Agnes Blannbekin

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 26. August 2016 um 14:06 Uhr durch Krdbot (Diskussion | Beiträge) (Bot: Ersetze Parameter der Vorlage:Nömuseum). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Agnes Blannbekin (* um 1250; † 10. Mai 1315 in Wien) war eine österreichische Begine, Franziskanerin des Dritten Ordens und Mystikerin.

Leben

Agnes Blannbekin war eine Bauerntochter, die um 1250 vermutlich in Plambach, heute Katastralgemeinde von Hofstetten-Grünau, geboren wurde. Sie lernte lesen, konnte aber nicht schreiben. Früh fühlte sie eine religiöse Berufung und lebte asketisch. In Wien schloss sie sich den Beginen an, doch ist nicht bekannt, ob sie in einer Gemeinschaft lebte. Später war sie Franziskaner-Tertiarerin.

Ihrem nicht namentlich bekannten Beichtvater, einem Franziskaner-Minoriten, berichtete sie von Visionen und Ekstasen, die dieser 1290 beginnend niederschrieb. In diesen Aufzeichnungen ist etwa die Rede davon, ihr sei das sanctum praeputium – die Vorhaut Jesu Christi – bei der Kommunion auf der Zunge erschienen. Deswegen wurden die Vita et Revelationes später auf den Index Librorum Prohibitorum gesetzt.

Ihr Leben war vom Ablauf des Kirchenjahrs und von Gebeten bestimmt. Sie versuchte an so vielen Messen wie möglich am Tag teilzunehmen und besuchte dafür Kirche um Kirche in Wien. Nach den Messen pflegte sie sich dem Altar zu nähern und ihn zu küssen, was als Provokation verstanden wurde, weil der Aufenthalt am Altar Frauen untersagt war. In einer ihrer Visionen sah sie sich als junge Frau um einen Altar tanzend.

Das Manuskript ihres Beichtvaters kopierte 1318 der Mönch Ermenrich. Als Bernhard Pez 1731 die Vita et Revelationes herausgab, wurden sie auf den Index gesetzt. Erst 1994 wurde Leben und Offenbarungen der Wiener Begine Agnes Blannbekin († 1315) mit einer Übersetzung wieder herausgegeben.

Während Blannbekin heute wegen ihrer Visionen in Erinnerung bleibt, war sie zu ihrer Lebenszeit vor allem als Seelsorgerin der armen und leibeigenen Untertanen bekannt.[1]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. David B. Perrin: Women Christian Mystics Speak to Our Times. Sheed & Ward, U.S.A. 2001, ISBN 1-58051-095-7 (google.com).