Ścinawa Mała

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Ścinawa Mała
Steinau O.S.
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Ścinawa Mała Steinau O.S. (Polen)
Ścinawa Mała
Steinau O.S. (Polen)
Ścinawa Mała
Steinau O.S.
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Opole
Powiat: Nysa
Gmina: Korfantów
Geographische Lage: 50° 25′ N, 17° 33′ OKoordinaten: 50° 25′ 19″ N, 17° 32′ 41″ O
Höhe: 240–260 m n.p.m.
Einwohner: 767 (31. März 2011[1])
Postleitzahl: 48-325
Telefonvorwahl: (+48) 77
Kfz-Kennzeichen: ONY
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Breslau



Ścinawa Mała (deutsch Steinau O.S.) ist ein Ort der Gmina Korfantów in der Woiwodschaft Opole in Polen.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ścinawa Mała liegt im südwestlichen Teil Oberschlesiens im Neisser Land. Das Dorf Ścinawa Mała liegt rund zehn Kilometer südwestlich vom Gemeindesitz Korfantów, rund 21 Kilometer südöstlich der Kreisstadt Nysa und etwa 50 Kilometer südwestlich der Woiwodschaftshauptstadt Oppeln.

Ścinawa Mała liegt in der Nizina Śląska (Schlesischen Tiefebene) innerhalb der Równina Niemodlińska (Falkenberger Ebene). Der Ort liegt am rechten Ufer der Steinau (Ścinawa Niemodlińska).

Nachbarorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachbarorte von Ścinawa Mała sind im Nordwesten Jegielnica (Jäglitz), im Nordosten Przydroże Małe (Klein Schnellendorf) und Pleśnica (Plieschnitz), im Südosten Schmitsch (poln. Śmicz) und Kohlsdorf (Kolnowice) und im Westen Ścinawa Nyska (Steinsdorf).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blick über Ścinawa Mała
St. Maria Heimsuchung
Wegekapelle

1226 wird im Dorf bereits eine Kirche erwähnt. Das Dorf wurde 1235 als Stinavia erwähnt.[2] 1236 wurde der Ort vom Oppelner Kastelan Zbroslaus an den Bischof in Breslau verschenkt. 1243 wurde diese Schenkung erneut bestätigt. Gleichzeitig wurde dem Breslauer Bischof erlaubt im Ort einen Vogt einzusetzen.[3] 1243 wurde im Ort ein Vogt eingesetzt und 1260 erhielt der Ort Neumarkter Recht, womit es zu einem Marktflecken wurde. 1282 wird der Ort als Kamena erwähnt.[4]

Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Steinau O.S. mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen. 1780 zerstörte ein Feuer den Ort, wobei lediglich ein Haus die Flammen überstand.[5]

Nach der Neuorganisation der Provinz Schlesien gehörte die Landgemeinde Steinau O.S. ab 1816 zum Landkreis Neustadt O.S. im Regierungsbezirk Oppeln. 1845 trennte sich der Ort in zwei Bereiche auf, dem Dorf Steinau und dem Städtel. Im Städtel mit Marktflecken bestanden im Jahr 1845 105 Häuser und 841 katholische Einwohner. Das Dorf wiederum zählte 90 Häuser und zählte 611 Einwohner, davon einer evangelisch. Im Ort bestanden im gleichen Jahr ein Schloss, eine katholische Pfarrkirche, eine katholische Schule, ein Vorwerk, eine Brauerei, eine Brennerei, eine Töpferei sowie drei Wassermühlen. Außerdem zählte der Ort sieben Weber, elf Töpfer, 40 Handwerker und 20 Händler.[4] 1865 zählte das Städtel Steinau zehn Großackerbürger, acht Mittelbürger, 50 Kleinbürger und 67 Leerhäuslerstellen. Im Dorf Steinau lebten wiederum 17 Bauern, 18 Gärtner und 54 Häusler.[5] 1874 wurde der Amtsbezirk Schweinsdorf gegründet, welcher aus den Landgemeinden Schweinsdorf, Steinau Dorf und Steinau Städtel und dem Gutsbezirk Schweinsdorf bestand.[6] 1885 zählte das Städtel Steinau 1145 und das Dorf Steinau 701 Einwohner.[7]

1933 hatte Steinau O.S. 1337 Einwohner.[8] Am 31. Juli 1936 wurde der Amtsbezirk von Schweinsdorf nach Steinau O.S. verlegt.[6] 1939 lebten in Steinau O.S. 1594 Menschen. Bis 1945 befand sich der Ort im Landkreis Neustadt O.S.[8]

Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Steinau O.S. 1945 wie der größte Teil Schlesiens unter polnische Verwaltung. Nachfolgend wurde der Ort in Ścinawa Mała umbenannt und der Woiwodschaft Schlesien angeschlossen. 1946 wurde die deutsche Bevölkerung vertrieben. 1950 wurde es der Woiwodschaft Oppeln eingegliedert. 1999 kam der Ort zum neu gegründeten Powiat Nyski (Kreis Neisse).

2005 zählte das Dorf 754 Einwohner.[2] 2010 wurde im Dorf ein neues Dorfgemeinschaftshaus sowie eine neue Feuerwache eröffnet.[9] 2018 konnte durch Fördermittel aus der EU der Ring im Ortskern saniert werden. Der Platz erhielt eine neue Pflasterung und Bepflanzung. Die feierliche Eröffnung des neugestalteten Platzes fand am 30. September 2018 statt.[10]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die römisch-katholische St. Maria Heimsuchung (polnisch Kościół Nawiedzenia Najświętszej Marii Panny) ist eine Pfarrkirche im Süden des Ortes. Bereits für 1226 ist an dem Ort eine Kirche erwähnt. Der heutige Bau stammt größtenteils aus dem 14. und 15. Jahrhundert. 1744 und 1796 erfolgten größere Umbauten am Kirchengebäude, wobei unter anderem der Kirchturm erbaut wurde. 1896 wurde das Langhaus ausgebaut und der Chor und das Querhaus im neobarocken Stil umgebaut. Das Gebäude besitzt ein einschiffiges dreijochiges Langhaus sowie einen zweijochigen Chor. Die Rokoko-Kanzel wurde zwischen 1776 und 1779 durch den Bildhauer J. Harttmann und den Maler A. Stephan geschaffen. Weiterhin befinden sich im Inneren der Kirche ein Gemälde der Hll. Hieronymus und Ambrosius aus der Mitte des 18. Jahrhunderts sowie 14 Kreuzwegestationen von 1761.
  • Das Schloss Steinau wurde Anfang des 17. Jahrhunderts von der Familie von Mettich erbaut. Das Backsteingebäude besitzt einen rechteckigen Grundriss, zwei Geschosse und ein Mansardendach.[11]
  • Wegekreuz
  • Wegekapelle

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Freiwillige Feuerwehr OSP Ścinawa Mała

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Martin Janus (1620–1682), deutscher evangelischer Geistlicher und Kirchenliederkomponist, zeitweise Kantor in Steinau

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ścinawa Mała – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. GUS 2011: Ludność w miejscowościach statystycznych według ekonomicznych grup wieku (polnisch), 31. März 2011, abgerufen am 16. Mai 2019
  2. a b Geschichte von Ścinawa Mała (polnisch)
  3. Walter Kuhn: Siedlungsgeschichte Oberschlesiens. Oberschlesischer Heimatverlag, Würzburg. 1954. S. 55.
  4. a b Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuss. Provinz Schlesien. Breslau 1845, S. 652.
  5. a b Vgl. Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien, Breslau 1865, S. 1057
  6. a b Territorial Amtsbezirk Schweinsdorf/Steinau O.S.
  7. Kreis Neustadt O.S.
  8. a b Michael Rademacher: Stadt und Landkreis Neustadt (poln. Prudnik). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  9. Eröffnung Dorfgemeinschaftshaus/Feuerwehrhaus (polnisch)
  10. Umgestaltung Ring (polnisch)
  11. Schloss Steinau (polnisch)