Adelia (Oper)

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Werkdaten
Titel: Adelia
Originaltitel: Adelia o La figlia dell’ arciere
Form: Durchkomponiert
Originalsprache: Italienisch
Musik: Gaetano Donizetti
Libretto: Felice Romani, Girolamo Maria Marini
Literarische Vorlage: Adèle de Lusignan ou La fille de l'archer (Die Tochter des Bogenschützen)
Uraufführung: 11. Februar 1841
Ort der Uraufführung: Rom, Teatro Apollo
Spieldauer: ca. 2 Stunden
Ort und Zeit der Handlung: Herzögliche Residenz Péronne, 14. Jahrhundert
Personen
  • Karl der Kühne, Herzog von Burgund (Bass)
  • Oliviero, Graf von Fienna, (Tenor)
  • Arnoldo, Hauptmann der Bogenschützen, in Diensten des Herzogs, Bass
  • Adelia, seine Tochter, (Sopran)
  • Odetta, ihre Freundin, Sopran
  • Comino, Kämmerer des Herzogs, ( Bariton)

Hofstaat, Edelherren und -damen, Pagen, Wachen, Bogenschützen, Soldaten, Dienerschaft, Volk

Adelia (Originaltitel Adelia o La figlia dell’ armiere) ist eine Oper (Melodramma serio) in drei Akten von Gaetano Donizetti. Das Libretto verfassten Felice Romani und Girolamo Maria Marini. Die Uraufführung fand am 11. Februar 1841 im Teatro Apollo in Rom statt. Die Titelrolle sang Giuseppina Strepponi.

Entstehung

Über seinen Schwager Antonio Vasselli kam Donizetti mit dem römischen Impresario Vincenzo Jacovacci (1811– 1881) in Kontakt, der ihn mit einem neuen Werk beauftragte. Das Projekt gestaltete sich als schwierig: Die Zensur und Jacovacci konnten sich nicht darauf einigen, welches Libretto denn nun vertont werden sollte. Donizetti schlug vor, einen der beiden bekanntesten Librettisten Ferretti oder Marini mit der Ausarbeitung einer Handlung zu beauftragen. Er selbst kehrte nach Paris zurück, wo er an einem seiner früheren Werke weiterarbeitete, aus der später Die Favoritin werden sollte. Trotzdem fand er Zeit, an seinem neuen Werk für Rom weiterzuarbeiten, so dass die Oper am 25. September 1840 zur Hälfte geschrieben war. Donizetti hatte sich für das Libretto La figlia dell’ arciere von Felice Romani entschieden, das bereits 1833 von Carlo Coccia vertont worden war. Da Jacovacci einen anderen Schluss wollte, versuchte Donizetti, seinen Freund Romani dazu zu bewegen, ihm den dritten Akt seines Librettos zu überlassen. Dazu kam es aber aus unbekannten Gründen nicht und Donizetti musste auf einen Text von Girolamo Maria Marini (1801–1867) zurückgreifen.

Mitte Dezember 1840, nach der Première der Favorite reiste Donizetti mit dem vollendeten dritten Akt nach Rom, wo er zwei Wochen später eintraf.

Première

Am 11. Februar 1841, dem Tag der Première hatte sich eine große Menschenmenge erwartungsvoll vor dem seit Tagen ausverkauften Teatro Apollo versammelt; selbst Donizetti konnte sich nur noch auf dem Schwarzmarkt eine Eintrittskarte besorgen. Da jedoch ein Theaterangestellter oder Jacovacci selber zusätzliche Eintrittskarten verkauft hatten, überstiegen die verkaufen Karten die Anzahl der Plätze bei weitem. Es kam im und vor dem Theater zu tumultartigen Szenen, in denen die Musik fast völlig unterging; die draußen Stehen verlangten brüllend Einlass, die Besucher im Innern schrien nach Ruhe. Die Eröffnungschöre und die anschließende Bass-Cavatina konnten noch aufgeführt werden, dann aber gaben die Primadonna Giuseppina Strepponi und das Orchester auf, worauf der Radau erst richtig losging. Die folgenden Aufführungen verliefen ruhiger, und nach und nach sprach sich die Schönheit der Musik herum. Jacovacci wurde festgenommen und erst gegen Kaution wieder freigelassen.[1]

Handlung

Die Oper spielt zu Beginn des 14. Jahrhunderts in der herzöglichen Residenz Péronne.

Erster Akt

Die Bürger der Stadt erwarten den Herzog und seine Truppen, darunter auch der Bogenschütze Arnoldo, aus einer siegreichen Schlacht zurück. Da bemerken ein paar Bürger, wie der junge Graf Oliviero heimlich das Haus Arnoldos verlässt. Gleich nach seiner Ankunft berichten sie ihm, dass seine Familienehre geschändet sei. Für Arnoldo bricht eine Welt zusammen und er beschließt, den jungen Mann beim Herzog zu verklagen. Adelia hofft, ihren Vater von den ehrlichen Absichten Olivieros überzeugen zu können.

Arnoldo klagt Oliviero vor dem Herzog öffentlich an, die Ehre seiner Tochter geraubt zu haben. Obwohl der junge Mann seine Unschuld beteuert, wird er vom Herzog zum Tod verurteilt. Da die Familienehre nur durch eine Vermählung wiederhergestellt werden kann, besteht Arnoldo auf einer Hochzeit der beiden Verliebten. Er erinnert den Herzog an ein Versprechen, das er ihm einmal gegeben hatte: ihm für seine Verdienste einen beliebigen Wunsch zu erfüllen. Der Herzog willigt ein, plant aber, den jungen Grafen gleich nach der Hochzeit hinrichten zu lassen.

Zweiter Akt

Voller Freude bereitet sich Adelia im Palast auf ihre Hochzeit vor. Oliviero kommt hinzu und erzählt vom Schafott, das eben im Hof aufgebaut wird, aber Adelia kann ihn beruhigen. Kurz darauf wird Adelia durch einen Freund Olivieros schriftlich über den Plan des Herzogs informiert. Sie erkennt, dass die Hinrichtung nur verhindert werden kann, wenn das Versprechen des Herzogs nicht ausgeführt wird und beschließt, dem Geliebten ihre Hand zu verweigern. Sie hofft auf die Hilfe ihres Vaters, dem jedoch die Wiederherstellung der Familienehre wichtiger ist. Er droht ihr mit dem Tod, falls sie sich dem Plan des Herzogs widersetzen sollte. Als sie standhaft bleibt, bringt er es doch nicht fertig, seine Tochter zu erdolchen und bricht in Tränen aus. Von Mitleid überwältigt, fügt sich Adelia. Ihr Vater redet ihr ein, Oliviero liebe sie gar nicht mehr. Widerwillig nimmt Adelia ihren Platz im Hochzeitszug ein.

Dritter Akt

Die Bogenschützen preisen ihre Tapferkeit, als sie zum Herzog gerufen werden: Sie werden bei der geplanten Hinrichtung Olivieros gebraucht. Dieser deutet Adelias Widerstand bei der Hochzeit als erloschene Gefühle. Als er zur Hinrichtung geführt wird, merkt er, wie er getäuscht worden ist. Adelia ist dem Zusammenbruch nahe. Da kommt die Meldung, der Herzog habe seine Meinung geändert. Tatsächlich schenkt er Oliviero das Leben und erhebt Arnoldo in den Adelsstand, so dass die Ehe rechtsgültig wird. Wieder verliert Adelia fast den Verstand, diesmal vor Freude.

Diskographie

  • 2007: Gustav Kuhn; Michael Sburlati, Hermine Haselböck, David Sotgiu, Andrea Silestrelli
  • 1998: John Nesching; Mariella Devia; Octavio Arvalo, Stefano Antonucci, Boris Martinovic[2]

Nummern

Akt 1
1. Sinfonia
2. Introduzione: Andante
3. Della torre ascoltate la squilla
4. Osservaste? Uno straniero
5. Siam giunti
6. O figlia! Il primo amplesso
7. Era pura, come in cielo
8. Ma... vendetta!
9. Ei corre al Duca
10. Che fia? - Vicini!
11. Fui presaga; ah! tu lo vedi...
12. Vieni. A cimento estremo
13. Amo, ed amata io sono
14. Viva all'amor de popoli
15. Miei prodi, è vostro il merito
16. Ciel!... che veggio!
17. Io l'amai del primo istante
18. Se funesto a' giorno suoi
19. In questo foglio
20. Ah! Viva il Duca

Akt 2
21. Scegli. - Di perle candide
22. Questo di bisso
23. Ah! non è, non è tal nome
24. Adelia! - Sposo mio
25. Tutto di te sollecito
26. Nelle tue braccia vivere...
27. E sgombro il loco ancora...
28. Un foglio a me!...
29. Ove ten' vai?
30. Ah no, non posso
31. Ardon le tede
32. Vieni: a' miei voti arrenditi
33. Volgi alfin al sacro rito
34. Sil campo dell' onor

Akt 3
35. Silenzio. All' alto gioir vostro imporre
36. Che fia di me!
37. Olivier... - la tua spada...
38. Ah! mi lasciate
39. Ah le nostr'anime
40. Sgombra il duolo
41. Adelia mia

Literatur

  • Robert Steiner-Isenmann: Gaetano Donizetti. Sein Leben und seine Opern. Hallwag, Bern 1982. ISBN 3-444-10272-0; S. 248 – 258; 405 – 407

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Julia Feurich, Booklet zur CD (Gustav Kuhn, Bozen 2006)
  2. Operon