„Arteria carotis communis“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
K →‎Erkrankungen: kl. erg. A. c. Stenose im Ultraschall (abb.)
→‎Erkrankungen: erg.: Gleichwertigkeit oder Überlegenheit der Endarteriektomie gegenüber Stentangioplastie?!
Zeile 14: Zeile 14:
== Erkrankungen ==
== Erkrankungen ==
[[Datei:Stenose_mit_Doppler.png|thumb|Stenose in der ''A. carotis communis'' im Ultraschall. Die Flussgeschwindigkeit ist in der Stenose erhöht.]]
[[Datei:Stenose_mit_Doppler.png|thumb|Stenose in der ''A. carotis communis'' im Ultraschall. Die Flussgeschwindigkeit ist in der Stenose erhöht.]]
Häufigste Erkrankung der Arteria carotis ist eine [[Arteriosklerose|arteriosklerotisch]] bedingte [[Stenose|Gefäßverengung]] (Stenose). Diese liegt aus [[Hämodynamik|hämodynamischen]] Gründen in der Mehrzahl der Fälle im Bereich der Carotis[[Bifurkation|bifurkation]], also im Bereich der Aufteilung in Arteria carotis interna und Arteria carotis externa. Risikofaktoren sind [[Nikotinabusus]], [[Hypercholesterinämie]], [[Arterielle Hypertonie|Bluthochdruck]] und männliches Geschlecht. Diese Erkrankung erhöht das Schlaganfallsrisiko, so dass hier bei entsprechendem Schweregrad eine Operation ([[Thrombendarteriektomie]]) oder eine [[Stentangioplastie]] durchgeführt werden. Hierbei gilt, dass für die Stentangioplastie im Gegensatz zur [[Endarteriektomie]] keine Langzeitergebnisse vorliegen.
Häufigste Erkrankung der Arteria carotis ist eine [[Arteriosklerose|arteriosklerotisch]] bedingte [[Stenose|Gefäßverengung]] (Stenose). Diese liegt aus [[Hämodynamik|hämodynamischen]] Gründen in der Mehrzahl der Fälle im Bereich der Carotis[[Bifurkation|bifurkation]], also im Bereich der Aufteilung in Arteria carotis interna und Arteria carotis externa. Risikofaktoren sind [[Nikotinabusus]], [[Hypercholesterinämie]], [[Arterielle Hypertonie|Bluthochdruck]] und männliches Geschlecht. Diese Erkrankung erhöht das Schlaganfallsrisiko, so dass hier bei entsprechendem Schweregrad eine Operation ([[Thrombendarteriektomie]]) oder eine [[Stentangioplastie]] durchgeführt werden. Hierbei gilt, dass für die Stentangioplastie im Gegensatz zur [[Endarteriektomie]] keine Langzeitergebnisse vorliegen. Jedoch zeigt eine großangelegte randomisierte US-amerikanische [[klinische Studie]] (die sog. CREST study), die an über 2.500 Patienten durchgeführt wurde, die Gleichwertigkeit beider Verfahren in einem Zeitraum von 4 Jahren nach der [[Randomisierung]]: Sowohl die operative Säuberung der ''A. carotis communis'', als auch die [[Implantation]] eines [[Stent]]s erwiesen sich als gleichermassen sichere und effektive Methode zur Behandlung der Gefäßverengung.<ref name="PMID_20505173">{{cite journal | author = Brott, T. G. et al. | title = Stenting versus Endarterectomy for Treatment of Carotid-Artery Stenosis | year = 2010 | journal = N Engl J Med | volume = 363 | issue = 1 | pages = 11-23 | pmid = 20505173 }}</ref> Andere (europäische) Studien (ICSS, EVA-3S and SPACE) dagegen weisen auf eine Überlegenheit der Karotis-Endarterektomie gegenüber der stentgeschützten Angioplastie hin, da hier insbesondere [[Schlaganfall|Schlaganfälle]] seltener zu beobachten waren. Auch sei das Durchführungsrisiko der Stentangioplastie an der Karotis ist beim alten Patienten (> 75a) im Vergleich zur Operation höher, ebenso wie die [[Rezidiv|Rezidivrate]].<ref name="SpringerMedizin.at">{{cite web | url = http://www.springermedizin.at/fachbereiche-a-z/i-o/innere-medizin/angiologie/?full=15452 | title = Kontroversen: Karotis-Endarterektomie versus stentgeschützte Angioplastie bei der arteriosklerotischen Stenose der Arteria carotis interna | accessdate = 2010-12-28 | publisher = SpringerMedizin}}</ref><ref name="PMID_17050890">{{cite journal | author = Mas J. L. et al. | title = Endarterectomy versus stenting in patients with symptomatic severe carotid stenosis | year = 2006 | journal = N Engl J Med | volume = 355 | issue = 16 | pages = 1660-1671 | pmid = 17050890 }}</ref><ref name="PMID_17027729">{{cite journal | author = Ringleb et al. | title = 30 day results from the SPACE trial of stent-protected angioplasty versus carotid endarterectomy in symptomatic patients: a randomised non-inferiority trial | year = 2006 | journal = Lancet | volume = 368 | issue = 9543 | pages = 1239-1247 | pmid = 17027729 }}</ref><ref name="PMID_20189239">{{cite journal | author = Ederle et al. | title = Carotid artery stenting compared with endarterectomy in patients with symptomatic carotid stenosis (International Carotid Stenting Study): an interim analysis of a randomised controlled trial | year = 2010 | journal = Lancet | volume = 375 | issue = 9719 | pages = 985-997 | pmid = 20189239 }}</ref> Die in den letztgenannten Studien beobachtete Überlegenheit der Karotis-Endarteriektomie scheint aber, nach Ansicht einiger Fachleute, in erster Linie auf die Unerfahrenheit vieler (europäischer) Gefäßchirugen bezüglich der Anwendung der Stentangioplastie zurückzuführen zu sein. Die Anwendung rigoroser operativer Standards und Protokolle vorausgesetzt, scheinen dagegen beide Verfahren zu vergleichbaren Resultaten zu führen.<ref name="PMID_21173891">{{cite journal | author = Gupta, R. et al. | title = Carotid Endarterectomy vs. Carotid Stenting: Fairly Comparable or Unfairly Compared? | year = 2010 | journal = Front Neurol | volume = 1 | issue = 14 | pages = | pmid = 21173891 }}</ref>


Durch eine Aufspaltung der Gefäßwandschichten ([[Dissektion]], [[Karotisdissektion]]) kommt es ebenfalls zu Durchblutungsstörungen und weiteren neurologischen Symptomen.
Durch eine Aufspaltung der Gefäßwandschichten ([[Dissektion]], [[Karotisdissektion]]) kommt es ebenfalls zu Durchblutungsstörungen und weiteren neurologischen Symptomen.

Version vom 28. Dezember 2010, 17:05 Uhr

Rechte Arteria carotis
aus Gray's Anatomy (1918)
Karotiden (rot) im Abgangsbereich hinter den Vv. jugulares (blau)

Die Carotis (latinisierte Form; auch nach der älteren griechischen καρωτίς Karotis, Pl. Karotiden; v. καρώδης karódis = betäubt − vom Symptom beim Druck auf diese Arterien) oder vollständig Arteria carotis communis ist die gemeinsame Kopfschlagader. Wegen Ihres Verlaufs im Hals wird sie vielfach auch als Halsschlagader bezeichnet. Sie verläuft in der Tiefe der sogenannten Drosselrinne, Speise- und Luftröhre begleitend vom Brusteingang zum Kopf. Im Halsbereich lässt sich ihr Puls leicht ertasten.

Verlauf und Aufzweigung

Sie entspringt beim Menschen als starkes Gefäß auf der rechten Seite aus dem Truncus brachiocephalicus, auf der linken hingegen meist direkt aus dem Aortenbogen. Bei Säugetieren (einschließlich des Menschen) teilt sie sich schließlich in der „Karotisgabel“ in:

Die Höhe der „Karotisgabel“ ist interindividuell sehr unterschiedlich. Sie kann in der Projektion auf die Halswirbelsäule zwischen dem zweiten und sechsten Halswirbel variieren, in der Mehrzahl der Fälle liegt sie in Höhe des vierten Halswirbels.

Am Abgang der Arteria carotis interna, dem Sinus caroticus, liegen Druckrezeptoren (auch Presso- oder Barorezeptoren genannt), die den Blutdruck im arteriellen System überwachen und die Information an das Herz-Kreislaufzentrum im Gehirn übermitteln und das Rezeptorgebiet für den Karotissinusreflex darstellen. Zudem finden sich am Ursprung der Arteria carotis interna Chemorezeptoren im sogenannten Glomus caroticum, die den Gehalt von Kohlenstoffdioxid, Sauerstoff und den pH-Wert im Blut überwachen.

Erkrankungen

Stenose in der A. carotis communis im Ultraschall. Die Flussgeschwindigkeit ist in der Stenose erhöht.

Häufigste Erkrankung der Arteria carotis ist eine arteriosklerotisch bedingte Gefäßverengung (Stenose). Diese liegt aus hämodynamischen Gründen in der Mehrzahl der Fälle im Bereich der Carotisbifurkation, also im Bereich der Aufteilung in Arteria carotis interna und Arteria carotis externa. Risikofaktoren sind Nikotinabusus, Hypercholesterinämie, Bluthochdruck und männliches Geschlecht. Diese Erkrankung erhöht das Schlaganfallsrisiko, so dass hier bei entsprechendem Schweregrad eine Operation (Thrombendarteriektomie) oder eine Stentangioplastie durchgeführt werden. Hierbei gilt, dass für die Stentangioplastie im Gegensatz zur Endarteriektomie keine Langzeitergebnisse vorliegen. Jedoch zeigt eine großangelegte randomisierte US-amerikanische klinische Studie (die sog. CREST study), die an über 2.500 Patienten durchgeführt wurde, die Gleichwertigkeit beider Verfahren in einem Zeitraum von 4 Jahren nach der Randomisierung: Sowohl die operative Säuberung der A. carotis communis, als auch die Implantation eines Stents erwiesen sich als gleichermassen sichere und effektive Methode zur Behandlung der Gefäßverengung.[1] Andere (europäische) Studien (ICSS, EVA-3S and SPACE) dagegen weisen auf eine Überlegenheit der Karotis-Endarterektomie gegenüber der stentgeschützten Angioplastie hin, da hier insbesondere Schlaganfälle seltener zu beobachten waren. Auch sei das Durchführungsrisiko der Stentangioplastie an der Karotis ist beim alten Patienten (> 75a) im Vergleich zur Operation höher, ebenso wie die Rezidivrate.[2][3][4][5] Die in den letztgenannten Studien beobachtete Überlegenheit der Karotis-Endarteriektomie scheint aber, nach Ansicht einiger Fachleute, in erster Linie auf die Unerfahrenheit vieler (europäischer) Gefäßchirugen bezüglich der Anwendung der Stentangioplastie zurückzuführen zu sein. Die Anwendung rigoroser operativer Standards und Protokolle vorausgesetzt, scheinen dagegen beide Verfahren zu vergleichbaren Resultaten zu führen.[6]

Durch eine Aufspaltung der Gefäßwandschichten (Dissektion, Karotisdissektion) kommt es ebenfalls zu Durchblutungsstörungen und weiteren neurologischen Symptomen.

Ein krankhaft gesteigerter Karotissinusreflex wird als Karotissinus-Syndrom bezeichnet.

Siehe auch

  1. Brott, T. G. et al.: Stenting versus Endarterectomy for Treatment of Carotid-Artery Stenosis. In: N Engl J Med. 363. Jahrgang, Nr. 1, 2010, S. 11–23, PMID 20505173.
  2. Kontroversen: Karotis-Endarterektomie versus stentgeschützte Angioplastie bei der arteriosklerotischen Stenose der Arteria carotis interna. SpringerMedizin, abgerufen am 28. Dezember 2010.
  3. Mas J. L. et al.: Endarterectomy versus stenting in patients with symptomatic severe carotid stenosis. In: N Engl J Med. 355. Jahrgang, Nr. 16, 2006, S. 1660–1671, PMID 17050890.
  4. Ringleb et al.: 30 day results from the SPACE trial of stent-protected angioplasty versus carotid endarterectomy in symptomatic patients: a randomised non-inferiority trial. In: Lancet. 368. Jahrgang, Nr. 9543, 2006, S. 1239–1247, PMID 17027729.
  5. Ederle et al.: Carotid artery stenting compared with endarterectomy in patients with symptomatic carotid stenosis (International Carotid Stenting Study): an interim analysis of a randomised controlled trial. In: Lancet. 375. Jahrgang, Nr. 9719, 2010, S. 985–997, PMID 20189239.
  6. Gupta, R. et al.: Carotid Endarterectomy vs. Carotid Stenting: Fairly Comparable or Unfairly Compared? In: Front Neurol. 1. Jahrgang, Nr. 14, 2010, PMID 21173891.