Aelia Laelia Crispis

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 15. September 2015 um 12:39 Uhr durch Aka (Diskussion | Beiträge) (Link korrigiert). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Aelia Laelia Crispis ist eine lateinische Marmorinschrift in Bologna, die sich heute dort im Museo Civico Medievale di Palazzo Ghisilardi-Fava befindet und seit dem 16. Jahrhundert Anlass für Spekulationen war.

Sie wird zuerst im 16. Jahrhundert erwähnt als eine Inschrift in der Kirche Santa Maria di Casaralta in Bologna. Dort war seit dem 13. Jahrhundert ein Kloster des Ordo militiae Mariae Gloriosae (Frati gaudenti). Um 1550 wurde es säkularisiert. Die Inschrift wurde im 17. Jahrhundert von dem damaligen Hausbesitzer Achille Volta auf eine rote Marmorplatte umkopiert, die noch heute existiert (ohne die letzten Verse).

Aelia Laelia Crispis

Die Inschrift soll eine römische Grabinschrift einer Aelia Laelia Crispis vortäuschen, ihr errichtet von einem Lucius Agatho Priscius.

Die Inschrift lautet: D. M. Aelia Laelia Crispis. Nec vir nec mulier nec androgyna. Nec puella nec iuvenis nec anus. Nec casta nec meretrix nec pudica sed omnia. Sublata neque fame neque ferro neque ueneno. Sed omnibus. Nec coelo nec aquis nec terris. Sed ubique iacet. Lucius Agatho Priscius. Nec maritus nec amator nec necessarius. Neque moerens neque gaudens neque flens. Hanc nec molem nec pyramidem nec sepulchrum. Sed omnia. Scit et nescit cui posuerit.[1]

Übersetzung:

D. M. Aelia Laelia Crispis. Weder Mann noch Frau noch Zwitterwesen. Weder Kind, noch Jugendlicher, noch alt. Weder züchtig, noch ausschweifend, noch schüchtern, sondern alles. Weder getötet durch Hunger, Schwert noch Gift sondern von allen zusammen. Weder im Himmel, im Wasser oder der Erde, sondern überall ruhend. Lucius Agatho Priscius. Weder verheiratet noch Liebhaber noch verwandt. Weder Trauerklage, noch Freude oder Tränen. [Errichtet] keinen Grabhügel, noch eine Pyramide oder ein Grabmal, sondern alles. Er weiss und weiss nicht wem es gewidmet ist.

Dazu kommen heute verlorene Verse:

Hoc est sepulchrum intus cadaver non habens. Hoc est cadaver sepulchrum extra non habens. Sed cadaver idem est et sepulchrum sibi (Dies ist ein Grabmal ohne Leiche in ihm, das ist ein Leichnam ohne Grabmal um sich, aber Leichnam und Grabmal sind gleich)

Es gab Spekulationen, dass dies eine Rätselfrage war und die Lösung Regenwasser, nach anderen Niobe und es gab auch alchemistische Interpretationen (Nicolas Barnaud, abgedruckt im Theatrum Chemicum und der Bibliotheca Chemica Curiosa). Weitere Alchemisten, die sich mit ihr befassten, waren Georg Wolfgang Wedel, Ole Borch, Michael Maier. Heute wird es vielfach für ein typisch humanistisches Rätselspiel gehalten.

Carlo Cesare Malvasia (Aelia Laelia Crispis non nata resurgens) zählte bereits 1683 43 Autoren auf, die sich damit beschäftigten, darunter Athanasius Kircher. Sie wird in Romanen von Walter Scott und Gérard de Nerval erwähnt und Carl Gustav Jung befasste sich mit ihr.

Literatur

  • Nicola Muschitiello (Hrsg.): Aelia Laelia. Il mistero della Pietra di Bologna. Il Mulino, Bologna 2000.
  • Franco Bacchelli (Hrsg.): Un enigma bolognese. Le molte vite di Aelia Laelia Crispis. Costa Editore, Bologna 2000.

Weblinks

Anmerkungen

  1. CIL 11, 88*.