxizität) eines Stoffes ist in der Regel die Menge bzw. die Konzentration des betreffenden Stoffes wichtig. Manche Substanzen wirken in geringen Mengen günstig auf den Körper, sind aber in höheren Konzentrationen gefährlich.

„Alle Ding' sind Gift und nichts ist ohn' Gift; allein die Dosis macht, dass ein Ding' kein Gift ist.“

Theophrastus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus (1493–1541)[1]

Eine andere Form dieses Satzes stammt von dem griechischen Arzt Eryximachos um 350 v. Chr.

Die Anwesenheit einer potentiell giftigen Substanz in einem Organismus, führt nicht zwingend zu einer Vergiftung. Gleichwohl kann die übermäßige Einnahme eines medizinischen Medikaments giftig sein. Die Giftigkeit eines Stoffes wird mit der Toxizitätsbestimmung feststellt. Die Dosis eines bestimmten Stoffes, die für ein Lebewesen tötlich wirkt, ist die letale Dosis.

Eine Ausnahme von dieser Regel stellen die genverändernden Stoffe dar, da bei ihnen theoretisch schon ein Molekül ausreichen kann, eine Zelle entarten und damit einen Tumor entstehen zu lassen. Es ist daher umstritten, ob für diese Substanzen eine Wirkungsschwelle angegeben werden sollte. Eine weitere Ausnahme von dieser Regel bilden die Allergene, auch hier reicht theoretisch ein einziges Molekül aus, eine allergische Reaktion auszulösen. Von den allergischen Reaktionen zu trennen sind die stofflichen Unverträglichkeiten (z. B. Lebensmittel oder Medikamente), bei denen das Dosis/Wirkungsprinzip gilt.

Siehe auch

Literatur

  • Hans-Werner Vohr (Hrsg.): Toxikologie, 2 Bände. Wiley-VCH Verlag, Weinheim 2010 ISBN 978-3-527-32319-7
  • Wirth, Gloxhuber: Toxikologie. 1994, ISBN 3-8351-0024-6
  • Louis Lewin: Gifte und Vergiftungen – Lehrbuch der Toxikologie. Unveränderter Nachdruck. Karl F. Haug Verlag, Heidelberg 1992, ISBN 3-8304-0694-0.

Einzelnachweise

  1. Günter Fred Fuhrmann:Toxikologie für Naturwissenschaftler. Einführung in die Theoretische und Spezielle Toxikologie. Wiesbaden, B. G. Teubner Verlag, 2006, S. 5. ISBN 3-8351-0024-6

Weblinks

Wikibooks: Pharmakologie und Toxikologie – Lern- und Lehrmaterialien