„Mittelmeer-Feuerschwamm“ – Versionsunterschied

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Der '''Mittelmeerfeuerschwamm''' (''Fomitiporia mediterranea'') ist ein [[Pilz]] aus der [[Familie (Biologie)|Familie]] der [[Borstenscheibenartige]]n (Hymenochaetales). Er ist ein Erreger der [[Esca (Weinbau)|Esca]]-Krankheit und befällt [[Weinrebe|Weinkulturen]] und andere Pflanzen, wo er zu großen Schäden führt. Dabei baut er das [[Lignin]] des Weinstocks ab, was zu [[Weißfäule]] und zum Absterben der Pflanze führt.
Der '''Mittelmeer-Feuerschwamm''' (''Fomitiporia mediterranea'') ist ein [[Pilz]] aus der [[Familie (Biologie)|Familie]] der [[Borstenscheibenartige]]n (Hymenochaetaceae). Er ist ein Erreger der [[Esca (Weinbau)|Esca]]-Krankheit und befällt [[Weinrebe|Weinkulturen]] und andere Pflanzen, wo er zu großen Schäden führt. Dabei baut er das [[Lignin]] des Weinstocks ab, was zu [[Weißfäule]] und zum Absterben der Pflanze führt.


== Merkmale ==
== Beschreibung ==
=== Makroskopische Eigenschaften ===
=== Makro-Merkmale ===
Der Mittelmeerfeuerschwamm bildet als Kruste am Holz angewachsene, holzig-harte Fruchtkörper von bis zu 15&nbsp;mm Dicke aus, die meist in einigen Metern Höhe wachsen. Der schmale Rand des Fruchtkörpers ist, ebenso wie das [[Hymenophor]] des Pilzes, braungelb. Die Poren sind rundlich und klein, ihre Dichte beträgt 5–8&nbsp;Stück pro mm. Der Pilz verfügt über rund 13&nbsp;mm lange Röhren mit dicken Scheidewänden; bei Kontakt mit [[Kaliumhydroxid]] färbt sich sein [[Trama|Fleisch]] dunkel. Das [[Myzel]] ähnelt in der Konsistenz Baumwolle, die oberirdischen Hyphen sind gelblich-braun.<ref name="fischer321">Michael Fischer: ''A new wood-decaying basidiomycete species associated with esca of grapevine: ''Fomitiporia mediterranea'' (Hymenochaetales).'' In: ''Mycological Progress'' 1(3), August 2002. S. 321–322.</ref><ref name="cicancio122">Aurelio Ciancio, K. G. Mukerji: ''Integrated Management of Diseases Caused by Fungi, Phytoplasma and Bacteria.'' Springer, 2008. ISBN 1402085702, S. 122.</ref>
Der Mittelmeer-Feuerschwamm bildet als Kruste am Holz angewachsene, holzig-harte [[Fruchtkörper]] von bis zu 15&nbsp;mm Dicke aus, die meist in einigen Metern Höhe wachsen. Der schmale Rand des Fruchtkörpers ist, ebenso wie das [[Hymenophor]] des Pilzes, braungelb. Die Poren sind rundlich und klein, ihre Dichte beträgt 5&nbsp;bis 8&nbsp;Stück pro mm. Der Pilz verfügt über rund 13&nbsp;mm lange Röhren mit dicken Scheidewänden; bei Kontakt mit [[Kaliumhydroxid]] färbt sich sein [[Trama|Fleisch]] dunkel. Das [[Myzel]] ähnelt in der Konsistenz Baumwolle, die oberirdischen Hyphen sind gelblich-braun.<ref name="Fischer2002"/><ref name="Cicancio2008"/>


=== Mikroskopische Eigenschaften ===
=== Mikro-Merkmale ===
Der Mittelmeerfeuerschwamm besitzt ein [[dimitisch]]es hyphales System aus generativen und Skelett[[hyphe]]n, das dem Fruchtkörper seine Härte verleiht. Die Skeletthyphen sind von goldbrauner Farbe, selten verzweigt und besitzen keine Septa, sie werden 2,5–4,5&nbsp;[[µm]] breit. Die generativen Hyphen hingegen sind durchscheinend mit dünnen Wänden, häufig verzweigt und einfach septiert. Sie haben eine Breite von 2,5–3,5&nbsp;µm und verfügen in der Regel nicht über Setae. Die Sporen des Mittelmeerfeuerschwamms sind breit elliptisch und durchscheinend, mit einer Größe von 6–7&nbsp;×&nbsp;5–6&nbsp;µm. Sie haben dicke Wände, eine glatte Oberfläche und sind cyanophil und dextrinoid.<ref name="fischer321" /><ref name="cicancio122" />
Der Mittelmeer-Feuerschwamm besitzt ein [[dimitisch]]es hyphales System aus generativen und Skelett[[hyphe]]n, das dem Fruchtkörper seine Härte verleiht. Die Skeletthyphen sind von goldbrauner Farbe, selten verzweigt und besitzen keine Septa, sie werden 2,5–4,5&nbsp;[[µm]] breit. Die generativen Hyphen hingegen sind durchscheinend mit dünnen Wänden, häufig verzweigt und einfach septiert. Sie haben eine Breite von 2,5–3,5&nbsp;µm und verfügen in der Regel nicht über Setae. Die Sporen des Mittelmeer-Feuerschwamms sind breit elliptisch und durchscheinend, mit einer Größe von 6–7&nbsp;×&nbsp;5–6&nbsp;µm. Sie haben dicke Wände, eine glatte Oberfläche und sind cyanophil und dextrinoid.<ref name="Fischer2002"/><ref name="Cicancio2008"/>


=== Schadbild ===
== Schadbild ==
→ ''Siehe auch: [[Esca (Weinbau)|Esca]]''
→ ''Siehe auch: [[Esca (Weinbau)|Esca]]''


Der Mittelmeerfeuerschwamm verursacht [[Weißfäule]] an der befallenen Pflanze. Dabei wird vor allem das Holz der Äste und des Stamms, seltener der Wurzeln, zersetzt. Der Mittelmeerfeuerschwamm baut das [[Lignin]] des Holzes ab, wodurch es sich hell färbt. Gleichzeitig wird es fasrig und nimmt eine schwammige Konsistenz an. Der Befall betrifft meist vor allem den Kernbereich, den der Pilz über äußerliche Wunden, wie etwa Schnittstellen erreicht, bevor er sich nach oben und unten ausbreitet. Vom Kernbereich aus kann er auch wieder an die Oberfläche treten, was oft eine Längsspaltung des Stammes zur Folge hat. Die vom Mittelmeerfeuerschwamm hervorgerufene Variante von ''Esca'' ist offenbar nicht mit äußerlichen Symptomen, wie etwa einer Verfärbung der Blätter verbunden. Sie führt jedoch im Endstadium zum Absterben des Wirtes, da befallene Bereiche nicht mehr zum Nährstofftransport in der Lage sind.<ref name="cicancio125">Cicancio & Mukerji 2008, S. 125–127.</ref>
Der Mittelmeer-Feuerschwamm verursacht [[Weißfäule]] an der befallenen Pflanze. Dabei wird vor allem das Holz der Äste und des Stamms, seltener der Wurzeln, zersetzt. Der Mittelmeer-Feuerschwamm baut das [[Lignin]] des Holzes ab, wodurch es sich hell färbt. Gleichzeitig wird es fasrig und nimmt eine schwammige Konsistenz an. Der Befall betrifft meist vor allem den Kernbereich, den der Pilz über äußerliche Wunden, wie etwa Schnittstellen erreicht, bevor er sich nach oben und unten ausbreitet. Vom Kernbereich aus kann er auch wieder an die Oberfläche treten, was oft eine Längsspaltung des Stammes zur Folge hat. Die vom Mittelmeer-Feuerschwamm hervorgerufene Variante von ''Esca'' ist offenbar nicht mit äußerlichen Symptomen, wie etwa einer Verfärbung der Blätter verbunden. Sie führt jedoch im Endstadium zum Absterben des Wirtes, da befallene Bereiche nicht mehr zum Nährstofftransport in der Lage sind.<ref name="Cicancio2008"/>


== Ökologie ==
== Ökologie ==
Der Mittelmeerfeuerschwamm befällt bevorzugt Pflanzen, die bereits vorgeschädigt sind, beispielsweise durch die ebenfalls mit ''Esca'' verbundenen Pilze ''[[Phaeoacremonium chlamydospora]]'' und ''[[Phaeoacremonium aleophilum]]''. Die für den Wuchs benötigte Temperatur liegt zwischen 15 und 35&nbsp;°C; optimale Bedingungen findet der Mittelmeerfeuerschwamm bei rund 30&nbsp;°C vor. Der Pilz pflanzt sich [[homothallisch]] fort.<ref name="fischer318">Fischer 2002, S. 318.</ref><ref name="cicancio122" />
Der Mittelmeer-Feuerschwamm befällt bevorzugt Pflanzen, die bereits vorgeschädigt sind, beispielsweise durch die ebenfalls mit ''Esca'' verbundenen Pilze ''[[Phaeoacremonium chlamydospora]]'' und ''[[Phaeoacremonium aleophilum]]''. Die für den Wuchs benötigte Temperatur liegt zwischen 15 und 35&nbsp;°C; optimale Bedingungen findet der Mittelmeer-Feuerschwamm bei rund 30&nbsp;°C vor. Der Pilz pflanzt sich [[homothallisch]] fort.<ref name="Fischer2002"/><ref name="Cicancio2008"/>


Während vor allem die Infektion von Wein das Interesse von [[Önologe]]n und der Öffentlichkeit erregte, wurde der Mittelmeerfeuerschwamm auch an anderen Arten nachgewiesen. So dienen etwa der [[Olivenbaum]] (''Olea europea''), die [[Chinesische Lagerströmie]] (''Lagerstroemia indica''), die [[Actinidia chinensis|Kiwi]] (''Actinida chinensis''), die [[Gemeine Hasel|Haselnuss]] (''Corellus avanella''), der [[Echter Lorbeer|Echte Lorbeer]] (''Laurus nobilis''), der [[Gewöhnlicher Liguster|Gewöhnliche Liguster]] (''Ligustrum vulgare''), die [[Steineiche]] (''Quercus ilex''), die [[Kornelkirsche]] (''Cornus mas''), die [[Robinie]] (''Robinia pseudoacacia'') oder [[Zitruspflanzen]] (''Citrus'') als Wirte.<ref name="cicancio122" />
Während vor allem die Infektion von Wein das Interesse von [[Önologe]]n und der Öffentlichkeit erregte, wurde der Mittelmeer-Feuerschwamm auch an anderen Arten nachgewiesen. So dienen etwa der [[Olivenbaum]] (''Olea europea''), die [[Chinesische Lagerströmie]] (''Lagerstroemia indica''), die [[Actinidia chinensis|Kiwi]] (''Actinida chinensis''), die [[Gemeine Hasel|Haselnuss]] (''Corellus avanella''), der [[Echter Lorbeer|Echte Lorbeer]] (''Laurus nobilis''), der [[Gewöhnlicher Liguster|Gewöhnliche Liguster]] (''Ligustrum vulgare''), die [[Steineiche]] (''Quercus ilex''), die [[Kornelkirsche]] (''Cornus mas''), die [[Robinie]] (''Robinia pseudoacacia'') oder [[Zitruspflanzen]] (''Citrus'') als Wirte.<ref name="Cicancio2008"/>


== Verbreitung ==
== Verbreitung ==
Das Verbreitungsgebiet des Mittelmeerfeuerschwamms umfasst vornehmlich den [[Mittelmeerraum]] und reicht bis nach Deutschland und Westasien. Offenbar ist es außerhalb von Südeuropa stark an das Vorkommen des Weins (''Vinus vinifera'') gebunden.<ref name="cicancio122" /><ref name="fischer315">Fischer 2002, S. 315.</ref>
Das Verbreitungsgebiet des Mittelmeer-Feuerschwamms umfasst vornehmlich den [[Mittelmeerraum]] und reicht bis nach Deutschland und Westasien. Offenbar ist es außerhalb von Südeuropa stark an das Vorkommen des Weins (''Vinus vinifera'') gebunden.<ref name="Cicancio2008"/><ref name="Fischer2002"/>


== Systematik ==
== Systematik ==
Der Mittelmeerfeuerschwamm wurde erst 2002 als eigene Art erkannt. Zuvor wurde er für den [[Polsterförmiger Feuerschwamm|Polsterförmigen Feuerschwamm]] (''Fomitiporia punctata'') gehalten, der ebenfalls an an ''Esca'' erkrankten Reben auftritt und seinerzeit wiederum für den [[Grauer Feuerschwamm|Grauen Feuerschwamm]] (''Phellinus igniarius'') gehalten wurde. Die Untersuchung des Erbguts in Verbindung mit den ökologischen Eigenschaften des Pilze führte jedoch zur Einstufung als eigenständige Art. Die genauen Verwandtschaftsverhältnisse innerhalb der Gattung ''[[Fomitiporia]]'' sind derzeit unklar, die Morphologie lässt jedoch auf eine nahe Verwandtschaft zum Polsterförmigen Feuerschwamm schließen. Möglicherweise stellt der Mittelmeerfeuerschwamm ein phylogenetisch junges Taxon dar.<ref name="fischer322">Fischer 2002, S. 322.</ref>
Der Mittelmeer-Feuerschwamm wurde erst 2002 als eigene Art erkannt. Zuvor wurde er für den [[Polsterförmiger Feuerschwamm|Polsterförmigen Feuerschwamm]] (''Fomitiporia punctata'') gehalten, der ebenfalls an an ''Esca'' erkrankten Reben auftritt und seinerzeit wiederum für den [[Grauer Feuerschwamm|Grauen Feuerschwamm]] (''Phellinus igniarius'') gehalten wurde. Die Untersuchung des Erbguts in Verbindung mit den ökologischen Eigenschaften des Pilze führte jedoch zur Einstufung als eigenständige Art. Die genauen Verwandtschaftsverhältnisse innerhalb der Gattung ''[[Fomitiporia]]'' sind derzeit unklar, die Morphologie lässt jedoch auf eine nahe Verwandtschaft zum Polsterförmigen Feuerschwamm schließen. Möglicherweise stellt der Mittelmeer-Feuerschwamm ein phylogenetisch junges Taxon dar.<ref name="Fischer2002"/>
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== Bedeutung ==
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== Quellen ==
== Quellen ==
=== Literatur ===
* Michael Fischer: ''A new wood-decaying basidiomycete species associated with esca of grapevine: ''Fomitiporia mediterranea'' (Hymenochaetales).'' In: ''Mycological Progress'' 1(3), August 2002. S. 315–325.
* Aurelio Ciancio, K. G. Mukerji: ''Integrated Management of Diseases Caused by Fungi, Phytoplasma and Bacteria.'' Springer, 2008. ISBN 1402085702, S. 119–127.


=== Einzelnachweise ===
=== Einzelnachweise ===
<references />
<references>
<ref name="Fischer2002">Michael Fischer: ''A new wood-decaying basidiomycete species associated with esca of grapevine: ''Fomitiporia mediterranea'' (Hymenochaetales).'' In: ''Mycological Progress'' 1(3). 2002. {{doi|10.1007/s11557-006-0029-4}}</ref>

<ref name="Cicancio2008">Aurelio Ciancio, K.G.&nbsp;Mukerji: ''Integrated Management of Diseases Caused by Fungi, Phytoplasma and Bacteria.'' In: ''Integrated Management of Plant Pests and Diseases'' Vol.&nbsp;3. 2008. {{doi|10.1007/978-1-4020-8571-0}}</ref>
</references>


[[Kategorie:Basidienpilze]]
[[Kategorie:Basidienpilze]]

Version vom 27. Juni 2011, 15:05 Uhr

Mittelmeer-Feuerschwamm
Systematik
Unterabteilung: Ständerpilze (Agaricomycotina)
Klasse: Agaricomycetes
Ordnung: Borstenscheibenpilze (Hymenochaetales)
Familie: Borstenscheibenartige (Hymenochaetaceae)
Gattung: Fomitiporia
Art: Mittelmeer-Feuerschwamm
Wissenschaftlicher Name
Fomitiporia mediterranea
M. Fischer

Der Mittelmeer-Feuerschwamm (Fomitiporia mediterranea) ist ein Pilz aus der Familie der Borstenscheibenartigen (Hymenochaetaceae). Er ist ein Erreger der Esca-Krankheit und befällt Weinkulturen und andere Pflanzen, wo er zu großen Schäden führt. Dabei baut er das Lignin des Weinstocks ab, was zu Weißfäule und zum Absterben der Pflanze führt.

Beschreibung

Makro-Merkmale

Der Mittelmeer-Feuerschwamm bildet als Kruste am Holz angewachsene, holzig-harte Fruchtkörper von bis zu 15 mm Dicke aus, die meist in einigen Metern Höhe wachsen. Der schmale Rand des Fruchtkörpers ist, ebenso wie das Hymenophor des Pilzes, braungelb. Die Poren sind rundlich und klein, ihre Dichte beträgt 5 bis 8 Stück pro mm. Der Pilz verfügt über rund 13 mm lange Röhren mit dicken Scheidewänden; bei Kontakt mit Kaliumhydroxid färbt sich sein Fleisch dunkel. Das Myzel ähnelt in der Konsistenz Baumwolle, die oberirdischen Hyphen sind gelblich-braun.[1][2]

Mikro-Merkmale

Der Mittelmeer-Feuerschwamm besitzt ein dimitisches hyphales System aus generativen und Skeletthyphen, das dem Fruchtkörper seine Härte verleiht. Die Skeletthyphen sind von goldbrauner Farbe, selten verzweigt und besitzen keine Septa, sie werden 2,5–4,5 µm breit. Die generativen Hyphen hingegen sind durchscheinend mit dünnen Wänden, häufig verzweigt und einfach septiert. Sie haben eine Breite von 2,5–3,5 µm und verfügen in der Regel nicht über Setae. Die Sporen des Mittelmeer-Feuerschwamms sind breit elliptisch und durchscheinend, mit einer Größe von 6–7 × 5–6 µm. Sie haben dicke Wände, eine glatte Oberfläche und sind cyanophil und dextrinoid.[1][2]

Schadbild

Siehe auch: Esca

Der Mittelmeer-Feuerschwamm verursacht Weißfäule an der befallenen Pflanze. Dabei wird vor allem das Holz der Äste und des Stamms, seltener der Wurzeln, zersetzt. Der Mittelmeer-Feuerschwamm baut das Lignin des Holzes ab, wodurch es sich hell färbt. Gleichzeitig wird es fasrig und nimmt eine schwammige Konsistenz an. Der Befall betrifft meist vor allem den Kernbereich, den der Pilz über äußerliche Wunden, wie etwa Schnittstellen erreicht, bevor er sich nach oben und unten ausbreitet. Vom Kernbereich aus kann er auch wieder an die Oberfläche treten, was oft eine Längsspaltung des Stammes zur Folge hat. Die vom Mittelmeer-Feuerschwamm hervorgerufene Variante von Esca ist offenbar nicht mit äußerlichen Symptomen, wie etwa einer Verfärbung der Blätter verbunden. Sie führt jedoch im Endstadium zum Absterben des Wirtes, da befallene Bereiche nicht mehr zum Nährstofftransport in der Lage sind.[2]

Ökologie

Der Mittelmeer-Feuerschwamm befällt bevorzugt Pflanzen, die bereits vorgeschädigt sind, beispielsweise durch die ebenfalls mit Esca verbundenen Pilze Phaeoacremonium chlamydospora und Phaeoacremonium aleophilum. Die für den Wuchs benötigte Temperatur liegt zwischen 15 und 35 °C; optimale Bedingungen findet der Mittelmeer-Feuerschwamm bei rund 30 °C vor. Der Pilz pflanzt sich homothallisch fort.[1][2]

Während vor allem die Infektion von Wein das Interesse von Önologen und der Öffentlichkeit erregte, wurde der Mittelmeer-Feuerschwamm auch an anderen Arten nachgewiesen. So dienen etwa der Olivenbaum (Olea europea), die Chinesische Lagerströmie (Lagerstroemia indica), die Kiwi (Actinida chinensis), die Haselnuss (Corellus avanella), der Echte Lorbeer (Laurus nobilis), der Gewöhnliche Liguster (Ligustrum vulgare), die Steineiche (Quercus ilex), die Kornelkirsche (Cornus mas), die Robinie (Robinia pseudoacacia) oder Zitruspflanzen (Citrus) als Wirte.[2]

Verbreitung

Das Verbreitungsgebiet des Mittelmeer-Feuerschwamms umfasst vornehmlich den Mittelmeerraum und reicht bis nach Deutschland und Westasien. Offenbar ist es außerhalb von Südeuropa stark an das Vorkommen des Weins (Vinus vinifera) gebunden.[2][1]

Systematik

Der Mittelmeer-Feuerschwamm wurde erst 2002 als eigene Art erkannt. Zuvor wurde er für den Polsterförmigen Feuerschwamm (Fomitiporia punctata) gehalten, der ebenfalls an an Esca erkrankten Reben auftritt und seinerzeit wiederum für den Grauen Feuerschwamm (Phellinus igniarius) gehalten wurde. Die Untersuchung des Erbguts in Verbindung mit den ökologischen Eigenschaften des Pilze führte jedoch zur Einstufung als eigenständige Art. Die genauen Verwandtschaftsverhältnisse innerhalb der Gattung Fomitiporia sind derzeit unklar, die Morphologie lässt jedoch auf eine nahe Verwandtschaft zum Polsterförmigen Feuerschwamm schließen. Möglicherweise stellt der Mittelmeer-Feuerschwamm ein phylogenetisch junges Taxon dar.[1]

Quellen

Einzelnachweise

  1. a b c d e Michael Fischer: A new wood-decaying basidiomycete species associated with esca of grapevine: Fomitiporia mediterranea (Hymenochaetales). In: Mycological Progress 1(3). 2002. doi:10.1007/s11557-006-0029-4
  2. a b c d e f Aurelio Ciancio, K.G. Mukerji: Integrated Management of Diseases Caused by Fungi, Phytoplasma and Bacteria. In: Integrated Management of Plant Pests and Diseases Vol. 3. 2008. doi:10.1007/978-1-4020-8571-0