1-(Trifluormethyl)-1,2-benziodoxol-3(1H)-on
Strukturformel | |||||||
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Allgemeines | |||||||
Name | 1-(Trifluormethyl)-1,2-benziodoxol-3(1H)-on | ||||||
Andere Namen |
Togni-Reagenz II | ||||||
Summenformel | C8H4F3IO2 | ||||||
Kurzbeschreibung |
farbloser, kristalliner Feststoff[1] | ||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | |||||||
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Eigenschaften | |||||||
Molare Masse | 316,02 g·mol−1 | ||||||
Aggregatzustand |
fest | ||||||
Schmelzpunkt | |||||||
Löslichkeit |
löslich in Methylenchlorid, Chloroform, Acetonitril, Methanol, Ethanol, Aceton[1] | ||||||
Sicherheitshinweise | |||||||
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Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
1-(Trifluormethyl)-1,2-benziodoxol-3(1H)-on (Togni-Reagenz II) ist eine in der organischen Synthese zur direkten elektrophilen Trifluormethylierung verwendete Verbindung.[3]
Geschichte
Eine erste Beschreibung von Herstellung, Eigenschaften und Reaktivität der Verbindung erfolgte 2006 durch Antonio Togni und seine Mitarbeiter von der ETH Zürich.[4] Der Artikel enthält auch Informationen zu 1,3-Dihydro-3,3-dimethyl-1-(trifluormethyl)-1,2-benziodoxol (Togni-Reagenz I).
Gewinnung und Darstellung
Die Synthese erfolgt in einem dreistufigen Verfahren. Im ersten Schritt wird 2-Iodbenzoesäure in Gegenwart von Natriumperiodat eine Oxidation und Zyklisierung zum gemischten Anhydrid 1-Hydroxy-1,2-benziodoxol-3(1H)-on umgesetzt. Durch Acylierung mit Acetanhydrid und anschließende Substitution mit Trimethyl-(trifluormethyl)-silan entsteht die Zielverbindung.[1]
Eine neuere Eintopfsynthese geht ebenfalls von der 2-Iodbenzoesäure aus. Als Oxidationsmittel wird statt Natriumperiodat Trichlorisocyanursäure verwendet.[5]
Eigenschaften
Physikalische Eigenschaften
Die Verbindung kristallisiert in einer monoklinen Kristallstruktur. Die Raumgruppe ist P21/n mit vier Molekülen in der Elementarzelle.[4] Aus den kristallographischen Daten wurde eine Dichte von 2,365 g·cm−3 abgeleitet.[4]
Chemische Eigenschaften
Die reine Verbindung ist bei Raumtemperatur über Monate thermisch stabil. Oberhalb des Schmelzpunktes erfolgt eine heftige Zersetzung, wobei gasförmiges Trifluoriodmethan freigesetzt wird.[1] Die Zersetzung verläuft stark exotherm. In einer DSC-Messung wurde ab 149 °C eine Zersetzungswärme von 502 J·g−1 bestimmt.[6] Als Zersetzungsprodukte bei einer Rekristallisation aus Acetonitril wurden in geringer Menge Trifluormethyl-2-iodbenzoate und 2-Iodbenzoylfluorid beobachtet.[1] Die Prüfungen hinsichtlich explosionsgefährlicher Eigenschaften sind für den Stahlhülsentest und die Schlagempfindlichkeit positiv.[6] Es handelt sich somit um einen explosionsgefährlichen Stoff. Die Verbindung reagiert heftig mit starken Basen und Säuren, sowie Reduktionsmitteln.[1] Im Lösungsmittel Tetrahydrofuran wird dessen Polymerisation initiiert.[1]
Verwendung
Die Verbindung wird zur Einführung der CF3-Gruppe in organische Verbindungen genutzt. Bei Phenolaten erfolgt eine Substitution in ortho-Stellung. Mit einem Überschuss kann eine zweifache Substitution erreicht werden.[7]
Mit Alkoholen ergeben sich die entsprechenden Trifluormethylether.[8]
Eine Addition der CF3-Funktion kann unter Kupferkatalyse an terminale Olefine erfolgen.[9]
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h Kyrill Stanek, Raffael Koller, Iris Kieltsch, Patrick Eisenberger, Antonio Togni: 1-(Trifluoromethyl)-1,2-benziodoxol-3(1H)-one. In: Encyclopedia of Reagents for Organic Synthesis. John Wiley & Sons, Ltd, 2001, ISBN 978-0-470-84289-8, doi:10.1002/047084289X.rn01121.
- ↑ Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
- ↑ I. Kieltsch, P. Eisenberger, K. Stanek, A. Togni: Recent Advances in Electrophilic CF3-Transfer Using Hypervalent Iodine(III) Reagents. In: Chimia. 62, 2008, S. 260–263, doi:10.2533/chimia.2008.260.
- ↑ a b c Patrick Eisenberger, Sebastian Gischig, Antonio Togni: Novel 10-I-3 Hypervalent Iodine-Based Compounds for Electrophilic Trifluoromethylation. In: Chemistry – A European Journal. Band 12, Nr. 9, 2006, S. 2579–2586, doi:10.1002/chem.200501052.
- ↑ Václav Matoušek, Ewa Pietrasiak, Rino Schwenk, Antonio Togni: One-Pot Synthesis of Hypervalent Iodine Reagents for Electrophilic Trifluoromethylation. In: The Journal of Organic Chemistry. Band 78, Nr. 13, 2013, S. 6763–6768, doi:10.1021/jo400774u.
- ↑ a b Nikolaus Fiederling, Jan Haller, Heiko Schramm: Notification about the Explosive Properties of Togni’s Reagent II and One of Its Precursors. In: Organic Process Research & Development. Band 17, Nr. 3, 2013, S. 318–319, doi:10.1021/op400035b.
- ↑ Kyrill Stanek, Raffael Koller, Antonio Togni: Reactivity of a 10-I-3 Hypervalent Iodine Trifluoromethylation Reagent With Phenols. In: The Journal of Organic Chemistry. Band 73, Nr. 19, 2008, S. 7678–7685, doi:10.1021/jo8014825.
- ↑ Raffael Koller, Kyrill Stanek, Daniel Stolz, Raphael Aardoom, Katrin Niedermann, Antonio Togni: Zinc-Mediated Formation of Trifluoromethyl Ethers from Alcohols and Hypervalent Iodine Trifluoromethylation Reagents. In: Angewandte Chemie. Band 121, Nr. 24, 2009, S. 4396–4400, doi:10.1002/ange.200900974.
- ↑ Andrew T. Parsons, Stephen L. Buchwald: Copper-Catalyzed Trifluoromethylation of Unactivated Olefins. In: Angewandte Chemie. Band 123, Nr. 39, 2011, S. 9286–9289, doi:10.1002/ange.201104053.