al-Māwardī

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Abū l-Hasan al-Māwardī (arabisch أبو الحسن علي بن محمد بن حبيب البصري الماوردي, DMG Abū l-Ḥasan ʿAlī ibn Muḥammad ibn Ḥabīb al-Baṣrī al-Māwardī, latinisiert Alboacen; * 972 in Basra; † 1058 in Bagdad) war ein bedeutender muslimischer Rechtsgelehrter (faqih). Seine Schriften zum islamischen Recht sind bis heute relevant.

Leben

Al-Mawardi studierte islamisches Recht (Fiqh) bei Abu 'l-Qāsim ʿAbd al-Wāḥid al-Ṣaimarī in Basra. Danach ging er nach Bagdad, um bei Abu Ḥāmid Aḥmad ibn Abī Ṭāhir al-Isfarāyinī (gest. 406 nach Hidschra) und ʿAbdallah al-Bāqī seine Studien zu vertiefen. Danach wurde er zum Richter (Qādī) ernannt und erlangte dann immer höhere Ämter bis er schließlich höchster Richter von Bagdad wurde. Er gilt als Verfasser und Unterstützer der so genannten „Doktrin der Notwendigkeit“ auf politischer Ebene. Dies bedeutet, dass er ein starkes Kalifat befürwortete und der Meinung war, dass unbeschränkte Vollmachten für Gouverneure das Land in ein Chaos stürzen würden.

Der abbassidische Kalif al-Qaim bi Amr Allah ernannte ihn zu seinem Botschafter und entsandte ihn in verschiedene Länder.

Werke

  • al-Aḥkām as-sulṭānīya ("Die die Herrschaft betreffenden Regeln"), systematische staatstheoretische Abhandlung (Digitalisat der Ausgabe Kuwait 1989). Léon Ostrorog übersetzte das Werk unter dem Titel Traité du droit public musulman ins Französische (Digitalisat der Übersetzung Paris 1901).
  • das “Kitāb al-ḥāwī 'l-kabīr”, ein Monumentalwerk zum schafiʿītischen Recht, einige Regalmeter lang;
  • ein Korankommentar unter dem Titel “Kitāb an-nukat wa 'l-ʿuyūn” (“Buch der treffenden Bemerkungen und der Erlesenheiten der Erkenntnis”), in welchem er vereinzelt punktuell, jedoch nicht in allen theologischen Fragen muʿtazilitische Ansichten vertritt;
  • ein Buch unter dem Titel “Adab ad-dunyā wa 'd-dīn”, ein Werk zur Ethik.

Literatur

  • Carl Brockelmann: al-Māwardī, In: Geschichte der arabischen Litteratur, Grundband I, 386 (S. 483) sowie Supplementband I, S. 668
  • C. E. Bosworth et al. (Hrsg.): al-Māwardī, In: The Encyclopaedia of Islam, New Edition, Bd. VI, Leiden 1991, S. 869

Weblinks