Adolf Wilhelm Ziegler

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Adolf Wilhelm Ziegler (* 9. März 1903 in München; † 30. August 1989 ebenda) war ein deutscher römisch-katholischer Theologe, Kirchenhistoriker und Hochschullehrer. Er lehrte von 1948 bis 1968 als ordentlicher Professor für Kirchengeschichte des Altertums und Patrologie an der Ludwig-Maximilians-Universität.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach einem Studium der Philosophie und Theologie wurde Adolf Ziegler 1927 durch Michael von Faulhaber zum Priester geweiht. Er war in der Seelsorge u. a. in München St. Benno als Kooperator eingesetzt. Im Jahr 1930 folgte seine Promotion (Dr. theol.) an der LMU, 1937 in Würzburg die Habilitation für das Fach Kirchengeschichte. Von 1937 bis 1938 war er als nebenamtlicher Standortpfarrer bei der deutschen Wehrmacht in München tätig, von 1939 bis 1945 als Standortpfarrer in Freising und Moosburg, auch war er Seelsorger im Lazarett des Priesterseminars Freising. 1940 wurde er als Dozent an der Universität Würzburg wegen „politischer Unzuverlässigkeit“ entlassen.[1][2] Eine Dozentur an der LMU München wurde ihm durch die Nationalsozialisten verweigert. 1945 wurde er als außerordentlicher Professor für Kirchengeschichte an die Philosophisch-Theologische Hochschule Dillingen berufen. Ab 1948 bis zu seiner Emeritierung 1968 lehrte er als ordentlicher Professor für Kirchengeschichte des Altertums und Patrologie an der LMU München. In den Jahren 1955 bis 1956 nahm er die Aufgabe des Dekans der Katholisch-Theologischen Fakultät wahr. Im Wintersemester 1951/52 trat er der katholischen Studentenverbindung W.K.St.V. Unitas Burgundia bei[3].

In der Sowjetischen Besatzungszone wurde sein Buch Die russische Gottlosenbewegung (Kösel Pustet, München 1932) auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.[4]

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Päpstlicher Hausprälat (1963)
  • Festschrift zum Geburtstag (1972)

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Nominations- und Präsentationsrechte der Universität München. Von der Theologischen Fakultät der Universität München gekrönte Preisschrift, München 1929 (zugleich Hochschulschrift, München, Dissertation, 1929).
  • Die russische Gottlosenbewegung. Eine authentische Darstellung mit reichem, in Deutschland erstmals veröffentlichtem Bildermaterial, München 1932.
  • Die Union des Konzils von Florenz in der russischen Kirche (= Das östliche Christentum 4), Würzburg 1938 (Habil.).
  • Neue Studien zum ersten Klemensbrief, München 1958.
  • mit Joseph Anton Fischer, Johannes Fuchs, Lantbert von Freising, 937–957, der Bischof und Heilige. Erinnerungsgabe an die Jahrtausendfeier 1957, München 1959.
  • (Hrsg.): Monachium. Beiträge zur Kirchen- und Kulturgeschichte Münchens und Südbayerns anlässlich der 800-Jahrfeier der Stadt München 1958, München 1958.
  • Religion, Kirche und Staat in Geschichte und Gegenwart (3 Bände), München 1969–1974.
    • Band 1: Geschichte. Vorgeschichte, Altertum, Mittelalter, Neuzeit, München 1969.
    • Band 2: Das Verhältnis von Kirche und Staat in Europa, München 1972, ISBN 3-7863-0137-9.
    • Band 3: Das Verhältnis von Kirche und Staat in Amerika, München 1974.
  • Der Freisinger Mohr. Eine heimatgeschichtliche Untersuchung zum Freisinger Bischofswappen, Hermanno Tüchle Septuagenario, München 1975.
  • Ein Werk des Friedens. Erinnerungen an die Militärseelsorge 1939–1945 in einem Gefangenenlager, München 1979, ISBN 3-87904-090-7.
  • Martin Dauner, 1889–1972. Ein Lebensbild aus bewegter Zeit, München 1984.

Beiträge in Sammelwerken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Das Verhalten der kirchlichen Oberhirten in der slawischen Völkerwanderung des 6. und 7. Jhs; Anhang: Die Freisinger slawischen Denkmäler und andere literarische Denkwürdigkeiten Freisings, In: Episcopus: Studien über das Bischofsamt. Seiner Eminenz Michael Kardinal von Faulhaber, Erzbischof von München-Freising, zum 80. Geburtstag dargebracht von der Theologischen Fakultät der Universität München, Regensburg 1949, S. 110–135.
  • Methodius in Ellwangen, In: Land und Reich – Stamm und Nation. Probleme und Perspektiven bayerischer Geschichte. (= Festgabe zum 90. Geburtstag von Max Spindler), Im Auftrag der Kommission für bayerische Landesgeschichte, herausgegeben von Andreas Kraus, 3 Bände, hier: Band 1 Forschungsberichte Antike und Mittelalter, Verlag C. H. Beck, München 1984, S. 305–324.

Zeitschriftenartikel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bibliographie A. W. Ziegler, in: Wilhelm Gessel (Hrsg.), Peter Stockmeier (Hrsg.), Bavaria Christiana zur Frühgeschichte des Christentums in Bayern (Festschrift für Adolf Wilhelm Ziegler) (= Beiträge zur altbaierischen Kirchengeschichte (BABKG), Band 27), München 1973, S. 235–242.
  • Lothar Waldmüller, Sigmund Benker, Zum Tode von Prof. Dr. Adolf Wilhelm Ziegler, in: BABKG, Jahrgang 38, 1989. S. 283–285.
  • Manfred Weitlauff, Adolf Wilhelm Ziegler in memoriam, in: MThZ Jahrgang 41, 1990, S. 103–105.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Catholic Church. Deutsche Bischofskonferenz.: Priester unter Hitlers Terror : eine biographische und statistische Erhebung. Matthias-Grünewald-Verlag, Mainz 1984, ISBN 3-7867-1152-6, S. 792.
  2. Klaus Wittstadt: Die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Würzburg während des Dritten Reiches. In: Peter Baumgart (Hrsg.): Vierhundert Jahre Universität Würzburg. Eine Festschrift. Degener & Co. (Gerhard Gessner), Neustadt an der Aisch 1982 (= Quellen und Beiträge zur Geschichte der Universität Würzburg. Band 6), ISBN 3-7686-9062-8, S. 399–435; hier: S. 411 und 420.
  3. Wolfgang Burr (Hrsg.): Unitas-Handbuch. Band 2. Verlag Franz Schmitt, Siegburg 1996, S. 308.
  4. Liste der auszusondernden Literatur 1953

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]