Flender (Getriebehersteller)

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Koordinaten: 49° 33′ 47″ N, 10° 53′ 16″ O

A. Friedr. Flender Aktiengesellschaft

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Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN DE0005769608
Gründung 1899
Auflösung 2010
Sitz Bocholt
Leitung Manfred Egelwisse (Vorstandsvorsitzender, bis zur Verschmelzung mit der Siemens AG)
Mitarbeiterzahl 6.500 (2007)
Umsatz 1,5 Mrd. Euro (2005)
Branche Maschinenbau
Hauptsitz der Flender AG in Bocholt

Die A. Friedr. Flender Aktiengesellschaft war ein deutscher Getriebehersteller. 2010 ist das Unternehmen als Siemens Mechanical Drives in der Siemens AG aufgegangen.[1]

Unternehmensgeschichte

Am 15. Mai 1899 gründete Alfred Friedrich aus der Fabrikantenfamilie Flender in Düsseldorf-Reisholz ein Unternehmen zur Produktion und zum Vertrieb von hölzernen Riemenscheiben. 1910 fusionierte Flender mit dem Unternehmen Dieckmann & Tangerding in Bocholt. Diese ermöglichten die Produktion von gusseisernen und damit stabileren Riemenscheiben. Im Jahr 1916 folgte die Fusion mit der Firma Hesselbein & Reygers Maschinenfabrik und Eisengiesserei in Bocholt. 1924 konstruierte Flender die erste eigene Kupplung, 1927 den ersten eigenen Variator. Damit begann der Getriebebau in Bocholt. Am 27. August 1939 starb der Firmengründer Alfred Friedrich Flender. Die Gesamtleitung des Unternehmens übernahm sein gleichnamiger Sohn Alfred Friedrich Flender. Während des Zweiten Weltkriegs wurden die Produktionsstätten weitestgehend zerstört, jedoch bald wieder aufgebaut, sodass im September 1945 die Produktion bereits in kleinstem Umfang wiederaufgenommen werden konnte.

1969 wurde das Unternehmen in eine Gesellschaft umgewandelt, das von nun an von einer dreiköpfigen Geschäftsführung unter Vorsitz von Alfred Friedrich Flender geführt wird. Am 17. November starb dieser. Zwischen 1975 und 1985 expandierte das Unternehmen stark und gründete neue Werke in USA und Brasilien. Im Jahr 1982 übernahm es die Himmelwerke in Tübingen aus dem Bauknecht-Konkurs am 5. November. 1986 folgte die Umwandlung der A. Friedr. Flender GmbH & Co. KG in eine Aktiengesellschaft. Die HDI-Gruppe erhöhte ihre Anteile auf 20 %, die Commerzbank kaufte 19 % und die Westdeutsche Genossenschaftszentralbank übernahm 10 % der Wertpapiere.

1990 ging die A. Friedr. Flender AG mit über 95 % in den Besitz der Deutschen Babcock AG, Oberhausen, über. Flender übernahm im selben Jahr als erstes deutsches Unternehmen einen Betrieb in den neuen Bundesländern – das Getriebewerk Penig in Sachsen. Am 4. Dezember 1991 ging die A. Friedr. Flender AG an die Börse. Außerdem wurden die Thyssen Getriebewerke und die Harlass-Guß GmbH in Wittgensdorf/Sachsen in das Unternehmen integriert. 1998 verkaufte Flender die Flender ATB-Loher Antriebstechnik GmbH und übernahm am 1. März von der Lohmann & Stolterfoth GmbH die Produktionsbereiche Schiffbau und Gleitlager. Außerdem fiel die Entscheidung zur Errichtung eines Montagewerkes auf dem Gelände der Babcock Borsig AG in Voerde-Friedrichsfeld bei Wesel. 1999 feierte Flender sein hundertjähriges Bestehen. Winfried Walzer wurde vom Aufsichtsrat zum Vorstandsvorsitzenden der A. Friedr. Flender AG bestellt.

Im Jahr 2000 verkaufte die Babcock Borsig AG alle Anteile an der A. Friedr. Flender AG an eine Beteiligungsgesellschaft der Citycorp. Venture Capital in London. Im Mai 2001 wurde das neue Flender-Montagewerk in Voerde/Friedrichsfeld mit einer Produktionsfläche von über 30.000 m² und modernsten Montage- und Prüfstandseinrichtungen eröffnet. Im Dezember wurden die Geschäftsbereiche Energie und Elektrische Antriebstechnik in der neu gegründeten Winergy AG zusammengefasst.

2002 erfolgte eine komplette Neuorganisation der Fertigung am Standort Bocholt. Im März 2005 übernahm die Siemens AG die Flender Holding GmbH und integrierte sie in den Konzern.

Die Flender-Gruppe fertigte an Standorten in Deutschland, den USA, Frankreich, China und Indien Antriebstechnik für die Automobilindustrie, die Schifffahrt und für Schienenfahrzeuge sowie mit der im Firmenbesitz befindlichen Winergy AG für Windkraftanlagen. Das Unternehmen war außerdem ein wichtiger Zulieferer für Umwelttechnik, Kran- und Fördertechnik und die Papier- und Kunststoffindustrie.

Im Jahr 2010 wurde auch die Winergy AG in die Siemens AG integriert. Der Markennahme Winergy blieb erhalten.[2]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Flender nun mit Siemens verschmolzen WAZ, 5. Mai 2010, abgerufen am 13. Juli 2016.
  2. Petra Keßler: Siemens baut in Voerde rund 150 Stellen ab. In: WAZ. Abgerufen am 31. Mai 2016.